Der Mittelteil von Ovids Metamorphosen

Der Mittelteil der Metamorphosen als Symmetrieachse der 15 Bücher beginnt im 7. Buch und endet im 9. Buch. Er umfasst 1443 Zeilen, die in zwei symmetrische Hälften von 721 und 722 Zeilen geteilt sind. Den Rahmen bildet die Gestalt des Theseus, der während der Bedrohung durch den König Minos von Kreta nach Athen kommt, später nach der Besiegung des Minotaurus wiederum in Athen weilt, darauf Teilnehmer eines Abenteuers ist, auf seinem Weiterweg einkehrt und am Ende weiterzieht. Damit ist die Mittelachse des Epos gewissermaßen ein Durchzug, der vom ersten Teil des Werks zum zweiten überleitet.

Die beiden Symmetriehälften haben formale Entsprechungen: Jeder Teil enthält einen Aufenthalt und einen Erzählkomplex außerhalb des Aufenthaltes. Sie sind chiastisch angeordnet.

 

 

 

                                     1. TEIL (721 Z.)

B.7

404-452

49

Theseus' Ankunft in Athen, Rettung, Lobpreis der Athener

 

453-865

413

1. Aufenthalt: Minos und Cephalus auf Aegina

 

453-489

37

Minos bittet König Aeacus um Waffenhilfe gegen die Athener, die dieser aus Bündnistreue gegenüber Athen ablehnt. Unter Drohungen zieht er ab.

 

490-516

27

Ein athenisches Schiff mit Cephalus als Gesandtschaftsführer trifft ein. Man ist in froher Geselligkeit beisammen. Cephalus vermißt frühere Bekannte.

 

517-660

144

1. Erzählung in der Erzählung: König Aeacus erzählt: Iuno ist zornig über die Namensgebung der Insel, da Aegina eine Geliebte Iuppiters war, und schickt eine Pest. Auf flehentliche Bitten des Aeacus beendet Iuppiter die Pest und verwandelt Ameisen in Menschen.

 

661-686

26

Am nächsten Morgen ist Cephalus auf dem Weg zum König, der aber noch schläft. Dessen Sohn Phocus fragt nach der Herkunft von Cephalus Speer.

 

687-862

 

2. Erzählung in der Erzählung Cephalus erzählt vom Glück und Leid seiner Ehe mit Procris.

 

687-756

70

Entführung des Cephalus durch Aurora; bei Rückkehr hartnäckige Erprobung von Procris' Treue. Procris flieht, Cephalus bereut, P. verzeiht, schenkt Cephalus den Windhund Laelaps von Diana und einen Speer.

 

757-793

37

Ein Fuchs sucht die Stadt Theben heim, er ist so schnell, daß nicht einmal Laelaps ihn zu fassen bekommt.

 

794-862

69

Cephalus ist oft auf der Jagd und lädt Aura (Lufthauch) ein, ihn zu kühlen. Ein Zeuge dieser Anrufung berichtet Procris davon. Bei dem Versuch, Cephalus zu belauschen, wird sie von dessen Speer tödlich getroffen.

 

863-865

3

Nach dem Ende der Erzählung erscheint Aeacus.

B.8

1-5

5

Heimfahrt des Cephalus

 

6-259

254

Erzählungen um Minos

 

6-154

149

1. Minos belagert Megara. Scylla, Tochter des Königs Nisus, verliebt sich in Minos und will seine Liebe durch Übergabe der Stadt erreichen.

 

155-182

28

2. Geschehnisse auf Kreta: Dädalus erbaut das Labyrinth für den Minotaurus. Theseus und Ariadne.

 

183-259

77

3.  Dädalus und Ikarus (53), Perdix (24)

 

 

 

                                     2. TEIL (722 Z.)

 

260-546

287

Erzählung: Meleager

 

260-444

185

Theseus ist nach Athen zurückgekehrt und wird von Meleager gebeten, ihm bei der Erlegung des kalydonischen Ebers zu helfen. Meleager, der sich in die Jägerin Atalanta verliebt, schenkt ihr eine Jagdtrophäe. Er tötet seine beiden eifersüchtigen Onkel.

 

445-525

81

Meleagers Mutter Althaea entscheidet sich für ihre Brüder gegen ihren Sohn und tötet ihn mittels eines brennenden Holzscheites.

 

526-546

21

Trauer der Schwestern

 

B.9

547-884

1-89

427

2. Aufenthalt: Theseus beim Flussgott Achelous

 

547-576

30

Theseus zieht mit einigen Gefährten nach der kalydonischen Jagd weiter und wird vom Flussgott Achelous zum Bleiben eingeladen, da der Fluss Hochwasser hat.

 

577-610

34

1. Erzählung in der Erzählung: Achelous erzählt von den Echinaden (13) und Perimele (21)

 

611-724

114

2. Erz. in der Erz.: Lelex, ein Gefährte des Theseus, erzählt die Geschichte von Philemon und Baucis als ein Beispiel von Gastfreundschaft und Götterverehrung.

 

725-884

160

3. Erz. in der Erz.: Achelous erzählt die Geschichte von Erisychthon als Beispiel eines Verächters der Götter. E. wird mit unstillbarem Hunger bestraft.

B.9

1-89

89

4. Erz. in der Erz.: Achelous erzählt, wie er ein Horn verloren hat.

 

89-97

8

Theseus bricht auf und zieht weiter.

 

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