DIE KAPITOLINISCHE TRIAS
A. EINLEITUNG
I. Die KT als Vorbild für Vergils 10
Eklogen
II. VESTA
III. Modelle
B. HAUPTTEIL
I. Die KT als Vorbild für Vergils 10 Eklogen
1. Die Existenz römischer Gematrie ist
bisher nicht durch literarische Belege und archäologische Funde nachgewiesen,
aber nachweisbar durch faktische Ergebnisse. Die gematrischen Werte der 6 Namen der
Kapitolinischen Trias (KT) stellen einen so idealen Maßstab dessen dar, was
die religiöse Bedeutung des dezimalen Zahlensystems ausmacht, daß VERGIL sie für die Verszahlen
und Gliederung seiner 10 Eklogen
verwendete. Worin die Gemeinsamkeiten bestehen, soll hier knapp zusammengefaßt
werden.
2.
Die
Eigenart der KT besteht darin, daß den drei Gottheiten IUPPITER
IUNO MINERVA ebenso drei Beinamen entsprechen, aber so, daß zwei zu IUPPITER und einer zu IUNO gehören, während MINERVA leer ausgeht:
1.+2 |
2.+1 |
3.+0 |
|||
IVPPITER |
|
|
IVNO |
|
MINERVA |
|
OPTIMVS |
MAXIMVS |
|
REGINA
|
|
3 |
2 |
1 |
Kennzeichen gematrischer Konstruktionen sind Zahlenverhältnisse, die ihren
vollen Sinn stets in Kombination von Zahlensummen (ZS) und Faktorensummen
(FS)
gewinnen.
Dies zeigt sich exemplarisch an den sechs Bezeichnungen der KT: Die drei Götternamen und die drei Beinamen in der
Kombination der ZS+FS sind gleich:
|
ZS |
FS |
sm |
I I M |
242 |
173 |
415 |
OMR |
252 |
163 |
415 |
|
494 |
336 |
830 |
494 = 2*13*19 |
|||
336 =
3*7*16 |
Vorbild dieser Gleichheit der Werte
dürfte die mathematische Gleichung 1+2 = 3 sein. Auch der Kreis und das Hexagon mit zweimal
drei Dreiecken sind von Bedeutung.
3.
Die 10 Eklogen des Vergil sind auf folgende Weise
gegliedert:
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
83 |
73 |
111 |
63 |
90 |
86 |
70 |
110 |
67 |
77 |
|
247 |
|
|
247 |
|
Die Zahl 10 setzt sich zusammen aus zweimal 5 Einheiten. 1
und 5, 6 und 10
bilden jeweils Anfang und Ende jeder Einheit. Die zwei umschlossenen
Dreiergruppen haben jeweils die ZS 247 = 13*19, also jeweils die Hälfte der ZS 494 der 6 Kapitolinischen Namen. In paralleler Zuordnung
beider Gruppen ist jedes der drei Zahlenpaare durch 13 teilbar: 73+70 = 143
=
11*13;
111+110
= 221 = 17*13; 63+67 = 130 = 10*13.
Die Summen der Umrahmungszahlen 83+90 und 86+77 sind identisch mit den beiden kapitolinischen FS 173 und 163.
4.
Auch die Summe der 10
FW fügt sich zur kapitolinischen FS 336:
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
|
ZS |
83 |
73 |
111 |
63 |
90 |
86 |
70 |
110 |
67 |
77 |
830 |
FW |
83 |
73 |
40 |
13 |
13 |
45 |
14 |
18 |
67 |
18 |
384 |
Das Verhältnis der beiden FS ist 336:384 = 48*(7:8).
1.
VESTA ist einerseits eine weibliche
Gottheit, andererseits das übergreifende
Sinnprinzip
römischer Gematrie. Der Name ist zu verstehen als Gleichung V EST A:
die untere Tetraktys ist gleich der oberen,
repräsentiert durch den 20. und 1. Buchstaben. Nach dem bereits bekannten
Gliederungsmuster sind die 5 Buchstaben den 5 Elementen der Kreisachse zuzuordnen:
SQ |
V |
E |
S |
T |
A |
|
ZW |
|
5 |
18 |
19 |
|
42 |
|
20 |
|
|
|
1 |
21 |
|
Bereits die Einzelziffern des Verhältnisses zeigen
zweimal drei Radialelemente der Kreisachse:
|
2.
