2 Tafelaufschriften in Castelfranco (2)

territ omnia tempus, Fries in Castelfranco

virtus vincit omnia, Giorgione Fries Castelfranco

 

I. Beziehung zum TENET-Kreuz, dem SATOR-Quadrat und der Kreuzesinischrift

II. Beziehung zu IESUS CHRISTUS und MARIA

1.      Die folgenden Ausführungen setzen den ersten Teil der beiden Tafelaufschriften unmittelbar fort. Es kann als sicher gelten, daß Giorgione das SATOR-Quadrat und die Kreuzesinschrift genauestens untersuchte. Zur Kreuzesinschrift brachte er das TENET-Kreuz in Beziehung. Dabei erkannte er folgendes:

·     Die Zahlensumme (ZS) des TENET-Kreuzes setzt sich aus zweimal 61 = 122 zusammen. Auch die Faktorensumme (FS) ist 122, zusammen 244. Dieselbe ZS+FS 145+99 hat auch der zweite Teil der Kreuzesinschrift REX IUDAEORUM. Die Einzelziffern der Zahl 244 bilden 10 Maßeinheiten, die in der Doppelraute (DR) aus 4+4 Rahmenlinien und 2 Querlinien anzutreffen sind:

Aus einem Achsenkreuz zweier solcher DR ist der Oktaeder zusammensetzbar.

·     Wenn man den Mittelpunkt des TENET-Kreuzes nur einmal rechnet, muß man für das N einmal 13 abziehen und erhält 109. Wenn man mit der Kreuzesinschrift ebenso verfahren möchte, zeigt sich sich ein Binnen-A dafür geeignet:

Kreuzesinschrift in Kreuzesform

Die ZS+FS 326+225 = 551 reduziert sich demnach um jeweils 1 zu 549 = 9*61. Die ZS+FS des SATOR-Quadrats 303+249 = 552 liegt auffällig nur um 1 höher. Giorgione machte nun folgendes: Er addierte die ZS der zwei TENET-Achsen und der Kreuzesinschrift 326+122 = 448 und fügte für seine eigene ZS 449 1 hinzu. Die Summe 448 in Verbindung mit dem TENET-Kreuz erscheint hier also zum zweiten Mal.

Die Einzelziffern der Primzahl 449 bilden selbst ein Achsenkreuz aus 17 Elementen:

Eine Achse besteht aus 9, die andere aus 2*4 Elementen.

Giorgione paßte sich an die zwei Vorgängerversionen von einem und zwei Wörtern je Achse durch je drei Wörter mit der gleichen Buchstabenzahl 17 an, indem er als mittleren Buchstaben jeweils wie bei den beiden TENET-Achsen ein N wählte, sodaß sich die ZS von 449 auf 436 = 4*109 reduzierte und so das Vierfache des TENET-Kreuzes beträgt:

Das ZS-Verhältnis des inneren Achsenkreuzes aus 10 Buchstaben zum ganzen Achsenkreuz ist 109*(1:4) bzw. zu den 24 äußeren Buchstaben 109*(1:3).

2.      Wenn nun bereits das SATOR-Quadrat eine vollkommene Ordnung darstellt, um wieviel mehr die Namen IESUS CHRISTUS und die Kreuzesinschrift. Die ZS+FS von IESUS ist 70+36 = 106, die Differenz zwischen FS und ZS beträgt 34. Die Buchstabenzahl der beiden TENET-Achsen und der Kreuzesinschrift ist die 10+26 = 36, also die FS von IESUS. Giorgione fügte durch 2*17 Buchstaben die Differenz zur ZS 70 hinzu. Als Produkt 7*10 gibt die Zahl 70 das Kreisflächenverhältnis 1:3 wieder. Das FW:ZW-Verhältnis ist 14:70 = 14*(1:5).

