HORAZ, CARMEN SAECULARE
Gematrische Gestaltung der 31 Götterbezeichnungen
TEIL 1
I.
Einleitung
II.
Die
Zahl 54
III. 31 Namen mit Einzelwerten;
Gruppierungen
V.
16+2
Namen
I. Einleitung
1.
Wenn
die Römer in der Erforschung des Dezimalsystems und der Zahlenordnung Gott
zugleich als Dreiheit und als Einheit erkannten, mußten in ihrem Bewußtsein die
traditionellen Gottheiten ihre reale Wesenheit verlieren. Die idealen Attribute
indes, die ihnen einst beigelegt wurden, werden als Symbole göttlicher
Schöpfung in poetischer Sprache weitergeführt und auf den unbekannten Gott in
drei Personen gelenkt, um seine Erhabenheit zu ehren und zu preisen.
Traditionelle Götterkulte werden einerseits fortgesetzt, andererseits schwindet
ihre gegenseitige Abgrenzung bis hin zur Verschmelzung einzelner Gottheiten.
Daran nicht unbeteiligt ist die Objektivität ihrer gematrischen Eigenschaften.
Jeder Römer, der an
das Wirken Gottes in der Schöpfung glaubte, betrachtete auch die Sprache selbst
und ihre darstellbaren Zeichen als sein Werk, in dem sich vielfache Weisheit
verbarg. Dabei besteht der Unterschied zwischen normalen Wörtern und
Götterbezeichnungen nur darin, daß den gematrischen Eigenschaften letzterer ein
höherer Stellenwert eingeräumt wurde, von denen man überzeugt sein mochte, daß
sie nicht ohne göttliche Lenkung zustandegekommen waren.
2.
HORAZ (65-8
v.Chr.) verfaßte das Carmen
saeculare auf Bitten des Augustus zur Säkularfeier des
Jahres 17 v.Chr. Es wurde mit seinem Gesamtwerk als Einzelgedicht überliefert.
Die
Zahlensumme (ZS) der 19 Strophen zu je vier
Zeilen ist 20757
(online nachprüfbar). Die vier Faktoren 3*11*17*37
ergeben addiert 17+(3+11+37) = 17*(1+3) = 68 , worin sich bereits das
theologische Prinzip 1:3 zeigt.
Auch die Buchstabensumme 1802 = 2*17*53 enthält den Faktor 17. Die Summe 72 der 3 Faktoren weist im Produkt 8*9 wiederum auf die Zahl 17.
II. Die Zahl 54
1.
Das
Prinzip 1:3 dürfte auch dem Chor von 27 Knaben und 27 Mädchen
zugrundeliegen, die das Werk des Horaz vortrugen. Das Modell hierfür ist der Tetraktysstern. Dieser besteht aus (1+24)+24 Elementen (Punkte, Linien, Flächen). Die
Zahl 1 bezeichnet den Kreismittelpunkt. Insofern
der Kreis die Voraussetzung für das Hexagon darstellt, sind seine drei Elemente
aus Mittelpunkt (=1),
Kreisbogen und Fläche ebenfalls zu zählen. Auf diese Weise kommt 3+24
zustande.
Die Erweiterung des Hexagons zum Tetraktysstern
durch Verlängerung der 6 hexagonalen Segmentlinien ergibt weitere 24 Elemente. Um durch die 6
äußeren Punkte einen Kreis zu schlagen, muß der hexagonale Mittelpunkt erneut
aufgesucht werden. Auf diese Weise erhält man die Addition 24+3. Die Faktorenwerte (FW)
der beiden dreistelligen Zahlen 324 und 243 sind 16+15
und zeigen im zweistelligen Ergebnis 31 das
Prinzip 3:1 und ein (von mehreren) Modell
für die 31 Götterbezeichnungen.
|
Die beiden so entstandenenen konzentrischen Kreise
haben das Flächenverhältnis 1:3. Es können demnach zwei Gleichungsverhältnisse
gebildet werden: 27:27 Elemente ist 1:1, ihr Flächenverhältnis 1:3. Für dieses Erklärungsmodell lassen
sich die 3Werte von DIANA
anführen (s.u.).
2.
Das
Verhältnis 1:3 liegt in der Zahl 27 selbst, da deren FW
9 beträgt, was das FW:ZW-Verhältnis 9*(1:3) ergibt.
Die drei Ziffern dieses Verhältnisses zeigen die Verteilung
der 13 Punkte des Tetraktyssterns.
3.
Einiges
deutet darauf hin, daß Horaz noch ein anderes Modell berücksichtigt hat, beide
vielleicht miteinander verbunden hat: Der Durchmesser im Tetraktysstern in der
Gestalt einer Zickzacklinie besteht aus 9
Elementen. Zusammen mit einer zweiten, sie spiegelbildlich schneidenden Linie
werden 4 Dreiecksflächen umschlossen. Auch
für diese Binnenelemente gelten 9 Ebenen.
