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Gematrie und Vernetzung römischer Dichtung

A. Einleitung

I. Wesen römischer Dichtung

II. VESTA LIBERATRIX

B. Nachweis in den METAMORPHOSEN

I. Begriffe

a) 8 Verse

b) Innere Gemeinsamkeit zwischen VESTA und NOX

c) VESTA, NOX und LIBERATRIX

d) NOX EXTIMUIT OBNOXIA

e) Sichtbares und Unsichtbares

f) Auswertung der ermittelten Kreismodelle

II. Textzeilen und Zeilennummern

C. Nachweis in den FASTEN: weitere 8 Verse

D. Die römische Gottesidee in den Metamorphosen und Fasten

A. Einleitung

I. Wesen römischer Dichtung

1.      Römische Dichtung des klassischen Zeitalters ist wesentlich religiöse Dichtung. Die Dichter von Catull bis Ovid betrachteten und gestalteten ihre Werke als einen Widerschein göttlicher Ordnung.

2.      Göttliche Ordnung bedeutet, daß nichts zufällig ist. Daraus ist zu schließen, daß es das Bestreben der römischen Dichter war, eine vollkommene Übersicht über ihre Wortschöpfungen zu haben. Wir müssen daher annehmen, daß sie für ihre umfangreichen Planungen Wortlisten ihres fortlaufenden dichterischen Schaffens führten. Idealerweise gab es also keine nur zweimal vorkommenden Wörter oder grammatische Formen, die nicht in sich oder mit anderen Wortgruppen eine Sinnstruktur bildeten.

3.      Die abstrakteste Weise, Gott selbst und Göttliches in der Schöpfung zu denken, geschieht durch die Ordnungen des Zahlensystems, sofern sie als göttlich erkannt und gedeutet werden können. Werden die Buchstaben des Alphabets als Zahlenträger verwendet, dienen alle Begriffe, seien es Götternamen oder dingliche Bezeichnungen, der Verdeutlichung göttlicher und geschöpflicher Wirklichkeit.

Die gematrische Vollkommenheit des Verses für sich allein – unabhängig von seinem Inhalt – ist bereits Lobpreis der Größe Gottes. Ovid – aus dessen Dichtung ich im folgenden ein Beispiel bearbeite – geht in seinen Metamorphosen über Vergils Aeneis hinaus, indem er dem wunderbaren Wirken Gottes die phantastische Welt des Mythos gegenüberstellt. Sprache und Inhalt, Schönheit und Ordnung des Geschöpflichen sind Metaphorik des Schöpfers, der sich in der Weisheit der Zahlen offenbart als Gemeinschaft dreier göttlicher Personen. Die Schöpfung ist das Kleid des Schöpfers, aber nur für die, der ihn erkannt haben. Die Übrigen haften zu sehr am sinnlich Wahrnehmbaren. Für den Wissenden jedoch hat alles sinnlich Erfahrbare Bildcharakter für den ewig wirkenden unsichtbaren Geist Gottes.

Es liegt eine geradezu unausweichliche Tragik der klassischen Autoren darin, daß sie ihre innersten religiösen Antriebe und ihre differenzierte Zahlentheologie durch die Vielfalt metaphorischer Redeweise so verhüllten, daß ihre religiösen Überzeugungen nur von wenigen Menschen erkannt und gewürdigt worden sind. Besonders Ovids religiöser Ernst – zumindest in den Metamorphosen und Fasten – wurde gründlich verkannt.

Die Fasti schließen sich nahtlos an die Metamorphosen an. Nach dem vorher Gesagten ist Ovids Widmung an Germanicus, dem Enkel des Augustus, weniger wörtlich zu nehmen als vielmehr eine Metapher für den Schöpfergott, den eigentlichen Adressaten Ovids:

Adnue conanti per laudes ire tuorum

Deque meo pavidos excute corde metus.

Da mihi te placidum, dederis in carmina vires:

ingenium voltu statque caditque tuo. 1, 15-18

Sei mir gewogen, der ich an das Rühmen der Deinen mich wage,

Nimm die scheue Furcht von meinem Herzen mir fort!

