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Gemeinschaft zwischen Mensch und Gott

in 4 Wörtern des HORAZ (I):

PRAEMIA FRONTIUM – SUPERIS CAELO

I. Vier Initialen

1.      Auf die trinitarische Bedeutung der Zahlen 1-21 habe ich in einem Kapitel der ersten Beitragsserie hingewiesen. Bedeutsam ist besonders das interne FS:ZS-Verhältnis 11*(15:6). Den Verhältniszahlen 15+6 = 21 entsprechen die Initialen der auf einander folgenden Wörter PRAEMIA FRONTIVM (c.1,1,29) und wecken daher besondere Aufmerksamkeit, zumal F kein so häufiger Buchstabe ist. Auch die beiden R an zweiter Stelle fallen auf.

Das interne Verhältnis 15:6 hat eine Parallele in der Doppelraute (DR) mit 15 Rahmen- und 6 Füllelementen:

2.      Auf der Suche nach zwei weiteren Initialen stößt man auf die Wörter SVPERIS und CAELO. Die beiden Initialen haben die Zahlenwerte (ZW) 18+3 = 21 und entsprechen damit den Elementen einer zweiten DR, die sich mit der ersten zu einem Oktaeder vereinigen kann und so die Vereinigung der menschlichen mit der göttlichen Ebene versinnbildlicht. Die Initialen SC, die auf Münzen SENATUS CONSULTUauf Beschluß des Senats bedeuten, beziehen sich besonders auf die 18 Elemente des Tetraktysrahmens, die zu 21 erweitert werden, wenn man 4 Punkte und 3 Linien für jede Seite zählt:

Auch hier besteht eine interne Differenz von 15:6, indem die 15 Elemente der 3 Hexagonachsen zu 21 Rahmenelemente der Tetraktys erweitert werden.

3.      Die inhaltliche Beziehung der beiden Wortpaare zu einander ist offensichtlich: Der Dichter bekundet seine Überzeugung, daß sein dichterisches Bemühen ihm in diesem und im jenseitigen Leben Gemeinschaft mit den himmlischen Mächten gewährt (MISCENT SVPERIS; CAELO BEAT).

Nachdem Horaz aus drei Gedichten bereits 6 Verse zu einer eigenen Zahlenkonstruktion ausgewählt hat, komprimiert er seine Aussage weiter auf lediglich vier Wörter.

4.      Als Inspirationsquelle für die 4 Initialen kann ähnlich wie bei den 6 AVE-Wörtern der Name MAECENAS gelten: Die ZW für AE ergeben zusammengeschrieben 15, die durch N getrennten E+A 5+1 = 6. Addiert man die ZW der Vokale einzeln, erhält man 12, für C+S die Umkehrzahl 21.

Auch die Reihenfolge der 4 Wörter führt zur Summe 21+21 = 42, wenn man die Wörter der linken und rechten Seite ab dem ersten Vers jeweils von 1 an zählt:

 

Rf.

 

Rf.

PRAEMIA

9

FRONTIVM

10

SVPERIS

12

CAELO

11

 

21

 

21

II. Buchstabenbeziehungen

1.      Die Gemeinschaft mit den überirdischen Mächten zeigt sich in einer Reihe von gemeinsamen Buchstaben, wobei die Wörter PRAEMIA FRONTIVM den Ausgangspunkt bilden sollen:

Das Wort CAELO übernimmt AE von PRAEMIA und O von FRONTIVM,

das Wort SVPERIS P von PRAEMIA, RI von PRAEMIA und FRONTIVM und das V von FRONTIVM. Die 2*7=14 Buchstaben haben den ZW 2*81 = 162, und bilden mit dem ZW 144 der übrigen 13 Buchstaben das Verhältnis 18*(9:8).

2.      Es sollte nun nicht verwundern, daß auch die ZW der beiden Wortpaare zusammenstimmen:

 

ZW

 

ZW

Sm.

PRAEMIA

60

SVPERIS

102

162

FRONTIVM

110

CAELO

34

144

 

170

 

136

306

170:136=17*(10:8); 162:144=18*(9:8)

Die zwei Wortpaare bilden zwei Teilungsverhältnisse, einmal jedes zusammengehörige Paar (170:136) und einmal in paralleler Zuordnung von je einem Wort des einen und des anderen Paares (162:144). Dabei zeigt sich, daß die 14 Buchstaben der Wörter PRAEMIA SVPERIS denselben ZW 162 haben wie die 2*7 Buchstaben, die beide Paare gemeinsam haben.

