Professor Tilman Nagel über den Islam
Interview GEOkompakt, September 2008
Was für
ein Mensch war der Begründer des Islam? Wie entstand der neue Glaube? Der
Mohammed-Biograf Tilman Nagel zeichnet das Bild eines herrschaftsbewussten
Stammesführers - und einer kriegerischen Bewegung
GEOkompakt: Herr Professor Nagel, was
für ein Mensch war der Prophet Mohammed?
Tilman Nagel: Ganz deutlich an ihm war seine
überragende Willenskraft: Er hat sich niemals in Kompromisse verwickeln lassen
und selbst scheinbar aussichtslose Situationen für sich und seine Anhänger
entschieden. Ohne diese Standhaftigkeit hätten die ersten Muslime wohl kaum die
Wirren des Anfangs überlebt. Sie hatte aber auch negative Seiten: Egoismus.
Halsstarrigkeit. Die Unfähigkeit, Fehler einzugestehen.
Von islamischen Gelehrten wird Mohammed
als gutmütiger Kämpfer für Gleichheit und Gerechtigkeit dargestellt.
Das ist unredlich. Nach Mohammeds Tod wollten Muslime
in seinem Lebensweg unbedingt das Prophetentum erkennen. Es entstand eine
idealisierte Biografie, frei von allen Widersprüchen. Mohammed galt nun als
Übermensch; als göttlicher Gesandter, erwählt von Allah, um durch den Koran
eine ewig gültige Botschaft zu offenbaren. So wurde ihm der Schleier des
Übergeschichtlichen übergeworfen. Leider hat die islamische Gelehrtenwelt
diesen Schleier bis heute nicht entfernt.
Und die westliche Forschung?
Die hat sich auf das andere Extrem hinbewegt. Seit den
späten 1970er Jahren hieß es: "Die historische Figur Mohammed ist eine
Fiktion; der Koran ist über Jahrhunderte hinweg von anonymen Schreibern
verfasst und redigiert worden." Einige Islamwissenschaftler halten die
muslimische Urgemeinde sogar für eine christlich-syrische Sekte.
Ist da etwas dran?
Nein. Von allen Weltreligionen ist keine historisch so
gut ausgeleuchtet wie der Islam. Es gibt eine Vielzahl an Quellen: die frühen
Prophetenbiografien, vor allem die des arabischen Historikers Ibn Ishaq aus dem
8. Jahrhundert; die Überlieferungen der Aussagen Mohammeds; und natürlich den
Koran. Ein Buch, in dem sich spiegelt, welche Entwicklung sein Denken und
Wirken genommen hat.
Man kann nun alle diese Texte
"übereinanderlegen". Kann die verschiedenen Versionen
vergleichen und so aus der späteren Überarbeitung die historischen Tatsachen
herauspräparieren. Kann weitere frühe muslimische Quellen hinzuziehen, mit
Informationen etwa zu Stammeskoalitionen, zu Mohammeds Feldzügen und - ganz
wichtig - zur Entstehungszeit der Suren im Koran; heute sind die ja einfach der
Länge nach angeordnet. Das alles habe ich in den vergangenen 15 Jahren getan.
Und ich denke, daraus ergibt sich ein recht genaues Bild der Lebensweisen und
Glaubensüberzeugungen auf der arabischen Halbinsel im 7. Jahrhundert. Ein Bild,
in das Mohammed als "Produkt" seiner Zeit hineingehört – aus dem er als
historisch einzigartige Figur aber auch herausragt.
Erzählen Sie.
Die Geschichte des Islam beginnt schon fünf
Generationen vor Mohammed, um das Jahr 500. Damals besiedelte sein Stamm, die
Quraischiten, das Heiligtum Mekka – einen von zahlreichen Wallfahrtsorten des
alten Arabien. In Mekka fehlten natürliche Ressourcen. Deshalb mussten die
Quraischiten von der Heiligkeit Mekkas und ihrer Anziehungskraft auf die
Menschen leben. Sie bestimmten sich selbst zu "Obmännern" des Hauses Abraham:
zu Hütern der einst vom legendären biblischen Stammvater gestifteten Ordnung.
