Speculum Salvationis Humanae:

MARIA MEDIATRIX NOSTRA

I. Hintergrund

II. Die vier Themen des Kapitels 37

III. NOSTRA – DEI – NOS

IV. Gematrische Ordnungen

V. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit

VI. 42+31 Buchstaben der Kap. 37 und 39

VII. Drei Erweiterungen

VIII. Geometrische Symmetrien

I. Hintergrund

Die Anregung für den folgenden Beitrag erhielt ich von einem Pestbild, das sich in der Kirche St. Sebastian in Rosenheim befindet. Es entstand nach einer Pestepidemie des Jahres 1634:

Dem Betrachter fallen sofort drei lange gekreuzte Speere auf, die Jesus aus der Höhe des Himmels herabzuschleudern droht. Zu seiner Linken steht seine Mutter Maria mit nach unten geöffneten Armen, um die Menschen unter ihren Schutz zu nehmen und den Zorn ihres Sohnes abzuhalten. Auf der Ebene darunter befinden sich sechs Heilige, die um göttliches Erbarmen flehen, von links nach rechts: Sebastian, Karl Borromäus, Rochus, Benno, Pirmin, Franziskus. Der heilige Rochus erkrankte selbst an der Pest und wurde von einem Engel geheilt. Ihm ist er in kleiner Gestalt beigesellt und zeigt mit dem linken Zeigefinger auf die nur angedeutete Pestbeule:

 Der Künstler folgt mit diesem Gemälde einer langen Bildtradition, die bis in den Anfang des 14. Jahrhunderts zurückreicht.

Erstmalig erscheint die Geschichte von den drei Speeren in der Lebensbeschreibung des heiligen DOMINIKUS in der Legenda Aurea des Jacobus de Voragine (1228-1298). Sie wird von einem Franziskanerbruder erzählt:

Als der heilige Dominikus sich 1219 in Rom aufhielt, sah er nachts beim Beten im Geist, wie Christus, in der Luft schwebend, drei Lanzen in der Hand hielt. Da kam seine Mutter hinzu und fragte ihn, was er damit tun wolle. Er sagte: "Die ganze Welt ist voll von Hochmut, Wollust und Habsucht, und daher will ich sie mit diesen drei Speeren vernichten." Da fiel seine Mutter vor ihm auf die Knie und sagte: "Liebster Sohn, mäßige deinen Zorn und warte eine Weile ab, ich habe nämlich einen treuen Diener, der überall herumziehen, die Welt erobern und deiner Herrschaft unterwerfen wird. Noch einen weiteren Diener werde ich ihm zu Hilfe geben. Und sie stellte ihrem Sohn den heiligen DOMINIKUS und den heiligen FRANZISKUS vor. Daraufhin ließ Christus von seinem Vorhaben ab.

II. Die vier Themen des Kapitels 37

Diese Episode der Legenda Aurea fand Aufnahme in dem Werk Speculum Humanae Salvationis (Spiegel der menschlichen Erlösung), das Anfang des 14. Jahrhunderts vermutlich in Straßburg von einem Dominikanermönch verfaßt wurde, da auch die älteste erhaltene Handschrift von Kremsmünster (vor 1330) aus diesem Raum stammt. In 40 der 45 Kapitel, die aus je 100 paarweise gereimten Versen bestehen, werden einem neutestamentlichen Ereignis oder Thema drei alttestamentliche Vorbilder zugeordnet. Die je vier Begebenheiten eines Kapitels werden durch zwei Doppelbilder illustriert. Kapitel 37 enthält den Traum des Dominikus.

In vielen der einige Hundert umfassenden Manuskripte sind die Bilder mit einer Überschrift versehen. Für den Traum des Dominikus besteht der Titel häufig aus acht Wörtern: MARIA MEDIATRIX NOSTRA PLACAT IRAM DEI CONTRA NOSMaria, unsere Mittlerin, besänftigt Gottes Zorn gegen uns. Nachfolgend einige Beispiele, enthalten in der Sammlung des Warburg Institute, London und in The Morgan Library:

 

Die Formulierung der Überschrift entspricht den drei alttestamentlichen Inhalten. Darin geht es um Abigail, die schöne und kluge Frau eines reichen Herdenbesitzers, der David die Gastfreundschaft verweigert. Ohne Wissen ihres Mannes begibt sich ABIGAIL mit reichlicher Versorgung zu David und wendet seine Bestrafungsabsicht ab (1Sam 25,23f):

König David zürnt seinem Sohn Absalom, der seinen Halbbruder Amnon ermordet hat. Sein Feldherr Joab möchte den König dazu bewegen, ihm die Rückkehr zu gestatten. Er instruiert eine kluge Frau aus THEKUA, dem König eine gleichgeartete Familiengeschichte zu erzählen. Die List gelingt (2Sam 14):

Davids Feldherr Joab belagert die Stadt ABELA, um den aufrührerischen Scheba zu bestrafen. Eine kluge Frau ergreift die Initiative und sichert Joab zu, ihm den Kopf Schebas zuzuwerfen, wenn er die Stadt verschone (2Sam 20,14-22):

Die Inschrift des rechten Bildes lautet: Mulier sapiens placat iram ioab contra urbemEine kluge Frau besänftigt den Zorn Joabs gegen die Stadt.

Die Überschriften der vier Themenbilder enthalten jeweils die drei Wörter PLACAT IRAM … CONTRA und erweisen so ihren inhaltlichen Zusammenhang.

III. NOSTRA – DEI – NOS

1.       Überschriften fehlen in vielen Illustrationen, sodaß unklar ist, ob sie bereits in der Urfassung vorhanden waren.

Die Bildüberschrift zum Traum des Dominikus rückt MARIA als Mittlerin in den Mittelpunkt. Statt des Wortes DEI würden wir eher einen Bezug zu Jesus, Marias Sohn, erwarten. Außerdem überrascht die persönliche Beziehung, die Maria und die Gläubigen durch NOSTRA und NOS miteinander verbindet. Maria wird vertrauensvoll als "die UNSRIGE" bezeichnet, sie steht auf "unserer" Seite. Es entsteht so eine zweiteilige Gegenüberstellung und Entsprechung, die an den Glaubensartikel erinnert:

Qui propter NOS homines ET propter NOSTRAM salutem descendit de caelis.