Die Verhältniszahlen 10:8 und 9:8 sind darstellbar in einem Achsenkreuz, dessen eine Achse mit einem Mittelpunkt aus 9 Punkten und 8 Linien (Radialmaße) und dessen zweite Achse mit zwei Mittelpunkten aus 10 Punkten und 8 Linien besteht:

Die Zahlen 17 und 18, denen die Buchstaben R und S entsprechen, werden in Kapitel 5 ausführlich behandelt. Das vorstehende Achsenkreuz ist konstitutiv für das SATOR-Quadrat.

3.      Der Gesamt-ZW 306 ist dreimal so hoch wie der ZW 102 von SVPERIS. Dem Verhältnis von 1:3 Wörtern entspricht so das ZW-Verhältnis 1:2. Unübersehbar ist der Parallel-ZW 102 von SVPERIS und PENSATORder Ausgleichende, Vergeltende aus dem SATOR-Quadrat. Gott bemißt also den Lohn (PRAEMIA) für jeden Menschen nach dem Maß seiner Verdienste und weist ihm einen Platz im Jenseits (CAELO) zu. Der Mensch vollbringt die seinem Wesen gemäßesten Leistungen kraft seiner geistigen Fähigkeiten (FRONTIVM).

4.      Die 2 Wortpaare verbinden 3 Verse miteinander:

 

 

 

 

ZS

FS

1,1,29

Me doctarum hederae praemia frontium

 

 

322

254

1,1,30

dis miscent superis.

4,8,29

caelo Musa beat.

324

221

646:475=19*(34:25)

646

475

Die ZW der ersten Zeile und der beiden Halbverse sind angrenzende Konstitutivwerte für ihre Summe 646. Diese ist wie der ZW 306 der 4 Wörter durch 17 teilbar. Das Verhältnis ist 306:340 = 2*17*(9:10).

Die oberen 3 Zeilen werden durch die 6 AVE-Wörter verbunden. Dabei bilden die ersten beiden Verse mit der dritten das ZS+FS Verhältnis 999:592 = 37*(27:16). Die beiden Mittelzeilen bilden so jeweils eine Einheit für sich:

1,1,1

3,30,1

1,1,29

4,8,28

1,1,30

4,8,29

Auf diese Weise entsteht ein Zahlenmuster, das zusammengesetzt die 4-stellige Zahl 2112 = 192*11 = FW 15+11 = 26. Da 15 der Faktorenwert (FW) von 26 ist, stellt die Zusammensetzung 15:11 das interne FS:ZS-Verhältnis von 26 dar. Die Zahl 26 ist ein Hauptthema der 6 Horaz-Verse, sie beziehen sich vornehmlich auf die 26 Elemente des Oktaeders, die durch den ZW von AVE ausgedrückt werden können.

5.      Die genannten 6+4 Wörter lassen sich auf die 10 Punkte der Tetraktys verteilen, zweimal AVE im Uhrzeigersinn auf die 6 Hexagonpunkte, die 4 Wörter nach dem Muster 3:1 gegen den Uhrzeigersinn auf die drei Eckpunkte und den Mittelpunkt:

Zählt man die ZW der Initialen jeder Dreiecksseite, verdoppeln sich die ZW der Eckpunkte und man erhält den Gesamt-ZW 133 = 19*7, der in seinen Einzelziffern nicht nur die trinitarischen Grundverhältnisse enthält, sondern dessen FW 26 wiederum die 26 Elemente des Oktaeders wiedergibt.

Die ZW/FW-Verrechnung der drei Seiten und des Mittelpunktes ergibt die 37 Elemente der Tetraktys:

 

ZW

FW

Sm.

Sm.1-16

FW

Sm.

li.

42

12

 

ZS

136

23

 

un.

49

14

 

FS

102

22

 

re.

39

16

 

 

 

 

 

MP

3

3

 

 

 

 

 

Sm.

133

45

 

Sm.

238

45

 

FW

26

11

37

FW

26

11

37

Die FW 26+11 decken sich mit denen der ZS+FS der Zahlen 1-16. Die FS 102 zeigt die generelle Bedeutung der Zahlen 1 und 2:

       Die ZS+FS der Zahlen 1-12 ist 78+64 = 142 und entspricht den ZW von VIRUM (78) VETAT (64)sie verbietet dem Mann. Die ZS+FS der Zahlen 1-21 ist 231+165 = 396. Die FW von 142 und 396 sind 73 und 21.

       Die 4 Werte der 10 Wörter betragen 1533 = 21*73. Es ist anzunehmen, daß Horaz diese Gesamtsumme geplant oder zumindest ihre Bedeutung gewußt hat.

6.      Die 27 Buchstaben der 4 Wörter sind in einem einzigen Wort mit dem ZW 27 zusammengefaßt: CAELO MUSA BEAT. – Die Muse beglückt (ihn) mit dem Himmel.

 

 

 

Erstellt: Juni 2006

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Horaz 4 Wörter