Diese Figur der DR besteht zwar aus real 21 Elementen, die drei einzelnen Bereiche können
jedoch auch als 3*9 gezählt werden:
|
In Vereinigung mit einer zweiten DR kommt ein Oktaeder
zustande, der deutlich erkennbar, aus zwei Hälften besteht (s.u.). Diese
Doppelsicht von 27 und 21 Elementen = 3*(9:7)
könnten den Summen 379 und 397, die sich aus zwei Wortgruppen
ergeben, zugrundeliegen.
4.
Das
SATOR-Quadrat besteht aus zwei Hälften,
wenn man die mittlere Zeile jeder Hälfte zuordnet. Die Differenz zwischen der FS 155 und der ZS 182
beträgt jeweils 27.
5.
Die
Zahl 54 ist auch der FW der ZS 713 = 23*31,
die durch die Häufigkeit der 5 Buchstaben VESTA
in den 31 Bezeichnungen zustande kommt. (s.Teil 4)
III. 31 Namen mit ihren Einzelwerten
1.
Der
Text enthält insgesamt 31 Namen, die
Gottheiten bezeichnen. Manche Gottheiten werden mehrmals und mit
unterschiedlichen Namen genannt. Der Zahl 31 entspricht das sapphische Strophenmaß aus 3*11 und 1*5 Silben:
Phoebe
silvarumque potens Diana,
lucidum caeli decus, o colendi
semper et culti, date quae precamur
tempore sacro,
Der folgenden Aufzählung sind die ZS, FS und die Versnummer (VN) hinzugefügt.
Zusammengehöriges ist farblich gekennzeichnet:
|
ZS |
FS |
VN |
sm |
|
ZS |
FS |
VN |
sm |
PHOEBE DIANA DIS SOL ILITHYIA LUCINA GENITALIS DIVA PARCAE TELLUS CEREREM IOVIS APOLLO LUNA LARES DI |
49 28 31 43 88 57 92 34 42 84 64 70 66 45 52 13 |
35 25 18 28 68 43 76 20 35 63 59 38 49 34 42 10 |
1 1 7 9 14 15 16 17 25 29 30 32 34 36 39 45 |
85 54 56 80 170 115 184 71 102 176 153 140 149 115 133 68 |
DI VENERISQUE FIDES PAX HONOS PUDORQUE VIRTUS COPIA PHOEBUS CAMENIS DIANA IOVEM DEOSQUE PHOEBI DIANAE |
13 128 42 37 67 111 103 42 82 61 28 60 82 53 33 |
10 85 28 19 45 69 68 27 47 43 25 36 48 36 30 |
46 50 57 57 57 57 58 60 62 62 70 73 73 75 75 |
69 263 127 113 169 237 229 129 191 166 123 169 203 164 138 |
|
858 |
643 |
350 |
1851 |
|
942 |
616 |
932 |
2490 |
858+643 = 1501; 942+616 = 1558; 1501:1558
= 19*(79:82) =
7*19*23 = FW 49 |
|||||||||
858+942 = 1800; 1851+2490 = 4341 |
Lesen Sie, wie die 31
Bezeichnungen besonders auf APOLLO und DIANA ausgerichtet sind.
In den folgenden Gruppierungen der 31 Bezeichnungen steht zunächst die ZS 1800 im Vordergrund.
Die Gesamtsumme 4341 ist von Ovid offensichtlich bewußt
konzipiert, da die Zahlen 43 und 41 eine bedeutende Rolle spielen (s. Teil 2).
Die 31
Bezeichnungen lassen sich in einem Doppelrautenkreuz und einem Oktogon darstellen.
Im Dativ der drei Buchstaben des Wortes DIS
mit der ZS 31 verdichtet sich die Aussage aller
31 Bezeichnungen: Lobpreis und Bitten des carmen saeculare
gelten der Gemeinschaft und Einheit der drei göttlichen Personen. Die
Versnummer 7 verstärkt diese Absicht.
2.
Zu
den beiden Chören paßt die analoge Vorstellung, daß zwei Gruppen von göttlichen
Zuschauern Zeugen der Feierlichkeiten sind: Knapp nach der Hälfte des Textes,
in der 12. Strophe, werden zu Beginn zweier aufeinander folgender Zeilen die Götter – DI angerufen, so als würden sie das Zentrum
und die Teilung der zwei Gruppen anzeigen und diese jeweils anführen. Die erste
Gruppe besteht aus 16, die zweite aus 15 Bezeichnungen.
