Formale Strukturen des GLORIA

I. Übersicht

a) Einleitung

b) Text

II. Parallelstrukturen

a) Parallelität

b) Zahlenverhältnisse durch Variation

III. Gematrische Aspekte

a) Einleitung

b) Die Pronomina

c) Die 4 Zeilen der Hoheitstitel

d) 23 Strukturwörter

e) Die 4Werte von 28 Wörtern

IV. Zur Übersetzung von doxa und eudokia

I. Übersicht

a) Einleitung

Das Gloria der Meßliturgie ist ein gewaltiger Lobpreis Gottes. Es hat eine sowohl einfache als auch komplexe Textstruktur. Auffällig sind zahlreiche stilistische Mittel, die den Lobpreischarakter verstärken. Die strukturellen und sprachlichen Elemente zu untersuchen und gematrische Zusammenhänge zu ermitteln, ist Zielsetzung dieser Arbeit.

b) Text

1.      Gloria in excelsis Deo

2.      et in terra pax hominibus bonae voluntatis!

3.      Laudamus te,

4.      benedicimus te,

5.      adoramus te,

6.      glorificamus te,

7.      gratias agimus tibi

8.      propter magnam gloriam tuam,

9.      Domine Deus, Rex caelestis,

10.   Deus pater omnipotens.

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11.  Domine Fili unigenite IESU CHRISTE,

12.  Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris,

13.  qui tollis peccata mundi,

14.  miserere nobis;

15.  qui tollis peccata mundi,

16.  suscipe deprecationem nostram;

17.  quI sedes ad dexteram Patris,

18.  miserere nobis.

19.  Quoniam tu solus Sanctus,

20.  tu solus Dominus,

21.  tu solus Altissimus,

22.  Iesu CHRISTE,

23.  CUM Sancto Spiritu

24.  in gloria Dei Patris. Amen.

c) Gliederung

1.       Der Text des GLORIA ist in 24 Zeilen und sieben Einheiten aufteilbar, vier Teile lassen sich Gott Vater, drei Gott Sohn in je 12 Zeilen zuordnen:

 

Gott Vater

sm

Gott Sohn

sm

ZNr.

1-2

3-8

9-10

23-24

 

11-12

13-18

19-22

 

Ze.

2

6

2

2

12

2

6

4

12

Wö.

11

15

7

8

41

11

20

12

43

Die Zeilen 23-24 gehören zwar syntaktisch zu den 4 vorhergehenden, haben aber die trinitarische Gemeinschaft zum Inhalt und bilden mit den ersten beiden Zeilen einen symmetrischen Textrahmen. Eine gematrische Stütze für diese Einteilung findet sich an anderer Stelle. Ordnet man die letzten beiden Zeilen den vorhergehenden zu, beträgt das Wortzahlverhältnis 33:51 = 3*(11:17) = 84. Für die Zahlen 33 und 51 gibt es zwei numerierte Kreisachsenmodelle.

2.       Wörter in Rahmen- und Parallelstellungen fassen Texteinheiten zusammen:

   Das zweite GLORIAM (Z.8) verbindet die Aussage des Engels mit dem Lobpreis des Vaters durch die Gläubigen.

   Das Deo (Z.1) des Engels schließt durch zweimal Deus (Z.9 u. 10) den ersten Textteil ab. Gott wird so vornehmlich zu Gott Vater in Bezug gesetzt. In Weiterführung von Deus pater (Z.9) bildet Dei Patris (Z.24) den Schluß des Textes. Jesus Christus wird so umschlossen durch den Vater.

   Zwei Vokative Iesu CHRISTE (Z.11, 22) bilden die Außenglieder eines Chiasmus zu zwei anaphorischen Reihungen aus je drei Gliedern, eingeleitet durch qui und tu.

       In den 4 Zeilen 9-12 übernimmt zweimal DOMINE DEUS (Z.1 u. 4) in paralleler Anfangsstellung eine Rahmenfunktion, in paralleler Zeilenstellung stehen DOMINE (Z.1 u. 3) sowie PATER (Z.2) und PATRIS (Z.4). Einen Binnenrahmen (als zweites bzw. vorletztes Wort) bilden auch FILI und FILIUS.

