PUBLIUS VERGILIUS MARO: 4. EKLOGE

 

D. Bedeutung der Zahl 17 für die Textgliederung

 

V.  REDIT (ET) VIRGO

VI.  Weiteres über die Zahlen 17 (R) und 5 (E)

E. Jungfräuliche Mutter des göttlichen Knaben

VG

ZS

FS

sm

VG

ZS

FS

sm

1

1206

212

 

 

5

4645

1721

 

9

1539

417

 

 

6

3668

676

 

2

2678

 

1088

 

 

sm

5423

629

1088

 

 

8313

2397

 

*17

319

37

64

420

 

489

141

630

1.      Die Erklärung für die durch 17 teilbare Einzelsumme 1088 findet man in Zeile 6, die zur zweiten Versgruppe gehört:

Iam REDIT et VIRGO, redeunt Saturnia regna

Jetzt kehrt auch die Jungfrau, kehrt Saturnus' Reich wieder

In dieser Zeile fällt die dreimalige Anfangssilbe RE auf, hinzukommen beide Buchstaben weitere zwei Male. Die Multiplikation 5*17 für fünfmaliges R weist für sich bereits auf die Buchstaben ER hin. Sie legen in besonderer Weise eine Umkehrung, Rückkehr oder Wiederholung nahe, was sich semantisch mit dem Präfix REwieder deckt. (Fortsetzung der Z.6 ab 5.)

2.      Die Zahlen 8 und 9, die ja konstitutiv für 17 sind, zeigen in ihren Potenzen eine Umkehrung: und . Die Addition ergibt jeweils 5.

Numeriert man den DR-Rahmen getrennt nach Punkten und Linien, führen die Zahlen 9 und 8 zu ihrem jeweiligen Ausgangspunkt zurück:

Die ZS+FS der Zahlen 1-8 und 1-9, 81 und 72, sind auch von den gegenüberliegenden Liniennummern der ersten DR ablesbar. Das FS:ZS-Verhältnis 9*(8:9) führt zu den Ausgangszahlen 8 und 9 zurück. Die ZS+FS beider Zahlenreihen ist also 9*17 = 153, dieselbe Summe, die die ZS der Zahlen 1-17 allein ergibt.

Die Zahl 153 ist berühmt geworden durch die 153 Fische, die sich nach dem Bericht des Evangelisten Johannes (21,11) im Fischernetz befanden. Es sei daher eine kurze Abweichung gestattet: Den Produktzahlen 9 und 17 entsprechen die Buchstaben IR. Sie sind in umgekehrter Reihenfolge in VIRGO MARIAdie Jungfrau Maria enthalten. Marias Jungfräulichkeit ist zur Wende für die Menschheit geworden, da sie erwählt wurde, den Sohn Gottes in ihrem Schoß zu empfangen.

Die ZS+FS der beiden Wörter ist (67+40)+(48+32) = 107+80 = 187 = 11*17. Die ZS+FS der Buchstaben IR ist 26+23 = 49, verdoppelt 98. Somit ergeben 4:6 Buchstaben die Umkehrwerte 98:89.

Zählt man die Buchstabenfolge der beiden Wörter von 1-10, nehmen die Buchstaben IR und RI die Positionen 23 und 89 ein.

3.      Die Zahlen 2-3 und 8-9 sind in der numerierten Tetraktys aufeinander bezogen:

Die Grafik zeigt zwei vertikale, sich in ihren Scheitelpunkten kreuzende Dreiecke aus 13 Elementen, 5 Punkten, 6 Linien und 2 Flächen. Stellt man die Linien und Flächen addiert vor die Punktzahl 5, erhält man die Zahl 85 = 5*17/17*5 = ER/RE. Offensichtlich verbindet man mit RE die vollständige Umfahrung des Rahmens der sanduhrförmigen Figur. Mit der 2 beginnend, gelangt man in Z-Form bis zur 9 und kann die Umfahrung sofort zu 2 und 3 abschließen oder bei 9 neu einsetzen und in Gegenrichtung zum Ausgangspunkt 2 gelangen. Die Umfahrung kann auch bei der 3 beginnen. Die Zahlenfolgen 238 und 329 können als Gleichungen 2³ = 8 bzw. 3² = 9 angesehen werden.

