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Gemeinschaft zwischen Mensch und Gott

in 4 Wörtern des HORAZ (X):

PRAEMIA FRONTIUM – SUPERIS CAELO

Gott und Mensch (2)

III. REGIBUS DIGNUM VIRUM

IV. DIGNUM LAUDE

V. DIS SUPERIS DIGNUM VIRVM

VI. DIGNUM (LAUDE–REGIBUS–DIS SUPERIS–CAELO) VIRUM

III. REGIBUS DIGNUM VIRUM

1.      Indem HORAZ sagt, MAECENAS stamme von KÖNIGEN ab, erweist er ihm Ehre und hebt seine Bedeutung hervor. Der Begriff KÖNIG erweckt ideale Vorstellungen von Macht, Würde und innerer Größe. Nicht selten wird ihm göttliches Wesen zugesprochen, im Glauben, in ihm walte der Wille der Gottheit zur Erfüllung seiner herrscherlichen Aufgaben.

Dennoch ist der irdische König nur Abbild des göttlichen Herrschers, der in sich alle königlichen Tugenden vereinigt.

Dies wird auf zweierlei Weise deutlich: Zu REGIBUS kann das Adjektiv SUPERIS treten – den überirdischen Königen. Ihnen ist zuzugestehen, was irdischen Herrschern zusteht: Macht auszuüben. Dies kommt in der Rückwärtslesung von EDITE REGIBUS zum Ausdruck: SUBIGEREunterwerfen. Ob die Konditionalform SUBIGERETer würde unterwerfen beabsichtigt ist und welchen Sinn sie haben sollte, ist nicht leicht auszumachen. Immerhin ergäbe sich ein Zahlenverhältnis von 6*(17:3).

2.      Für lobwürdig (LAUDE DIGNUM) hält man einen Menschen insbesondere, wenn er sein Leben nach ethischen Grundsätzen ausrichtet und anerkannten Vorbildern gleichzukommen sucht. Höchstes Vorbild jedoch ist Gott selbst, nach dessen Bild der Mensch erschaffen ist. Ziel des Menschen soll es daher sein, dieser seiner Abbildhaftigkeit so weit wie möglich zu entsprechen.

3.      Sieht man von der Wiederholung von MVSA ab, haben von den 25 Wörtern der 6 Verse nur zwei denselben ZW: REGIBVS und VIRVM (78). In der Zahl 78 sind dreimal die 26 Elemente des Oktaeders enthalten. Also sind mit REGIBVS – auf einer höheren Aussageebene – die 3 göttlichen Personen und mit VIRVM ihr geschöpfliches Abbild gemeint.

Die Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch zeigt sich nun darin, daß nur in der Addition von 7+5 = 12 Buchstaben sich ein durchschnittlicher ganzzahliger ZW je Buchstabe ergibt, nämlich 13.

REGIBVS DIGNVM beinhaltet also eine Gesinnung, die sich nach der Heiligkeit Gottes ausrichtet.

4.      Die Wörter REGIBVS DIGNVM VIRVM sind nicht nur durch 13 teilbar, sondern auch durch die 4 Werte miteinander verknüpft:

 

4W

Fkt.

REGIBVS

161

7*23

DIGNVM

154

7*22

VIRVM

155

 

 

470

 

REGIBVS und DIGNVM haben gemeinsame Teilbarkeit durch 7 und angrenzende Verhältniszahlen, DIGNVM und VIRVM angrenzende Konstitutivwerte.

5.      Da der ZW der drei Wörter 13*17 und von MVSA 3*17 beträgt, sollte man diese Doppelung noch hinzunehmen. Läßt man DIGNVM unberücksichtigt, ist der ZW jedes Paares 129 = 3*43. Liest man diese Zahl als 12+9 = 21 oder 3*(4+3) = 21, ist an zwei Tetraktysrahmen oder an zwei Doppelrauten (DR) zu denken – als Modell der Durchdringung göttlicher und menschlicher Wirklichkeit. Während REGIBVS + MVSA der göttlichen Sphäre zuzurechnen ist, bedeutet VIRVM + MVSA, daß der göttliche Geist im Menschen wirkt.

