LARES SERVI COMPITALIA

1.       Die folgenden Ausführungen setzen den vorangegangenen Beitrag fort. Es ist weiterhin die schwierige Frage zu beantworten, wer die Laren waren, außerdem, warum die Sklaven so eng mit den Laren assoziiert waren und eine so wichtige Rolle am Fest der COMPITALIA am Ende jedes Jahres spielten. Die Argumentation bewegt sich im wesentlichen auf gematrischer Ebene, wenngleich historische Zeugnisse die Argumentation stützen können. Leitlinien sind die verschiedenen Kategorien des Dezimalsystems, geometrische Modelle, und gematrische Relevanz lateinischen Wortschatzes. Sie zu begründen oder zu hinterfragen, ist hier nicht die Aufgabe.

2.       Als ältestes bildliches Zeugnis für den Larenkult gilt ein Relief aus Delos aus dem Jahr 98/97 v.Chr.:

Quelle: Harriet I. Flower, The Dancing Lares and the Serpent in the Garden, Princeton 2017, S.180

Als Mithridates, König von Pontos, 88 Delos plünderte, ließ er aus Haß gegen die Römer das Relief unkenntlich machen. Aus der noch lesbaren Inschrift geht hervor, daß die Laren ohne Eigennamen mit THEOIGötter bezeichnet wurden. Dadurch erhielten sie einen umfassenderen Rang als die griechischen Götter Apollo und Hermes (Merkur), für die Tempel errichtet waren.

Auf dem Relief kann man zwei schwungvoll tanzende Laren sehen, die jeweils ein Bein anheben, um damit auf den Boden zu stampfen. Überliefert ist auch eine Inschrift mit 9 Namen von Sklaven, die das Fest der COMPITALIA auszurichten hatten.

3.       Am Larenkult hat das SATOR-Quadrat wesentlichen Anteil:

Eine wesentliche Aussage des SQ ist S-förmige Lesart vom Mittelpunkt aus: NET OPERA SATOREs webt die Werke der Schöpfer. Das SQ selbst ist ein dichtes Gefüge von Buchstaben, die ineinander greifen. Ein solches Gebilde sind 5 Buchstaben eines von vier quadratischen Rauten, dessen Mitte ein E ist. Die 5 Buchstaben haben dieselbe ZS 69 wie SATOR. Verdoppelt man das E, läßt sich das Wort PERNET – er webt unablässig, überall bilden und mit SATOR verbinden. Die ZS beträgt nun 69+74 = 143 = 11*13, und daraus läßt sich das Anagramm PATER NOSTERunser Vater bilden.

Wenn also das SQ Gott nicht nur als gewaltig und unnahbar, sondern als nah und fürsorglich vermittelt, liegt das Bedürfnis nahe, diesen Gott angemessen zu verehren. Er ist ein Gott der Gemeinschaft und des gegenseitigen Austausches. Entsprechend dem Gefüge des SQ selbst sind Kreuzungspunkte wünschenswert, um die menschliche Gemeinschaft durch ein Straßennetz zu verbinden. So kommt es zu einer Verehrung der Laren an Straßenkreuzungen. Durch den Mittelpunkt des SQ selbst führen vier Achsen.

Staunenswert und durchaus nicht selbstverständlich ist, daß die Laren als fröhliche Gottheiten gedacht werden. Sie ermutigen den Menschen, sich seines Lebens zu freuen. Wie man sie sich vor ihrer bildlichen Darstellung vorgestellt hat, wissen wir nicht.

4.       Zur menschlichen Gemeinschaft gehören die Sklaven – SERVI. Der Name selbst enthält ihr trauriges Los: Sie sind nach ihrer rechtlichen Stellung keine Menschen wie ihre Herren, sondern RESSachen. Für den Fortgang des Larenkults spielen Zahlenwerte wieder ihre eigene Rolle. Sowohl der Singular SERVUS als auch der Plural SERVI sind von Bedeutung:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

SERV-

60

39

99

12

16

28

127

US

38

17

55

 

 

 

 

 

98

56

154

16

13

29

183

SERVI

69

45

114

26

11

37

151

GS

167

101

268

42

24

66

334

98:56 = 14*(7:4); 55:99 = 11*(5:9); 334 = 2*167

Das Verhältnis 14*(7:4) weist zweimal auf die Raute und somit auf die Doppelraute (DR) hin:

Der hexagonale und der Erweiterungsbereich des Tetraktyssterns teilen die 11 Elemente der Raute in 7:4 oder 4:7 Elemente auf. Die Zahl 14 ergibt sich, wenn man für jedes Dreieck der Raute 7 Elemente zählt. Für beide Aspekte zählt man also 11+14 ist 25, die ZS+FS 154 besteht aus den entsprechenden Faktoren 11*14.

