Gematrische Untersuchung der beiden lateinischen Kreuzesinschriften
III. Das Prinzip der Zwei
IV. Die Verknüpfung der Zahlenwerte
V. 2-stellige Kreiszahlen und 3-stellige
Rückkehrzahlen
VI. Beziehung der beiden
Zahlenwerte durch Aufgliederung
III. Das Prinzip der
Zwei
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Die
gematrische Verbindung der beiden Kreuzinschriften ging von der
stillschweigenden Annahme aus, daß sie nach göttlicher Vorsehung einander
zugeordnet sind, also zusammen eine Sinneinheit bilden. Beide sind in sich
selbst stimmig, bedürfen einander also nicht unbedingt als Ergänzung. Wenn sie
aber zusammengehören, eröffnen sie konsequenterweise neue Sinnaspekte, indem
das Ganze in besonderer Weise ins Blickfeld rückt.
Inhaltliche
Parallelstrukturen sind ein bedeutendes Prinzip biblischer Poesie, besonders in
den Psalmen. Parallelismus membrorum – Parallelismus der Glieder ist der Fachausdruck dafür. Ein Gedanke wird in
zwei Halbversen zweimal ausgedrückt, entweder auf ähnliche, oder gegensätzliche
Weise, z.B.:
Jesaja 1,3: "Ein Rind kennt seinen
Besitzer und ein Esel die Krippe seines Herrn."
Psalm 1,6:"Der Herr kennt den Weg der Gerechten,
aber der Gottlosen Weg vergeht."
Das dahinter stehende Prinzip ist
offensichtlich das der Teilung eines Ganzen in zwei Hälften. Es ist das
Ursprungsprinzip jeder weiteren Differenzierung. Teilt man eine Kreislinie in
zwei Hälften, wiederholt die zweite Hälfte spiegelbildlich die erste:
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Die beiden Kreisbogenhälften haben
nun durch ihre zwei Begrenzungspunkte eine gemeinsame Mitte. Darin ist
gleichzeitig ein trinitarisches Prinzip verwirklicht: Die beiden göttlichen
Personen werden durch die dritte miteinander verbunden:
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Eine Kreisbogenhälfte
ist durch eine Linie und zwei Begrenzungspunkte definiert. Für die zweite
Hälfte bleibt nur noch ein Element übrig Das Verhältnis ist dann 3:1. Dasselbe gilt auch umgekehrt von der unteren Kreisbogenhälfte.
Auch kann sich eine Hälfte durch die andere definieren lassen. Dann ist das Verhältnis jeweils 1:3. Diesen
Grundverhältnissen steht die Ganzheit von 4 Elementen
gegenüber. Die Zusammensetzung der Ziffern 3 1 4 gibt bezeichnenderweise die ersten 3 Zahlen des Kreisfaktors p wieder. Wird
jeder Hälfte die Definition 3 zuerkannt, erhält man mit 3+3+4 bereits die Summe 10 des
Dezimalsystems. Tatsächlich führt der Faktorenwert (FW) von 334 = 2*167 = 169 = 13*13 wieder zum genannten
Grundverhältnis zurück.
Von diesen
Zusammenhängen aus ist es nicht weit bis zu der Überlegung, daß jeder Gedanke
ein synonymes Spiegelbild hat. Indem der Sprecher dieses sucht, vergewissert er
sich des gemeinsamen Dritten. Ebenso wird erst durch Aufzeigen eines
Gegensatzes das Ganze im Gleichgewicht gehalten. Die Fähigkeit zur
Unterscheidung von Gegensätzen ist eine Grundbedingung für freiheitliches
Handeln.
Möglicherweise
liegen diesem auffälligen Stilmittel des Parallelismus Modelle des Kreises und
des Dezimalsystems zugrunde. Wenn es im alten Israel ein diesbezügliches
mathematisches Denksystem gegeben hat, könnte seine Weitergabe mit der
Zerstörung Jerusalems außerordentlich gelitten haben.