Die ZS 858 der
ersten Gruppe ist – entsprechend der Silbe DI
– durch 13
teilbar in der Produktschreibung 66*13 oder 78*11. Teilbarkeit durch 13
ist ein wesentlicher Bestandteil des gematrischen Konzepts des carmen saeculare.
3.
Es
sind vier Gruppen von Bezeichnungen
erkennbar. Einzelne Namen können ihre Gruppe auch wechseln:
–
6 Namen sind menschliche Eigenschaften, denen die Römer
göttlichen Rang zuerkannten und teilweise Tempel errichteteten (FIDES, HONOS, VIRTUS). Ihre ZS ist 402 = 6*67,
was gleichzeitig der Durchschnittswert jedes Begriffs ist. Die ZS 67 von HONOS ist selbst dieser Durchschnitt.
–
3 Namen (ILITHYIA LUCINA
GENITALIS) betreffen eine einzige Gottheit, durch tu sive und seu
gekennzeichnet. Ihre ZS ist 237.
Die vereinte ZS 639
dieser 6+3
Namen ist durch 9 teilbar, bedeutet also die
durchschnittliche ZS 71 je Namen; Die 9 Bezeichnungen sind auf den hexagonalen
Kreislinienpunkten und den Eckpunkten der Tetraktys darstellbar. Ordnet man DIS mit der ZS 31 dem Mittelpunkt zu, entspricht
dem Verhältnis von 6:(3+1) Punkten das ZS-Verhältnis 67*(6:4):
|
Das Muster 4:6 der
10 Namen wird an
späterer Stelle näher untersucht.
–
6 Begriffe haben allgemeine oder
kollektive Bedeutung. 5 Bezeichnungen liegt das Wort DEUS zugrunde, wozu auch DIVA
gehört. Als 6. Bezeichnung gesellt sich LARES dazu. Die ZS
dieser Gruppe beträgt 225, ebenfalls durch 9 teilbar. Die Gesamt-ZS 864
der drei Gruppen (15
Bezeichnungen) ergibt das Produkt 72*12.
–
Die
restlichen 16 Bezeichnungen haben die ZS 936 = 72*13.
16 zu 15 Bezeichnungen haben somit
das ZS-Verhältnis 72*(12:13).
Die Zahlen 12
und 13 geben in den Verhältnissen 1:2 und 1:3 die grundlegenden trinitarischen
Verhältnisse des Tetraktyssterns mit seinen beiden
konzentrischen Kreisen wieder. Das SATOR-Quadrat
(SQ) z.B. besteht aus 13 Konsonanten und 12
Vokalen.
Die trinitarischen Verhältnisse in zweistelliger
Produktform erscheinen z.B. in den beiden Dreiergruppen DIANA DIANA DIANAE und PHOEBE
PHOBUS PHOEBI. Die ZS sind 89+184 = 273 = 21*13. Das Produkt ist auf die 21 Elemente der Doppelraute
und auf die 13 Elemente ihres hexagonalen
Anteils beziehbar und repräsentiert das Flächenverhältnis 3:1.
1.
Als
Kern der gematrischen Gestaltung erweist sich zweimaliges DI – Götter
am Anfang der 45. und 46. Zeile. Deren Summe 91 = 13*7
entspricht der Summe der numerierten Punkte 1-13
des Tetraktyssterns. Weiterhin findet sich die Dativform DIS zu Beginn der 7. Zeile. Die
Zahlenwerte (ZW) für DI sind 4+9 = 13. In zweistelliger
Zusammensetzung läßt sich die Wortform den 49 Elementen
des Tetraktyssterns zuordnen, der aus 13
Punkten besteht und dessen zwei konzentrische
Kreise das Flächenverhältnis 1:3 haben.
Weiterhin entsprechen nach analogem Prinzip 13
Radialelementen 7
Flächeneinheiten. Die duale Natur des Kreisradius begründet eine
Verdoppelungsmöglichkeit der Zahl 13 zu 26.
2.
Der
allgemeine Bedeutungsbegriff DI findet sich konkret dreimal in den Namen DIANA (Z.1), DIANA (Z.7), DIANAE (Z.75).
Horaz nutzt die Vorsilbe DI, um in diesem
Beispiel einer Dreiersequenz die drei göttlichen Personen zu thematisieren.
Horaz hat die drei Namen in die Mitte bzw. das Ende
ihrer Zeile gesetzt, um eine bedeutsame Parallelisierung zweier identischer
Wortpaare am Zeilenbeginn wirksam zu gestalten: DI und DICERE.