Von wesentlicher Bedeutung ist der Plural SERVI durch seine gematrische Beziehung zu SATOR:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

SATOR

69

54

123

26

11

37

160

SERVI

69

45

114

26

11

37

151

SERVI hat dieselbe ZS 69 wie SATOR, und die FS 45 ist die Umkehrung zu 54. Die HERREN der Sklaven können sich der Aussage des SQ nicht entziehen:

SATOR OPERA TENET – Der Schöpfer erhält seine Werke.

SERVI sind mehr als nur Werke der Schöpfung, sie sind MENSCHEN. Die Herren müssen also ihr Gewissen entlasten und Gerechtigkeit walten lassen, indem sie ihren Sklaven moralische und religiöse Rechte zugestehen, die der Beziehung von SERVI zu SATOR entsprechen.

Die Primzahl 151 ist auf die 5 hexagonalen und die 2 Erweiterungspunkte der DR zu beziehen. Sie ist auch die Differenzsumme zwischen der ZS 80 der 7 Zahlzeichen und 231, der Summe der Zahlen 1-21, der Zahl der Buchstaben des lateinischen Alphabets.

Die Anerkennung der Sklaven als Schutzbefohlene des Schöpfers SATOR könnte dazu geführt haben, daß Sklaven zur FAMILIA gehören. Der LAR FAMILIARIS schließt somit auch die Sklaven ein. Der opfernde Hausherr betet auch für das Wohlergehen der Sklaven.

5.       Wenn Sklaven Schutzbefohlene des Schöpfergottes sind, versteht er sich solidarisch mit ihnen. Nun bedeutet SERVI als Imperativ auch DIENE! und kann sich als Befehl an die DOMINIHERREN richten. Die Herren sollen also einem Gott dienen, der sich mit den Sklaven identifiziert. Hinzu kommt die Buchstabenumstellung VERSIdie Umgedrehten, also etwa aus Diener werden Herren, wie dies am Fest der SATURNALIA tatsächlich der Fall war. Die ZS 110 = 10*11 von SATVRNALIA weist auf die 21 Elemente der DR hin. Nun geschehen in der Tat bei der Oktaederbildung aus einem DR-Kreuz durch mehrere Faltungen gewisse Umkehrungen. Eine weitere Umkehrung ergibt sich aus der ZS+FS 52+42 = 94 = 2*47 von LARES, da der FW von 94 die Umkehrung 49 ist. Auch COMPITALIA hat die ZS 94. Dieses Fest der Straßenkreuzungen wurde von Freigelassenen und Sklaven ausgerichtet.

94 ist die Numerierungssumme der 26 Oktaederlemente, wenn man die 21 Elemente der DR von 1-6 numeriert:

oben

sm

Mitte

sm

unten

 

GS

P

L

F

 

P

L

 

P

L

F

 

 

1x5

4x4

4x6

9

4x2

4x3

8

1x1

4x3

4x4

9

26

5

16

24

45

8

12

20

1

12

16

29

94

Nimmt man zur unteren Summe 29 die Summe 20 der gemeinsamen Mittelbasis hinzu, erfolgt durch Hinzufügung der oberen Summe 45 die Umkehrung von 49 zu 94. Nun ist 29 die ZS von LAR. Die Umkehrung bedeutet, daß die untere Pyramide mit der oberen den Platz tauscht, daß also die untere Pyramide den Sklaven und die obere den Herren zugewiesen ist.

Diese Umkehrvorstellungen werden gestützt durch zwei weitere Anagramme ERUIS VIRESDu kehrst die Machtverhältnisse um. Die DOMINI erkennen die Ausgewogenheit der sozialen Ordnung, da ihre ZS 61 der des Wortes TENET im SQ entspricht. Die Herren erkennen die Solidarität Gottes mit den einfachen Menschen an, indem sie den Laren die Schlichtheit der Tunika zubilligten, also nicht auf die Toga bestanden:

 

ZS

FS

Diff.

sm

FW1

FW2

sm

GS

SERVI

69

45

24

114

26

11

37

151

DOMINI

61

45

16

106

61

11

72

178

 

130

90

40

220

87

22

109

329

Die Gleichheit von DOMINI und SERVI als Menschen zeigt sich in der gleichen FS 45. Die beiden Wörter haben das Differenzverhältnis zwischen FS und ZS 24:16 = 8*(3:2). Der durchschnittliche ZW+FW der 11 Buchstaben beträgt 20. Die Zahlen 13 und 9 stellen zwei Achsenkreuze mit 6+4 = 10 systemischen Maßeinheiten dar:

Die Aufforderung SERVI gilt den DOMINI, die einen Gott ehren, der sich seinerseits in den Dienst der Menschen stellt. Gegenseitiger Dienst führt zur Lebensfreude und Lebenserfüllung. Daher zeigen sich die LARES in fröhlicher Bewegung. Der Hausherr sorgt für sein eigenes Lebensglück, wenn er durch die Verehrung der Laren dazu bewegt wird, für eine menschliche Behandlung seiner Sklaven zu sorgen.

