VESTA = TVES A
in
2+1 Versen der AENEIS
I. MAIORA CANAMVS
1. Um zu erkennen, was sich hinter
der Initiale in dem Wortmodell TVES A – Du beschützt das A verbirgt, gibt uns Vergil in der
1. Zeile der 4. Ekloge einen wertvollen Hinweis:
Sicelides
Musae, paulo MAIORA CANAMVS.
Sizilische Musen,
laßt uns ein wenig Bedeutenderes besingen.
Aus
den beiden Wörtern MAIORA
CANAMVS läßt sich ohne Mühe das Wort ARCANA – Geheimes herauslesen. Vergil will also
durch die etwas eigenartige Ausdrucksweise paulo maiora ausdrücken: Ich will etwas Geheimnisvolles besingen, etwas, das sich nur im Kult des
wahren Gottes enthüllt. Was Vergil besingen will, ist vielleicht persönliche
Erleuchtung innerhalb eines Kultes von Eingeweihten. Wenn wir diesen Kult VESTA nennen, ist ARCANA ein Beiwort dieses Buchstaben-
und Zahlenmodells: VESTA ARCANA – die geheime VESTA.= die Weisheit und das heilige Wissen, das den in den
Kult Eingeweihten und zu Stillschweigen Verpflichteten vermittelt wird.
2. VESTA (63) ARCANA
(36) ist
gleichbedeutend mit DEVS (47) ARCANVS (73): Gott ist Geheimnis. Er ist unsichtbar, er steht jenseits alles Geschaffenen,
er ist die Quelle aller Natur- und Lebenskräfte. Gott ist für menschliches
Wollen unverfügbar. Die Vereinigung und Gemeinschaft mit ihm ist nur durch
ehrfürchtige Anbetung möglich. Der Heiligkeit Gottes müssen geheiligte Worte
und Handlungen entsprechen, die durch eine religiöse Einrichtung der
Gemeinschaft sanktioniert, d.h. als gültig und wirksam erkannt und anerkannt
sind. Nicht nur jede Einzelperson, die an den religiösen Riten in
vorschriftsmäßiger Weise teilnimmt, sondern die ganze Gemeinschaft wird das Leben der
Götter empfangen – vitam deum accipiet, wie Vergil in Z.15 der 4. Ekloge
dem Knaben des neuen Zeitalters verheißt.
VESTA ARCANA und DEVS ARCANVS bilden in
mehrfacher Hinsicht eine Ganzheit:
– Die
Einer- und Zehnerziffern von 47 und 63 ergänzen sich jeweils zu 10. Die Summe
beider Zahlen ist 110 = 11*10.
– Die
Zahlen 36 und 73 sind verwandt, insofern 73 aus 37+36 besteht. Beide Zahlen
ergeben 109, den ZW von IVPPITER.
– Die Summe
der Konstitutiven 110+109 beträgt 219. Die Ziffern der Faktoren 3*73
kennzeichnen die Punkteverteilung im Tetraktysstern.
– Der ZW 73
bildet mit den 3 anderen Wörtern das Verhältnis 1:3 und ZW-Verhältnis 1:2.
– 3 Wörter
enthalten die Buchstaben VS, die
keine Primzahlen sind. Die Differenz der FS zur ZS ist jeweils 21, zusammen 63. ZS+FS ist als 219+(219-63) = 219+156 = 375 = 3*5³. Die FS
156 ist aufteilbar in die trinitarischen Zahlen 12*13.
3. Die 4. Ekloge besteht entsprechend
dem ZW von VESTA aus 63 Zeilen. Das Wort ARCANA hat den Umkehrwert 36. Mit den Einzelziffern lassen
sich so zwei Tetraktysrahmen mit je 9 Punkten besetzen. Die FW der beiden
Zahlen sind 13+10 = 23. Die Summe der ZS 99 und FS 23
ist 122,
durch dessen Faktoren 2*61
man zur Ausgangszahl 63 zurückkehrt. Auch die Wörter MAIORA CANAMVS haben den ZW 122. Es ist zu vermuten, daß Vergil
damit auf die ZS+FS der Zahlen 63
und 36 Bezug nimmt.
4. Die Wörter MAIORA CANAMVS bestehen aus 6 und 7 Buchstaben mit der Summe von 21+28 = 49 Buchstabenpositionen. Die Buchstabenpositionen für ARCANA sind:
M |
A |
I |
O |
R |
A |
|
C |
A |
N |
A |
M |
V |
S |
|
|
|
|
5 |
6 |
|
1 |
2 |
3 |
4 |
|
|
|
|
|
|
|
11 |
|
10 |
|
|
|
Das
Ergebnis entspricht den 11 Begrenzungspunkten und 10 Maßeinheiten, die eine
wesentliche Grundlage des Dezimalsystems bilden. Das Verhältnis der
Positionssumme 21 zur restlichen 28 beträgt 7*(3:4).