Die 2+2 Zahlen ergeben durch diagonale Addition 2+9 = 11 und 3+8 =11 je zwei Einzelziffern und in der Addition 22 wiederum 2+2.

Die Addition der Zahlen 23+89 ergibt 112, deren Einzelziffern die Kreisflächenverhältnisse der beiden konzentrischen Kreise wiedergeben: 1 Flächeneinheit für den Hexagonkreis und 1+2 Einheiten für den inneren Kreis und den äußeren Kreisring. Auch diese Addition führt zu einer Gesamtheit 4.

4.      Einen deutlichen Bezug zu dem vertikalen Doppeldreieck ist schließlich in der ZS 391 = 23*17 = FW 40 des 6. Verses zu sehen. Die Umkehrungen 391 und 319 (s. Tabelle) stellen die Aufteilung der 13 Punkte der Tetraktys dar, der FW ist jeweils 40.

5.      Das fünfmalige Vorkommen der Buchstaben RE in der 6. Zeile ergibt die ZS 5*22 = 110. Genauso hoch ist die FS. Es zeigt sich, daß die ZS+FS der Wörter REDIT VIRGO ebenso 220 beträgt:

 

ZS

FS

 

REDIT

54

51

105

VIRGO

67

48

115

 

121

99

220

Die ZS und FS sind jeweils durch 11 teilbar: 11*(9:11), die Gesamtwerte jedes Wortes durch 5: 5*(21:23). Der durchschnittliche ZW+FW der 10 Buchstaben ist also 22 = RE.

Jede Rückkehr kann mit einem Kreisumlauf verglichen werden. Der Tetraktysstern bietet hierfür die Zusammenführung zweier DR zum Oktaeder. Doch auch die beiden Enden einer einzelnen DR können miteinander verbunden werden. Bei 8-förmiger Umfahrung der Punkte können so 10 Positionen besetzt und die beiden Wörter eingetragen werden:

Die Aufteilung der 10 Buchstaben in 4+6 ergibt das ZS+FS–Verhältnis 22*(4:6). Der durchschnittliche ZW+FW je Buchstabe ist so gewahrt.

Auch die jeweils 5 Buchstaben der unteren und oberen Raute bilden ein Zahlenverhältnis:

 

ZS

FS

 

RED-RG

50

50

100

IT-VI-O

71

49

120

100:120 = 20*(5:6)

In der unteren Raute befinden sich nur Primzahlen, in der oberen sind die FW der Buchstaben VII-O um 17+5 = RE niedriger als ihre ZS: 21+17 = 38, 9+5 = 14. Durch Buchstabenumstellung erhält man den Dativ IOVIdem Iuppiter.

Die 4 Buchstaben der Horizontalpunkte ergeben das Wort IUREmit Recht. Mit VIRGO ist ASTRAEA bzw. IUSTITIA, die Göttin der Gerechtigkeit, gemeint. Im goldenen Zeitalter weilten die Götter auch unter den Menschen. Im eisernen verläßt Astraea als letzte die Erde:

Virgo caede madentis

ultima caelestum terras Astraea reliquit. Ovid Met.1,149f.

Als letzte der Himmlischen verließ

die Jungfrau Astraea die von Mord triefende Erde.

Im neuen Zeitalter wird Gerechtigkeit herrschen und Astraea kann zurückkehren.

REDIT VIRGO könnte im heilsgeschichtlichen Sinn auch auf MARIA angewendet werden. Sie wird häufig zu EVA in Beziehung gesetzt, die durch Ungehorsam Schuld auf sich geladen hat. Maria wird als neue EVA bezeichnet und ist so die wahre Jungfrau, die den Ungehorsam Evas wiedergutmachte und so ein neues Zeitalter einleitet.