       Die Rahmenwörter DOMINE (Z.9) und PATRIS (Z.12) werden in den Zeilen 17 und 20 als Schlußwörter durch PATRIS und DOMINUS chiastisch wiederholt. IESU CHRISTE wird einerseits durch DOMINE FILI und FILIUS PATRIS umschlossen, umschließt aber seinerseits durch Wiederholung späteres PATRIS und DOMINUS.

II. Parallelstrukturen

a) Parallelität

1.     Parallelität zielt auf ein ausgewogenes Verhältnis von Gleichheit und Unterschied. Beide Textteile enthalten Reihungen, der erste eine Reihung von 5 Gliedern, der zweite von zweimal 3 Gliedern:

Laudamus te,

benedicimus te,

adoramus te,

glorificamus te,

gratias agimus tibi

propter magnam gloriam tuam

 QUI tollis peccata mundi,

miserere nobis;

qui tollis peccata mundi,

suscipe deprecationem nostram;

quI sedes ad dexteram Patris,

miserere nobis.

 

Quoniam tu solus Sanctus,

tu solus Dominus,

tu solus Altissimus,

Iesu Christe

Die Verben der ersten 5 Glieder stehen in der 1. Person Plural, die der 3 nächsten in der 2. Person Singular, die letzten 3 sind durch das Pronomen TU ebenfalls als 2. Person Singular gekennzeichnet, das Verb ES – Du bist entfällt als entbehrlich.

Die erste und dritte Reihe wird parallel durch je eine zusätzliche Wortfügung abgeschlossen: propter magnam gloriam tuam; Iesu Christe.

2.     Die erste Reihe von Aussagen löst die Aufforderung der Engel an die Hirten ein: Die Gläubigen wenden sich in mehreren ehrenden und preisenden Wendungen und in persönlicher Anrede an Gott Vater. Das Anhängsel "propter magnam gloriam tuam" wäre eigentlich nicht erforderlich, wird aber in verehrender und gehorsamer Haltung den Engeln nachgesprochen.

Gloria wird beim ersten Mal mit Ehre, beim zweiten Mal mit Herrlichkeit übersetzt. Es liegen hier offensichtlich zwei verschiedene Bedeutungen vor. Die zweite Bedeutung entwickelte sich entweder erst im Spätlatein oder im christlichen Sprachgebrauch. gloria – Ruhm, Anerkennung ist ein Synonym zu HONOREhre und dürfte dessen aktiven Bedeutungsaspekt assimiliert haben, weswegen gloria auch aktivisch mit Verherrlichung wiedergegeben wird. Wie es im Deutschen die synonyme Doppelung "Ruhm und Ehre" gibt, so wird in der Offenbarung des Johannes (5, 12; 5, 13;) und im zweiten Petrusbrief 1, 17 HONOR und GLORIA nebeneinander gestellt und in die abschließende Doxologie des Hochgebets der heiligen Messe übernommen: "Per ipsum … omnis honor et gloria", wobei eigenartigerweise honor mit Herrlichkeit und gloria mit Ehre übersetzt wird. GLORIA im Sinne von Herrlichkeit findet sich auch in Joh 1, 14; Apg 7, 2; Röm 6, 4; Eph 1, 17; Phil 4, 19. Die Einheitsübersetzung gibt GLORIA sowohl Ruhm als auch Ehre in einer Reihe von Schriftstellen wieder: RUHM Röm 4,2; 1Kor 9, 15; 15, 31; 2Kor 1, 12, EHRE Lk 14,10; Joh 5,44; 7, 18; 8, 50 u.a.

Der Begriff Herrlichkeit bezeichnet Gottes Macht, Größe, Schönheit und Pracht, die aus seiner Schöpfung erkennbar werden. Sie beinhaltet seine Sorge für seine Schöpfung, besonders für das Heil der Menschen. GLORIA schließt Gottes MISERICORDIAErbarmen ein, das er den Menschen durch die Menschwerdung seines Sohnes erweist.