Die Assoziation besteht offensichtlich darin, daß die menschliche Redegabe im
allgemeinen und anläßlich der Säkularfeier im besonderen dazu dient, Gott durch
Poesie und Gesang (carmen, 8) zu preisen (laudes,
76). Es handelt sich dabei also um mehr als nur
eine Alliteration der Zeilen 7/8: DIS… DICERE carmen.
Der Infinitiv DICERE
hat die ZS 43, die damit in Einzelziffern den
trinitarischen Grundverhältnissen 1:3 und 1:2 entspricht. Die ZS von DI und DICERE ist 56.
Nun liegt die Annahme nahe, Horaz habe diese beiden
Wortpaare und den zweimaligen identischen Nominativ DIANA
zu einer doppelten
Reihe von drei
Wörtern angelegt (DIANA DI DICERE). Dabei
bildet der Name DIANA mit der ZS 28 den Ausgangspunkt für die doppelte Summe 56 von DI und DICERE.
Die Doppelung der drei Wörter (28+56=84) entspricht dem Gleichungsmuster 1+2=3.
Die Summe 84 einer Dreierreihe bildet mit
seinen Faktoren 3*4*7
ebenfalls eine Gleichung.
3.
Die
Summe der drei Werte für DIANA 28+25+1 = 54
entspricht der Zahl der 27 Knaben und 27 Mädchen, die das Gedicht vortrugen. Die Zahl 28 umfaßt 25
Elemente des Hexagons und 3 Elemente des
Kreises. Der Mittelpunkt ist dabei zweimal gerechnet. 25+1 ist interpretierbar als 24
Erweiterungselemente + Kreisbogen + Fläche.
4.
Gleichungen
bilden nicht nicht nur eine zentrale mathematische Rechengrundlage, sondern
sind Prinzip jeder logisch gültigen Aussage. Sie ist in der Kreisteilung
zweimal vertreten: Eine Kreishälfte ist gleich der anderen, ein Radius ist
gleich dem zweiten. Die Duplizität des Gleichungsprinzips setzt sich fort in zwei Tetraktys und der Zusammensetzung zweier
Doppelrauten (DR) zum
Oktaeder:
|
Daß Horaz Letzteres im Sinn hatte, zeigen folgende
zwei Bezugspunkte:
–
Der
Oktaeder besteht aus 6 Ecken + 8 Flächen = 14 Elementen sowie aus 12 Kanten. Das Produkt 14*12 = 168 ist auch die ZS
der beiden Dreierreihen 84+84.
–
In
einer DR sind zwei geometrische Figuren aus 13 und 11
Elementen zu erkennen:
|
Eine DR, deren
Enden zur Oktaederbildung vereinigt werden, aber auch der Oktaeder selbst, läßt
sich durch jeweils zwei dieser Figuren beschreiben. 22+26 läßt sich zur 3-stelligen
Zahl 226
kontrahieren. Eben diese Summe ergibt sich aus den Verspositionen
der 3+3 Wörter:
DIANA |
1 |
50 |
51 |
DICERE |
8 |
76 |
84 |
DI |
45 |
46 |
91 |
sm |
54 |
172 |
226 |
FS |
18 |
60 |
78 |
Die FS 78
besteht aus den FW der 6 Verspositionen. Die Zahl 78
steht für 3*26, d.h. für 3 Oktaeder. Diese kommen zustande, wenn sich jede
der 3 DR mit jeder verbindet.
Bemerkenswert sind 22+26 als ZS der Initialen IN-RI und der Buchstabenzahlen der historischen und der biblischen
Kreuzesinschrift.
Das Götterpaar DIANA und APOLLO, beherrschende Gottheiten des Gedichts
und bedeutend in der Religionspolitik des Augustus, bilden auch Zwillinge in
der Zusammenlegung ihrer ZS und FS:
|
ZS |
FS |
sm |
DIANA |
28 |
25 |
53 |
APOLLO |
66 |
49 |
115 |
|
94 |
74 |
168 |
94 = 2*47; 74 =
2*37 |
Das oben festgestellte Bedeutung der Zahl 168 wird also durch die Götterzwillinge als ein
bedeutsames Element von Horaz' gematrischer Konzeption bestätigt. 47 und 37 sind bedeutende Primzahlen, ihre Einzelziffern ergeben 11+10 = 21
Elemente der DR.
5.
Die
beiden Bezeichnungen DIS (Z.7) und DIVA (Z.17) ergänzen sich durch die ZS 31+34 zu 65 = 5*13. Das offensichtliche Modell für diese beiden Wörter und
zweimal DI ist die Doppelraute, deren
hexagonaler Bereich aus 5 Punkten und deren
Erweiterungsbereich aus je einem Punkt besteht:
|
Das Wort DIVA setzt sich
gematrisch zusammen aus 13+21. Die Buchstaben V und A, die dem unteren und oberen
Dreieck der DR zugeordnet werden können,
repräsentieren die ganze DR, die aus 21 Elementen besteht, woran der hexagonale Bereich
durch 13 Elemente Anteil hat. Auf die beiden
Tetraktyskreise bezogen geben 13:21 Elemente
das Flächenverhältnis 1:3
wieder.