Vielleicht
hat es einen tieferen Grund, daß der Davidstern, der sich ab dem 15.
Jahrhundert zunehmend zu einem Symbol jüdischer Identität entwickelte,
identisch mit dem Tetraktysstern ist, der die wesentlichen Modelle des Dezimalsystems enthält. Die beiden einander
gegenüber liegenden Dreiecke erfüllen darin am auffälligsten das Prinzip der
Zweiheit in der Ganzheit.
IV.
Die Verknüpfung der Zahlenwerte
1.
Die Zahlenwerte (ZW) der beiden
Kreuzesinschriften, 326 und 269, zeigen
bereits in der Zahlenfolge 26 und der
Zusammengehörigkeit von 3 und 9 verwandte Züge. Sie sind beziehbar auf das Hexagon, auf
die beiden Tetraktys und auf die drei Doppelrauten (DR).
Ich kann hier nur auf einige wenige
Zahlenbedeutungen eingehen.
2.
Die Zahlen 3+2 und 6 (=3+3) im ZW 326 geben den Doppelaspekt von
Durchmesser- und Radialelementen wieder. Die Primfaktoren 2*163 weisen auf 2 Tetraktys mit ihrer Aufteilung von je 10 Punkten hin.
Aus 26 Elementen besteht ein Oktaeder, der sich aus 2 DR zusammensetzt. Wenn sich jede der 3 DR mit jeder
verbindet, ergeben sich 3 Oktaeder.
Die Zahl 36 weist auf je 18 Rahmenelemente zweier
Tetraktys hin. Der 18. Buchstabe ist das S, das im Namen IESUS zweimal vorkommt und sich auf seine
Doppelnatur von Gott und Mensch beziehen könnte.
3.
Der ZW 269 ist
zerlegbar in 26, 69 und 29. Die Zahl 69 = 3*23 bezeichnet besonders die 3 numerierten Achsen des Hexagon, 26 ist der FW von 69.
Die
Aufteilung (3+3)+9 = 6+9 zeigt der DR-Rahmen: 6 Elemente
gehören dem äußeren Kreisring, 9 dem hexagonalen Teil der DR
an.
Die Zahl 29 bezeichnet besonders das DR-Kreuz mit 29 Elementen des Rahmens.
4.
Eine weitere Erhellung beider ZW ergibt sich aus der ZW/FW-Verrechnung:
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ZW |
FW |
Sm. |
FW |
Sm. |
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326 |
165 |
|
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269 |
269 |
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Sm. |
595 |
434 |
1029 |
24 |
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FW |
29 |
40 |
69 |
26 |
|
Sm. |
|
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1098 |
50 |
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FW |
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|
69 |
12 |
81 |
Die Faktoren der
Zahl 595 sind 5*7*17 = 12+17 = 29. Diese Aufteilung ist beziehbar auf 12 Außen- und 17 Innenelemente des DR-Kreuzes:
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Die den
Zahlen 12 und 17 entsprechenden Buchstaben sind
M R und
verweisen auf MARIA, die Mutter
Jesu, die Jesu Erlösungsaufgabe bis unters Kreuz mitgetragen hat.
Die Faktoren
der Zahl 1029 sind 3*7*7*7. Sie weisen
auf 3*21 Elemente der 3 DR hin. Die Schreibung 3*7³ gibt die 13 Punkte des Tetraktyssterns wieder.
Die FW
24+26 bilden das Verhältnis 2*(12+13). Das Hexagon
und seine Erweiterung bestehen jeweils aus 12+13 Elementen,
wenn auch dem äußeren Kreis ein Mittelpunkt zugestanden wird. Das dadurch
wiedergegebene Flächenverhältnis ist 1:3.
Die Zahl 81 schließlich bezeichnet in ihren Einzelziffern 8 symmetrische Durchmesserelemente und den Mittelpunkt des
Tetraktyssterns. In der Darstellung 34 hat sie trinitarische
Bedeutung.
