HORAZ, CARMEN SAECULARE
Gematrische Gestaltung von 31 Götterbezeichnungen
TEIL 3
Dreier- und Vierergruppen
Teil 4: Die VESTA-Buchstaben
Horaz gestaltete Dreier- und
Vierergruppen von Bezeichnungen, um trinitarische Aussagen zu machen.
I. Dreiergruppen
a) VENERISQUE PUDORQUE DEOSQUE
c) DI DI LARES
II. ILITHYIA LUCINA GENITALIS DIVA
I. Dreiergruppen
a) VENERISQUE
PUDORQUE DEOSQUE
Eine der Dreiergruppen ist VENERISQUE
PUDORQUE DEOSQUE:
|
ZS |
FS |
VN |
sm |
VENERISQUE |
128 |
85 |
50 |
263 |
PUDORQUE |
111 |
69 |
57 |
237 |
DEOSQUE |
82 |
48 |
73 |
203 |
sm |
321 |
202 |
180 |
703 |
|
523 |
|
|
Dreimaliges QUE hat die ZS 123,
die ZS der drei Wörter ist die Umkehrung 321.
Die Einzelziffern der Primzahl 523 geben
erneut die Radialelemente des Tetraktyssterns
wieder. Die Gesamtsumme 703 = 19*37 ist die
Summe der Zahlen 1-19. Die Produktzahlen weisen
auf die Tetraktys hin.
1.
Die drei Namen
haben die ZS 42 gemeinsam:
PARCAE |
42 |
35 |
25 |
102 |
FIDES |
42 |
28 |
57 |
127 |
COPIA |
42 |
27 |
60 |
129 |
|
126 |
90 |
142 |
358 |
90:126 = 18*(5:7) = 216 |
Die Zahl 42
bezeichnet hier die Elemente von 2 Doppelrauten
(DR), die zu einem Oktaeder
zusammengefügt werden. Wenn jede der drei DR
sich mit jeder verbindet, kommen drei Oktaeder zustande.
2.
Das FS:ZS-Verhältnis 5:7 ist auf die Punkte der DR
zu beziehen. Es gibt in analoger Weise vollkommen die zwei Flächenverhältnisse
der beiden Tetraktyskreise wieder:
|
5:2 ist das Differenzverhältnis zwischen FS
und ZS.
3.
Die ZS+FS 216 = 6³ ist auf das Volumen des Oktaeders
beziehbar, der durch 6 Ecken begrenzt wird. 216 ist eine Umkehrung von 126. In der Aufteilung 21+6 = 27 und
1+26 = 27 erscheint als 27. Element das Volumen.
Die drei Wörter bestehen aus 16 Buchstaben, der durchschnittliche ZS+FS je 2 Buchstaben ist demnach 27.
4.
Die Zahl 142 = 71 wurde in Teil 2 behandelt. In
der Aufteilung der Einzelziffern 7+1
bedeutet die Zahl 1 den Mittelpunkt des DR-Rahmens:
|
Die Gesamtsumme 358 =
2*179 = FW 181 gibt in den
Einzelziffern zweimal das Verhältnis 3:5 der
Radialelemente und das analoge
Flächenverhältnis 1:3 wieder.
Der FW 181 ist auf die 8 Linien des DR-Rahmens
und die 2 Querlinien zu beziehen.
1.
Das
geometrische Modell absoluter Vollkommenheit, die den drei göttlichen Personen
zukommt, ist Spiegelbildlichkeit, wie aus drei Doppeldreiecken des Hexagon zu
erkennen ist:
|
Die Spiegelbildlichkeit der DR-Punkte hat das
Muster 3–1–3, wenn man vom unteren zum
oberen Punkt fortschreitet:
|
Die drei göttlichen Personen spiegeln sich in der Einheit
ihrer Gemeinschaft. Drei zusammengehörige Punkte – einmal oben, einmal unten –
liegen auf der inneren und äußeren Kreislinie und geben so jeweils drei Flächeneinheiten des äußeren
Kreises wieder, während der Mittelpunkt den Ausgangskreis mit einer
Flächeneinheit vertritt. Es besteht somit zweimal eine Parallelität von 3:1 Punkten und
Flächeneinheiten.
Das Verhältnis 3:1 wandelt sich in 1:3, wenn man die DR
vom Mittelpunkt aus betrachtet. Diese Sicht erfordert je einen Mittelpunkt nach
beiden Richtungen und ist eine plausible Begründung für zweimal DI,
deren ZS jeweils 13
beträgt. Die drei Werte von zweimal DI und LARES sind:
|
ZS |
FS |
VN |
|
2*DI |
26 |
20 |
91 |
137 |
LARES |
52 |
42 |
39 |
133 |
|
78 |
62 |
130 |
270 |
|
140 |
|
|
Die Summe 133 weist auf die Beziehung von LARES auf die Doppelraute hin, die FS 62 auf deren 6
Punkte + 2 Mittelpunkte.
