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Gematrie und Vernetzung römischer Dichtung

Beispiel LIBERA

IV. Weitere Dimensionen der 8+8 Verszeilen

Die 16 Verse der Metamorphosen und Fasti sind auf einer eigenen Seite dokumentiert, damit sie leichter zur Verfügung stehen. Die folgende Tabelle zeigt ihre Zahlenwerte (ZW) und Faktorenwerte (FW):

V.Nr.

1

2

3

4

5

6

7

8

GS

Met

408

413

362

361

417

378

322

404

3065

 

26

66

183

38

142

18

32

105

610

V.Nr.

9

10

11

12

13

14

15

16

 

Fas

378

306

450

341

381

294

410

459

3019

 

18

25

18

42

130

19

48

26

326

936:6084 = 6*6*13*(2:13)

7020

 

a) Die Zahl 378

Ovid wählte je Versreihe einmal den ZW 378. Um zu sehen, welche Absicht er damit verfolgte, müssen wir die verschiedenen Bedeutungen dieser bemerkenswerten Zahl untersuchen:

1.      Das innerste Produkt der Zahl 378, 18*21, verdoppelt 36*21, ist in der Zahlensumme (ZS) aller 16 Zeilen 6084 = 36*13*13 enthalten. Dasselbe gilt für den FW 18, der, verdoppelt auf 36, Teiler der Faktorensumme (FS) 936 = 36*26 ist.

2.      Ein naheliegendes Modell für die Zahlen 18 und 21 ist der Tetraktysrahmen mit 9 Punkten + 9 Linien. Zählt man Punkte und Linien jeder Seite getrennt, erhält man 3*7 = 21 Elemente:

Den 2 Tetraktys des Tetraktyssterns entspricht das doppelte Auftreten der Zahl 378.

Ein weiteres Modell ergibt sich aus dem Verhältnis der beiden Zahlen 3*(6:7): Die 3 Doppeldreiecke des Hexagon bestehen aus je 6 Linien und 5 Punkte + 2 Flächen.

3.      Bringt man die Einzelziffern der Zahl 378 in die Formel 3*(7+8), stößt man auf die Doppelraute (DR), die im Tetraktysstern dreimal zu erkennen ist und deren Rahmen aus 7 Punkten und 8 Linien besteht. Die 3 DR entsprechen den 3 Doppeldreiecken des Hexagon und versinnbilden die 3 göttlichen Personen.

Die Doppelung von Tetraktys und Doppelraute ist wesentlicher Bestandteil von Ovids Zahlenkonstruktion.

Das Ergebnis der Formel 3*(7+8) = 45 stellt zugleich die Summe der Grundzahlen von 1-9 dar.

4.      Der FW 18, dem auch die Summe der 3 Einzelziffern entspricht, ist in 378 selbst enthalten: Das Verhältnis des FW 18 zur Zahl 378 ist 18*(1:21). Die FS+ZS 18*22 ist 396. Die Zahl 396 ist auch die FS+ZS der Zahlen 1-21: 165:231 = 11*(15:21). Nun ist die Zahl 1521 das Quadrat der Zahl 39, die sich aus der Addition des Produkts 18*21 ergab. Entsprechend der doppelten Verwendung der Zahl 378 hat Ovid seine Zahlenkonstruktion auf 78² angelegt.

Das interne Differenzverhältnis zwischen FS und ZS – das auch für die Zahl 378 von Bedeutung sein wird – beträgt 11*(15:6). Das bedeutet, daß die 15 Anteile der FS den DR-Rahmen einnehmen und die 6 Anteile der Rest-ZS auf die "Füllung" der DR – 2 Querlinien und 4 Dreiecke – entfallen.

5.      Zwei in ein Achsenkreuz gestellte DR können zu einem Oktaeder zusammengefügt werden. Für unsere Zielsetzung stelle man sich eine vertikale DR vor, deren unteren Teil man um den Mittelpunkt nach hinten und oben so faltet, daß die beiden Rauten deckungsgleich sind. Durch weitere Faltung der beiden Querlinien und Winkelneigung kann dann eine Kreisform der Doppelraute hervorgebracht werden, wobei der untere mit dem oberen Schnittpunkt konvergiert.