Neben
den 6
Buchstaben des Wortes ARCANA
sind noch 3
aus VESTA in MAIORA CANAMVS enthalten:
M |
A |
I |
O |
R |
A |
|
C |
A |
N |
A |
M |
V |
S |
|
2 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
6 |
7 |
|
2 |
|
|
|
|
|
|
13 |
Die
6+3
Buchstabenpositionen ergeben 21+15 = 36 und damit den ZW von ARCANA. Durchschnittlicher Positionswert
ist 36:9 = 4. Die Aufteilung 21+15 hat zwei
Bedeutungen:
Erstens,
die 5
Bu. von VESTA und 6 Bu. von ARCANA haben die Positionssummen 15 und 21.
Zweitens,
die ersten 3
Bu. von ARCANA haben den ZW 21, die letzten 3 Bu. den ZW 15. Die Zahl 15 zeigt eine gewisse
Übereinstimmung zwischen den Positionen in MAIORA CANAMVS und
ihrer Zusammensetzung in –ANA:
Der Position 2
entsprechen 2 A
und den Positionen 6+7
das N.
II. Die zwei Hälften von ARCANA
1.
Die
Deutung der zweiten Worthälfte –ANA ist einfach: Die 3 Achsen des Hexagons bestehen aus 7 Punkten und 6 Linien. Rechnet man für jede
Achse einen Mittelpunkt, kommen zum ersten noch 2 hinzu.
2. Die ZW der ersten 3 Buchstaben ARC- sind schwieriger zu deuten. Sie
beziehen sich insbesondere auf die Tetraktys:
–
Das
A bedeutet die Numerierung 1 des Mittelpunktes, die Zahl 17 (R) die Numerierung einer
Tetraktysseite und die Zahl 3 (C) die Multiplikation der Zahl 17 mit 3. Durch Addition erhält man
1+(3*17) = 52. Zählt man den ZW 21 für ARC hinzu, ergibt sich 73, was als 3*7 = 21 verstanden
werden kann.
–
Die
Zahl 21 bedeutet 3*7 Elemente (4P+3L) des
Tetraktysrahmens. Dabei werden die 3 Ecken doppelt gezählt. Eigentlich besteht
der Tetraktysrahmen aus 9P+9L = 18 Elementen. Die Differenz wird durch 18+3 wiedergegeben,
die Doppelzählung durch die Formel 3*(6+7) = 39.
–
Ein
weiterer Bezug der 3 ZW ist das Streckenmodell. Die logische Abfolge der ZW muß hier von hinten
erfolgten: Wenn man 10 Maßeinheiten auf einer Kreislinie darstellt, befinden
sich zwischen dem 9. und 1. Punkt 2 Maßeinheiten und der 0-Punkt. Stellt man
hingegen 10 Maßeinheiten auf einer Strecke dar, braucht man einen zusätzlichen
Begrenzungspunkt.
III. Das INCREMENTUM – Der Zuwachs
1. Die 1. Zeile der 4. Ekloge hat
folgende Werte:
Sicelides (82) Musae (56), paulo (61) maiora (54) canamus
(68).
5 32 321
a(6) e(3) i(3) o(2) u(3) |
V 17 |
136 |
c(2) d(1) l(2) m(3) n(1) p(1) r(1) s(4) |
K 15 |
185 |
2. Der Gesamt-ZW 321 ist die Umkehrform der ersten
drei Zahlen 123.
In zweistelliger Kombination lassen sich die 3 Zahlen 32+31+21 bilden. Die ersten beiden Zahlen
ergeben den ZW 63 von
VESTA. Die ersten beiden Zahlen bilden
zur dritten das Verhältnis 2:1, aber das Zahlenverhältnis 21*(3:1).
3. Die ersten beiden Wörter Sicelides Musae haben den ZW 138, die übrigen 3 Wörter die Umkehrzahl
183.
Die beiden Umkehrzahlen verbinden die Doppelraute (DR) mit der Tetraktys in der
Aufteilung 13+8 und 18+3. In beiden Fällen geht es um
einen Zuwachs, ein INCREMENTVM (Z.49), das im Folgenden eine besondere Rolle spielen wird. Aus 13 Elementen besteht ein
Doppeldreieck des Hexagons, das durch weitere 8 Elemente zur DR erweitert wird. Die Addition 18+3
bedeutet den bereits erwähnten Doppelaspekt von 18 und 21 Elementen des
Tetraktysrahmens.
4.