Die ZS der ersten beiden Achsenkreuze sind:

1. tenet (61)

1 (1) 5 (5) 61 (61)

2. tenet (61)

1 (2) 5 (10) 61 (122)

3. iesus (70) nazarenus (111)

2 (4) 14 (24) 181 (303)

4. rex (43) iudaeorum (102)

2 (6) 12 (36) 145 (448)

Bemerkenswert ist, daß 303 die ZS des SATOR-Quadrats ist. 448 ist die vierfache ZS von CHRISTUS.

a(3) e(8) i(2) o(1) u(4)

V 18

155

100

255

d(1) m(1) n(4) r(3) s(3) t(4) x(1) z(1)

K 18

293

247

540

255:540 = 15*(17:36) = (3*5)*53 = FW 61

795

Die Zahl 18 der Vokale und Konsonanten ist auf zweimal 18 Linien zweier Tetraktys, 18 Elemente zweier Tetraktysrahmen oder auf zwei Oktaeder, bestehend aus 12 Kanten und 6 Ecken, beziehbar. Die Faktoren 3*5 und 53 weisen auf die Radialelemente der beiden konzentrischen Kreise sowie auf den Oktaeder, der von der unteren zur oberen Ecke aus 5 Elementen besteht – ähnlich den 5 Elementen der Kreisachse – und 3 weitere Elemente des Oktaederumlaufs. Die Zahl 53 kann den Doppelaspekt von 26+27 Oktaederelementen, einmal mit und ohne Volumen. Die Endsumme 795 ist aufteilbar in 79+5: Numeriert man die Elemente einer DR von 1-41 für den Mittelpunkt, 2 für die übrigen Punkte, 3 für die Linien, 4 für die Flächen, erhält man für die drei Oktaederebenen – von oben nach unten – die Summen 30+20+29 = 79. Hinzu kommt 5 für das Volumen. Es ergibt sich somit die Numerierungssumme 84, aus der auch die Zahl 70 + ihren FW 14 besteht.

Einen Hinweis auf den Oktaeder liefern auch die vier Einzelsummen und ihre FW:

 

Vokale

Konsonanten

 

ZS

155

100

255

293

247

540

795

FW

36

14

50

293

32

325

375

sm

 

 

305

 

 

865

1170

FW

 

 

66

 

 

178

244

1170 = 9*130 > 6*20 = 26

375:795 = 15*(25:53) > 18+61 = 79

Der FW 26 kann aufgeteilt werden in 6 Ecken, 12 Kanten + 8 Flächen des Oktaeders. 79 gibt erneut die Numerierungssumme des Oktaeders wieder, 244 die ZS+FS der zwei TENET-Achsen.

3.      Dies und vieles mehr wird Giorgione gewußt haben, als er versuchte, eine würdige Ergänzung zu den beiden Vorgängerversionen hinzuzufügen. Es ist hier nun folgende Frage zu klären: Warum verwendete er TERRIT statt korrekt TERIT? Wie ist diese künstlerische Freiheit zu bewerten? Was wird er auf eine diesbezügliche Frage geantwortet haben? Vielleicht, daß ein Doppel-R den Vorgang des Reibens lautmalend verstärkt. Er hätte den wahren Grund nennen können, aber er hätte dem Fragesteller zu viel erklären müssen, was dieser letztlich nicht verstanden hätte. Es gibt also Geheimnisse, die einen tieferen Sinn besitzen, aber vom Künstler für sich behalten werden, um sich vor Neugier zu schützen und seine Identität als Person zu wahren.

Wie schon erkennbar wurde, paßte sich Giorgione in verschiedener Weise seinen beiden Vorgängerversionen an. Die Kreuzesinschrift IESUS NAZARENUS REX IUDAEORUM enthält drei R, die Giorgione übernehmen wollte. Der Grund hierfür ist, daß sich in der Tetraktys drei "Fischfiguren" aus jeweils 17 Elementen befinden:

Nun ist die ZS+FS der 8 verschiedenen Buchstaben des SATOR-Quadrats 102+82 = 182, die ZS von IESUS CHRISTUS und SATOR OPERA TENET. Das aus den 8 verschiedenen Buchstaben gebildete Wort PENSATORder Ausgleichende, Vergeltende besteht aus gematrisch zwei gleichen Hälften:

P

E

N

S

A

T

O

R

1

2

3

4

5

6

7

8

a

b

a

b

15

5

13

18

1

19

14

17

20

31

20

31

Die ZS 102 läßt sich auch aus der ZS+FS von 3 R bilden. Neben drei R übernahm Giorgione von der Kreuzesinschrift auch vier U. Die ZS+FS der 3+4 Buchstaben ist 131+87 = 218 = 2*109. Damit nimmt die Kreuzesinschrift die ZS+FS des TENET-Kreuzes in sich auf. Die doppelte Summe 436 ist Giorgiones ZS bei Einsparung eines Mittelpunkt-N.