Abraham galt ihnen nämlich als Ahnherr aller arabischen Clans - und zwar über
seinen Sohn Ismael, der angeblich in Mekka gesiedelt hatte.
Als "Beweis" für ihre eigene,
herausgehobene Stellung deuteten die Quraischiten nun ein kleines, dachloses
Gebäude aus unverputzten Steinen, verhüllt mit schweren Tüchern: die Kaaba. Sie
soll einst von Abraham und Ismael errichtet worden sein. Die Kaaba lag im
Zentrum Mekkas. Zu ihr strömten während der heiligen Monate die Pilger und
verehrten die Kultbilder ihrer Götter: etwa des syrischen Mondgottes Hubal.Und
sie verehrten den übergeordneten Schöpfergott Allah; alilah bedeutet einfach
nur "der Gott".
Man sollte sich von der Vorstellung lösen, der Islam
sei an einem mythischen Ort irgendwo in der Wüste entstanden. Mekka war in die
Stammeskonflikte und politischen Ereignisse auf der arabischen Halbinsel
einbezogen; die "Weltoffenheit" spiegelte sich in der Vielzahl der verehrten
Gottheiten. Diese Götter - und die damit verbundenen Riten - bildeten das
Geschäftsmodell der Quraischiten. Mohammeds Großvater zum Beispiel kümmerte
sich um die Speisung der Wallfahrer; ein gewichtiges Amt, aus dem sich für den
Enkel eine gewisse religiöse Prägung ergeben haben mag.
Aber ist Mohammed denn nicht, wie manche
Biografen behaupten, in großer Armut bei Beduinen aufgewachsen?
Das ist auch so eine spätere Verklärung. Mohammed
hatte zwar das Pech, dass sein Vater starb, noch ehe er (wohl im März des
Jahres 569) zur Welt kam. Und es stimmt, er wuchs in der Wüste auf. Das lag
aber an den Familiengesetzen seiner Zeit: Eine verheiratete Frau blieb bei
ihrer Sippe, der Ehemann besuchte sie, und sie praktizierten eine Art gekauften
Geschlechtsverkehrs.
Nun kam Mohammeds Mutter aber aus einem
fremden Stamm. Deshalb haben die Quraischiten den Knaben einer beduinischen
Amme übergeben – sie wollten ihn aus dem anderen Stamm lösen und für sich
selbst reklamieren. Er kam dann später zu seinem Onkel, einem Karawanenhändler.
So stand er in enger Verbindung zu den besten Sippen Mekkas. Bis er nicht mehr
tragbar war.
Wegen seiner neuen, unerhörten Lehre von
der vollkommenen Unterwerfung unter den Willen Allahs.
Vor allem wegen ihrer radikalen Konsequenzen. Den
Glauben an den einen Gott Allah zu predigen hieß, an den ökonomischen
Grundlagen des eigenen Clans zu rütteln: ohne Götter keine Wallfahrer, ohne
Wallfahrer keine Einnahmen. Mohammed warb ja auch in anderen Kultorten nahe
Mekka für seine Botschaft. Das war ein Tabubruch, nein: eine Revolution! Denn
dort hatten Quraischiten nichts zu suchen. So geriet nicht nur die Existenz
Mekkas, sondern das ganze fein austarierte System der Stammesbündnisse in
Gefahr.
Was genau predigte Mohammed? Woher kamen
seine Ideen?
Man kann drei Entwicklungsstufen seines Denkens
unterscheiden. Der Anfang war recht konventionell. Mohammed gehörte in Mekka
zunächst dem Bund der "Strengen" an, einer Art Männergemeinschaft, die sich
darum kümmerte, dass die Pilger saubere Kleidung trugen, wenn sie zur Kaaba
kamen. Daraus erwuchs eine frömmlerische Emphase der Reinheit: Mohammed übertrug
die Ideen der "Strengen" auf alle Lebenssituationen – auf die physische
Befreiung vom Schmutz wie auf die innere Läuterung.