Zeig dich mir huldvoll! Dadurch schenkst Kräfte du mir für die Verse;

Mit deinem gnädigen Blick steht ja und fällt mein Talent.

(Üs. Gerlach/Holzberg, Tusculum)

Wenn die Wirklichkeit des dreieinen Gottes im System der Zahlen unwiderleglich feststeht, sind – für den Wissenden – alle Götterkulte nur zeichenhaft frommer Dienst, für den Nichtwissenden aber unerläßliche Einrichtungen für seine religiösen Bedürfnisse.

Der Dichter, der religiöse Gewißheit besitzt, ist in seiner Darstellung der bildhaften Vielfalt des Religiösen umso freier, je weniger Gewißheit er im religiösen Brauchtum zu besitzen vorgibt. (Denn der Wissende würde sein Wissen entwerten, würde er überlieferte Göttermythen und Kulte unangemessen ernst nehmen.) Dabei kann er sich auf eine allgemein vorherrschende Unsicherheit in der Herkunft und der Bedeutung religiöser Feste stützen. Das Ergebnis von Ovids dichterischen Bemühungen ist eine Mischung aus religiösem Ernst und Spiel, aus Information und erzählfroher Phantasie. Es obliegt dem Leser, die eigentliche Wirklichkeit hinter dem Bildhaften zu erkennen.

4.      Unter Vernetzung sei insbesondere folgendes gemeint: Der Dichter verbindet mit einem Namen oder Begriff eine besondere Bedeutung und beabsichtigt, ihn mehrmals zu verwenden. Seine Zahlenkonstruktionen betreffen hauptsächlich drei numerische Sinneinheiten: die Zahlenwerte (ZW) von Begriffen, Zeilen und Zeilennummern, wobei die Buchzahl der Verszahl vorangestellt wird.

5.      Die folgenden Ausführungen zeichnen einen konkreten Verifizierungsvorgang in Ovids Dichtung nach.

II. VESTA LIBERATRIX

1.      In einem längeren Beweisgang erstellte ich ein Kreismodell (links) mit 11+10 Bezeichnungen von Gottheiten, das OVID – der die römische Dichtung des augusteischen Zeitalters zu ihrem krönenden Abschluß brachte – in den Fasti unter dem Fest der VESTA am 9. Juni variierte (rechts):

2.      Das vorstehende Modell bringt VESTA mit dem Begriff LIBERATRIXBefreierin zusammen. Wenn VESTA für die besondere Verehrenswürdigkeit göttlicher Ordnung steht, ist anzunehmen, daß Ovid dieser Idee in seinem großen Werk der Metamorphosen und eben auch in den Fasten Rechnung getragen hat.

B. Nachweis in den Metamorphosen

I. Begriffe

a) 8 Verse

1.      Ich suche also in den Metamorphosen nach der Wortform LIBERA- mit ihren möglichen Flexionserweiterungen. Das Ergebnis sind 8 Zeilen:

(2,143)umida NOX tetigit; non est mora libera nobis!

(4,337)Salmacis EXTIMUIT loca que haec tibi libera trado,

(5,667)additis et non est patientia libera nobis,

(6,551)quo fuit accinctus, vagina liberaT ensem

(11,158)liberaT arboribus: quercu coma caerula tantum

(13,465)vos modo, ne Stygios adeam non libera manes,

(13,668)illae tollentes etiamnum libera caelo

(15,853)libera fama tamen nullisque OBNOXIA iussis

2.      Zunächst fällt auf, daß es nur zwei verbale Erweiterungen auf T gibt, also beispielsweise keine Adjektiverweiterungen wie LIBERA-E, LIBERA-M, LIBERA-S auftreten. Die Form LIBERA hat zwar sechsmal Adjektivbedeutung, aber auf einer Metaebene ist sie auch als Imperativ zum Verb LIBERAREbefreien zu verstehen.

Der Imperativ LIBERAbefreie kann sich also an jede Gottheit, nicht nur an VESTA, richten, während die Form LIBERATer/sie befreit als ein Beweis des Glaubens und Vertrauens auf göttliches Wohlwollen gelten kann.