Von Interesse sind die ZS+FS der einmal gezählten verschieden Buchstaben:

Kr.In.

Bu:

ZS

FS

sm

AEIOU

5

49

30

79

DMNRSXZ

7

108

82

190

 

12

157

112

269

T (TENET)

1

19

19

38

 

13

176

131

307

P (SQ)

1

15

8

23

 

14

191

139

330

C (Giorgione)

1

3

3

6

 

15

194

142

336

 

 

 

 

 

Die Primzahl 269 ist die ZS der historischen Kreuzesinschrift. Durch die Hinzufügung des C verbindet Giorgione die Initiale von CHRISTUS und das Dreifache seiner ZS 112.

4.      Wenn die Kreuzesinschrift Einblick in die objektive kosmische Ordnung gibt, lohnt es sich, 3+1 verschiedene 4Werte zu ermitteln: die der ganzen Inschrift, die der zwei Zeilen, die der vier Wörter und die der Kreuzesform:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

Zeile 1

181

126

307

181

15

196

503

Zeile 2

145

99

244

34

17

51

295

 

326

225

551

215

32

247

798

4 Wörter

326

225

551

119

100

219

770

Ganze I.

326

225

551

165

16

181

732

 

978

675

1653

499

148

647

2300

Kreuz

325

224

549

23

17

40

589

 

1303

899

2202

522

165

687

2889

2889 = 27*107 >116

5.      Analog dazu kann man mit dem SATOR-Quadrat verfahren. TENET ist dazu zu verdoppeln:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

Zeile 1

182

155

337

22

36

58

395

Zeile 2

182

155

337

22

36

58

395

 

364

310

674

44

72

116

790

5 Wörter

303

249

552

147

105

252

804

Ganze I.

303

249

552

104

86

190

742

 

970

808

1778

295

263

558

2336

Kreuz

109

109

218

109

109

218

436

 

1079

917

1996

404

372

776

2772

2772 = 11*252 = 11*12*21 >28

6.      Die Giorgione-Werte sind:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

Zeile 1

224

175

399

17

17

34

433

Zeile 2

225

160

385

16

15

31

416

 

449

335

784

33

32

65

849

6 Wörter

449

335

784

338

150

488

1272

Ganze I.

449

335

784

449

72

521

1305

 

1347

1005

2352

820

254

1074

3426

Kreuz

436

322

758

113

32

145

903

 

1783

1327

3110

933

286

1219

4329

4372 = 9*13*37 >56; 3426 = 6*571 >576 = 24²

Die drei Gesamtsummen sind:

Bu.

 

 

 

 

 

 

 

 

89

SQ

1079

917

1996

404

372

776

2772

103

KI

1303

899

2202

522

165

687

2889

192

 

2382

1816

4198

926

537

1463

5661

135

Gio

1783

1327

3110

933

286

1219

4329

327

 

4165

3143

7308

1859

823

2682

9990

FW

 

36

456

492

37

823

860

1352

5661:4329 = 9*37*(17:13)

1352 = 8*13² >32; 327 = 3*109

7.      Um Giorgiones gematrische Konstruktion zu verstehen, ist es nützlich, die Kreuzesinschrift so genau studieren wie Giorgione selbst. Denn in ihr offenbart sich in vollkommener Weise die göttliche Ordnung, wie sie seit alters der lateinischen Sprache heilsgeschichtlich eingestiftet wurde. Nach dem Vorbild des TENET-Kreuzes sind die 4Werte der Kreuzesinschrift doppelt zu erstellen:

 

ZS

FS

sm

ZW1

ZW2

sm

GS

26 Bu.

326

225

551

165

16

181

732

25 Bu.

325

224

549

23

17

40

589

 

651

449

1100

188

33

221

1321

651 = 21*31; 732 = 12*61; 549 = 9*61

Sowohl die 4W-Summe 732 als auch die ZS+FS der 25 Buchstaben sind durch 61 teilbar. Übrig bleibt die FW1/2-Summe 40. Im Vorgriff auf den folgenden Teil soll bereits hier darauf hingeführt werden, daß MARIA mit ihrem Sohn IESUS an der Erlösung der Menschheit mitwirkt und so untrennbar mit dem Kreuzesgeschehen verbunden ist:

·     Die ZS von MARIA ist 40, von IESUS NAZARENUS 181, 188 die ZS+FS von CHRISTUS. Die FW 23+17 lassen sich durch durch MAIA+R zusammensetzen.