Der nächste Denkschritt war der
entscheidende: Mohammed identifizierte den altbekannten Hochgott Allah als
alleinigen Schöpfer und ständigen Erhalter des Diesseits. Auch dafür gab es
Vorbilder. Er kannte ganz bestimmt die "Hanifen", eine Bewegung frommer
arabischer Prediger mit monotheistischer Botschaft. Wenn man so will, wurde er
nun ein "Hanif". Und zwar als "Gesandter Allahs": Er verkündete, nur diesem
einen Gott sollten künftig die Wallfahrtsriten an der Kaaba gelten. In dieser
Forderung zeigt sich die ganze Radikalität seines Denkens.
Noch später trat er als Prophet auf, der
die Araber die "wahre" Form des Eingottglaubens lehrte und ihnen die von Allah
gestifteten Regeln für die Ordnung des Lebens mitteilte. Indem Mohammed Juden-
und Christentum als Entartungen zurückwies, gab er sich als Wiederholer des
Stammvaters Abraham aus. Ganz wichtig dabei: die Fortführung des Tieropfers.
Abraham hatte es praktiziert; die Juden schafften es ab, die Christen
sublimierten es im Brot-und-Wein-Ritus; und nun kam da ein Prophet und stellte
die alte göttliche Ordnung wieder her!
Mohammed griff recht oft auf die anderen
Hochreligionen zurück: Die scheinbar typisch muslimische Niederwerfung beim
Gebet etwa kannte er wohl von orientalischen Christen.
All das klingt so, als wäre er ein nicht
sehr origineller spiritueller Bastler gewesen.
Es stimmt: Mohammed fügte
heidnisch-arabische und monotheistische Glaubensinhalte zusammen. Aber dabei
radikalisierte er sie auch mit ungeheurer Konsequenz. Seine Idee eines
Schöpfers, der ununterbrochen tätig ist und alles durchdringt, deckt sich
keineswegs mit der christlichen Sicht, die ja Gott eine gewisse Distanz zu
seinem Werk zubilligt. Als Muslim müssen Sie ständig vor diesen Allah treten,
müssen ihm dauernd in ritueller Reinheit für alles danken. Da kann man schon
sagen, dass der Islam über einen theologischen Inhalt verfügt, der zu keiner
anderen Religion in Beziehung steht.
Hat Mohammed das alles geglaubt?
Man kann sich natürlich fragen, warum jemand in einem
23-jährigen Prozess der Verkündigung immer neue Gottesbotschaften in die Welt
bringt und dafür seine Stellung und die seiner Heimatstadt aufs Spiel setzt.
Solche Dinge sind für den Historiker aber nur schwer zu erfassen; da kommen Sie
in den Bereich des Glaubens. Wir müssen uns damit zufriedengeben, dass Mohammed
sich offenbar von Allah angesprochen fühlte: Wenn man die frühen Zeugnisse
seiner Anhänger liest, gewinnt man den Eindruck, er sei subjektiv ehrlich
gewesen.
Hat er denn den einen Moment der
Berufung erlebt, wie die Muslime glauben?
Wohl eher nicht. Es gibt dazu viele Überlieferungen,
die sich zum Teil widersprechen. Eines aber steht fest: Mohammed hat an
Epilepsie gelitten. Sein erster Biograf Ibn Ishaq verknüpft dieses Leiden mit
dem Prophetentum: Während eines Anfalls sei der Erzengel Gabriel erschienen und
habe den Kranken gezwungen, die ihm gerade übermittelten Worte zu rezitieren.
Ibn Ishaqs Werk ist aber auch in anderen
Versionen erhalten. Darin heißt es: Immer wenn die Krankheit Mohammed
überwältigte, schickte seine Ehefrau nach einem alten Weib, das ihn durch das
Knüpfen eines magischen Knotens behandelte. Eines Tages sagte Mohammed: "Ich
nehme meine Zuflucht beim Herrn des Frühlichts vor dem Übel der
Knotenbläserinnen."