Die früher (I. 1-3) gezeigte Beziehung zwischen 17 und 20 zeigt sich in den Initialen von REDIT VIRGO (17+20 = 37). Die FS beträgt 26, worin die ermittelte Gliederung der 63 Verse in 26+37 eine inhaltliche Begründung findet.

REDIT hat denselben ZW 54 wie MATER. Wenn also der Text lautet REDIT ET VIRGO, kann Vergil in verhüllter Weise ausdrücken MATER ET VIRGOMUTTER UND JUNGFRAU.

VI. Weiteres über die Zahlen 17 und 5

1.      Wenn die drei Doppelrauten die Gemeinschaft von drei göttlichen Personen darstellen, gilt für sie die Zahl 3 als Addition von 1+2. Den Zahlen 9+8 wurde eingangs eine komplementäre Funktion zugeschrieben. Also ist die Zahl 17 auf die drei göttlichen Personen beziehbar.

Als komplementäre Zahlen haben jedoch ebenso die Zahlen 10+9 = 19 und 11+10 = 21 zu gelten. Dennoch kommt der Zahl 17 bzw. den Zahlen 9+8 eine gewisse Fixierung und Normierung zu. Oben wurde z.B. die Numerierung des DR-Rahmens angeführt. Weiterhin erweist sich 17 als fixe Größe durch die Addition der 7 Hexagonpunkte und der 10 Punkte der Tetraktys, die eine Erweiterung des Hexagons darstellt. Außerdem besteht ein Achsenkreuz mit 2 radialen Maßeinheiten aus 17 Elementen.

2.      Betrachtet man also 9+8 als fixe Größen, sind ihre komplementären Entsprechungen von 10+9 und 11+10 aus gesehen 2+3 und 3+4.

a

b

c

a

b

c

sm

 

 

11

 

 

1

 

 

10

10

 

1

2

 

31

4

35

9

9

9

1

2

3

6

8

8

8

2

3

4

9

51

 

 

 

15

Die Zahl 10 (b) bildet die Mitte der drei komplementären Obergrenzen, deshalb sind die Zahlen 2 und 3 die Entsprechungen zu 9 und 8, wie die numerierte Tetraktys gezeigt hat.

Durch Addition erhält man die Umkehrzahlen 15 und 51, die durch 3 gekürzt 5+17 ergeben.

Stellt man die Zahlen 6+9 als 69 dar und bildet ein Zahlenverhältnis mit 51, ergibt sich 3*(23:17). Auch dieser Zusammenhang mag sich in den Faktoren 23*17 der Tetraktysstern-Zahl 391 ausdrücken, der ZS der Zeile 6.

Die Zahlen 6 und 9 passen zum Hexagon, dessen 3 Achsen aus 6 Linien und 9 (7) Punkten besteht. Numeriert man die 5 Elemente einer Achse von links nach rechts, läßt sich für die obere Kreislinienhälfte die Zahl 15 und die untere die Zahl 51 bilden:

Das Verhältnis der zweiten Hälfte, die zum Ausgangspunkt führt, zur ersten ist 3*(17:5) = RE.

3.      Nun ist wohl zu unterscheiden zwischen den göttlichen Personen selbst und ihren Eigenschaften und ihrem Wirken. Die Kreislinie symbolisiert einerseits die Ewigkeit Gottes, andererseits die Ordnung seiner Schöpfung, die abbildhaft seinem Wesen entspricht.

In der 4. Ekloge geht es um zwei Themen: den Beginn eines neuen Umlaufes des großen Weltenjahres (incipient magni procedere menses Z.12) und die Geburt eines Knaben, der der Welt den Frieden bringen wird.

Iam nova progenies caelo demittitur alto

Schon wird ein neuer Nachkomme vom hohen Himmel herabgesandt. (Z.7)

Der Knabe hat göttlichen Rang, daher gebührt ihm die Zahl 17 im gesamten Gedicht. Er kommt jedoch mit dem Beginn eines neuen Zeitalters. Daher ist er mit dem Attribut 5+17 ausgestattet. Die Alliteration PARVE PUER enthält in Umkehrform die Buchstaben RE und ER. Damit wird gekennzeichnet, daß die Geburt des göttlichen Kindes mit dem Beginn eines neuen Zeitalters zusammenfällt.