·     16 und 17 sind trinitarische Zahlen, insofern sie sich aus 9+7 und konstituieren, diese Zahlen als komplementär zu 1+3 und 1+2 anzusehen sind und die beiden Kreisflächenverhältnisse 1:3 und 1:2 bilden.

·     12 und 9 sind die Initialen von MARIA und IESUS. Ihre FW sind 7+6 = 13. Daher bezieht sich die Primzahl und 4W-Summe 1321 auf die beiden Namen.

8.      Gematrisch sind auch die Zahlzeichen (ZZ) mit einzubeziehen. Im Namen IESVS und MARIA befinden sich je 2, die zusammen 1007 betragen, in der Kreuzesinschrift 9: 2 I, 4 V, 1 X, 1 D, 1 M. Es sind die 4Werte der ZZ und der Buchstaben der Kreuzesinschrift zu ermitteln:

 

ZS

FS

sm

ZW1

ZW2

sm

GS

ZZ

1532

69

1601

387

26

413

2014

Bu.

135

69

204

14

26

40

244

 

1667

138

1805

401

52

453

2258

2014 = 2*19*53 >74; 2258 = 2*1129

Die 4W-Summe 2014 der ZZ beträgt das Doppelte der ZZ-ZS 1007 = FW 72. 72 ist die ZS von MARIA, 53 ist Faktor der ZS+FS 106 von IESUS. Die Aufteilung der Zahl 1007 in 10+7 kann zweierlei bedeuten:

·     10 Tetraktys- + 7 Hexagonpunkte,

·     10 Maßeinheiten + 7 Punkte der DR. Die Faktoren 19 und 53 sind dann zu verstehen als 1+9 Radialelemente der DR-Zickzacklinie und 5:3 Radialelemente in der Bedeutung von 3:1 Flächeneinheiten. Zwei Zickzacklinien bilden dann den DR-Rahmen. Sie sind auf das Zusammenwirken von Jesus und Maria im Erlösungswerk zu beziehen, FW 74 = 2*37 als Elemente zweier Tetraktys auf ihre untrennbare innere Verbundenheit. Zweimal 10 Maßeinheiten + 7 Hexagonpunkte weisen auf das DR-Kreuz, aus dem sich der Oktaeder zusammensetzt.

Giorgione könnte 4W-Summe 2014 in der Aufteilung 20+14 zum Ausgangspunkt seiner gesamten gematrischen Konstruktion gemacht haben, die aus 2*17 Buchstaben besteht, wovon 14 ZZ sind.

Die Buchstabenwerte sind Mutter und Sohn gewidmet:

·     244 ist die ZS+FS von REX IUDAEORUM

·     Die FW 14 und 26 sind auf die ZS 40 aufteilbar in AMA-RI, übersetzbar als Infinitiv Passiv geliebt werden und Gen.Sg. des Bitteren. RI sind die Initialen von REX IUDAEORUM.

·     Der ZS+FS 204 entsprechen in den Faktoren 12*17 die Buchstaben MR. 17+12 Elemente bilden den Rahmen des DR-Kreuzes, sie geben das Kreisflächenverhältnis 1:2 wieder:

6+6 = 12 ist die FS der Zahlen 9+8, der Komplementärzahlen zu 1+2.

Zweimal dieselbe FS 69 ist auf die 15 Elemente des DR-Rahmens zu beziehen: 6 gehören zum Erweiterungs-, 9 zum hexagonalen Bereich, das wiedergegebene Flächenverhältnis ist 2:1. Das Zusammenwirken von Mutter und Sohn wird durch ein DR-Kreuz veranschaulicht.

Der Faktor 1129, aufgeteilt in 11+29 bezeichnet die Numerierungssummen der 5 hexagonalen Elemente und aller 9 Elemente der DR-Zickzacklinie:

Die Vereinigung von Mutter und Sohn wird hier durch einen DR-Rahmen wiedergegeben.

 

 

Erstellt: Juni 2017

Inhalt II