6.       SERVI ist auch als SERUIich habe aneinander gereiht zu lesen. So dürfte erklärbar sein, daß die LARES durch SERTA – Blumengirlanden geehrt werden. Die ZS+FS von SERTA ist 60+50 = 110 = 11*10, was wiederum auf die 21 Elemente der DR hinweist.

7.       Fast übersieht man, daß SERVI – wie SATOR – auch von hinten lesbar ist: SERVI! IURES!Diene! Du mögest schwören, Schwöre (es)! Von SATOR her gesehen, gelten die Befehle den DOMINI, die gegenüber dem Schöpfer, der sich mit den Sklaven solidarisiert, dieselben Pflichten haben wie die Sklaven gegenüber ihren Herren. Der Dienst ist durch Recht festgelegt. Dies kommt gematrisch dadurch zum Ausdruck, daß SERVI das Wort IUSRecht enthält. Die Gemeinsamkeit dieser drei Buchstaben besteht darin, daß ihre ZW keine Primzahlen sind im Unterschied zu ER (5+17).

Auch in SATURNALIA beschränken sich die zusammengesetzten Buchstaben-ZW auf SUI – bezeichnenderweise in umgekehrter Reihenfolge, um die Vertauschung der Rollen von Herren und Sklaven zu anzuzeigen.

COMPITALIA ist folgendermaßen in Primzahl-ZW (PZ) und zusammengesetzte ZW (ZZ) aufgeteilt:

 

 

ZS

FS

sm

PZ

CTALA

35

35

70

ZZ

OMPII

59

36

95

 

 

94

71

165

Die Zahl 35 = 5*7 gibt durch 3:5 Radialelemente und 5:7 DR-Punkte das trinitarische Kreisflächenverhältnis 1:3 der beiden Tetraktyskreise wieder, ebenos 5:9 Durchmesserelemente:

Bemerkenswert sind die 4Werte von COMPITALIA:

 

ZS

FW

sm

FS

FW

sm

GS

COMPITALIA

94

49

143

71

71

142

285

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

COMPITALIA

94

71

165

49

71

120

285

120:165 = 15*(8:11) = 15*19

Bei Zuweisung der FW zur ZS und FS ergeben sich als Summe die Konstitutivzahlen 143+142 = 285. Das Verhältnis 15*(8:11) ist auf 15 Elemente der DR und auf den Doppelaspekt von Radial- und Durchmesserelemente der DR-Zickzacklinie beziehbar:

8.       Das ermittelte trinitarische Verhältnis 1:3 zeigt sich auch zwischen LAR und PORCUSSchwein, das bevorzugte Opfertier. Die ZS der beiden Wörter sind 29 und 87 = 29*(1:3). Die Buchstaben POR sind in OPERA enthalten.

9.       SER-PENSSchlange und SER-VI haben die ersten drei Buchstaben gemeinsam. Die ZS sind 2*40 = 80 und 51+29 = 80. PENS ist eine Hälfte des Wortes PENS-ATOR, das die 8 verschiedenen Buchstaben des SQ enthält und deren ZS je Hälfte 51 beträgt.

SERPENS kann auf 6 Kreislinienpunkten des Hexagons angeordnet werden. Dabei fällt das End-S mit dem Anfangs-S zusammen:

Ohne End-S kann das Anagramm PERNESDu webst unablässig, überall in Abwandlung zu PERNET (s.o.) gebildet werden.

10.  Durch eine weitere Buchstabenumstellung erhält man VERISden Wahren. Hier zeigt sich eine allgemeine Erkenntnis: Wer sich in den Dienst Gottes stellt, erkennt Gottes Dreiheit in der Einheit. Diese drei göttlichen Personen sind den Benachteiligten einer Gesellschaft besonders nahe und nehmen sich ihrer an. SERVI VERIS heißt demnach: Diene den drei göttlichen Personen in der Einheit ihrer Gemeinschaft! Laß ab von falschen Göttern!

Die ZS der Wortaufteilung VER-IS ist 42:27 = 3*(14:9) = 3*23. 14:9 Durchmesserelementen der DR-Zickzacklinie entsprechen die Kreisflächenverhältnisse 1:3 und 1:2:

Die Produktzahlen 3*23 sind auf 3 DR beziehbar.

Die Aufteilung nach Vokalen VEI und Konsonanten RS ergibt die ZS+FS 34+20 = 54 und 35+25 = 60 und damit das Verhältnis 6*(9:10). Auf je 2 DR-Zickzacklinien der 3 DR lassen sich 9 Durchmesserelemente und 10 Radialelemente eintragen:

Erstellt: Juli 2020

 

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