DIVA mit seinen
Bezügen zum Tetraktysstern gehört inhaltlich zu den drei alternativen
weiblichen Gottheiten ILYTHIA LUCINA GENITALIS
der vorhergehenden Strophe, doch kann es auch als ein Neutrum Plural aufgefaßt
werden: Der Tetraktysstern und seine Unterteilungen sind etwas Göttliches. Horaz stellt auf
metasprachlicher Ebene eine neue Aussage her: DIS
DIVA DICERE – den Göttern Göttliches sagen,
dh., sie durch heilige Worte preisen.
a) 9+7 Bezeichnungen
mit je gleichen Zahlensummen
b) Die drei Werte der 16 und 18 Namen
a) 9+7 Bezeichnungen mit gleichen ZS
1.
Die
oben
als zusammengehörig ermittelten 16
Bezeichnungen mit der ZS 936 = 2*468 sind so in
zwei Gruppen unterteilbar, daß ihre ZS gleich
groß und durch 13 teilbar sind. Da die beiden DI
jeweils die ZS 13 haben, ist es nur natürlich,
sie als thematisches Prinzip zu jeder Gruppe hinzuzufügen, was jedoch vorerst
nicht berücksichtigt werden soll, da für die 16
Bezeichnungen deren FS und VN-Summen einzubeziehen sind.
Der ersten Gruppe
gehören jeweils 3+1 Bezeichnungen für APOLLO und DIANA
an:
|
ZS |
|
ZS |
|
ZS |
|
DIANA |
28 |
PHOEBE |
49 |
|
|
|
DIANA |
28 |
PHOEBUS |
82 |
LUNA |
45 |
|
DIANAE |
33 |
PHOEBI |
53 |
APOLLO |
66 |
TELLUS |
|
89 |
|
184 |
|
111 |
84 |
273 |
195 |
Die anvisierte Gesamtsumme 468
= 36*13 wird durch die Hinzufügung von TELLUS erreicht. Das ZS-Verhältnis
der 6:3 Bezeichnungen ist 39*(7:5).
Teilbarkeit durch 13
ist auch durch Mischung der beiden ersten Gruppen möglich: 143:130 = 13*(11:10).
Die FS der 9 Namen beträgt 344 =
8*43. Die ZS+FS
ist somit 468+344
= 812 = 28*29. Der Summe 29+28
entspricht ein numeriertes Achsenkreuz.
2.
Die
zweite Gruppe wird durch die beiden
Namensformen IOVIS und IOVEM angeführt, die zusammen die ZS 130 haben. SOL
und CAMENIS füllen die erste Hälfte 234 aus, drei weitere Namen die zweite Hälfte:
|
ZS |
|
ZS |
|
ZS |
IOVIS |
|
SOL |
43 |
PARCAE |
42 |
IOVEM |
|
CAMENIS |
61 |
CEREREM |
64 |
|
|
|
|
VENERISQUE |
128 |
|
130 |
|
104 |
|
234 |
Die Gruppenzugehörigkeit der
Gottheiten scheint keine inhaltliche Begründung zu haben. Sie werden funktional
für die numerisch-theologischen Absichten des Dichters eingesetzt.
Die FS der 7 Namen beträgt 324 =
9*36. Das FS:ZS-Verhältnis
ist demnach 36*(9:13).
3.
IOVIS und IOVEM lassen sich jeweils mit einer (gemischten)
Dreierreihe der ersten Gruppe zu einer Teilbarkeit durch 13 verbinden und den Punkten der DR zuordnen:
|
ZS |
|
ZS |
DIANA |
28 |
DIANAE |
33 |
DIANA |
28 |
PHOEBE |
49 |
PHOEBI |
53 |
PHOEBUS |
82 |
IOVEM |
60 |
IOVIS |
70 |
|
169 |
|
234 |
169:234 = 13*(13:18) = 13*31 |
|
Das Modell für die Umkehrung der Zahl 13 zu 31 ist in
den Elementen der drei Hexagonachsen und der drei Tetraktysseiten zu finden,
die ineinandergreifen:
|
Dasselbe Ergebnis 13*31
ist auch in den Wortpaaren PHOEBE APOLLO und
DIANA LUNA zu finden, die zu den 12 angerufenen Gottheiten gehören. Hierzu sind
auch die FS und die Versnummern
zu berücksichtigen:
|
ZS |
FS |
VN |
|
|
ZS |
FS |
VN |
|
DIANA |
28 |
25 |
1 |
54 |
PHOEBE |
49 |
35 |
1 |
85 |
LUNA |
45 |
34 |
36 |
115 |
APOLLO |
66 |
49 |
34 |
149 |
9 Bu. |
73 |
59 |
37 |
169 |
12 Bu. |
115 |
84 |
35 |
234 |
4.
