DAEDALUS und ICARUS

IV. 13 A-Wörter am Zeilenende

a) Die Zahl 113

b) Geometrische Zuordnungen der Textstruktur

b) Die Zahl 113

Fortsetzung vom vorigen Kapitel:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

AMORE

49

39

88

14

16

30

118

AVENIS

66

42

108

16

12

28

136

ADURAT

62

51

113

33

20

53

166

ALTO

45

40

85

11

11

22

107

ARATOR

69

64

133

26

12

38

171

AURAS

57

36

93

22

10

32

125

6 Wö.

348

272

620

122

81

203

823

ARTES

60

50

110

12

12

24

134

AURA

39

28

67

16

11

27

94

ALAS

31

21

52

31

10

41

93

AURA

39

28

67

16

11

27

94

ALAS

31

21

52

31

10

41

93

ARTES

60

50

110

12

12

24

134

ALAS

31

21

52

31

10

41

93

7 W.

291

219

510

149

76

225

735

13 W.

639

491

1130

271

157

428

1558

+ ARTES

60

50

110

12

12

24

134

8 Wö.

351

269

620

161

88

249

869

14 W.

699

541

1240

283

169

452

1692

1558 = 2*19*41;1240 = 40*31; 1692 = 36*47; 452 = 4*113

1.      Die Primzahl 113 tritt in auffälliger Weise dreimal in Erscheinung: als ZS+FS 1130 der 13 Wörter, als FW1/2-Summe 452 der 14 Wörter und als ZS+FS 113 des Wortes ADURAT. Man kann vermuten, daß Ovid mit dieser Zahl eine wesentliche Bedeutung für sein Thema verband.

2.      Tatsächlich scheinen die Einzelziffern dieser Zahl das symmetrisches Prinzip schlechthin sowohl für das Hexagon und den Oktaeder wie auch für das Quadrat und den Würfel, überhaupt für jede regelmäßige geometrische Figur zu verkörpern. Ausgangspunkt dabei ist die Kreisteilung, bei der zwei Radialmaße entstehen, die von drei Punkten begrenzt werden:

Unter dem Gesichtspunkt des Kreises sind zwei Radialmaße die unterste Anzahl von Maßeinheiten, die durch drei Punkte begrenzt werden. Insofern Dädalus und Ikarus die richtige Mitte für ihre Flugroute wählen sollen, ist die Kreisachse die ideale geometrische Darstellungsweise. Die beiden Radialmaße stellen dann Vater und Sohn dar. Der religiöse Hintergrund ist die Vorstellung, daß die zweite Person das genaue Abbild der ersten Person ist.

Numeriert man den Durchmesser zweier konzentrischer Kreise von innen nach außen, ist die Numerierungssumme der 9 Durchmesserelemente 14+1+14 = 29. Für ein Quadrat mit vier Achsen ergibt sich so 4*28+1 = 113:

Die Zahl 113 faßt das Kreisteilungsprinzip in dreistelliger Zusammensetzung in sich.

3.      Auf das Hexagon bezogen enthält die Zahl 113 in kontrahierter Form zwei geometrische Figuren aus 11 und 13 Elementen, die in der DR und der Tetraktys ineinander geschoben sind. Das Produkt 11*13 = 143 integriert in der Aufteilung von 14+3 Elementen eine weitere Figur:

Eine "Fischfigur" besteht aus 6 Punkten + 8 Linien = 14 Elementen und 3 Dreiecksflächen. Die Umkehrung 341 = 31*11 ist die von Ovid gewählte Wortzahl der 53-zeiligen Dädalusgeschichte.

4.      Oben wurde dargelegt, daß ein Oktaeder aus zwei Rauten und zwei Doppeldreiecken zusammengesetzt werden kann. In der Zahl 226 sind die 22 und 26 Elemente der beiden geometrischen Figuren kontrahiert. Wir können also annehmen, daß Ovid die FW1/2-Summe 452 = 2*226 bewußt angestrebt hat, um damit Dädalus und Ikarus zu kennzeichnen.

Die ZS+FS 113 von ADURAT ist, als 5 Durchmesserelemente des Kreises verstanden, auf die Kreisform der Sonne beziehbar: Das in ihr wirkende ewige Gesetz und Naturgesetz darf nicht unbeachtet gelassen werden.

5.      Ein wesentlicher Maßstab für römisches gematrisches Denken ist stets das SATOR-Quadrat. Dort tritt die Zahl 113 in dreifacher Weise auf:

·     Die ZS+FS der vier Achsen ist 452 = 4*113:

Die durchschnittliche ZS+FS je Achse beträgt also 113. Die FS der beiden Diagonalachsen einschließlich Mittelpunkt beträgt 113:

 

ZS

FS

sm

h.-v.

96

96

192

diag.

147

113

260

sm

243

209

452

·     Die Wörter OPERA (52) TENET (61)er erhält die Werke haben die ZS 113. Diese vervierfacht sich auf 452, weil beide Zeilen von oben und unten und von links und rechts gleich gelesen werden können. Subjekt ist SATORder Schöpfer. 113 wird somit zum Prinzip von Raum und Zeit, die nicht nur geschaffen, sondern auch im Dasein gehalten werden.

·     Das alternative Wort zu SATOR ist OPIFEX. Teilt man es in zweimal drei Buchstaben, entsprechen die ZS+FS den ZS von OPERA TENET:

 

O

P

I

 

F

E

X

 

sm

ZW

14

15

9

38

6

5

21

32

70

FW

9

8

6

23

5

5

10

20

43

 

 

 

 

61

 

 

 

52

113

Die Differenz zwischen FS und ZS beträgt 15 und 12 wie in den Wörtern SATOR (69, 54) und OPERA (52, 40). Tatsächlich sind die beiden Differenzen wesentliche gematrische Konstruktionsmerkmale, da nach 15 Zeilen ein Zeilenblock von 26 Zeilen folgt und der Rest des Textes aus 12 weiteren Zeilen besteht.