3.     Im zweiten Textteil werden zuerst die Verdienste Jesu Christi genannt, der aus der Herrlichkeit des Vaters herabstieg und Mensch wurde: Qui tollis peccata mundi – der du hinwegnimmst/auf dich nimmst die Sünden der Welt, woran sich die Bitte der Sünder anschließt: Miserere nobis – Erbarme dich unser.

Für diese seine Erlösungstat wird Jesus Christus gepriesen mit drei Titeln, die aus der Verkündigung des Engels an Maria (Lk 1,28-38) ableitbar sind: SANCTUS, DOMINUS, ALTISSIMUS. Der erste Titel wird mit den Worten verkündet: "Das aus dir Geborene wird HEILIG genannt werden". In den anderen beiden Titeln wird die Wesensgleichheit mit dem Vater hervorgehoben: "Er wird groSS sein und Sohn des HÖCHSTEN genannt werden. Gott, der HERR, wird ihm den Thron seines Vaters David geben."

4.     Vier nachgestellten TE und einem TIBI (Epiphora) des ersten Textteils entsprechen drei vorangestellte QUI und drei TU SOLUS (Anaphora) des zweiten. Die 5+3+6 = 14 Wörter bestehen aus 12+9+21 = 42 Buchstaben. Es ergibt sich so ein Verhältnis von 3 Buchstaben je Wort.

12 und 21 sind Umkehrzahlen: Die Ausgangszahl 1 wird durch die Zahl 2 zu ihrem Ausgangspunkt zurückgeführt:

Der Kreis ist die angemessenste Darstellung der Unendlichkeit Gottes. Die Zahl 2 ist zweifach als Ordinalzahl und als Kardinalzahl verstehbar. Es können also sowohl die zweite als auch die zweite und dritte göttliche Person gemeint sein. Daher spielen diese beiden Zahlen eine besondere Rolle im Text des Gloria.

Aus dem Kreis bilden sich weitere Modelle für das Dezimalsystem heraus, besonders das Hexagramm mit zwei Tetraktys. Der Tetraktysrahmen besteht aus 21 Elementen, wenn man für jede Seite 4 Punkte und 3 Maßeinheiten (Linien) zählt:

Man kann das Verhältnis von Punkten und Linien entweder zueinander bilden, 3*(4:3), oder die Teilzahl zur Gesamtzahl, also entweder 12:21 oder 9:21.

In einem Hexagramm sind drei Doppelrauten zu erkennen. Jede besteht aus 21 Elementen: 7 Punkten, 10 Linien und 4 Dreiecksflächen. Man kann sie in 7*(1+2) bzw. 7*(2+1) aufteilen:

Viermal drei Dachelemente bestehen aus zwei Linien und einem Punkt, drei Vertikalpunkte aus Mittelpunkt und zwei Außenpunkte, zweimal drei Binnenelemente aus Querlinie und zwei Dreiecksflächen. Auch hier lassen sich die beiden Verhältnisse 12:9 und 12:21 bilden. Aus dem Achsenkreuz von zwei Doppelrauten läßt sich ein Oktaeder zusammensetzen:

b) Zahlenverhältnisse durch Variation

1.     Bereits bei den 5 Lobpreisungen fiel eine Abweichung von Verb + TE durch GRATIAS AGIMUS TIBI im 5. Glied auf. Nach den Anrufungen der zweiten göttlichen Person (Z.11-12) folgen dreimal zwei Zeilen mit Wiederholungen des gleichen Musters, jedoch so, daß für die drei ersten und drei zweiten Zeilen jeweils das Verhältnis 2:1 herrscht:

1. qui tollis peccata mundi,

2. miserere nobis

1. qui tollis peccata mundi,

2. Suscipe deprecationem nostram

1. qui sedes ad dexteram Patris,

2. Miserere nobis

2.     Die Umkehrverhältnisse 1:2 und 2:1 zeigen sich auch in den Wörtern DOMINE und DEUS als Hoheitstitel von Vater und Sohn (Z.9-10; 11-12):

DOMINE DEUS, rex caelestis

DEUS pater omnipotens

DOMINE fili unigenite, Iesu Christe

DOMINE DEUS, agnus dei, filius patris

Die Gleichheit von DOMINE DEUS und der Unterschied der Wortwiederholung lassen sich als Gleichheit des Wesens von Vater und Sohn und die Unterschiedenheit ihrer Person verstehen.