Es
bestehen nun zwei Gruppen von je 16 Namen: Die erste
richtet sich nach der Reihenfolge (RF) der
Namen im Text und reicht bis einschließlich dem ersten DI, die zweite
ergab sich durch Ausschluß (A)
kleinerer Gruppen aus 15 Bezeichnungen. Die
Besonderheit der beiden Gruppen besteht darin, daß ihre ZS jeweils durch 13 teilbar
sind: 858+936 = 6*13*(11:12)
= 2*3*13*23 = 13*2*69 = 1794. 2*69 ist die ZS von SATOR ROTAS
– Schöpfer, du drehst.
Auch die beide FS
sind addiert durch 23 teilbar: 643+668 = 1311 = 3*19*23. Das FS:ZS-Verhältnis ist somit 69*(19:26) = 23*135.
Wie bereits eingangs dieses Abschnitts angemerkt,
fehlen zu den 16 Namen (A) noch zweimal DI, deren jeweilige ZS 13 und FS 10
nur als Gesamtwert 23 sinnvoll zum eben
erstellten Ergebnis beitragen können. Zu 135*23 kommen also noch 2*23 hinzu, das Gesamtergebnis ist somit 137*23.
Im Gesamtergebnis ist DI dreimal
vertreten, da es einmal schon in den ersten 16
Namen enthalten ist. Die ZS+FS von dreimal DI
ist 3*23 = 69,
das ist die ZS von SATOR.
Die Rechnung ist also: 31+3 Bezeichnungen ergeben die ZS+FS (134+3)*23. Dabei ist zu bedenken, daß der FW von 134
ebenfalls 69 ist.
5.
Das
Modell für die 32+2
Namen sind offensichtlich zwei Oktaederhälften, die sich eine gemeinsame
Mittelbasis aus jeweils 8 Elementen teilen,
sodaß jede Hälfte aus 17 Elementen besteht.
Die einzelne obere und untere Ecke bilden das jeweils ungerade Element zu
zweimal 8 symmetrischen Elementen. Die
Faktoren der daraus zusammengesetzten dreistellige Zahl 1-16 und 16-1 sind 4*29 und 7*23, die ZS+FS beträgt demnach 277+63 = 340 = 17*20 = FW 17+9, was wiederum zu den Elementen einer
Oktaederhälfte und den restlichen Elementen des ganzen Oktaeders führt.
Die Zahl 137 besteht aus den 2*37 = 74
Elementen zweier Tetraktys und 3*21 = 63
Elementen dreier Doppelrauten. (s.a. die Zahl 137)
6.
Der
Vollständigkeit halber seien noch die VN-Summen
der 16+18 Namen einbezogen:
|
ZS |
FS |
VNS |
sm |
16 N |
858 |
643 |
350 |
1851 |
18 N |
962 |
688 |
755 |
2405 |
|
1820 |
1331 |
1105 |
4256 |
1820:1105=
5*13*(35:17) |
||||
1331 =
11³ |
Das Verhältnis 35:17 kann sich zusammensetzen aus den Zahlen 20+15 und deren FW 9+8.
Die ZW/FW-Verrechnung ergibt:
|
ZS |
FS |
VNS |
sm |
FW |
sm |
FW |
|
1820 |
1331 |
1105 |
4256 |
36 |
|
|
FW |
29 |
33 |
35 |
97 |
97 |
|
|
sm |
|
|
|
4353 |
133 |
|
|
FW |
|
|
|
1454 |
26 |
1480 |
48 |
4256 =
224*19 |
|||||||
1480 =
10*4*37 |
Die Zahl 224 ist
zu verstehen als 2+24 und bezieht sich auf 3*8 symmetrische Elemente des Oktaeders, wozu noch
die untere und obere Ecke kommt. (s.a. Modell
Oktaeder)
Die beiden Summen 97
und 1480 haben Bezug zum inneren
SATOR-Quadrat:
|
Das innere Quadrat hat die ZS
97, eine Quadratseite die ZS 37, die
vervierfacht 148 ergibt.
Den beiden Achsen ENE
mit der jeweiligen ZS 23 entsprechen die ZS+FS 13+10 von zweimal DI.
Der ZS 33 der 5
Achsenbuchstaben kann der FW 33 der FS 1331 zugeordnet werden.