Die Gleichheit der ZS+FS von OPIFEX und ADURAT (62+51) läßt die Deutung zu, daß Gott das Prinzip der Schöpfung ist, das ihr abbildhaft eingeprägt ist. Der Mensch erkennt die Gesetze und die Wirkkräfte der Natur, wendet sie zu seinem Nutzen an und meidet gefährliche Wirkungen. Die Kraft der Sonne spiegelt die Schöpferkraft Gottes wider, der Mensch muß sein Verhalten nach diesen Kräften ausrichten. 113 kann also als Grundmodell aller Kreisläufe verstanden werden.

6.      Ovid hat gewiß alle formalen, geometrischen und inhaltlichen Möglichkeiten des Wortes ADURAT bedacht, mehr als hier vorgebracht werden können. Zu versuchen ist, wie ZS und FS geometrischen Modellen zugeordnet werden können:

·     Der ZW 20 des Buchstabens U ist die einzige Nicht-Primzahl. Zusammen mit seinem FW 9 bestreitet er eine numerierte Achse. Den anderen 5 Buchstaben mit der ZS+FS 42+42 = 84 = 3*28 = 6*14 bleiben die übrigen 3 Achsen bzw. 6 Achsenarme.

·     Die ZW-Entsprechungen 17 und 19 der Buchstaben RT bilden zwei komplementäre Achsenkreuze AK3 mit 1 und 3 Mittelpunkten, sodaß jede Achse im Durchschnitt aus 9 Elementen besteht:

·     Die Numerierung 2+3 = 5 ergibt für 8 Achsenarme die Summe 40, mit dem Mittelpunkt 41. Das entspricht 41 (unnumerierte) Elemente des DR-Kreuzes. ZW 20 + FW 9 des U übernehmen die Rahmenelemente, die ZS+FS 6+6 der Buchstaben ADA die 6+6 Binnenelemente:

·     Die Numerierungssumme 41 ergibt sich für die Nummern 1-3 der Quadratachsen. Die Nummern 4+5 multipliziert mit 8 ergeben 72 = 2*36 = 2*(17+19). Die ZS+FS 72 der Buchstaben RT können so den äußeren Quadratrahmen übernehmen.

·     Die ZW von ADA bilden die dreistellige Zahl 141 = 3*47. Da 47 die ZS von DEUSGott ist, können die drei Buchstaben die drei göttlichen Personen wiedergeben.

·     Wenn man einzelne Buchstaben mit Gottheiten gleichsetzen kann, lassen sich bei Abtrennung von A und T die Wörter DURAThärtet und ARDUASchwieriges bilden: Die Gottheit stärkt den Menschen in seinen Schwierigkeiten.

b) Geometrische Zuordnungen der Textstruktur

1.      Wie aus den bisherigen Ausführungen erkennbar wurde, nutzte Ovid die geometrische Figur des DR-Kreuzes als Gliederungsprinzip für das Flugunternehmen von Dädalus und Ikarus. Es ist die Frage zu beantworten, welche Figur Dädalus und welche Ikarus zuzuordnen ist. Die Texteinheiten von 29 und 43 Zeilen sind bereits behandelt worden: Bei einem Mittelpunkt besteht der Rahmen eines DR-Kreuzes aus 29 Elementen, bei zwei Mittelpunkten besteht das ganze DR-Kreuz aus 43 Elementen. Den Doppelaspekt von 26+27 Elementen des Oktaeders kann man Dädalus und Ikarus in dieser vermuteten Reihenfolge zuordnen. Die je 5 Zeilen des Anfangs und des Schlusses bilden mit zweimal 7 Zeilen des Mittelteils ein weiteres DR-Kreuz (aus zweimal der Punktezahl 7 der DR). Die Analogie des Kreisflächenverhältnisses leisten hier die 7 Punkte der DR. 5:7 Punkte geben das Kreisflächenverhältnis 1:3 wieder:

Dem konzentrischen Textablauf von 5+7+7+5 Zeilen entsprechen die Umkehrverhältnisse 1:3 und 3:1.

2.      Es gilt also, 5 Textteile zuzuordnen. Da Ikarus das Ziel nicht erreicht, ist Dädalus eine Texteinheit mehr zuzuweisen. Die Textteile 15+14 und 12+12 umfassen alle 53 Zeilen ohne Überschneidungen. Man wird ersteren Dädalus, letzteren Ikarus zusprechen. 26 Elemente des Oktaeders ist die normale Sichtweise: Dädalus sollte damit seinem Sohn vorangehen. Es bleiben die Zeile 6-48 übrig. Zu zweimal 53 Zeilen kommen also noch 43 hinzu, zusammen 149. Es ergibt sich für Dädalus und Ikarus das Zeilenverhältnis 98:51 oder 99:50.

Die vermuteten Zuordnungen werden gestützt durch die ZS der betreffenden Teile:

Zeilen

24

29

43

1-26

27-53

 

Dädalus

 

11857

17680

10604

 

40141

Ikarus

9775

 

 

 

11028

20803

40141:20803 = 293*(137:71) = 13*16*293 = 60944

60944

Die beiden Teilsummen haben den hohen gemeinsamen Faktor 293. In der Aufteilung 29*3 gibt er drei DR-Kreuze wieder mit je 29 Rahmenelementen. In der zweistelligen Aufteilung 29+23 = 52 hat er die ZS von OP-ERAWERKE.

 

 

 

 

 

 

 

Erstellt: Februar 2018

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