In den vier Zeilen sind zwei Chiasmus-Stellungen erkennbar:

DOMINE DEUS, rex caelestis

DEUS PATER omnipotens

DOMINE FILI unigenite, Iesu Christe

DOMINE DEUS, agnus dei, filius patris

·    DOMINE DEUSDEUS PATER

DOMINE betont Gottes absolute Herrschaft seiner Dreieinigkeit, PATER spezifiziert Gott als Vater, als erste göttliche Person.

·    DOMINE DEUS DEUS PATERDOMINE FILI DOMINE DEUS

DOMINE DEUS sind die Außenglieder von 8 Wörtern. PATER und FILI sind jeweils Vokativ-Attribute zu DEUS und DOMINE, die chiastisch zu ihren Außengliedern gestellt sind.

In den beiden linken Zeilen ist der Vokativ nicht vom Nominativ unterscheidbar. Beide Male sind eher Vokative anzunehmen.

Die 7+11 Wörter der vier Zeilen bilden 8 Wortgruppen 2, 2; 3 | 3, 2; 2, 2, 2 Das Verhältnis der Wortgruppen ist 2:1 und 2:3.

III. Gematrische Aspekte

a) Einleitung

1.     Der heilige Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper 2,13: "Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt." Das Werk des Menschen ist also das Werk Gottes. Dies gilt auch für die Entwicklung der lateinischen Sprache, die sich in vollkommener Übereinstimmung mit den Bedeutungen der Zahlen vollzog und durch Umsetzung der Buchstaben in Zahlen sichtbar wird. Daher wird sich auch nicht ergründen lassen, wie die vollkommene gematrische Gestalt des Gloria zustande gekommen ist.

2.     Eine vollständige Darstellung der gematrischen Zusammenhänge würde ins Uferlose gehen. Ich beschränke mich auf wenige Aspekte.

 

b) Die Pronomina

1.     Das bereits eingeführte Hexagramm ist wesentlicher Bezugspunkt des Verständnisses des einen Gottes in drei Personen. Denn das Flächenverhältnis der beiden konzentrischen Kreise, innerhalb derer sich Hexagon und Hexagramm befinden, beträgt 1:3, und – in Entsprechung - das Verhältnis des hexagonalen Kreises zum äußeren Kreisring 1:2. Beide Flächenverhältnisse ergeben 7 Flächeneinheiten, entweder 4+3 oder 2+5:

Liest man die Flächeneinheiten von oben nach unten als dreistellige Zahl 112, erhält man die Zahlensumme (ZS) des Namens CHRISTUS.

Die ZS der Pronomina TE, TIBI, TU sind 24, 39, 39: Sowohl für Gott Vater und Gott Sohn gilt also die ZS 39 = 3*13. Der geometrische Bezugspunkt zu diesem Palindromprodukt sind die 7 Punkte der Doppelraute (DR).

Man kann also die 5+3 Pronomina gematrisch in 4+4 gruppieren und für jedes Paar die ZS 24+39 = 63 ermitteln. Aufgeteilt in 3*21 entspricht 63 den Elementen der drei DR des Hexagramms.

Durch 4*63 = 252 = 12*21 zeigt sich der oben eingeführte Bezug zur Kreisbogenteilung und des Unendlichkeitssymbol des Kreises. Eine andere Produktaufteilung der Zahl 252, 18*14, weist den 18 Buchstaben der 8 Wörter den durchschnittlichen ZW 14 zu. Den durchschnittlichen ZW 14 haben auch die ZS 70 und 112 der Namen IESUS CHRISTUS.