2.
LARES und zweimal DI sind durch zwei Gemeinsamkeiten verbunden,
die auf keine der übrigen Bezeichnungen zutrifft: die ZS
und die VN sind jeweils durch 13 teilbar. Die Laren waren vielseitige
Schutzgeister: der Familie, des Hauses, eines geographischen Ortes, einer
politischen Gemeinde. Sie galten auch als Beschützer von Wegkreuzungen. Nach
dem Wort für Wegkreuzung – compitum erhielten sie den Namen lares compitales, ihr Fest um die Jahreswende hieß
compitalia. "Zentren der Feiern waren
kleine turmartige Larenkapellen an den Wegkreuzungen, an denen die Anrainer
zusammenkamen." (Erika Simon, Die Götter der Römer, S.122. Hirmer 1990)
Die Laren wurden vorwiegend in der Zweizahl und
spiegelbildlich dargestellt wie etwa in Pompeji im Haus der Vettier:
|
In der Mitte steht der Genius des Hausherrn mit
Opferschale und Weihrauchgefäß. Die Laren halten in der einen Hand in Höhe
ihres bekränzten Hauptes ein Trinkgefäß, das vorn zu einem Widderkopf gestaltet
ist. Aus der Mundöffnung strömt in rundem Bogen Wein in ein Eimerchen, das
jeder Lar in Hüfthöhe hält. Ihr Kopf ist jeweils nach außen in Richtung des
flüssigen Strahls gewendet. Die Bedeutung dieser spielerischen Geste ist wohl,
daß es dem Haus nie an Vorrat und Lebensfreude mangeln soll.
Am auffälligsten erscheint der grazile Tanzschritt
der jugendlichen Hausgötter. Ihre Leichtigkeit bildet einen offenkundigen
Kontrast zum Ernst sonstiger Götter.
Die Beziehung der Laren zu Wegkreuzungen und ihre
gematrischen Werte führen zu zwei grundlegenden Kreismodellen, denen zwei und
drei Achsen eingezeichnet sind:
|
Es geht in den beiden Achsenmodellen um die Zahl
der Elemente zweier Hälften und des Ganzen. Es kann dabei offen bleiben, ob man
die Segmentlinien oder die Kreisbogenteile zählt. Bei zwei Hälften sind die 5 Elemente der Mittelachse zweimal zu zählen,
hinsichtlich der ganzen Figur nur einmal. Jede Hälfte besteht aus einmal 11 und einmal 15
Elementen, zusammen 26, die Figuren als
ganze aus 17+25 = 42 Elementen. Die
Gesamtsumme 39 für die zweiachsige Figur könnte
Horaz die Anregung gegeben haben, LARES in
Zeile 39 zu setzen. Daneben sind sicherlich
auch andere Gründe möglich.
Die ZS 52 und FS
42 von LARES entsprechen nun der Zahle
der Elemente zweier Hälften und von beiden ganzen Figuren. Die zwei Modelle
erklären die Zweizahl der Laren, die zwei Hälften ihre spiegelbildliche
Darstellung.
Die COMPITALIA,
das Fest der LARES COMPITALES, haben die ZS 94 = 2*47 wie die ZS+FS von LARES.
Die ZS+FS 94+71 = 165 = 11*15 führt zur Zahl der Elemente jeder
Hälfte zurück.
Die zwei Hälften von Tag und Nacht bestimmen das
Leben auf der Erde. Nach jeder Nacht erwacht die Schöpfung zu neuem Leben und
neuer Freude. Der Schöpfergott selbst wollte eine Schöpfung der Freude und der
Schönheit hervorbringen und sie darin erhalten. Sie ist ständig in kreisender
Bewegung wie bei einem Tanz. Der äußere Quadratrahmen des SATOR-Quadrats kündet davon: SATOR ROTAS – Schöpfer,
du drehst.
Da die ZS des Wort DEUS – Gott 47
ist, könnten die zwei Laren als die zweite und dritte göttliche Person gedeutet
werden, da die Numerierung 1 dem Mittelpunkt
und damit der ersten Person vorbehalten bleibt. Die beiden göttlichen Personen
führen in Gemeinschaft mit der ersten den Plan der Schöpfung und ihrer
Erhaltung durch.
Der von 1 bis 5 numerierte DR-Rahmen
hat die Gesamtsumme 47. Zusammen mit einer zweiten DR kann ein Oktaeder zusammengefügt werden, der
wiederum aus zwei Hälften von 17+17
Elementen besteht:
|
Die Unterscheidung von hexagonalem Anteil der
beiden Doppelrauten und ihrer Erweiterung führt wiederum zu den beiden Summen 52 (Erweiterung) und 42
(Zentrum). Es ist durchaus denkbar, daß die charakteristische Haltung der
tanzenden Laren einer stehenden Doppelraute nachempfunden ist, wenn man den
schräg erhobenen Arm, den abgeknickten Ellenbogen und die auf Zehenspitzen
stehenden Gestalten bedenkt.