3.      Der ZW von LIBERA ist 45, der ZW des T 19. Die 8 Formen bilden zwei Hälften von je 4 LIBERA + einmal T: 4*45 = 180+19 = 199. Diese ZW-Ergebnisse treffen auf die Elemente der Tetraktys zu: Das Produkt 18*10 bezieht sich auf 10 Punkte und 18 Linien der Tetraktys, 19 auf 10 Punkte und 9 Dreiecke. Die Primzahl 199 kann bedeuten: 1 Mittelpunkt (MP) + 9 Punkte + 9 Linien des Tetraktysrahmens und diese 19 Elemente + 9 Dreiecke:

Hier erhalten wir den ersten Hinweis auf die Göttin VESTA. Denn die beiden Tetraktys im Tetraktysstern haben die Form des V (von unten nach oben) und des A (von oben nach unten), so daß V-EST-A tatsächlich aus der Gleichung V ist A besteht.

4.      Der ZW von VESTA ist 63 = 3*21. Der Tetraktysstern enthält 3 Doppelrauten, die aus je 21 Elementen bestehen. Sie repräsentieren in religiöser Hinsicht eine Gemeinschaft von 3 göttlichen Personen. Der Zahl 21 entspricht das X, der letzte Buchstabe des lateinischen Alphabets. In den 8 Versen ist das X dreimal enthalten – ein weiterer Hinweis auf VESTA.

5.      Die drei Wörter, die den Buchstaben X enthalten, sind NOX EXTIMUIT OBNOXIA. Die Wiederholung der Silbe NOX in OBNOXIA läßt eine deutliche dichterische Absicht erkennen. Man kann dieses zweimalige Auftreten zunächst mit den beiden Tetraktys in Verbindung bringen, die ja den ganzen Stern ausmachen.

Der ZW von NOX Nacht ist 48, der von OBNOXIAder Strafe verfallen, abhängig, verpflichtet 26+48 = 74. OBNOXIA repräsentiert also die Elemente von 2 Tetraktys.

Die Einzelziffern der Addition 26+48 entsprechen der vierten Zeile des 1x1-Quadrats, das als Folie für das Wort AREPO im ROTAS-Quadrat dient:

Die Zahlensumme (ZS) beider Wörter ist 48+74 = 122 = 2*61. Der Faktorenwert (FW) von 122 ist also der ZW 63 von VESTA. Rechnet man noch den ZW 114 von EXTIMUITer/sie geriet in Furcht, fürchtete, erhält man zusammen die ZS 236 und mit den Faktoren 4*59 wiederum den ZW 63 von VESTA.

6.      NOX Nacht ist ein ausdrucksstarkes Symbol für die Unsichtbarkeit und Verborgenheit Gottes. Im Prinzip VESTA tritt Gott gleichsam aus seiner Verborgenheit hervor und spendet der Nacht menschlichen Geistes Licht der Erkenntnis. Das Prinzip VESTA ist also Selbstoffenbarung des unsichtbaren und verborgenen Gottes und zugleich Einladung an den menschlichen Geist, die Tiefen göttlicher Geheimnisse zu erforschen.

NOX und VESTA als Ausfluß einer einzigen göttlichen Wirklichkeit haben zusammen den ZW 111, denselben wie LIBERATRIXBefreierin: Der Einblick in die trinitarischen Geheimnisse der Zahlenordnung führen zur Freiheit des Sinndenkens und der Lebensgestaltung.

b) Innere Gemeinsamkeit zwischen VESTA und NOX

1.      Die innere Gemeinsamkeit zwischen NOX und VESTA besteht darin, daß ihr internes Differenzverhältnis von FS und ZS 2:1 beträgt: 21*(2:1) und 16*(2:1). Ihr äußeres ZS:FS-Verhältnis ist 3:2. Auf die 5 Durchmesserelemente des Kreises bezogen bedeutet dies, daß der Mittelpunkt als Ursprung der göttlichen Gemeinschaft von drei Personen für sich die ZS-Differenz 1 behält und die 2*2 spiegelbildlichen Elemente der beiden anderen Personen sich die ZS und die FS teilen:

2.      Die Verdoppelung zweier spiegelbildlicher Elemente auf der Kreisachse durch gleiche ZS+FS ist auch anwendbar auf die 5 Radialelemente des Doppelkreises des Tetraktyssterns. Hier würde man eher von Parallelität der Verdoppelung sprechen. Auf diese zweite Möglichkeit weisen die 5 Buchstaben des Namens VESTA hin, während die 3 Buchstaben des Wortes NOX den 3 Radialelementen des inneren Kreises zuzuordnen sind. Dem Verhältnis von 3:5 Radialelementen entspricht das Flächenverhältnis der beiden konzentrischen Kreise von 1:3 und somit die trinitarische Formel. Statt den Zahlen sollen nun die Buchstaben als Radialelemente angeordnet werden:

Die ZS+FS der beiden Begriffe ist also 37*(3+2) = 185, die gleiche Summe wie die ZS+FS der Zahlen 1-9 und 1-10: (45+39) + (55+46) = 100+85. Eine Ähnlichkeit zeigt sich in der ZS+FS 33+22 = 55 der beiden Mittelpunktsbuchstaben V+N.

Versteht man die spiegelbildlichen Buchstaben SE-OX als eine Gruppe, bilden die Buchstaben VN-TA die andere Gruppe. Auf der kombinierten Grundlage der ZS+FS lassen sie Zahlenverhältnisse zu:

 

ZS

FS

Sm.

 

ZS

FS

Sm.

SE

23

13

36

VN

33

22

55

OX

35

19

54

TA

20

20

40

Sm.

18*(2:3)

 

5*(11:8)

 

 

 

90

 

 

 

95

90:95 = 5*(18:19)

Die gemeinsamen Teiler 18 und 5 zeigen dieselbe Ziffernfolge wie die ZS+FS 185. In der numerierten Tetraktys beträgt die Summe der Eckpunkte 18 und 5 der Mittelpunkt.

c) VESTA, NOX und LIBERATRIX

1.      Die drei Begriffe haben folgende ZS+FS:

 

NOX

LIBERATRIX

Sm.

VESTA

GSm.

ZS

48

111

159

63

222

FS

32

94

126

42

168

 

80

205

285

105

 

 

126:42 = 42*(3:1)

390

Die drei Doppelrauten (je 21 Elemente) des Tetraktyssterns, die zeichenhaft die drei göttlichen Personen darstellen, sind durch die FS der 3 Begriffe als trinitarisches Verhältnis 3:1 präsent.

Der Primzahlteiler 31 der Summe 205+105 = 310 wird durch Hinzufügung der ZS+FS 80 zur Umkehrzahl 13.

2.      Die 18 Buchstaben der drei Wörter können so auf einer DR angeordnet werden, daß die 10 Buchstaben von LIBERATRIX durch Reihumnumerierung der Punkte untergebracht werden und die VESTA und NOX die 8 Linien des DR-Rahmens besetzen:

Nimmt man zur oberen Raute noch das T hinzu, ist das ZS-Verhältnis von oberer zu unterer Raute 114:108 = 6*(19:18). Ein ZS+FS-Verhältnis läßt sich bilden, wenn die Mittelbuchstaben TB zur unteren Raute gezogen werden. Das Verhältnis der 8:10 Buchstaben ist dann (95+74):(127+94) = 13*(13:17).

d) NOX, EXTIMUIT OBNOXIA

Die drei Begriffe haben folgende ZS+FS:

 

NOX

OBNOXIA

Sm.

EXTIMUIT

GSm.

ZS

48

74

122

114

236

FS

32

50

82

81

163

 

80

124

204

195

399

204:195 = 3*(65:68)

Die FS und Primzahl 163 kommt durch die beiden Konstitutivzahlen 82+81 zustande. Die Zahl 163 gibt in ihren Einzelziffern die Punkteverteilung der Tetraktys wieder: Mittelpunkt, 6 hexagonale Kreislinienpunkte und 3 Eckpunkte der Tetraktys.