Die Einzelziffern der Palindromzahl 252 geben den Verlauf der 9 Durchmesserelemente des Hexagramms wieder:

Die Zahl 14 bezeichnet das Kreisflächenverhältnis 1:3, wenn auch den 6 Kreislinienpunkte des äußeren Kreises ein Mittelpunkt zugeordnet wird. Auch wenn man zu den 5 hexagonalen Durchmesserelementen die 9 Durchmesserelemente des Hexagramms hinzuzählt und sie den entsprechenden Flächeneinheiten zuordnet, erhält man das Verhältnis 1:3. Mit 5+9 pronominalen Wörtern haben wir es in den beiden Textteilen zu tun. Die Bedeutung der beiden einstelligen Zahlen geht auch auf die zusammengesetzte Zahl 59 über; diese ist die ZS von GLORIA und AGNUS.

2.     Zur Zahlenordnung gehören die Faktorenwerte (FW). Primzahlen haben identische ZW und FW. Die FW mehrerer Buchstaben kann man entweder einzeln zusammenzählen oder man zählt die Differenzen zwischen FW und ZW und zieht die Summe von der ZS ab. Die ZW von U und I z.B. sind 20 und 9, die FW 9 und 6, die Differenz 11 und 3. Bei einmal TIBI und dreimal TU ergibt sich die Differenz 39. Das FS:ZS-Verhältnis der 4 Wörter ist demnach 117:156 = 39*(3:4); betrachtet man nur das interne Differenzverhältnis, erhält man 3:1.

3.     Die ZS von QUI ist 45, von TU SOLUS 39+81 = 120. Die Differenzbeträge sind 23 und 47. 23 ist die FS und 47 die ZS des Wortes IUSdas Recht. 23 ist die ZS von ES – Du bist. Daher ist der Name IESUS ein Anagramm zu IUS ESDu bist das Recht.

Die ZS+FS der drei Wörter beträgt 165+95 = 260 = 20*13 = 10*26. Das Produkt 20*13 ist auf die 13 Punkte des Hexagramms und auf 2*10 Tetraktyspunkte beziehbar. Die 3 Wörter bestehen aus 10 Buchstaben, so daß der durchschnittliche ZW+FW 26 beträgt. Den 3+2+5 Buchstaben entsprechen 5+5 Radialelemente des Hexagrammdurchmessers:

Man kann die 10 Buchstaben nach den 6 inneren und 4 äußeren Elementen aufteilen:

TU-QUI SOL-US, die ZS betragen 77:88 = 11*(7:8), die FS 45:50 = 5*(9:10).

Die FW der ZS sind 18+17 = 35 und der FS 11+12 =23. Die Einzelziffern der Ergebnisse sind wiederum als Radialelemente zu verstehen, die die Kreisflächenverhältnisse 1:3 und 2:1 wiedergeben. Die FW der zusammengehörigen ZS und FS sind jeweils 29: 18+11 = 29; 17+12 = 29. 18+11 kommt durch Numerierung der Durchmesserelemente zustande, wenn sie vom Mittelpunkt aus von 1-5 numeriert werden:

17+12 = 29 ist die Summe der ZW und FW von 9+8 = 17 und 6+6 = 12. Auf der Skala der Zahlen 1-9 sind 9 und 8 die Entsprechungen von 1 und 2. Die ZW und FW der Entsprechung von 1+3 sind 9+7 = 16 und 6+7 = 13, zusammen 29. Auf diese Weise stellen sowohl die Radialelemete 5+8 als auch – durch 29+29 - die Zahl 58 7 Kreisflächeneinheiten dar.

4.     Das FS:ZS-Verhältnis der 5+9 pronominalen Wörter ist 414:630; die Differenz 216 = ist auf die 6 Ecken des dreidimensionalen Oktaeders zu beziehen. Das FS:ZS-Verhältnis ist 18*(23:35) = 18*58. Es bestätigt sich das bereits Gesagte. Aus 5 und 8 Buchstaben bestehen auch die Namen IESUS Christus.

IV. Zur Übersetzung von doxa und eudokia

1.     Im Lukasevangelium heißt es 2, 13: "Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:" Der lateinische Text fährt in der Übersetzung des Hieronymus fort:

Gloria in excelsis deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis.

Die traditionelle Übersetzung faßt diese beiden parallelen Aussagen als eine Aufforderung auf:

Ehre (sei) Gott in der Höhe und Friede den Menschen guten Willens!