Der wegen uns Menschen und wegen unseres Heiles vom Himmel herabstieg.

2.       Die Art der Überschrift geht jedoch aus dem Text hervor. In den Versen 2 und 3 heißt es:

Consequenter audiamus quomodo ipsa mediatrix NOSTRA exstitit, 
Quomodo iram Dei contra MUNDUM placare non cessat.

Laßt uns im folgenden hören, wie unsere Mittlerin selbst in Erscheinung trat,

Wie sie unablässig den Zorn Gottes gegen die Welt besänftigt.

Die beiden Verse enthalten bereits sechs der acht Wörter. Die Verwendung des Wortes DEUS hebt die Betrachtung auf eine absolute Ebene. DEUS bezeichnet hier die Einheit der drei göttlichen Personen. Die Bezeichnung für Jesus ist einmal DOMINUS und einige Verse später DEUS:

35.       Quotidie irritatur DOMINUS contra mundum per haec tria ; 
36.       Sed placat iram eius mediatrix nostra, Virgo Maria. 
39.      Vidit siquidem DEUM dextram manum elevasse 

Täglich wird der Herr gegen die Welt durch diese drei gereizt.

Aber seinen Zorn besänftigt unsere Mittlerin, die Jungfrau Maria

Er (Dominicus) sah nämlich, daß Gott seine rechte Hand erhob.

Beide Bezeichnungen stehen noch einmal in zwei aufeinander folgenden Versen:

47.       Per hanc beatam visionem Dominus mundo innotuit, 
48.      Quod Maria mediatrix inter Deum et hominem exsistit. 

Durch diese selige Schau teilte der Herr der Welt mit,

dass Maria als Mittlerin zwischen Gott und Mensch tritt.

3.       Die 100 Verse werden als persönliche Beziehung zu Jesus Christus abgeschlossen – wie in den meisten Kapiteln:

O bone IESU, doce NOS omnia vitia taliter vitare,

Ut tecum in perenni gloria mereamur habitare!

O guter Jesus, lehre uns alle Laster so zu meiden,

daß wir verdienen, in ewiger Herrlichkeit zu wohnen.

4.       Durch den Text wird die Bewegung des Traumes umgekehrt: Der Dialog zwischen Jesus und seiner Mutter über die Menschheit wandelt sich zu einer vertrauensvollen Hinwendung der Menschen zu ihrer Mittlerin Maria.

Das Wort NOS ist nicht selbstverständlich. Denn damit bezieht sich der Sprecher, also der Verfasser des Textes, selbst mit ein, obwohl ihn als Ordensmann die drei Sünden der "Welt" am wenigsten berühren könnten. Die Wirkung des NOS wird spürbar, wenn wir es – entsprechend dem Einleitungssatz – durch MUNDUM ersetzen, wie in der folgenden Illustration:

IV. Gematrische Ordnungen

1.       Mein eigentliche Antrieb für diesen Beitrag war die Entdeckung einiger gematrischer Ordnungen, die dieser Überschrift eine besondere Bedeutsamkeit verleihen. Die Zahlensummen (ZS) und Faktorensummen (FS) der 8 Wörter sind:

 

ZS

FS

sm

 

ZS

FS

sm

GS

MARIA

40

32

72

PLACAT

50

43

93

 

MEDIATRIX

97

75

172

IRAM

39

31

70

 

NOSTRA

82

67

149

DEI

18

15

33

 

 

 

 

 

CONTRA

67

62

129

 

 

 

 

 

NOS

45

30

75

 

20 Bu.

219

174

393

22 Bu.

219

181

400

793

72+172 = 244 = 4*61; 219 = 3*73; 793 = 13*61 = FW 74 = 2*37

Die Zahl 73 ist zu lesen als 7 hexagonale und 3 Erweiterungspunke der Tetraktys:

Von zweimal drei Ecken des Tetraktyssterns lassen sich jeweils 10 Punkte eintragen. Die zweimal gleiche ZS 219 gleicht zwei Waagschalen. MARIA läßt durch ihre Mittlerschaft die Schale steigen, sodaß Gerechtigkeit durch Barmherzigkeit gemildert wird.

Dem Kreisflächenverhältnis 1:2 des hexagonalen Kreises zum äußeren Kreisring entsprechen 14 Buchstaben von MARIA MEDIATRIX zu den 28 Buchstaben der übrigen sechs Wörter. Das ZS+FS-Verhältnis der beiden Wortgruppen beträgt 61*(4:9) = 61*13, zu lesen als 7 hexagonale Punkte zu 13 Punkten des ganzen Tetraktyssterns in der Bedeutung von 1:3 Kreisflächeneinheiten.

2.       Das Gleichgewicht von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zeigt sich in den ZS von IUSTITIA und MISERICORDIA:

 

ZS

FS

sm

IUSTITIA

104

74

178

MISERICORDIA

118

89

207

20 Bu.

222

163

385

222 = 6*37

Die ZS 438 = 6*73 der Überschrift erweist sich als Umkehrung von 6*37. Der Faktor 37 erscheint auch in der Addition der beiden FS 355+163 = 518 = 14*37. Bei Numerierung der Tetraktys ist 5 der Mittelpunkt und die Addition der Eckpunkte 18. Die Buchstabenentsprechung ist ESDu bist:

Es erscheint als eine Fügung der Vorsehung, daß die Umkehrzahlen 73/37 im Kapitel 37 des Speculum eine herausragende Rolle spielen. Es geht dabei nicht nur um die Einerzahlen 3 und 7, sondern die Tetraktys besteht aus 37 Elementen: 10 Punkten, 18 Verbindungslinien und 9 Dreiecksflächen.

