zu Zahlenwerten mit Anmerkungen
Catull c 2: Die
Spiegelbildlichkeit von Mann und Frau (I)
Catulls erstes Passer-Gedicht steht nicht nur an zweiter Stelle seiner Gedichtesammlung, sondern setzt sich zum Ziel, die Bedeutung der Zahl 2 zu erforschen. Catull stellt sich die Aufgabe, die Beziehung zwischen Mann und Frau in der Bedeutung der Zahlen 1 und 2 zu ergründen.
Die Zahlen 1 und 2 sind
doppeldeutig, da sie als Kardinal- und Ordinalzahl angesehen werden können. Als
Kardinalzahl besteht die 2 aus 1+1. Die 2 ist also der 1 dem Wesen nach gleich,
hat aber durch die zweite 1 eine eigene Identität und steht der 1 gegenüber.
In vielen Gedichten geht es Catull
um Liebe und Freundschaft, insbesondere aber um das Verhältnis von Mann und
Frau, welche zwar die gleiche Natur haben, aber auf gegenseitige Ergänzung
angelegt sind. Numerisch wird die Beziehung zwischen 1 u. 2 grundgelegt durch
die Zahlen 12 und 21, geometrisch sinnfällig durch die Numerierung zweier
Kreislinienhälften, die sich spiegelbildlich zu einander verhalten.
Wenn der Mann – um ein Modellvorstellung zu verwenden –
den 1. Halbkreis durch den Umlauf der Kreislinie von 1 zu 2 (4*3), so vollendet die Frau durch die
zweite spiegelbildliche Halbkreislinie 21 (7*3) die Ganzheit des Menschseins.
Das Verhältnis der beiden Zahlen zueinander ist 4:7. Addiert man 12 und 21, stehen
mit 33 (=3*11) zwei gleiche Zahlen nebeneinander.
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Als zyklische Umkehrzahl 121
gelesen erhält man 11*11. Das Produkt 12*21 ergibt ebenfalls eine Umkehrung,
252, die auf zweifache Weise im Kreis darstellbar ist:
1. Wenn man den Mittelpunkt und die 6
Kreislinienpunkte des Hexagons nacheinander numeriert, stehen sich 2 und 5
gegenüber.
2. Die Durchmesserlinie teilt den Kreis in drei
Bereiche, obere und untere Halbkreislinie bzw. Halbkreisfläche (2+2) und die
drei Punkte und zwei Linien des Durchmessers.
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Die Umkehrzahl 21 kommt zustande, indem zu 3*4 = 12
Elementen 3*3 Elemente hinzutreten. Das zugrundeliegende geometrische Modell
besteht in den 3 Seiten der Tetraktys mit 3*4 Punkten und 3*3 Linien.
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Numeriert man die Punkte der Tetraktys der Reihe nach von
der Spitze an und von links nach rechts, so zeigt die linke Zahlreihe in der
Aufteilung 12–47 das Verhältnis 4:7 der beiden Zahlen 12 und 21 als Teilzahl 4
zur Gesamtzahl 7.
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Catull gestaltet Carmen 2 in zwei gleichen Hälften von je 5 Zeilen und 24
Wörtern. Nur
anhand der Zahlenwerte läßt sich erkennen, daß er in spiegelbildichem Abstand 4
nebeneinander stehende Wortpaare einfügt, wobei er Gleichheit und Unterschied
bzw. Ergänzung höchst einfallsreich variiert:
Stelle |
Wort |
ZW |
Geichheit |
Unterschied |
1 |
PASSER |
74 |
Substantive |
Umkehrzahlen |
2 |
DELICIAE |
47 |
||
18 |
SOLET |
67 |
Verben |
Umkehrzahlen |
19 |
INCITARE |
76 |
||
30 |
VT |
39 |
Konjunktionen |
ZW |
31 |
CVM |
35 |
||
47 |
LEVARE |
59 |
ZW |
Verb – Substantiv |
48 |
CVRAS |
59 |
Die Markierungen an 1./2., 18./19., 30./31. und 47./48.
Stelle teilen den Text analog zu einer Tetraktysseite in 7 Einheiten.
Die Zahlen 18 u. 19 kann man am plausibelsten auf 2 Tetraktys zu je 10 Punkten und 9 Dreiecksflächen
= 19 Elementen sowie 18 Linien beziehen.
Die Zahlen 1 bis 48 lassen sich in einem Quadrat von 7*7
Einheiten darstellen, wenn man den Mittelpunkt frei läßt. Spiegelbildlich
ergänzen sich 24
Zahlenpaare zu komplementärer Addition 49 (1+48, 2+47 usw.). Die Stellen der 4 Wortpaare bilden
somit die Quadratzahl 196 (14*14).
Passer, |
deliciae |
meae |
puellae, |
quicum |
ludere, |
quem |
in |
sinu |
tenere, |
cui |
primum |
digitum |
dare |
appetenti |
et |
acres |
solet |
incitare |
morsus, |
cum |
desiderio |
meo |
nitenti |
|
Karum |
nescioquid |
libet |
iocari, |
credo, |
ut, |
cum |
gravis |
acquiescat |
ardor, |
sit |
solaciolum |
sui |
doloris: |
tecum |
ludere, |
sicut |
ipsa, |
possem |
et |
tristis |
animi |
levare |
curas. |
Der ZW der 4 Wortpaare ist 456, das entspricht der Numerierung 4
5 6 der Durchmesserpunkte der Tetraktys, aber auch der Mitte der Zahlen 1 bis
9: 123 456 789. Das Produkt 19*24 nimmt
einerseits Bezug auf die spiegelbildlichen Begrenzungsstellen 19 (30) als auch
auf die 24 Zahlenpaare .
Erstellt: November
2004