Verteilt
man die Häufigkeit aller Buchstaben der ersten Zeile, die in ARCANA enthalten sind, gleichmäßig auf
das Wort, zeigt sich folgende parallele Abfolge:
|
2 |
1 |
2 |
2 |
1 |
2 |
10 |
|
A |
R |
C |
A |
N |
A |
|
ZW |
2 |
17 |
6 |
2 |
13 |
2 |
42 |
Die Summe der ZW und die Anordnung
der Häufigkeit erbringen jeweils einen Zuwachs:
–
Der
Ausgangs-ZW 36 von ARCANA wird um 6 auf 42 vermehrt. Das bedeutet 2 Tetraktysrahmen zu je 18 Elementen werden zu 2*3 Tetraktysseiten zu je 7 Elementen.
–
Die
beiden Mittelbuchstaben CA weisen darauf hin, daß die 2*3 Buchstaben als 2 Achsen eines Achsenkreuzes zu verstehen sind. Wenn man
außer dem gemeinsamen Mittelpunkt des Achsenkreuzes den übrigen Achsenarmen
einen radialen Mittelpunkt zuweist, erhält man die Zahlenverbindung 1+3/3+1. Die Konstruktion eines
Achsenkreuzes mit 6
Elementen berücksichtigt nur die Punkte, nicht die Linien. Der Zuwachs besteht
in weiteren 4 Punkten, sodaß aus dem Achsenkreuz 2 ein Achsenkreuz 3 wird. Im Mittelpunkt stehen nun die Buchstaben RN:
|
Jeweils 4 Punkte auf
der Kreislinie bilden Verhältnisse mit den Mittelpunkten: 32:4 = 4*(8:1) und 6:6:30 = 6*(1:1:5). Die Reihenfolge der
MP-Buchstaben CARN- entspricht dem Stamm des Wortes CARO, CARNIS – Fleisch.
5.
Die
ZW/FW-Verrechnung der Vokale und Konsonanten führt zu folgendem Ergebnis:
|
ZW |
FW |
Sm. |
FW |
Vokale |
136 |
23 |
|
|
Konson. |
185 |
42 |
|
|
Sm. |
321 |
65 |
386 |
195 |
FW |
110 |
18 |
128 |
14 |
Sm. |
|
|
|
209 |
Die zweite Endzahl 209 hat die Faktoren 11*19. Sie bezeichnen die Doppelzählung
von Durchmesser- und Radialelementen im einfachen und im Doppelkreis.
Die Zahl 128 scheint sich sowohl auf das Hexagon
im einfachen Kreis als auch auf den Tetraktysstern zu beziehen. Wenn man die 7
Hexagonalpunkte numeriert und laufend addiert, beginnt die Zählung mit der 1 im MP und endet mit der Zahl 28. Als 2 in der 7. Potenz hat 128
den ZW 2*7
= 14 und stimmt mit
den 14 Punkten des Tetraktyssterns überein, wenn man beiden Kreisen je einen MP
zugesteht.
Als 12+8 läßt sich 128 auf das Achsenkreuz 3 beziehen mit 3 Radialpunkten je
Achsenarm und 4*2 Maßeinheiten. Das Wort ARCANA könnte dazu als Vorbild dienen,
da die 4 Mittelpunkte der Bu. CA 32
Elemente übrig läßt, die durch 4
geteilt 8 ergeben. Dieses Achsenkreuz
besteht aus 4+1 = 5 Radialpunkten und trägt daher die Bezeichnung Achsenkreuz 5.
6. Die Zahl 128 ist aus zwei Gründe von
besonderer Bedeutung:
–
Das
Wort INCREMENTVM in Vers 49 hat
den ZW
128. Es ist das
letzte Wort im Vers und spondeisch im 5. Versfuß, hat also besonderes Gewicht.
–
Der
Vers beginnt mit CARA und korrespondiert so mit MAIORA
CANAMVS der ersten
Zeile. Es ist daher anzunehmen, daß beide Verse zusammengehören.
Parallele
Lautverhältnisse zeigen auch SICELIDES und SVBOLES. Die Multiplikation der ZW von S und ES ergibt 18*23 = 414, den ZW der Zeile 49. Mit S könnte das Wort SATOR – Schöpfer gemeint sein, besonders da sein
ZW 3*23 beträgt. S ES stellt also eine Anrede an den Schöpfer dar, der
für Vater und Sohn gilt: Du bist der Schöpfer.
7. Die wissenschaftlichen Meinungen
gehen bis heute darüber auseinander, wer mit dem göttlichen Kind in der 4.
Ekloge gemeint ist. Hält man sie als eine Prophetie im christlichen Sinn, kann
man die Lehre von der Fleisch gewordenen 2. göttlichen Person (Joh 1,14) als
Arbeitshypothese verwenden, um unter Umständen eine Bestätigung aus den Versen 1 und 49 zu erhalten. Auf den Stamm CARN- Fleisch wurde bereits hingewiesen. Im nächsten Kapitel sollen beide Verse weiter
untersucht werden.
Erstellt: Juli 2005