Oben wurden bereits die Buchstaben ERV dem Modell 1-9, 1-10 mit dem FS:ZS-Verhältnis 5*(17:20) entnommen. Nun ist noch das P hereinzunehmen, dessen ZW 15 ist. Die Zahl 15 ist – wie erwähnt – auf die drei Hexagonachsen zu beziehen sowie auf die 15 Elemente des DR-Rahmens. Von größerer Bedeutung dürfte auch hier die numerierte Tetraktys sein, die im SATOR-Quadrat  berücksichtigt ist:

Der innere Rahmen besteht aus den umlaufenden Buchstabenfolgen PER und REP(E), worin man die Bedeutung zeitliche Dauer und Wiederholung erkennen kann. Nach den oben gemachten Ausführungen ist die Zahl 5 wohl nicht auf den Mittelpunkt der Tetraktys zu beziehen, sondern zusammengesetzt aus 2+3 zu denken. Die 2+2 vertikalen Punkte (2+3 = 5, 8+9 = 17) werden gequert durch die Mittelachse, die mit 4+5+6 = 15 numeriert ist.

In PARVE PUER sind also in bedeutungsvoller Wiederholung die Buchstaben PER als göttliche Attribute enthalten. Zählt man die Buchstabenpositionen der beiden Wörter fortlaufend, ergeben die ersten 4 die Summe 23, die letzten beiden 17. Wieder sei an die ZS 391 = 23*17 der Zeile 6 erinnert.

4.      Es liegt nahe anzunehmen, daß Vergil die Zeilen 6, 60, 62 als zusammengehörig gestaltet hat:

 

E

R

ZS

FS

FW

FW

 

iam redit et Virgo, redeunt Saturnia regna,

5

5

391

326

40

165

922

Incipe, parve puer, risu cognoscere matrem

6

5

398

295

201

64

958

incipe, parve puer: qui non risere parenti,

6

5

404

305

105

66

880

 

17

15

1193

926

346

295

2760

 

 

 

2119

641

 

17 E bedeuten die Buchstaben RE, 15 R die Buchstaben PR. Die Multiplikationsergebnisse 17*5 = 85 und 15*17 = 255 ergeben das Verhältnis 17*5*(1:3) = 17*5*4 = 340.  Den Faktoren entsprechen die Buchstaben RE-D, die ersten drei Bestandteile des Verbs redirezurückkehren.

Die ZS+FS 2119 zeigt, daß nun auch die Zahlen 19 und 21 zum Zug kommen. Wenn man die Zahl 21 als 20+1 versteht, ergibt sich die Buchstabengruppe VAT als Bestandteil des Dezimalmodells VESTA, das durch Buchstabenumstellung zu VATESSeher, Dichter ergänzt werden kann. Vergil versteht sich als Prophet und göttliches Werkzeug.

Durch eine andere Buchstabenfolge erhält man eine wesentliche religiöse Aussage: TAU ESDu bist das TAU. TAU ist die griechische Bezeichnung für T, besteht aber aus 3 Buchstaben und kennzeichnet so drei göttliche Personen, obwohl dies das T allein auch leistet.

Bestätigt wird die Bedeutung des T (19) durch die Verrechnung der ZS der drei Zeilen und ihren FW:

 

 

 

 

sm

FW

ZS

391

298

404

1193

1193

FW

40

201

105

346

175

sm

 

 

 

1539

1368

1368:1539 = 9*19*(8:9)

Die Zahl 17 erscheint wieder in der Aufteilung 8+9. 1539 ist gleichzeitig die ZS der letzten Versgruppe 60-63.

Die Bedeutung der Zahl 19 an dieser Stelle ist besonders bedingt durch den ZW 57 = 3*19 sowohl von PUER als auch von PATER.

 

Erstellt: April 2009

Letzte Änderung: März 2013

 

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