Die ZS+FS 399 ist aufteilbar in das Produkt 21*19. Damit wird wieder den 21 Elementen des DR Rechnung getragen. Beide Produktzahlen entsprechen den FW der ZS 231 und der FS 165 der Zahlen 1-21. Die Zahlen sind gematrisch aufteilbar in 19+1+20 und bedeuten den griechischen Buchstaben TAU. Die drei Buchstaben sind im Wort VESTA enthalten. Über die religiöse Aussage ES TAUDu bist das TAU habe ich einen gesonderten Beitrag verfaßt.

e) Sichtbares und Unsichtbares

1.      Die Wörter VESTA und LIBERATRIX sind in den 8 Verszeilen selbst nicht enthalten, und doch hat Ovid sie, wie sich zeigte, zu einem wesentlichen Ausgangspunkt seiner gematrischen Konstruktion gemacht. VESTA ist das Prinzip der Anwesenheit Gottes in seiner Schöpfung. Die Struktur der drei göttlichen Personen und ihrer Einheit ist in verschiedensten mathematischen Abwandlungen in den Ordnungen der Dinge erkennbar. Der dem Menschen geschenkte Geist vermag es, sich durch Erkenntnis vom Dunkel der Unwissenheit zu befreien. Der verborgene, nicht greifbare Gott selbst macht den Geist des Menschen hell durch die Bemühung der Erkenntnis. Gott in seiner Schöpfung nahe zu kommen, ist also das große Thema römischen Denkens und Dichtens.

2.      NOX ist das Bindeglied zwischen EXTIMUIT und OBNOXIA einerseits und VESTA und LIBERATRIX andererseits. Die drei Buchstaben mit dem durchschnittlichen ZW 16 bilden einzeln und zusammen ein erhellendes trinitarisches Programm.

Addiert man den ZW von NOX zu beiden Wortpaaren, ist die ZS beider Dreiergruppen 236 und 222. Deren FW 63 und 42 sind der ZW und FW von VESTA.

Ovid wollte offensichtlich NOX einmal allen 4 Begriffen zuordnen und einmal jedem Paar gesondert. Daher ist eine tabellarische Übersicht über die ZS+FS beider Gruppierungen angebracht:

 

ZS

FS

Sm.

 

ZS

FS

Sm.

GS

GS

GS

NEO

236

163

399

NEO

236

163

399

472

326

798

VL

174

136

310

NVL

222

168

390

396

304

700

 

410

299

709

 

458

331

789

868

630

1498

Bemerkenswert sind zunächst die Umkehrzahlen 163 und 136, die die sichtbare mit der "unsichtbaren" Gruppe zu verbinden scheinen. Ihre Einzelziffern geben nicht nur die Verteilung der 10 Punkte in der Tetraktys wieder, sondern sind fortlaufende Additionsergebnisse der Zahlen 1-3: 1+(1+2)+(1+2+3).

Die ZS der Initialen NEO + VL sind die Konstitutivzahlen 32+31 für ihre Summe 63, dem ZW von VESTA.

Die ZW/FW-Verrechnung der ZS 410 und 458 führt zu folgendem Ergebnis:

 

ZW

FW

Sm.

FW

 

410

48

 

 

 

458

231

 

 

Sm.

868

279

1147

 

Fakt.

28*31

9*31

37*31

68

FW

42

37

79

79

Sm.

7*21 = 147

147

Die Zahl 37 ist trinitarisch analog zur Zahl 31 und als deren Umkehrung zu verstehen: 3:(3+4)(2+1):1.

3.      Wenn das Wort NOX dreimal zusammen mit zwei Wortpaaren in Erscheinung tritt, hat es einmal die Funktion eines Durchmessermittelpunktes und einmal von zwei Radialmittelpunkten:

f) Auswertung der ermittelten Kreismodelle

1.      Wenn der Dichter Begriffe gematrisch aufeinander abstimmt, begnügt er sich nicht mit den ZS+FS, sondern nimmt noch deren FW hinzu. Sein Bestreben ist, daß die ZS der Begriffe allein zunächst sinnvoll zusammenpassen, dann zusammen mit den FS und schließlich alle 4 Werte. Diese sollen von den 5 Begriffen dokumentiert werden:

 

ZS

FS

FW1

FW2

Sm.

 

ZS

FS

FW1

FW2

Sm.