Die Addition der beiden ZS+FS ergibt 438+222 = 660; 355+163 = 518; 660+518 = 1178 = 2*31*19. Da die Gesamtbuchstabenzahl 62 beträgt, ist der durchschnittliche Zahlenwert + Faktorenwert je Wort 19.

3.       Der Faktor 73 erscheint in der ZS+FS der drei Wörter, die in allen vier Überschriften enthalten sind:

 

ZS

FS

sm

PLACAT

50

43

93

IRAM

39

31

70

CONTRA

67

62

129

 

156

136

292

136:156 = 4*(34:39) = 4*73

 

4.       Die Waagschalen der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit zeigen sich auch in der Buchstabenaufteilung 21+21 der Themaüberschrift.

 

ZS

FS

sm

MARIA MEDIATRIX NOSTRA

219

174

393

P

15

8

23

 

234

182

416

182:234 = 2*13*(7:9) = 32*13

416:377 = 13*(32:29) = 13*61 = 793

Die Einzelziffern des Produktzahlen 32*13 lassen sich als zwei Kreisflächenverhältnisse des Tetraktyssterns verstehen: Dem Verhältnis 1:3 des hexagonalen Kreises zum Erweiterungskreis entspricht das Verhältnis 3:2 des äußeren Kreises zum äußeren Kreisring. Es handelt sich also um eine Umkehrbewegung: Die Mittlerin MARIA im Auftrag des 1 Gottes in 3 Personen führt die Menschen von außen nach innen, zurück zu ihrem göttlichen Ursprung und erwirkt Barmherzigkeit. Die Produktzahlen 29*13 sind beziehbar auf 29 Rahmenelemente des DR-Kreuzes und 12 Binnenelemente mit eigenem Mittelpunkt:

5.       Die zweimal 21 Buchstaben lassen sich in ein DR-Kreuz eintragen:

Verbindet man die untere mit der linken Raute und die rechte mit der oberen, ergibt sich das ZS+FS-Verhältnis 312:481 = 13*(24:37). Der gemeinsame Faktor 13 bedeutet für die Einzelziffern der Klammerzahlen jeweils das Kreisflächenverhältnis 1:3:

312 setzt sich aus dem FS:ZS-Verhältnis 24*(6:7) = 24*13 zusammen.

6.       Durch 13 teilbar sind die ZS+FS von drei Gruppen von Elementen:

·      6 vertikale + 6 horizontale Binnenelemente + das Mittelpunkt E:

 

vertikal

sm

horizontal

sm

GS

 

u.

o.

 

li.

re.

E

 

 

ZS

38

40

78

24

35

5

64

142

FS

30

32

62

16

35

5

56

118

 

68

72

140

40

70

10

120

260

140:120 = 20*(7:6) = 20*13  = 260; 56:64 = 8*(7:8)

Die ZS+FS (72+40)+70 = 182 sind auf MARIA und IESUS CHRISTUS beziehbar: Die ZS 40 von MARIA ist zweimal vertreten:

 

ZS

FS

sm

MARIA

40

32

72

IESUS

70

36

106

sm

110

68

178

CHRISTUS

112

76

188

GS

222

144

366

366 = 6*61

72+188 = 260 = 20*13

Die drei ZS+FS 182 entsprechen der ZS von IESUS CHRISTUS. Es ergibt sich das Zahlenverhältnis 182:78 = 26*(7:3). Die ermittelte Gesamt-ZS+FS 260 entspricht der ZS+FS von MARIA (72) und CHRISTUS (188). Auf diese Weise spiegelt die ZS+FS 793 = 13*61 der Überschrift die Zahlenwerte der drei Namen wider.

222 ist, wie oben gezeigt, die ZS von IUSTITIA (104) und MISERICORDIA (118), womit der Ausgangspunkt des Traumes des DOMINICUS erreicht ist: Jesus Christus ist Richter, Maria die Mittlerin. Die ZS+FS 793 der 8 Wörter hat wie die der drei Namen den Faktor 61.

·      Die 4 äußeren Punkte und 8 Querpunkte ergeben 159+127 = 286 = 22*13. Ein ZS+FS-Verhältnis kommt zustande durch 4 horizontale Querpunkte zu den übrigen 8 Punkten: 132:154 = 22*(6:7).

·      Die ZS+FS der 8 vertikalen und 8 horizontalen Linien haben das Verhältnis 132:77 = 11*(12:7) = 11*19 = 209. Durch Hinzufügung des Mittelpunkt T ergibt sich 137+110 = 247 = 19*13.

Die drei durch 13 teilbare Gruppen haben demnach folgende ZS und FS:

 

ZS

FS

 

12 Bi.El. + E

142

118

260

12 Punkte

159

127

286

16 Linien + T

137

110

247

 

438

355

793

7.       Verbindet man die linke und obere Raute, erhält man die ZS 78+144 = 6*(13:24) = 6*37 = 222 und  die FS 70+108 = 178, zusammen 400. Dies entspricht der ZS+FS der Wörter PLACAT IRAM DEI CONTRA NOS. Fügt man das Mittelpunkt T hinzu, ergeben 241+197 die ZS 438, und 197+158  die FS 355.

Nach obiger Tabelle ist 222 die ZS, 144 die FS von MARIA IESUS CHRISTUS und 178 die ZS+FS von IESUS MARIA.

8.       Durch 61 teilbar erwies sich die ZS+FS 137+107 = 244 = 4*61 von MARIA MEDIATRIX. Dieselbe ZS+FS kommt auch durch die Buchstaben der 8 Querpunkte und 2 Mittelpunkte zusammen: 127+117. 2+8 Linien der DR können zur dreistelligen Zahl 244 zusammengesetzt werden.

V. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit

1.       GERECHTIGKEIT und BARMHERZIGKEIT sind so grundlegende Prinzipien, daß sie in der Zahlenordnung eine Entsprechung haben, wie noch zu zeigen sein wird. Jesus Christus wurde Mensch, um durch sein Leben und sein (unabwendbares) Leiden den Menschen das ewige Leben zu erwerben. Als Vermittler göttlicher Barmherzigkeit hält er die Strafe des Vaters zurück, wie er es im Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum veranschaulicht hat (Lk 13, 6-9). In analoger Weise wendet sich Maria an ihren Sohn, um Barmherzigkeit für die ihr anvertrauten Menschen zu erflehen. Die Mittlerschaft für das Heil der Menschen erfolgt also in zwei Stufen, für die sich der Begriff HEILSTREPPE (scala salutis, scala peccatorum) gebildet hat. Einen starken Antrieb für diese Vorstellung gibt wiederum das Speculum Humanae Salvationis: Im 39. Kapitel bittet Jesus den Vater um Schonung für die Menschen, indem er ihm CICATRICES VULNERUM OSTENDITdie Narben seiner Wunden zeigt, Maria ihrerseits OSTENDIT PECTUS ET UBERAzeigt ihre Brust und ihre Brüste, um ihren Sohn gnädig zu stimmen:

 

Auffällig ist die Verwendung des Singulars und des Plurals in derselben Bedeutung von "Brust", wobei mit dem Singular auch das Herz als Sitz des Mitgefühls einbezogen ist. Dementsprechend zeigen die Illustrationen Maria mit bedeckter Brust oder mit einer oder mit zwei entblößten Brüsten. Die Doppelung PECTUS ET UBERA erweckt die Vorstellung eines Vorgangs: Sie spricht zu ihrem Sohn, deutet auf ihre Brust, beläßt es dabei oder öffnet ihr Kleid, wie z.B. angedeutet in folgender Illustration eines Codex in Prag:

Der Doppelwendung PECTUS ET UBERA war indes bereits seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Arnold von Chartres, ein Freund und späterer Biograph des berühmten Zistersiensermöchs Bernhard von Clairvaux (1090-1153), verfaßte ein Lob Mariens (De laudibus beatae Virginis Mariae), das lange dem großen Marienverehrer Bernhard zugeschrieben wurde. Zur Mittlerschaft Marias schrieb er:

Securum accessum iam habet homo ad Deum, ubi mediatorem causae suae Filium habet ante Patrem, et ante Filium matrem. Christus, nudato latere, Patri ostendit latus ET vulnera, Maria Christo pectus ET ubera.

Einen sicheren Zugang hat nunmehr der Mensch zu Gott, wo er als Mittler seines Anliegens den Sohn hat vor dem Vater, und vor dem Sohn die Mutter. Christus zeigt mit entblößter Seite dem Vater die Seite und die Wundmale, Maria Christus ihre Brust und ihre (entblößten) Brüste.

Der Doppelausdruck PECTUS ET UBERA  verdankt sich in stilistisch beabsichtigter Parallelität dem vorausgehenden latus ET vulnera, mit Wiederholung von Singular und Plural. Vermutlich aus Verehrung für den berühmten Bernhard, den fälschlichen Verfasser des Marienlobs, wirkte PECTUS ET UBERA in zukünftigen Formulierungen weiter, während der parallele Ausdruck latus ET vulnera im Speculum durch CICATRICES VULNERUM ersetzt wurde.

PECTUS wird durch seine Parallelität mit LATUS als Körperteil verstanden. Beiden gemeinsam ist das Herz.

Die aus 7 Silben bestehenden, im vierhebigen spondeischen Rhythmus sprechbare und eingängige Wortverbindung CICATRICES VULNERUM befindet sich in einer Passage der Summa Theologiae des Kirchenlehrers Thomas von Aquin (1225-1274) und in dem Marienhymnus "Ave Virgo Virginum" aus dem 13. Jh.:

Christus in suo corpore voluit cicatrices vulnerum remanere – Christus wollte, daß die Narben seiner Wunden erhalten blieben. "Narben" bedeuten hier die Wundmale.

Munda sordes scelerum / cicatrices vulnerum / terge, plena gratiaSchmutz der Sünden reinige / der Wunden  Schwären / trockne,  voll der Gnade.

2.       Die fünf Wörter, ohne OSTENDIT, haben folgende ZS+FS:

 

ZS

FS

sm

 

ZS

FS

sm

GS

PECTUS

80

52

132

CICATRICES

87

71

158

 

ET

24

24

48

VULNERUM

118

80

198

 

UBERA

45

34

79

 

 

 

 

 

13 Bu.

149

110

259

18 Bu.

205

151

356

615

615 = 15*41; 205 = 5*41; 132:198 = 66*(2:3)

79:158 = 79*(1:2); 356 = 4*89

149+205 = 354 = 6*59; 110+151 = 261; 354+261 = 615

Die beiden Bereiche der Heilstreppe sind durch drei Zahlenverhältnisse miteinander verknüpft. 356 = 4*89 ist die 4W-Summe  von IESUS CHRISTUS und auf zwei numerierte Achsenkreuze AK9 beziehbar:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

IESUS

70

36

106

14

10

24

130

CHRISTUS

112

76

188

15

23

38

226

 

182

112

294

29

33

62

356

356 und 354 sind jeweils auf zwei numerierte Achsenkreuze AK5 beziehbar:

Das doppelte Achsenkreuz ist so zu verstehen, daß der gekreuzigte Jesus das zweite Achsenkreuz bildet. Bemerkenswert ist, daß die ZS 354 = 2*177 aller 5 Wörter nur zwei Zähler differiert zur ZS+FS 356 der zweiten Wortgruppe CICATRICES VULNERUM. In diesen beiden Achsenkreuzen mit der jeweiligen Numerierungssumme 177 wird Maria als Miterlöserin erkennbar, da sie alle Schmerzen ihres Sohnes Jesus in ihrem Herzen miterlitten hat.

Insgesamt vier Zahlensummen sind durch 41 teilbar:

 

 

 

 

41x

87

118

 

205

5

52

71

 

123

3

80

45

80

205

5

24

24

34

82

2

Da die Endungen der vier Substantive auch Nominative sein können, sind Subjekt (IESUS MARIA) und Prädikat (OSTENDIT) zunächst entbehrlich.