V.
2-stellige Kreiszahlen und 3-stellige Rückkehrzahlen
1.
Sobald man einen Punkt auf einer Kreislinie festlegt,
kann dieser als Anfang und Ende einer Kreisbewegung angesehen weden. Ein
weiterer Schritt ist die Kreislinienteilung durch einen zweiten Punkt. Wenn man
beide Punkte numeriert und die Kreislinie zu einer geraden Strecke ausdehnt,
tritt ein dritter Punkt hinzu, der die Ausgangszahl erhält. Zusammengesetzt
ergibt sich daraus eine dreistellige Zahl, ihre Urgestalt ist 121 = 11*11:
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2.
Nun sind die addierten ZW 595 (326+269) und FW 434 (165+269) der beiden Inschriften solche dreistellige Rückkehrzahlen. Man kann sie sich also auf zweistellige Kreiszahlen 59 und 43 zurückgesetzt vorstellen. Ihre Einzelziffern
beziehen sich auf die Elemente (E) der Hexagon- und der DR-Achse sowie der Tetraktysseite und sind auf ihre trinitarischen Flächengrößen (F) umzusetzen:
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3.
Die Einzelziffern können den äußeren Enden eines
Achsenkreuzes zugeordnet werden:
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Die Zahlen
wurden kreisförmig angeordnet, da, wie sich später zeigen wird, ein Zahlenverhältnis gegen den
Urzeigersinn zustande kommt, nämlich 49:53.
Wenn man die
Zahlen der vertikalen und horizontalen Achse in Buchstaben umsetzt, erhält man IC und ED. Man kann diese Buchstaben als Initialen ansehen und sie
zu der Aussage erweitern:
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Die
Wahrscheinlichkeit dieser Deutung erhält dadurch Überzeugungskraft, daß die Zahlensummen
+ Faktorensummen (ZS+FS) der beiden Achsen sich wie 2:1 verhalten:
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ZS |
FS |
Sm. |
|
ZS |
FS |
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IESUS |
70 |
36 |
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EST |
42 |
32 |
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CHRISTUS |
112 |
76 |
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DEUS |
47 |
26 |
|
Sm. |
182 |
112 |
294 |
|
89 |
58 |
147 |
294:147 = 7*21*(2:1) = 21² |
Wie die Namen
IESUS CHRISTUS hat auch EST den durchschnittlichen ZW 14 je Buchstabe. Dies ermöglicht die weitere Gleichung IESUS EST CHRISTUS. Die FS sind jeweils
durch 4 teilbar: 4*(9+8+19) = 4*36 = 16*9. Die 16 Buchstaben
der Gleichung haben also auch einen durchschnittlichen FW, sodaß der
durchschnittliche Gesamtwert 23 beträgt.
Die 2*8 Buchstaben lassen sich auf die Rahmenlinien eines DR-Kreuzes eintragen. Ich möchte hier jedoch auf zwei Kreishälften zurückkommen.
Nach Einziehung einer Kreisachse aus 5 Elementen
besteht jede Kreishälfte (Bogen, Fläche, Achse) aus 2+5 = 7 Elementen, der ganze Kreis jedoch aus 9 Elementen. Auf diese Weise kommt die Summe (7+7)+9 = 23 zustande. Das Prinzip der Teilung
besagt also auch, daß eine inhaltliche oder mathematische Gleichung eine
Ganzheit bildet:
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Daß das Ganze etwas anderes ist als zwei Hälften,
zeigt sich darin, daß die Teilbarkeit durch 16 erst nach der Addition
der beiden FS 68+76 möglich ist.
Die
gematrische Gleichung IESUS EST CHRISTUS könnte
bedeuten: Jesus ist (tatsächlich) der
(verheißene) Messias. Gematrie erweist sich so als providentielles
Verifikationsinstrument.
Erstellt: Dezember 2007