Auch die ZS 64 der
Eckbuchstaben kann auf die Faktoren der anderen beiden FW
aufgeteilt werden: 1820 = 2*2*5*7*13; 1105 =
5*13*17:
15 |
17 |
15 |
17 |
13+2 |
17 |
13+2 |
5+5+7 |
182
ist die ZS von drei Zeilen des SQ: SATOR OPERA TENET
– Der Schöpfer hält seine Werke.
Die beiden DI kann man je einer Oktaederhälfte von 17 Namen = Elementen zuordnen:
|
ZS |
FS |
VNS |
sm |
17 N |
871 |
653 |
395 |
1919 |
17 N |
949 |
678 |
710 |
2337 |
|
1820 |
1331 |
1105 |
2456 |
Die Endsummen 1919
und 2337 bilden das Verhältnis 19*(101:123).
b) Die drei Werte
der 16+2 = 16+(16+2) Namen
1.
Die
FS und VN sind auch wesentlich für das Verständnis der 16+2 Namen. Es geht im folgenden besonders um die
Zahlen 26 und 37.
Die einzelnen Werte sind aus obiger Tabelle nachzuprüfen, ich fasse daher die
Ergebnisse jeweils zusammen.
Die ZS der 9+7 Namen beträgt zusammen 936
= 36*26,
die FS+VNS ist 668+664 = 1332 = 36*37.
Das Verhältnis der 1:2 Summen ist daher 36*(26:37) = 36*63.
2.
In
Verbindung mit der Zahl 37 bezieht sich 26 auf die Elemente der Tetraktys, deren drei
Dreiecksebenen in fortlaufender Addition aus (7+19)+37
= 63 Elementen bestehen:
|
Die Zahl 63
bedeutet, daß jedem der 9 Dreiecke im
Durchschnitt die Zahl 7 zukommt, die der
Zahl der Elemente eines einzelnen Dreiecks entspricht. Die Umkehrungen 36
und 63
sind auf die Punkte von zwei Tetraktysrahmen
beziehbar: 6 hexagonale Punkte + 3 Eckpunkte.
Wenn man die Zahl 26
als FS eines Wortes mit der ZS 37 annehmen möchte, käme der Begriff LEX – Gesetz in
Frage.
3.
Das
Verhältnis der ZS zur FS+VNS ändert sich, wenn man die Werte von zweimal DI
hinzufügt:
DI |
13 |
10 |
45 |
68 |
DI |
13 |
10 |
46 |
69 |
|
26 |
20 |
91 |
137 |
|
|
111 = 3*37 |
|
Aus der ZS 36*26 wird 37*26, aus der FS+VNS 36*37 wird
39*37.
Die beiden neuen Produkte lassen sich zu dem Verhältnis 13*37*(2:3) = 5*481 = 37*65 = 2405 verbinden.
Die Zahlen 16
und 18 sowie die beiden Zahlenprodukte 36*63 und 37*65
lassen eine Reihe von Deutungen zu, die für die gematrische Konzeption des
Horaz relevant sein können.
1.
Die
Zahlen 16 und 18
sind auf den Doppelaspekt von Durchmesser- und Radialelementen der Kreisachse
beziehbar. Sie können unnumeriert und numeriert sein:
|
Die Summe 16 betrifft
die Radialmaße, die Summe 18 die Punkte.
Die drei Hexagonachsen liefern die Gesamtsumme 3*34 = 102. Dies ist die ZS der 8
verschiedenen Buchstaben des SATOR-Quadrats,
zu denen die übrigen 17 Buchstaben mit der
Umkehrsumme 201 hinzukommen. Bei den beiden
Summen handelt es sich um FS der Zahlen 1-17 und 1-23.
Zu eben diesen beidern Summen gelangt man durch Addition der beiden
Produktzahlen: 37+65 = 102 + 36+63
= 201.
Die Addition der beiden Produkte ergibt 36*63 = 2268; 37*65 = 2405; 2268+2405 = 4673 = Primzahl.
Die Einzelziffern jeder Hälfte geben eine Einteilung der 10 Tetraktyspunkte wieder.
2.
Weiterhin
kommen für 16+18
zwei Oktaederhälften in Frage, wobei die quadratische Mittelbasis aus 4 Ecken und 4
Kanten zweimal zu zählen ist, sodaß die Kanten die
Summe 12+4 = 16 und die Ecken und Flächen
die Summe (6+4) + 8 = 18
ergeben. Auch hier kann man 3*34 = 102 rechnen, da man durch
Drehen dreimal die Mittelbasis erhält:
|
Eine einfache Probe mit den Umkehrzahlen 3-34 und 34-3
bestätigt diesen Zusammenhang:
|
|
|
sm |
Z |
334 |
343 |
677 |
FW |
169 |
21 |
190 |
sm |
|
|
867 |
867 = 3*17*17 |
Die drei Faktoren können zu 3*(17+17) = 102 umgeformt
werden. Die oben ermittelte Zahl 137
läßt sich aus (6+7)+7 zusammensetzen.