Wollen Sie damit sagen, dass Mohammed
seine Krankheit in ein religiöses Erweckungserlebnis umdeutete?
Für einen Muslim ist diese Vorstellung natürlich kaum
erträglich - weil dann Mohammed selbst und eben nicht Allah bestimmt hätte,
wann die Offenbarung einsetzte. Und die islamischen Gelehrten haben sie ja auch
ausgemerzt; sie spielt keine Rolle mehr. Aber für mich als Historiker spricht
einiges dafür.
Es scheint kaum verständlich: Weshalb
haben so viele Mekkaner für einen Epileptiker mit gefährlicher Botschaft ihre
Existenz aufs Spiel gesetzt?
Am Anfang waren da nur wenige Anhänger. Mohammed
stellte sich während der Wallfahrtszeiten in die Nähe der Kaaba und trug seine
Botschaft vor. Er faszinierte damit vor allem junge Menschen.
Weshalb ihm das gelang? Weil er einen
speziellen Vortragsstil entwickelte: den der Reimprosa - vielleicht die
bedeutendste Leistung seines Lebens. Sie ist einem Außenstehenden schwer zu
vermitteln. Denken Sie an die Kassetten mit Koranrezitationen, die es heute
überall zu kaufen gibt: an diesen ungeheuer artistischen Umgang mit Sprache –
so ähnlich wird es in den Straßen von Mekka geklungen haben: Da trägt jemand
einen Text vor, macht mitten im Vers Schluss, setzt neu an, steigert die
Emotionen... ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Bald hieß es: Er verwirrt
unserer Jugend den Verstand!
Und so, nach all den Provokationen,
konnten sich Mohammed und seine Anhänger in Mekka nicht mehr halten?
Ja, sie gingen in eine Wüstenoase, Hunderte Kilometer
entfernt – nach Medina. Dieses Ereignis markiert den Beginn der islamischen
Zeitrechnung.
In der idealisierten Mohammed-Biografie
bildet diese Aussiedlung den Schlüsselpunkt – die Gemeinde von Medina gilt als
Urbild aller muslimischen Staatswesen. In Wahrheit war es eher ein Unfall:
Mohammed musste fliehen. In Medina nahmen ihn Verwandte auf. Es dauerte viele
Jahre, den Islam inMedina zu verbreiten und Mekka zu erobern. Denn das wollte
Mohammed unbedingt: zur Kaaba zurückkehren.
Weshalb?
Er hatte zwei Ziele: die Neugestaltung der Pilgerriten
im Sinne des Eingottglaubens und die Machtübernahme über die Quraischiten,
seinen Clan.
Entstand deshalb die Idee, das
Glaubensbekenntnis kriegerisch zu verbreiten - die Idee des Dschihad?
Damit hing es zusammen. "Dschihad" bedeutete zunächst
die kriegerische Anstrengung der nach Medina Vertriebenen im Kampf gegen Mekka.
Später wurde daraus die Teilnahme an Feldzügen gegen die Ungläubigen. Es begann
damit, dass Mohammed die Stadt Medina als Rückzugsraum nutzte, um die Karawanen
seiner Feinde zu attackieren. Durch geschicktes Taktieren konnte er nach und
nach alle Stämme in Medina auf seine Seite bringen. Unter anderem, indem er
viele der dort ansässigen Juden massakrieren ließ - er bezichtigte sie, gegen
ihn zu arbeiten. All das war recht perfide.
Dennoch überrascht, wie schnell er
triumphieren konnte.
Er hat einfach Glück gehabt. Dazu gehörte auch die
Unentschlossenheit der gegnerischen Führung, der Zusammenbruch ihrer
Stammeskoalition. Im Januar 630, nach acht Jahren in Medina, marschierte
Mohammed in Mekka ein und zerstörte die Kultbilder aller anderen Gottheiten -
er brach einfach einen Waffenstillstand, den er zuvor geschlossen hatte. In der
Folge unterwarfen sich zahlreiche Stämme aus ganz Arabien seiner Macht. Kurze
Zeit später, im Jahr 632, ist er schließlich gestorben.