NOX

48

32

11

10

101

VESTA

63

42

13

12

130

EXTIMUIT

114

81

24

12

231

LIBERATRIX

111

94

40

49

294

OBNOXIA

74

50

39

12

175

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

507

 

 

 

 

 

424

 

507+424 = 931 = 7*7*19

 

Die Summe 931 gibt die Punkteverteilung des Tetraktyssterns wieder: 9 Rahmenpunkte der Tetraktys, 3 weitere Eckpunkte und den Mittelpunkt. Die Faktoren 7*7 bedeuten jeweils 7 Punkte für die beiden konzentrischen Kreise, der Faktor 19 10 Punkte + 9 Dreiecke der Tetraktys bzw. 2*9 Rahmenpunkte + Mittelpunkt.

2.      Das linke Kreismodell soll mit den 4 Werten noch einmal dargestellt werden:

Beim rechten Kreismodell muß noch einmal 101 zu 931 hinzugefügt werden. Die Gesamtsumme beider Modelle ist demnach 931+1032 = 1963 = 13*151 = FW 164. Der Wert 101 für NOX ist identisch mit der ZS+FS 55+46 der Zahlen 1-10. Er bedeutet Rückkehr der 10. Maßeinheit zur 1. in einem Kreismodell. Als dreifacher Mittelpunktwert entspricht die Summe 303 dem ZW des SATOR-Quadrats.

Die Zahlen 294, 231 und 175 sind durch 7 teilbar, die Zahlen 130+101 ergänzen sich zur Summe 231, die somit zweimal vertreten ist. Vom Gesichtspunkt der Teilbarkeit gehört NOX also eher zur linken als zur rechten Hälfte.

3.      Die Deutung der beiden Kreismodelle ist schwierig. Ist NOX EXTIMUIT OBNOXIA überhaupt als semantische Aussage gedacht? OBNOXIA könnte als AKK.Pl.n. aufgefaßt werden, dann hieße der Satz: Die Nacht fürchtete Strafe. OBNOXIA könnte in Anlehnung an OBVIUS entgegengehend die Assoziation der Nacht entgegen haben.

Man muß vielmehr versuchen, Bedeutung und Symbolik der Einzelbegriffe mit den Zahlenwerten zu verbinden. NOX kann als Nacht des Lebens, also als Tod verstanden werden. Der Tod ist eine Gesetzmäßigkeit, die durch die Summe der Zahlen 1-21 ausgedrückt werden kann. Es enspricht auch der menschlichen Natur, sich vor dem Tod zu fürchten. Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, wird der Mensch über seine Lebensführung Rechenschaft ablegen müssen?

Die Nacht als astronomische Realität andererseits ist Durchgangsstadium zum Tag: Aus Dunkel wird Licht. Dies kann auch existentiell auf das Schicksal des Menschen übertragen werden. Die Angst vor dem Tod kann überwunden werden durch das Prinzip VESTA, indem der Mensch Gott aus seiner Schöpfung erkennt, sein Sittengesetz erforscht und danach sein Leben einrichtet.

Die Nacht schließlich ist ein Symbol für Geborgenheit und Ruhe und somit auch ein Sinnbild für die ewige Ruhe des Menschen nach dem Tod, jedoch im Licht einer neuen Erkenntnis, da die Verborgenheit Gottes nun zu einem Tag der glückseligen Gemeinschaft mit Gott wird.

Das Zusammenwirken von NOX und VESTA in der Summe 231 vermag also ein Gegengewicht zu der natürlichen Angst des Menschen vor seinem irdischen Tod zu bilden. Die beiden Radialmittelpunkte scheinen dieses Gleichgewicht auszudrücken, während der Durchmessermittelpunkt dem geistigen Bereich des Menschen stärker zugeordnet erscheint, da die natürliche Ablauf des Lebens durch die Teilbarkeit der Werte von EXTIMUIT OBNOXIA durch 7 festgelegt ist.

4.      LIBERATRIX ist das Gegenkonzept zu EXTIMUIT. Dieses Attribut der VESTA mit dem ZW 294 enthält über das Naturgesetz 231 hinaus noch den ZW 63 der VESTA: Der Mensch erfährt Befreiung durch Erforschung göttlicher Weisheit und richtige Lebensführung. Die Verdienste des Verstorbenen wandern mit ihm in die Nacht des Todes zum neuen Tag der Ewigkeit.

 

 

 

Erstellt: Mai 2007

 

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