3.       Die beiden getrennten Vorgänge der Heilstreppe werden früh vereinigt, wie in einem kunstgeschichtlich bedeutsamen Epitaphgemälde in der ehemaligen Zisterzienserabtei Heilsbronn, Kreis Ansbach für den Arzt Magister Friedrich Mengot 1370 zu ersehen ist:

Der Arzt fleht Maria an: Te rogo, pia Virgo, nunc me defende, MariaIch bitte dich, gütige Jungfrau Maria, verteidige mich jetzt!

Maria wendet sich an ihren Sohn: Hec quia sucsisti veniam precor istiWeil du diese gesaugt hast, bitte ich für diesen hier um Schonung.

Jesus wendet sich an den Vater: Vulnera cerne pater fac quod rogitat mea materBetrachte die Wunden, gewähre, worum meine Mutter bittet.

Der Vater, aus einer Wolke schauend, antwortet: Queque petita dabo fili tibi nulla negaboAlles Erbetene werde ich geben, Sohn, dir werde ich nichts verweigern.

4.       Welche Entsprechung von GERECHTIGKEIT und BARMHERZIGKEIT besteht nun im Zahlensystem? Die Überschrift des 37. Kapitels zeigte zunächst die gleiche ZS 219 für MARIA MEDIATRIX NOSTRA und PLACAT IRAM DIE CONTRA NOS. MARIA steht also DEUS, d.h. den drei göttlichen Personen allein gegenüber. Wenn Barmherzigkeit auf Seiten Marias und Gerechtigkeit auf Seiten Gottes steht, wohin neigt sich dann die Waagschale? Hier gibt die FS 181 der zweiten Hälfte den Ausschlag, um 7 höher als die FS des ersten Teils.

Um den gerechten Ausschlag auf die eine oder andere Seite zu geben, bedarf es offensichtlich einer Gleichheit als Voraussetzung. Diese ist mit den gleichen ZS 219 noch nicht ganz erreicht, da die ersten drei Wörter zwei Buchstaben weniger haben. Damit Gleichheit herrscht, ist demnach das P noch zum ersten Teil hinzuzufügen, wie dies oben im DR-Kreuz geschah. Das Ergebnis ist eine zweite Gleichheit, die im Faktor 13 beider ZS+FS besteht:

 

ZS

FS

sm

MARIA MEDIATRIX NOSTRA

219

174

393

P

15

8

23

 

234

182

416

234:182 = 2*13*(9:7) = 32*13

416:377 = 13*(32:29) = 13*61 = 793

Nun neigt sich die Waagschale der linken Seite zugunsten der BARMHERZIGKEIT.

Die ZW 15+11 = 26 der Buchstaben PL entsprechen Buchstabenzahlen für die drei göttlichen Personen SPIRITUS (8) SANCTUS (7), PATER (5) + FILIUS (6). Der Zahl 15 liegen 3*3 = 9 hexagonale Punkte und 6 Verbindungslinien zugrunde, weiterhin 9 hexagonale Elemente und 2*3 Erweiterungselemente der DR:

Die FS von 9 und 6 sind 6+5 = 11.

Der Heilige Geist mit seinen 15 Buchstaben tritt also auf die Seite der Mittlerin Maria. Im Johannesevangelium 14,26 verspricht Jesus den Aposteln den Beistand des Heiligen Geistes:

Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

In Röm 8,26  sagt der Apostel Paulus:

So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können.

5.       Das oben ermittelte ZS:FS-Verhältnis 9:7 hat seine Entsprechung in der ZS 97 von MEDIATRIX. Die Zahlen 9 und 7 stellen einen Doppelaspekt von 3*3 = 9 hexagonalen Achsenpunkten dar, die sich bei einem einzigen Mittelpunkt auf 7 reduzieren.

Den Zahlen 1 und 3 als Darstellung des einen Gottes in drei Personen entsprechen bei der Annahme von 9 Grundzahlen die Zahlen 9 und 7. Bei der Addition der beiden trinitarischen Zahlen erhält man in dreistelliger Zusammensetzung 416, die ZS+FS der ersten Buchstabenhälfte der Überschrift.

Die DR besteht aus 7 Punkten. Numeriert man sie umlaufend bis zu ihrem Ausgangspunkt, kommen 2 Punktepositionen hinzu:

Durch umlaufende Numerierung kommen vier Zahlenpaare zustande, die sich jeweils zu 10 ergänzen. Wiederum ist eine Gleichheit von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu erkennen. Barmherzigkeit in diesem Modell bedeutet zweierlei: Erstens, durch die Gnade Gottes und dem guten Willen des Menschen wird dieser zu seinem Ursprung zurückgeführt und erlangt so das ewige Heil. Zweitens, die Zahlen 8 und 9 bedeuten Aufschub verdienter Strafe, der für Umkehr und Besserung genutzt werden kann. Die ZS+FS von MARIA ist 40+32 = 72 = 8*9. Maria erwirkt also durch 7+2 Aufschub und die Möglichkeit der Bekehrung des Sünders.

Die Punktesymmetrie der DR hat das Muster 313. Fügt man die Zahl 28 als Summe der Zahlen 1-7 und 17 als Summe von 8+9 vierstellig zusammen, ergibt 2817 9*313, und somit in Addition der Einerstellen wiederum 9+7.

6.       Schließlich bezeichnen 7 und 9 die Elemente einer Tetraktysseite und einer DR-Zickzacklinie:

Drei Tetraktysseiten und zwei Zickzacklinien ergeben entsprechend 21+18 = 39, bei Einfachrechnung von 3 Eckpunkten und 3 Schnittpunkten 18+15 = 33, zusammen wiederum 72.

Die Zahlen 7 und 9 sind gematrisch im Wort FILIUS vertreten, das trinitarisch die zweite göttliche Person, also Jesus Christus, bezeichnet: Die ZS 73 von FILIUS setzt sich aus der Summe der Zahlen 1-7 = 28 und 1-9 = 45 zusammen. 73 ist jedoch auch die FS 27+46 der Zahlen 1-7 und 1-10: FILIUS/FILIUS. Die FS von FILIUS ist 45, die Differenz zwischen FS und ZS 28.