Herr Nagel, war der Islam Mohammeds eine
Religion des Krieges?
Natürlich. Der Islam hat eindeutig als kriegerische
Bewegung die Bühne der Weltgeschichte betreten. Mohammeds Wirklichkeit war eben
die Stammesgesellschaft. Und daraus erwuchs der große Widerspruch seines
Lebens: Der Koran verkündet eine allgemein menschliche, universalreligiöse
Botschaft - aber in der Praxis kämpfte Mohammed um Einfluss für sich und seine
Sippe. Für die vielen armen, rechtlosen Bewohner Mekkas, die mit ihm
sympathisierten, hat er sich kaum interessiert. Alles, was Mohammed tat, war
mit dem Aspekt von Herrschaft verknüpft. Ihm ging es immer auch um Macht.
Das ist alles sehr desillusionierend.
Welche Illusionen hatten Sie denn?
Dass vielleicht Mohammeds Urgemeinde als
Ideal gelten könnte - für einen demokratischen, freiheitlichen Islam. Als ein
Ideal, auf das sich heutige Muslime besinnen könnten.
Aber genau diese Auffassung ist ja das Problem! Das
Ideal zu Lebzeiten Mohammeds war Folgendes: Er sei als Politiker und Heerführer
in jeder einzelnen Handlung gottgeleitet gewesen. Nach seinem Tod fragten sich
die frühen Muslime: Und jetzt? Wie können wir diesem Anspruch noch genügen? So
entstand, was ich den "Mohammedglauben" nenne - die Gelehrten übernahmen die
Macht über die Biografie des Propheten. Sie legten Regeln für das Zusammenleben
fest, eine juristische Ordnung...
...die Scharia...
...und begründeten alles mit Mohammeds angeblichen
Worten und Taten: mit dem "Ideal" einer medinensischen Urgemeinde. Bis heute
trägt der sunnitische Mehrheitsislam, die erfolgreichste theokratische
Herrschaftsform aller Zeiten, an dieser Last: Er holt sich aus Mohammeds Vita
keine Anregungen, sondern Anweisungen. Man sollte aber endlich einsehen, dass
sich moderne Institutionen nicht mit 1400 Jahre alten Vorgängen legitimieren
lassen.
Gibt es keinen Ausweg aus diesem
Dilemma?
Manche Gelehrte haben gesagt: "Es hat Allah gefallen,
seine Botschaft zu einer bestimmten Zeit herabzusenden. Jetzt leben wir aber in
einer anderen Zeit. Wir müssen zusehen, dass wir diese Botschaft für unsere
Gegenwart fruchtbar machen – eine Botschaft, die jeder vernünftige Mensch auch
ohne Bezug auf Mohammed als wahr erkennen kann." Das ist der islamische
Rationalismus – leider war er schon im späten 10. Jahrhundert erledigt.
Und von den Abertausenden muslimischen
Gelehrten heute knüpft niemand mehr daran an?
Nur ganz wenige versuchen so etwas. Eine solche
Auffassung können Sie in vielen Ländern der islamischen Welt schlichtweg nicht
vertreten. Weil die Gelehrten dort genau wissen, dass sie damit an dem Ast
sägen würden, auf dem sie sitzen.
Falls die Theologen Ihre
Forschungen, Herr Professor Nagel, wahrnehmen...
...ach, dann werden die sicherlich entsetzt sein.
Schade. Denn meine historisch-kritische Methode verträgt sich gut mit dem
islamischen Rationalismus. Zu dessen Einsichten müsste man zurückfinden -
müsste das Leben des Mohammed "nur" als Mahnung sehen, sich über eine
gottgefällige Regelung des Diesseits mit Hinführung zu einem glücklichen
Jenseits Gedanken zu machen.
Das wäre ein radikaler Neuanfang, gewiss. Aber war
nicht auch Mohammeds Botschaft in seiner Zeit, für seine Mitmenschen etwas
unerhört Neues?
Mai 2012