Bei fortschreitender Numerierung erhält der untere Schnittpunkt die Zahl 1, der obere die Zahl 21:

Wenn nun durch die Zusammenführung der beiden Schnittpunkte die Zahlen 21 und 1 nebeneinander stehen, entspricht dies den Verhältniszahlen der Zahl 378 und des FW 18: 18*(21:1). Insofern aber der FW 18 Teil der Zahl 378 ist, muß im internen Differenzverhältnis die Zahl 378 einen Verhältnisanteil abgeben und das Verhältnis ist 20:1.

Den beiden Zahlen 20 und 1 ensprechen die Buchstaben V und A. Das untere V-Dreieck wird durch die Biegung nach oben zu einem A-Dreieck. Die Gleichung V-EST-A geht vermutlich auf diesen Vorgang zurück.

Die gerundete Form der Doppelraute legt eine entsprechende umlaufende Numerierung des DR-Rahmens nahe. Die oben bereits erwähnte Zahl 1521 kann nun als Addition 15+2+1 angesehen werden: Zu den 15 Elementen des DR-Rahmens kommen zunächst 2 weitere Positionen hinzu und durch die Verbindung des unteren mit dem oberen Schnittpunkt steht eine weitere Position zur Verfügung, die von der Zahl 18 belegt wird:

Nun steht die Zahl 18 an Position 21 der zuvor gezeigten fortlaufenden Numerierung von unten nach oben.

b) 16+14 Verse

1.      Wenn das Herausnehmen der beiden 378 nichts an der Teilbarkeit der Gesamtsumme durch 36 ändert, wollte Ovid offensichtlich in einem weiteren Vorgang auch die Punkte des DR-Kreuzes besetzen bzw. ein weiteres Modell verwirklichen. Dann ist jeder Zeilenzahlenwert zweimal vertreten.

Es ist nun die ZS+FS des einfachen Satzes von 15 Zeilenwerten zu ermitteln, die Zahl 378 ist also einmal wegzulassen:

 

 

Abzug

Ergebnis

ZS

6084

378

5706

FS

936

18

918

918:5706 =

6624

18*(3*17:317)

2.      Aus den Verhältniszahlen 3*17 (statt 51)und 317 ist zu schließen, daß sie Ovid als zusammengehörig betrachtete. Eine Tetraktys enthält 3 Figuren aus je 17 Elementen (6 Punkten, 8 Linien, 3 Dreiecken). Auch ein Numerierungsmodus des Tetraktysrahmens erzielt die Summe 17 für jede Seite. Schließlich ist an drei DR-Rahmen zu denken, die in achtförmiger Numerierung 9 Punktepositionen und 8 Linien besetzen (s.o.).

Die Zahlen 9+8 = 17 sind komplementär zu 1+2 = 3 zu verstehen. Auf theologischer Ebene sind auf diese Weise die 3 göttlichen Personen in symmetrischer Weise vertreten.

Die Addition 3*17 +18 ergibt das Wort ROTA-S. bzw. die Umkehrung S-ATOR. Ovid richtet also seine Zahlenkonstruktion am SATOR-Quadrat aus. Weiteren Beziehungen zu diesem Modell sollen als nächstes untersucht werden:

c) Beziehungen zum SATOR-Quadrat

1.      Die Zahl 15 spielt für die Wörter SATOR/ROTAS ein bedeutsame Rolle. Denn die Konsonanten STR haben den ZW 6*9 und die Vokale AO den ZW 9+6. Die beiden ZW 378 nehmen in den beiden Versreihen die Plätze 6 und 9 ein. Die Gesamtsumme 6624 der 15 Zeilenwerte läßt sich in das Umkehrprodukt 69*96 bringen.

 

Weitere Bearbeitung zu späterem Zeitpunkt geplant

 

Erstellt: Mai 2007

 

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