7.       Wenn man die vier Bezeichnungen für die drei göttlichen Personen in 2+2 aufteilt, bestehen PATER FILIUS und SANCTUS SPIRITUS aus 11 und 15 Buchstaben. Deren FW sind 11 und 8, woraus sich durch Addition 22+23 = 45 ergibt. Dieselbe Zahlenfolge 22+23 kommt für die ZS von UBERA zustande, wenn man es in UB|ERA aufteilt. Die Einzelziffern 22 und 23 lassen sich auf einer Zickzacklinie der DR eintragen:

Den äußere Umriß der Zickzacklinie bzw. die ganze DR kann man sich als stilisierte Brüste vorstellen. Mutterbrüste versinnbildlichen so die Sorge Gottes für die Menschen. Die folgende Abbildung ist ein Ausschnitt des monumentalen Pestbildes von Benozzo Gozzoli (1420-1497) in der Kirche von San Agostino in der toskanischen Stadt San Gimignano:

VI. 42+31 Buchstaben der Kap. 37 und 39

1.       Das Verhältnis 7:9 als Prinzipien von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit findet seine Bestätigung, wenn man die ZS und FS der 8 Wörter des 37. Kapitels und die 5 des 39. Kapitels addiert:

 

K. 37

K. 39

 

ZS

438

354

792

FS

355

261

616

 

793

615

1408

616:792 = 88*(7:9) = 27*11

Die Einzelziffern Buchstabenzahlen 42 und 31 der beiden Wortgruppen bezeichnen 4:2 Linien der DR-Zickzacklinie in der Bedeutung von 3:1 Kreisflächeneinheiten:

2.       Aus 31 Elementen besteht der Rahmen eines DR-Kreuzes, wenn man die zweite DR mit zwei Mittelpunkten versieht:

Die ZS+FS der Längsachsenpunkte betragen 96+60 = 12*(8:5) = 12*13 = 156, was eine Umkehrung der Gesamtsumme 615 darstellt. Die ZS+FS der 4*3 = 12 Dachelemente (Linie Punkt Linie) ist 459 = 27*17. Das Verhältnis der vertikalen zu den horizontalen Dachelementen beträgt 204:255 = 3*17*(4:5).

Die ZS+FS der Dachelemente der 42 Buchstaben von Kap. 37 bilden Verhältnisse, wenn die untere und rechte, und die linke und obere Raute zusammengenommen werden: 39+123 = 162, 86+157 = 243; 162:243 = 81*(2:3). Das ZS+FS-Verhältnis der jeweils 24 Dachelemente beider DR-Kreuze beträgt 405:459 = 27*(15:17). Die beiden Verhältniszahlen stellen die 15 Elemente des DR-Rahmens und seine Erweiterung um 2 Positionen dar, wenn man den Rahmen schleifenförmig numeriert.

Dasselbe FS:ZS-Verhältnis 204:255 haben die 16 Linien und 12 Binnenelemente der Wörter von Kap. 37:

 

vertikal

horizontal

 

 

8 Li

6 BE

sm

8 Li

6 BE

sm

GS

 ZS

73

78

151

45

59

104

255

FS

59

62

121

32

51

83

204

 

132

140

272

77

110

187

459

272:187 = 17*(16:11); 132:77 = 11*(12:7)

3.       Die ZS+FS der jeweils zwei vertikalen  horizonatalen DR betragen (416+280):(377+335) = 696:712 = 8*(87:89). In den Einzelziffern der beiden Verhältniszahlen erkennt man die 15 Elemente des DR-Rahmens und seine Erweiterung um zwei Positionen, wenn man den Rahmen schleifenförmig numeriert.

4.       Die ZS+FS der 13 Längsachsenpunkte beider DR-Kreuze beträgt 138+156 = 294 = 6*7*7, das ist die ZS+FS von IESUS CHRISTUS (s.o.). Die Punkte können als Wundmale des Gekreuzigten verstanden werden.

Die 5 Mittelpunktbuchstaben können als TUTESdu mögest schützen gelesen werden.

5.       Die zweimal 8 Querpunkte haben jeweils die gleiche ZS+FS 196. ZS und FS differieren jeweils um zwei Zähler:

QP

K. 37

K. 39

 

ZS

103

105

208

FS

93

91

184

 

196

196

392

184:208 = 8*(23:26)

Das ZS+FS-Verhältnis der 13 Längsachsenpunkte zu den 16 Querpunkten beträgt somit 294:392 = 98*(3:4) = 686 = 2*343 = 2*37. Die Einzelziffern der Zahl 343 weisen auf den Tetraktysrahmen, der aus dreimal 4 Punkten + 3 Linien besteht. Die ZS und FS der 14 und 15 Punkte des 37. und 39. Kapitel sind:

Pu.

K. 37

K. 39

 

ZS

183

201

384

FS

151

151

302

 

334

352

686

384:1024 = 128*(3:8)

352 = 32*11

Bemerkenswert ist, daß die FS 151 der Punkte beider Wortgruppen gleich sind. Die Einzelziffern geben die Punktestruktur der DR wieder, das Verhältnis 3:8 Binnenelemente und Rahmenelemente einer einzelnen Raute.

6.       Die ZS und FS der zweimal 16 Linien sind:

Li.

K. 37

K. 39

 

ZS

118

153

384

FS

91

110

201

 

209

263

472

384:1024 = 128*(3:8)

Das ZS+FS-Verhältnis von 16 Punkten zu 32 Linien ist 392:472 = 8*(49:59) = 8*108 = 8*(9*12).