Von beiden Bestandteilen des Namens VESTA lassen sich nicht nur die ZS und FS,
sondern auch deren FW ermitteln:
|
ZS |
FS |
sm |
FW1 |
FW2 |
sm |
GS |
VA |
21 |
10 |
31 |
10 |
7 |
17 |
48 |
EST |
42 |
32 |
74 |
12 |
10 |
22 |
96 |
|
63 |
42 |
105 |
22 |
17 |
39 |
144 |
Das Verhältnis der Endsummen der 4Werte 48:96 beträgt wie das der ZS 21:42 wiederum 1:2. Die beiden Endsummen erweisen sich als
Kernbausteine der FS der 6 kapitolinischen Namen:
IVPPITER |
78 |
|
|
IVNO |
37 |
OPTIMVS |
66 |
|
|
REGINA
|
49 |
|
|
MAXIMVS |
|
MINERVA
|
58 |
|
144 |
|
48 |
|
144 |
144:48:144
= 48*(3:1:3) |
3.
Das FS:ZS-Verhältnis des Namens VESTA ist 21*(2:3). Die Verhältniszahlen 3 und 2 lassen sich als drei
Radialelemente der Kreisachse und zwei Elemente zur Ergänzung der 5 Durchmesserelemente verstehen. Das
Differenzverhältnis zwischen FS und ZS beträgt 2:1.
Dieselben Verhältnisse verkörpert die
Zahl 9 allein: 6:9 = 3*(2:3). Die Buchstabenentsprechung der Zahl 9 ist das I. In den 6 kapitolinischen Namen ist es 7 mal enthalten,
vertritt also mit seiner ZS 63 den Namen VESTA.
Das Verhältnis 2:3 besteht schließlich zwischen der ZS+FS der Vokale und Konsonanten:
|
ZS |
FS |
sm |
Vok. |
209 |
123 |
332 |
Kons. |
285 |
213 |
498 |
|
494 |
336 |
830 |
332:498
= 166*(2:3) |
4.
Durch seine ZS 63
bezieht sich VESTA auf die Figur der Doppelraute (DR), die aus 21 Elementen besteht und dreimal im Tetraktysstern zu erkennen ist. Eine DR besteht wie das Hexagon aus 7 Punkten. Da inzwischen die Bedeutung VESTA für die KT
deutlich geworden ist, liegt es nahe, sie den 6 Namen hinzuzufügen:
|
Ein Achsenkreuz aus zwei DR kann zu einem Oktaeder zusammengefügt werden. Die zweite DR kann mit den FS der 6 Namen besetzt
werden. VESTA bleibt unsichtbar im Hintergrund, da bei der
Oktaederbildung ihr Platz mit dem von IUPPITER zusammenfällt.
Der Oktaeder hat 6 Ecken. Ihre vereinten Werte weisen auf jeweils 2*2 bzw. 2*6 Tetraktys hin:
|
ZS |
FS |
sm |
FW1 |
FW2 |
sm |
GS |
IVPPITER |
109 |
78 |
187 |
109 |
18 |
127 |
314 |
VESTA |
63 |
42 |
105 |
13 |
12 |
25 |
130 |
|
172 |
120 |
292 |
122 |
30 |
152 |
444 |
292 =
4*73; 444
= 12*37 |
Ein Numerierungsmodus der DR zeigt auf dem Platz der VESTA die Zahlen 10 und 5, die in dreistelliger
Zusammensetzung 105 der ZS+FS von VESTA entsprechen:
|
1.
Zu Beginn dieses Abschnittes muß ein entscheidende Frage
geklärt werden. Ein geometrisches Modell kann sinnvollen Kriterien entsprechen,
aber kann es auch als historische Rekonstruktion gewertet werden? Die Frage mag
in anderen Zusammenhängen weniger wichtig zu sein, im Falle der Kapitolinischen
Trias ist sie mit einem unbedingten Ja zu beantworten, sonst kann man hier
abbrechen und sich mit dem bisher Gesicherten begnügen. Denn das zentrale
Modell des Doppelrautenkreuzes führt zu neuen Ergebnissen, deren Existenz ich
bei VERGIL und OVID nachzuweisen versuchte. Im Rahmen dieser Einleitung
geht es um eine überzeugende Begründung von zwei Modellen.
2.