3.
Durch
Hinzufügung von zweimal DI beträgt die ZS beider
Gruppen von nunmehr 10+8 Namen jeweils 13*37 = 481.
Für die Zahl 481
erscheinen zwei Bedeutungen besonders relevant:
Erstens, der Tetraktysstern besteht aus 48
symmetrischen Elementen + Mittelpunkt.
Zweitens, die Einzelziffern 4+8+1 geben die 13
Elemente eines einfachen Quadrats wieder, wenn man jede der 4 Seiten als 2
Punkte + 1 Maßeinheit und die Fläche als 1 zählt.
Die quadratische Funktion des Tetraktyssterns
besteht darin, daß aus einem Achsenkreuz von zwei
Doppelrauten die quadratische Mittelbasis eines Oktaeders
gebildet werden kann.
4.
Wenn
nun Horaz das 2+3fache
der Zahl 481 ausgeführt hat, ist an ein
Quadrat zu denken, dessen Seiten aus 3
Punkten und 2 Maßeinheiten besteht:
|
Wie sich in TEIL 2
zeigen wird, ist die Umkehrform 148 für das
SATOR-Quadrat von Bedeutung, da sie die ZS der
viermal gezählten Seiten des inneren Quadratrahmens ist.
1.
Die
quadratische Bedeutung der Zahl 481 scheint
auch durch die Summe der 3 Werte der übrigen 13
Bezeichnungen gestützt zu werden: 4341-2405 = 1936
= 44*44.
|
Die 13
Punktepositionen werden von 4+6+3 Namen
besetzt. Die Summe der 3 Werte für 10:3 Namen 1544:392
bilden das Verhältnis 8*(193:49),
was sowohl auf die Aufteilung der 13 Punkte
als auch auf die 49 Elemente des
Tetraktyssterns hinweist.
2.
Tauscht
man DIS gegen DIVA
aus, ist das Verhältnis der 3 Werte der 10:3 Namen 1529:407
= 11*(139:37).
Da die beiden Verhältniszahlen Primzahlen sind, läßt sich zu 176*11 die FS 22+176 =
198 hinzufügen. 1936+198 = 2134 = 22*97 = FW 110
= 11*10.
Die Primzahl 139 gibt in ihren Einzelziffern (wie 193)
die 13 Punkte des Tetraktyssterns wieder und
in der Zusammensetzung 13+9 zwei grundlegende
Achsenmodelle, auf die später
näher einzugehen ist.
3.
Horaz
verbindet die drei Gruppen aus 6+4+3 Namen
durch die VN-Summen:
|
6 |
4 |
3 |
|
VNS |
346 |
62 |
119 |
527 |
|
|
2*31 |
7*17 |
|
527 =
17*31 = FW 48 |
Die VNS 346 selbst
enthält in ihren Einzelziffern die drei Gruppen. Da die Faktoren 31 und 17 des
Gesamtergebnisses auch in den Teilsummen 62 und 119 enthalten ist, kann
sich 346 jeweils mit einer
zweiten Summe zu einem Zahlenverhältnis mit der dritten vereinigen: 408:119 = 17*(24:7), 465:62 = 31*(15:2).
Die beiden Faktoren 17 und
31 können aus der ZS
21+10 und ihrer FS 10+7 hervorgehen.
4.
Die
FW der 3 Werte bilden
mit diesen ein Zahlenverhältnis:
|
838 |
571 |
527 |
1936 |
FW |
421 |
571 |
48 |
1040 |
sm |
|
|
|
2976 |
1040:1936 =
16*(65:121) |
||||
2976 = 96*31 |
Die Ergebnisse zeigen eine dreifache Umkehrung:
Erstens, das Differenzverhältnis zwischen FS
und ZS ist 65:56. Die Faktoren der beiden Umkehrzahlen bilden
selbst eine Umkehrung: 18+13 = 31.
Zweitens, die FS 1040 = 80*13 führt in Vereinigung mit der ZS 1936 zum Umkehrfaktor 31.
Drittens, der FW von 96 ist 13,
sodaß der FW der Summe 2976 13+31
= 44 beträgt.
5.
Einen
FW 31 liefern auch die 3 Werte der 18
Namen:
|
ZS |
FS |
VNS |
|
FW |
|
962 |
688 |
755 |
2405 |
55 |
FW |
52 |
51 |
256 |
359 |
359 |
sm |
414 = 18*23 |
414 |
|||
FW |
|
31 |
Erstellt: Juli/August
2011