Für Kap. 37 kommt die ZS+FS 352 zustande, wenn zu seinen 20 Linien noch die beiden Mittelpunkte ET – und hinzugefügt werden:

 

16 L

4 L

sm

ET

GS

ZS

118

54

172

24

196

FS

91

41

132

24

156

 

209

95

304

48

352

209:95 = 19*(11:5); 95+48 = 143 = 11*13

209:143 = 11*(19:13) = 11*32

Für 15 Pu.+22 Li. = 37 Buchstaben ergibt sich durch 2*352 = 704 = 64*11 die Hälfte der ZS+FS 1408 beider Kapitel. So bewirkt eine gematrische Gleichheit an Buchstaben einen thematischer Zusammenhang beider Kapitel. Zieht man von der ZS+FS 334 der Punkte des Kap. 37 die ZS+FS 48 ab, erhält man für 12 Buchstaben die ZS+FS 286 = 26*11. Es fehlen noch die 16 Rahmenlinien von Kap. 39 und die 8 Flächen von Kap. 37. Ihre ZS+FS betragen 263+155 = 418 = 38*11. Die FS von 2*32, 26 und 38 beträgt 20+15+21 = 56, von 4*11 = 44.

7.       Die ZS der 20+16 Linien der 8+5 Wörter beträgt 172+153 = 325, ihre FS 132+110 = 22*(5:6) = 22*11 = 242, zusammen 567 = 7*9*9. 172 = 4*43 ist die ZS+FS von MEDIATRIX. Ebenfalls durch 43 teilbar ist die ZS+FS 129 von CONTRA.

Die Buchstaben ET können eine weitere Verschiebung bewirken.

VII. Drei Erweiterungen

1.       Fügt man den beiden Aussagen der Heilstreppe des Kapitels 39 die Namen von MARIA und IESUS hinzu, kommt – ohne OSTENDIT – dasselbe ZS+FS-Ergebnis 793 zustande wie für die Überschrift des Kapitels 37:

 

ZS

FS

sm

 

ZS

FS

sm

GS

MARIA

40

32

72

IESUS

70

36

106

 

PECTUS

80

52

132

CICATRICES

87

71

158

 

ET

24

24

48

VULNERUM

118

80

198

 

UBERA

45

34

79

 

 

 

 

 

 

189

142

331

 

275

187

462

793

187:275 = 11*(17:25) = 11*42; 793 = 13*61

79:158 = 79*(1:2) = 237

Die Zahlen 7 und 9 erscheinen erneut als ZS+FS. 237 ist die FS der vier trinitarischen Bezeichnungen. In der Umkehrform ist 97 ZS+FS-Faktor in folgender Kombination:

 

ZS

FS

sm

MARIA

40

32

72

PECTUS

80

52

132

OSTENDIT

101

83

184

 

221

167

388

388 = 4*97

Fügt man einmal das Verb OSTENDIT den beiden gleichen Ergebnissen hinzu, erhält man ein FS:ZS-Verhältnis:

 

ZS

FS

sm

K. 37

438

355

793

K. 39

464

329

793

OSTENDIT

101

83

48

 

1003

767

1770

767:1003 = 59*(13:17) = 30*59

Den Einzelziffern des Faktors 59 entsprechen die Durchmesserelemente des hexagonalen und des erweiterten Tetraktyskreises im Kreisflächenverhältnis 1:3. In der Tetraktys und der DR werden 13 Elemente des hexagonalen Doppeldreiecks zu 17 Elementen der "Fischfigur" erweitert:

PECTUS (132) und VULNERUM (198) sind einander durch Teilbarkeit ihrer ZS+FS durch 66*(2:3) zugeordnet. Das Verhältnis zur Restsumme ist 330:1440 = 30*(11:48).

Durch 59 teilbar ist die ZS 118 von VULNERUM, außerdem 97+80 = 177 die ZS von MEDIATRIX PECTUS und weitere Kombinationen. 73+45 = 118 ist die ZS+FS von FILIUS, der Bezeichnung für die zweite göttliche Person, die in IESUS CHRISTUS Mensch wurde.

 

2.       Fügt man zur ermittelten ZS+FS 1770 noch die ZS+FS 112+76 = 188 von CHRISTUS hinzu, beträgt die neue Summe 1115+843 = 1958 = 11*178. 178 ist die ZS+FS von MARIA IESUS:

 

ZS

FS

sm

MARIA

40

32

72

IESUS

70

36

106

 

110

68

178

MARIA

40

32

72

CHRISTUS

112

76

188

 

152

108

260

 

262

176

438

MARIA tritt in Kap. 37 und 39 zweimal als Mittlerin auf und wurde in den beiden Wortgruppen zweimal genannt. Zusammen mit dem vollen Namen IESUS CHRISTUS ergibt sich die ZS 438 der Überschrift des Kap. 37. Die vier Namen bestehen aus 23 Buchstaben.

Die Gesamtbuchstabenzahl beträgt 99, dies bedeutet einen durchschnittlichen ZW+FW 22. Die 26 Buchstaben, die zu den 73 Buchstaben des Ausgangsmodells hinzukommen, haben die ZS+FS 333+217 = 550 = 50*11. Die Faktoren 9 und 7 bleiben erhalten: 792:333 = 9*(88:37) = 9*125 = 1125 und 616:217 = 7*(88:31) = 7*119 = 833.

Bei Abzug der ZS+FS 438 und der 23 Buchstaben, ergibt sich 1520 = 20*76 und 76 Buchstaben, d.h., jeder Buchstabe hat den durchschnittliche ZW+FW 20.

3.       Schließlich kann ein zweites OSTENDIT ergänzt werden. Die ZS+FS beträgt nun 1216+926 = 21*42 = 21*102 = FW 10+22 = 32. 102 ist auf 2*3 Fischfiguren der beiden Tetraktys aus je 17 Elementen zu beziehen.