Das erste Modell orientiert sich wiederum an der Kreisachse,
die aus 5 Elementen besteht. Diese teilt
sowohl die Kreislinie als auch die Kreisfläche in zwei Teile. Beide sind als
jeweils 2 Elemente anzusehen. Die
Kreisteilung führt zu einer Gesamtzahl von 9 Elementen:
|
Eine Hälfte ist nur zu definieren aus
2+5 Elementen, für die zweite Hälfte bleiben dann 2 Elemente übrig. Um die Ungleichheiten auszugleichen, ist der Kreis
zweimal zu berechnen, einmal als je eigenständig definierte Hälfte und einmal
im Ganzen: (7+7)+9 = 23.
Überträgt man dieses Prinzip auf das
Hexagon, besteht jede Hälfte ohne Achsenelementen aus 10 Elementen. Das Zahlenverhältnis der ersten Hälfte zur zweiten ist
demnach (10+5):10 = 5*(3:2). Die analoge
Gesamtrechnung lautet (15+15)+25 = 55. Da die Summe der
Zahlen 1-10 55
beträgt, ist dieses Hexagon-Ergebnis von besonderer Bedeutung.
3.
Nimmt man VESTA
als siebten Namen in die KT auf, ist die Gesamtzahl der
Buchstaben 44 und aufteilbar in 2*22.
Letzteres ist möglich, da die drei Namen JUPPITER OPTIMUS MAXIMUS bereits eine Hälfte von 22
Buchstaben ausmacht. Wie OPTIMUS
MAXIMUS besteht auch MINERVA aus 7 Buchstaben. Wenn man nun MAXIMUS gegen MINERVA austauscht, erhält man ein Zahlenverhältnis der ZS+FS:
|
ZS |
FS |
sm |
|
ZS |
FS |
sm |
IVPPITER |
109 |
78 |
187 |
MAXIMUS |
93 |
48 |
141 |
OPTIMUS |
107 |
66 |
173 |
IUNO |
56 |
37 |
93 |
MINERVA |
77 |
58 |
135 |
REGINA |
52 |
49 |
101 |
|
|
|
|
VESTA |
63 |
42 |
105 |
|
293 |
202 |
495 |
|
264 |
176 |
440 |
495:440
= 55*(9:8) |
Den Austausch der beiden Namen ist im
geometrischen Modell zu erreichen, wenn man die kapitolinischen Namen den 6
Dreiecken zuordnet und mit IUPPITER in der oberen Mitte beginnt:
|
Die Mittelachse VESTA wird benötigt, um die untere Hexagonhälfte zu definieren. Wenn man
für jedes Dreieck 7 Elemente zählt, ergibt sich für die untere und obere Hälfte die
Rechnung 26+21 = 47.
Nun ist die ZS
von DEUS – Gott 47 und
die FS 26. Die Summe 21 ist die Differenz zwischen FS und ZS. Die ZS 47 + FS 26
von DEUS ergibt demnach die Summe 73, die für die ZS+FS von IUPPITER VESTA das Vierfache betrug.
4.
Zweimal 22 Buchstaben kann man auf einem DR-Kreuz anordnen, indem man die für
das Hexagon gefundene Reihenfolge einhält. Der Mittelpunkt wird dabei für jede einzelne
Raute besetzt. Die Anordnung erfolgt in Zickzack-Form:
|
Aus den 4 Buchstaben des
Mittelpunktes und 4 Buchstaben der äußeren Punkte lassen sich die Anagramme ORTI MAIA ermitteln. Diese beiden Wörter haben, wie ich
glaube nachgewiesen zu haben, VERGIL und OVID in der Aeneis und den Metamorphosen durch
gematrische Konstruktionen berücksichtigt.
5.
Neben diesem Sondermodell dürften noch drei weitere DR-Kreuz-Modelle
existiert haben. Das
erste entspricht dem Sondermodell, hält aber die reguläre Reihenfolge IUPPITER OPTIMUS MAXIMUS ein. Das zweite beginnt in jeder DR mit ES – Du bist, das dritte fügt zu ES noch VESTA hinzu. Die Buchstabenzahlen sind dann
43+44+48 = 135.
In ersterem Fall besteht der Mittelpunkt aus 2+1
Buchstaben, in letzterem sind jeweils 24
Buchstaben je DR nach einem bestimmten Numerierungsmuster unterzubringen:
Diese insgesamt vier Muster sind auf
einer eigenen
Seite dokumentiert.
Erstellt: Januar 2013