IV. DIGNUM LAUDE

DIGNVM LAVDElobwürdig sein heißt, Anerkennung anderer Menschen verdienen. Die Lobwürdigkeit besteht darin, nach Erkenntnis des Guten und Vollkommenen zu streben und ihr gemäß zu handeln. Sie besteht weniger darin, die Anerkennung anderer zu suchen, da deren Maßstäbe nicht selten durch zahlreiche Formen von Ichbezogenheit getrübt sein und zu geistiger Unfreiheit führen können.

Dennoch empfängt das Individuum sittliche Normen zunächst von allen Menschen früherer Generationen bis hin zu den Eltern. Was der Einzelne an körperlichen und geistigen Anlagen durch die Eltern sowie an Bildung durch die Gemeinschaft erhalten hat, verpflichtet zu dankbarer Gegenleistung. Für den Römer war es ein ethisches Gesetz der Selbstachtung, sich von den Leistungen der Vorfahren nicht übertreffen zu lassen oder zumindest nach Kräften zu versuchen, ihnen gleichzukommen. Auf diese Weise erwies sich der römische Nachfahre seinen Vorfahren als würdig. Das Gegenteil wäre, seinen Vorfahren Schande zu bereiten.

Echtes, nicht falsches Lob kann nur spenden, wer von denselben Maßstäben wie der Gelobte geleitet wird. Nicht alle haben uneigennützige Grundsätze, weswegen einem lobwürdigen Menschen nicht selten die verdiente Anerkennung versagt wird.

Lob und Anerkennung erhalten, bedeutet auch, eines Sinnes mit dem Lobenden zu sein und sich einer inneren, nicht selten auch äußeren Gemeinschaft mit ihm zu erfreuen. Tatsächlich ist der Mensch auf eine solche Gemeinschaft angewiesen. Sich um Anerkennung anderer zu bemühen, ist also grundsätzlich nicht falsch.

Wer aber kann die Bemühung um sittliche Vollkommenheit besser beurteilen als der Urheber alles Geschaffenen, der die Vollkommenheit aller Maßstäbe selbst ist. Wenn sich der Römer vom Blick der Ahnenbilder ermahnt und ermutigt fühlt, ihnen Ehre zu bereiten, um wieviel mehr muß er sich im Blickfeld dessen wissen, der nicht nur die Möglichkeit des Vollbringens schenkt, sonder Lobwürdiges am vollkommensten erkennt und belohnt? Also geht es in der konkreten Lebensführung darum, Gottes Anerkennung und Lob zu suchen. Wer dies tut, ist Gottes würdig und genießt Gemeinschaft mit ihm.

Dies meint wohl auch Horaz in den beiden Versen:

Me doctarum hederae praemia frontium | dis miscent superis. (1,1,29f.)

frei übersetzt:

Ich (aber) erhalte als Lohn für meine dichterischen Bemühungen | Gemeinschaft mit den himmlischen Göttern.

V. DIS SUPERIS DIGNUM VIRVM

1.      Der Plural der lateinischen Nomina hat gleiche Form des Dativs und Ablativs. Das Adjektiv DIGNVS verlangt den Ablativ, kann sich nun aber auch mit dem Dativ DIS SVPERIS verbinden. Zu dieser Wortverbindung veranlaßt nicht nur die Alliteration DIGNVM DIS, sondern vor allem dieselbe grammatikalische Form REGIBVS (Abl.Pl.), die ja mit DIGNVM gemeinsame Teilbarkeit durch 13 und mit VIRVM zusätzlich gleichen ZW hat.

2.      Zwar könnte man DIS SVPERIS REGIBVS zu einem Ausdruck zusammenziehen, doch scheint es die Absicht des Horaz zu sein, DIGNVM VIRVM beiden Begriffen getrennt zuzuordnen, wie die ZW/FW-Verrechnung zeigen wird. Zunächst sollen die einzelnen Werte der 5 Wörter tabellarisch dargestellt werden:

 

ZS

FS

FW1

FW2

Sm.

 

ZS

FS

FW1

FW2

Sm.