VIII. Geometrische Symmetrien

1.       Die Überlegungen zu den Prinzipien von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit haben zu der Erkenntnis geführt, daß die Buchstaben PL mit den ZW 15 und 11 den drei göttlichen Personen zugeordnet werden können, da SANCTUS SPIRITUS aus 7+8 = 15 und PATER FILIUS aus 5+6 = 11 Buchstaben bestehen. Wie oben ermittelt, ist die ZS+FS der beiden Zahlen 45 wie die ZS von UBERA. Die behandelten Aussagen des 37. und 39. Kapitels werden durch je zwei P und zwei L zusammengehalten:

 

ZS

FS

sm

PLACAT

50

43

93

PECTUS

80

52

132

VULNERUM

118

80

198

 

248

175

423

248 = 8*31; 423 = 9*47

Das ZS+FS-Verhältnis der 4 zu 16 Buchstaben beträgt 90:333 = 9*(10:37). Die Differenz zwischen FS und ZS ist 73.

2.       Aus 15 Elementen besteht ein DR-Rahmen. Die SYMMETRIE dieser 5*3 Elemente besteht aus 4*3 = 12 Dachelementen (Linie Punkt Linie) und drei Längsachsenpunkte. Übrig bleiben 2*3 Binnenelemente (Fläche Linie Fläche). Das oben gezeigte DR-Kreuz ist erneut auf diese Symmetrien hin zu betrachten:

Zu Symmetrien gehören nicht nur Zahlenverhältnisse und Konstitutivzahlen, sondern auch Umkehrungen. Die ZS+FS der 15 vertikalen und 15 horizontalen Rahmenelemente betragen 276:267 = 543 = 3*181. Die ZS+FS der 6 vertikalen und 6 horizontalen Binnenelemente bilden das Verhältnis 140:110 = 10*(14:11) = 250. Um 1 Zähler verschieden und somit angrenzend sind die ZS 46+64 = 110 der vertikalen 6 linken (IAA-XNA) und 6 rechten Dachelemente (AED-RST) und die ZS 65+46 = 111 der horizontalen 6 oberen und 6 unteren Dachelemente, zusammen 221 = 13*17. Die ZS der 6 Längsachsenpunkte und der 12 Binnenelemente betragen 80+137 = 217 = 7*31.

Im diagonalen Verlauf, von unten nach oben und von links nach rechts (AED-XNA) gesehen, bilden die ZS+FS der rechten vertikalen und unteren horizontalen (ARA-ONO) sowie der gegenüberliegenden Dachelemente Zahlenverhältnisse:

 

re.

unt.

sm

li.

ob.

sm

 

ZS

45

60

105

65

51

116

221

FS

34

50

84

52

48

100

184

 

79

110

189

 

 

216

405

189:216 = 27*(7:8); 84:105 = 21*(4:5)

45+34 ist die ZS+FS von UBERA.

3.       Ebenfalls bemerkenswert sind die ZS+FS der Binnenelemente:

 

vertikal

 

horizontal

 

ZS

FS

sm

 

ZS

FS

sm

u.

38

30

68

li.

24

16

40

o.

40

32

72

re.

35

35

70

 

78

62

140

 

59

51

110

Einzelsummen und Gesamtsummen geben ZS und FS von MARIA und IESUS wieder, deren ZS 40 und 70 sind. 40+32 sind die ZS und FS von MARIA, 68 die FS 32+36 von MARIA und IESUS.

Die ZS+FS der 6 Längspunkte beträgt 80+58 = 138 = 6*23. 138 ist die Hälfte von 276, durch 23 teilbar auch 184, die FS der 24 Dachelemente; 3 Dachelemente haben somit die durchschnittliche FS 23.

Die ZS+FS der 12 Binnenelemente und der 6 Längspunkte beträgt 250+138 = 388 = 4*97, viermal die ZS von MEDIATRIX.

4.       Es erscheint sinnvoll, die 42 Elemente in 18 Längsachsenelemente und 24 Dachelemente einzuteilen. Ihre ZW/FW-Verrechnung ist von besonderem Interesse:

 

Dach-E

LängsA-E

sm

FW

 

ZS

FS

ZS

FS

 

 

 

221

184

217

171

793

74

FW

30

29

38

25

122

63 

 

 

 

 

 

915

137

793:122 = 61*(13:2) = 61*15

Die FW-Summe 122 ist wie 793 durch 61 teilbar und kann als Erweiterung der 13 Elemente der drei hexagonalen Achsen um 2 Zähler gesehen werden, wenn der Mittelpunkt dreimal gerechnet wird:

Diese Erweiterung kann ebenfalls auf die Prinzipien von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit hin gedeutet werden.

Die FW 74 und 63 bezeichnen die Zahl der Elemente von zwei Tetraktys und drei Doppelrauten.

Chantilly, Musée Condé 139, um 1500

Kap.37: Maria placavit deum iratum contra mundumMaria besänftigte den gegen die Welt erzürnten Gott

Kap.39: Maria orat filium pro peccatoribus ostendens uberaMaria bittet ihren Sohn für die Sünder, indem sie ihre Brüste zeigt.

 

Bildquellen: The Warburg Institute (WI), London: 85 Illustrationen in Handschriften zu Kap. 37 MARIA MEDIATRIX; durch einen Click und und einen weiteren erhält man (nicht immer) eine Vergrößerung.

nach Aufbewahrungsorten aufgelistet; bei click auf speculum salvationis humanae werden die Kapitel angezeigt

Kurzbeschreibung der Kapitel

The Morgan Library and Museum, New York: Nürnberg 1350-1400

Yorkshire 1400; beide nicht in WI

Einsiedeln: 1450/60 in Paris oder Niederlande

Universität Frankfurt: 15. Jh. 3. Viertel

Badische Landesbibliothek Karlsruhe in WI: Mitte 14. Jh.; Kurzbeschreibung der Kapitel

UB Augsburg:  Codex I.2.2.23, 1350

Codex I.2.2.23, 1456; Miniaturübersicht, vergrößerbar; beide in WI

St. Gallen: 1440 in Alemannisch; nicht in WI

Wien Nationalbibliothek: codex 2612, 1330-1340; in WI nur schwarz-weiß

Library of Congress, Washington: Druck, Augsburg 1473; nicht in WI

Deutsche Digitale Bibliothek: unterschiedliche Navigation

Kopenhagen, Kongelige Bibliotek

 

 

Erstellt: September 2022

Inhalt II