Die Einheitsübersetzung macht daraus eine Feststellung:

Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.

Eine Feststellung paßt nicht zu der Aussage des Evangelisten, daß die Engel Gott priesen. Ein Lobpreis besteht – wie der Text des Gloria zeigt – eine Aufforderung, der eine Anrede an Gott folgt. Die Aufforderung kann entfallen, aber hier ist sie auf zweifache Weise sinnvoll und geboten:

Erstens, der Engelchor tritt erst in Erscheinung, als der Grund für den Lobpreis Gottes bereits genannt wurde: Dem Volk wird eine große Freude geschenkt, weil der Messias geboren ist. Ein Geschenk löst Dankbarkeit aus (gratias tibi agimus).

Zweitens, die Worte der Engel sind eine umfassende Aufforderung, sowohl an sich selbst als auch an die Menschen: Laßt uns Gott loben für seine große Barmherzigkeit.

2.     Das Wort GLORIA bedeutet in der römischen Antike Ruhm, Ehre und erhielt erst in späterer christlicher Zeit die Bedeutung Herrlichkeit. Über die ursprüngliche Bedeutung von GLORIA haben sich also die Einheitsübersetzer hinweggesetzt.

Die Übersetzung "Verherrlicht ist Gott in der Höhe" läßt den Dativ DEO in der Versenkung verschwinden. Im Feststellungsmodus handelt es sich um einen Dativus possessoris: Gloria tibi est Dir ist Herrlichkeit zu eigen, Du besitzt Herrlichkeit. In Wirklichkeit ist hier ein Dativus commodi: Ehre werde (für) Gott dargebracht.

3.     Es ist offensichtlich, daß GLORIA im liturgischen Text zwei verschiedene Bedeutungen besitzt, Ehre, Ruhm und Herrlichkeit (propter magnam gloriam tuam, in gloria dei patris), letztere ist jedoch erst in christlicher Zeit hinzugekommen.

4.     "Und Friede den Menschen, die guten Willens sind". Diese Übersetzung wird von heutigen Theologen offensichtlich mehrheitlich abgelehnt. Auch hier haben die Übersetzer geschummelt, wenn sie formulieren "den Menschen seiner Gnade". Man müßte also griechisch EUDOKIAS auf THEO rückbeziehen. Wörtlich heißt es "den Menschen der EUDOKIA". Gibt man das griechische Wort im weitesten Sinn als Wohlwollen wieder, ist zu entscheiden, ob die Menschen als Objekt oder Subjekt zu verstehen sind. Da ein Possessivpronomen fehlt, das das Wort auf THEO zurückverweisen würde, liegt die Subjektbezogenheit näher als die Objektbezogenheit. Hieronimus jedenfalls scheint dieser Logik gefolgt zu sein.

5.     "…und Frieden ist bei den Menschen seiner Gnade". Dieser Satz klingt absurd angesichts jahrhundertelangen Unfriedens. Man könnte meinen, die Übersetzung "guten Willens" habe eine selektive Bedeutung, die Menschen ohne "bonae voluntatis" ausgrenze. Man kann diese Bedenken jedoch überwinden, wenn man bedenkt, daß es schon vor der Menschwerdung Gottes Menschen guten Willens gegeben hat, denen jedoch noch nicht die Heilsmöglichkeit zuteil geworden ist, die durch Jesus Christus möglich wurde. Der gute Wille als das Streben nach Heil gehört zur Natur des Menschen, kann aber durch widrige Umstände geschwächt und zunichte werden ohne die Hoffnung, die das Erlösungsleiden Jesu Christi jedem Menschen gebracht hat. Die neue Auffassung der zweiten Aussage übernimmt der englische und französische Meßtext, der italienische und spanische behält die bisherige Übersetzung bei.

Der Text der Einheitsübersetzung klingt wie eine Formel ohne Inhalt. Was soll man sich unter "den Menschen seiner Gnade" vorstellen? Eine Formel, die ein seelisches Wohlgefühl erzeugt, aber kaum zu ernsten Entscheidungen aufruft.

 

 

Erstellt: Februar 2016

REFLEXIO