REGIBVS

78

54

18

11

161

DIS

31

18

31

8

88

 

 

 

 

 

 

SVPERIS

102

61

22

61

246

 

 

 

 

 

 

 

133

79

53

69

334

DIGNVM

65

46

18

25

154

DIGNVM

65

46

18

25

154

VIRVM

78

48

18

11

155

VIRVM

78

48

18

11

155

 

143

94

36

36

309

 

143

94

36

36

309

 

221

148

54

47

470

 

276

173

89

105

643

470+643 = 1113

Die Summe der 4 Werte 1113 zeigt als ein Grundthema der 6 Verse die beiden Hexagonfiguren aus 11 und 13 Elementen. Die Zahl 1113 ist bereits bekannt als Summe aller FW1+FW2 der 25 Wörter.

Die ZW/FW-Verrechnung der ZS beider Gruppen führt zu folgendem Ergebnis:

 

ZW

FW

ZW

FW

 

78

18

133

26

 

143

24

143

24

Sm.

221

42

276

50

FW

30

12

30

12

Sm.

42

42

Das tabellarische Ergebnis zeigt eine vollkommene Identität zwischen REGIBVS und DIS SVPERIS. Die zweimalige Addition 30+12 = 42 kann verschieden gedeutet werden:

       Als Radialelemente des Kreises, doppelt numeriert oder als Radialelemente des Doppelkreises der Tetraktys, einfach numeriert. Für letzteres spricht das daraus resultierende trinitarische Flächenverhältnis 1:3.

       Als zweimal zwei Doppelrauten, die zwei Oktaeder ergeben. Dafür spricht, daß auch die Zahlen 3+12 als Elemente eines Doppelrautenkreuzes dargestellt werden können. Die Zahl 42 kann aber auch den Elementen von zwei Tetraktysrahmen entsprechen. Darauf weisen die FW 18+24 der linken Seite hin: 2*(3*3) Linien + 2*(3*4) Punkte.

VI. DIGNUM (LAVDE – REGIBUS – DIS SUPERIS – CAELO) VIRVM

1.      Schließlich läßt sich auch CAELO mit DIGNVM verbinden. Dabei zeigt sich, daß der ZW der 4 Begriffe LAVDEREGIBVSDIS SVPERISCAELO mit 286 = 2*11*13 doppelt so groß ist wie der ZW von DIGNVM VIRVM. Ebenso 286 beträgt die FS aller 7 Wörter. Das interne FS:ZS -Verhältnis 286:(429-286) = 286*(2:1) ist damit dasselbe wie das des Systembegriffs VESTA 21*(2:1).

Indem sowohl die ZS als auch die FS dieser 7 Wörter durch 13 teilbar sind, entsprechen sie dem Wort MORI, dessen internes FS:ZS -Verhältnis 13*(3:1) beträgt. Auf diese Weise werden die beiden trinitarischen Grundverhältnisse 2:1 und 3:1 miteinander verbunden und ergeben als 2-stellige Zahlen wiederum den ZW 52 von MORI.

2.      Die 4 Werte der 7 Wörter sind:

 

ZS

FS

FW1

FW2

Sm.

 

ZS

FS

FW1

FW2

Sm.

DIGNVM

65

46

18

25

154

LAVDE

41

30

41

10

122

VIRVM

78

48

18

11

155

REGIBVS

78

54

18

11

161

 

143

94

36

36

309

DIS

31

18

31

8

88

 

 

 

 

 

 

SVPERIS

102

61

22

61

246

MORI

52

39

17

16

122

CAELO

34

29

19

29

111

 

 

 

 

 

 

 

286

192

131

119

728

309+728 = 1037 = 17*61

122 = 2*61

Auch die Ergebnisse der 4 Werte verbinden die 7 Wörter mit MORI durch den gemeinsamen Faktor 61.

Die ZS+FS der 7+1 Wörter ergibt 806 = 2*13*31. Das FS:ZS-Verhältnis beträgt 11*(22+3):(33+4) = 11*(25:37). Die Verhältniszahlen 25 und 37 entsprechen den Elementen des Hexagon und der Tetraktys:

3.      Fügt man die ZS+FS von MVSA VETAT ist 115+78 = 193, zu 806 hinzu, erhält man 999, denselben Wert wie die Wörter der Verse 1,1,1 und 3,30,1, in denen Horaz einmal von Maecenas und einmal von sich selbst spricht. Für beide öffnet sich also der Himmel nach dem Ende ihres irdischen Daseins.

 

 

 

 

 

 

 

Erstellt: Juli 2006

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Horaz 4 Wörter