3.
Das Verhältnis
der ZS+FS
zur VN-Summe 10*(14:13)
ist auf die Punkte des Tetraktyssterns zu beziehen. 13
Punkte entsprechen 3
Flächeneinheiten des äußeren Kreises, 7+7
Punkte 1+3
Flächeneinheiten des inneren und äußeren Kreises:
|
4.
Die bereits in
Teil 1 erstellte Grafik kann nun um LARES erweitert werden:
|
Da die ZS von LARES 4*13
beträgt, kann sie den 4 Dreiecken zugeordnet werden. Die Summen der 3+2 Wörter sind:
|
ZS |
FS |
VN |
sm |
DI DI LARES |
78 |
62 |
130 |
270 |
DIS DIVA |
65 |
38 |
24 |
127 |
|
143 |
100 |
154 |
397 |
|
243 |
|
|
Die ZS+FS 243 deutet
in der Aufteilung 24 Elemente der
Erweiterung und 3 abschließende
Kreiselemente, aber auch auf die 3*9 Ebenen
der Doppelraute, sodaß auf jedes der 27
Elemente die durchschnittliche Zahl 9 fällt.
Die ZS 143 und VN-Summe 154 wiederholt
das eben behandelte Verhältnis 13:14, dieses Mal mit dem gemeinsamen Teiler 11.
II. ILITHYIA LUCINA GENITALIS DIVA
1.
Die vier
Bezeichnungen sind die bemerkenswertesten des ganzen Gedichts. Sie haben das
Verhältnis 3:1, insofern DIVA der übergeordnete Begriff für die drei
vorhergehenden Bezeichnungen ist. Diese werden durch sive
tu – seu:
seist du – oder miteinander verbunden. Es
handelt sich also um eine einzige Gottheit. Horaz übernimmt hier die Praxis
vieler Gebetsformeln, keine Gottheit zu übergehen. In Wirklichkeit stehen die
drei Bezeichnungen für die drei göttlichen Personen, die zwar in vollkommener
Gemeinschaft handeln, aber deren individuelles Wirken nicht mit Sicherheit
einer bestimmten Person zugeordnet werden kann, weil sich dies menschlicher
Erkenntnis entzieht. Auch in der christlichen Dreifaltigkeitslehre gibt es hier
durchaus Schwierigkeiten. Das feminine Genus DIVA
der drei Bezeichnungen kann als Neutrum Plural aufgefaßt und als Göttliches übersetze werden.
Das trinitarische Prinzip 3+1
zeigt sich auch in der ZS 31 der 4 Initialen ILGD.
2.
Die
Singularität der vier Bezeichnungen zeigt sich in den drei Werten:
|
ZS |
FS |
VN |
sm |
ILITHYIA |
88 |
68 |
14 |
170 |
LUCINA |
57 |
43 |
15 |
115 |
GENITALIS |
92 |
76 |
16 |
184 |
DIVA |
34 |
20 |
17 |
71 |
sm |
271 |
207 |
62 |
540 |
FW |
271 |
29 |
33 |
333 |
Die Gesamtsumme 540 umfaßt inhaltlich
offensichtlich alles, was die Zahl von 27
Knaben und 27 Mädchen aussagen möchte. Auch
bestehen die vier Bezeichnungen aus 27 Buchstaben,
was einen Durchschnittswert von 20 je
Buchstaben ausmacht.
Der Bezug zu 27
erscheint auch in der FS 333, das FS:ZS-Verhältnis
ist 9*(37:60), der FW der Summe 873
ist 103.
Die vier Bezeichnungen stehen jeweils in einer
eigenen Verszeile, sodaß sich zweimal ein konzentrisches
Versnummernsumme von 31 ergibt. Die Gesamtsumme 62 ist gleich der FS
der Benennungen DI
DI LARES, deren drei Werte 270 betragen. Es liegt daher nahe, die 4+3 Bezeichnungen auf den 7
Punkten der Doppelraute – in der Reihenfolge der Versnummern – von unten nach
oben anzuordnen:
|
Die Summen von links nach rechts sind 252+310+248. Die
mittlere Zahl ragt heraus durch den Faktor 31
– als Grundthema der vier Bezeichnungen, die rechte Summe 248 kann sowohl mit der mittleren als auch der
linken Summe ein Verhältnis bilden: 62*(4:5) und 4*(62:63). Das Verhältnis der linken Summe zu den beiden
anderen Summen ist 18*(14:31).
Erstellt: Juli 2011