PUBLIUS VERGILIUS MARO: 4. EKLOGE

E. REDIT ET VIRGO = MATER ET VIRGO

Jungfräuliche Mutter des göttlichen Kindes

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V. Die Zahl 448

VI. SATURNIA REGNA – REGNAT APOLLO

a) SATURNUS und VESTA

b) VESTA

c) LUCINA, DIANA IUNO, APOLLO

VII. LUA, Jungfrau und Mutter

V. Die Zahl 448

1.      Die Zahl 448 im vorliegenden Zusammenhang erhält ihre Bedeutung aus mehreren Komponenten. Zunächst kann sie als Differenzierung der Zahl 88 gelten: Je eine 8 stellt einen Rautennrahmen dar aus 4 Punkten und 4 Linien. Zusammen bilden sie eine Doppelraute (DR) des Tetraktyssterns, wobei ein Mittelpunkt entfällt.

Zwei (von mehreren) Numerierungsweisen für die 15 Elemente des DR-Rahmens sind folgende:

Man numeriert in 8-förmiger Weise getrennt Punkte und Linien. Die letzten Zahlen sind dann 9 und 8. Oder man numeriert Punkte und Linien fortlaufend und gelangt mit der Zahl 17 zum Ausgangspunkt 1. Nach einer erneuten Kehrtwendung kann man die 6 Mittelelemente bis 23 numerieren. Die Zahlen 17 und 23, die als Produkt 17*23 = 391 die ZS des 6. Verses darstellen, sind also zu verstehen als Verhältnis des Teils zum Ganzen:

2.      Die Zahlen 8 und 9 enthalten einen Umkehraspekt durch ihre Potenzen und . Die Addition von Zahl und Potenzzahl ergibt nicht nur das zyklische Grundmuster 10, sondern die Addition von 23+32 die Summe der Zahlen 1-10. Das zweite Umkehrmuster bietet die numerierte Tetraktys, indem die Nummern der 3 Ecken + Mittelpunkt 18+5 = 23 ergeben und die 6 Kreislinienpunkte des Hexagon die Summe 32. Den beiden Summen entspricht die Zahl der numerierten Punkte 4+6.

Nun stehen in der numerierten Tetraktys die Zahlen 2 und 3 diagonal den Zahlen 9 und 8 gegenüber. Folgt man der Linie von 2 zu 3 und fährt diagonal zur 8 weiter, ergibt sich die Gleichung 2³ = 8. Dasselbe gilt umgekehrt: 3² = 9:

Vollendet man die Bewegung bis zur 9, ist man der Form des Buchstaben Z entlanggefahren. Wendet man sich von der 9 diagonal nach oben zur 2 und weiter zur 3, erhält man als gegenläufige Figur ein gezacktes S. Die Gerade 8-9 bildet die gemeinsame Basis der beiden Figuren. Zählt man Punkte und Linien, so umfaßt die gesamte Bewegung 13 Elemente (unter Einbeziehung des Mittelpunktes 15 Elemente).

3.      Die Silbe RE in der Bedeutung zurück ist so zu verstehen, dass das Anfangs-E wiederum vollendet wird, also heißt die Vollendung der Rückkehrbewegung ERE. Die Zahl 448 kommt nun zustande durch die ZS+FS der zu zweistelligen Zahlen verbundenen Einzelziffern:

 

 

 

 

 

 

sm

FW

GS

Z

23

38

89

92

23

265

58

323

FW

23

21

89

27

23

183

64

247

 

 

 

 

 

 

448

122

570

323:247 = 19*(17:13)

Nachdem der ZS und FS ihr jeweiliger FW hinzugefügt wurde, ergibt sich ein gemeinsamer Teiler 19. Die Zahl 570 verweist auf den gemeinsamen ZW 57 von PUER und PATER. Die Zahl 323 zeigt die Umkehrungen 32 und 23.

Die FW der Zahlen 323 und 247 sind 36 und 32, erstaunlicherweise auch die FS von IESUS und MARIA.

Gleichwertig ist natürlich auch der Umlauf in Gegenrichtung:

 

 

 

 

 

 

sm

FW

GS

Z

32

29

98

83

32

274

139

413

FW

10

29

16

83

10

148

41

189

 

 

 

 

 

 

422

180

602

413:189 = 7*(59:27)

Die Einzelziffern der ZS 265 und 274 ergeben addiert jeweils die 13 Elemente des sanduhrförmigen Doppeldreiecks, dessen Rahmen umfahren wird.

Die Addition der beiden ZS+FS 448+422 = 870 = 30*29 erweist einmal mehr die besondere Bedeutung der Zahl 29. Hinzu kommt, daß auch die Faktorenwerte der beiden Summen 19+213 = 232 = durch 29 teilbar ist, sodaß das FS:ZS-Verhältnis 29*(8:30) = 29*38 beträgt. (Die Addition der beiden Produktzahlen ergibt 67, den ZW von VIRGO.) In der Zahl 232 erkennt man wiederum die Umkehrungen 23 und 32.

Als Produktumkehrung erscheinen die Zahlen 23 und 32 in den beiden ZS und ihren FW:

ZS

FW

sm

265

58

323

274

139

413

539

197

736

736 = 23*32. Die Primzahl 197 spiegelt die zwei gemeinsamen Teiler 19 und 7 wider.

4.      Natürlich erhebt sich die Frage, wie diese Sicht eines zweifachen Umlaufs mit dem "magnus saeclorum ordo" und der Rückkehr des goldenen Zeitalters zu vereinbaren sein kann. Vielleicht ist an folgendes Modell zu denken: Das erste goldene Zeitalter beginnt mit 23 und kehrt zurück zu 23. Dasselbe geschieht mit 32. Während des zweiten Umlaufes jedoch geschieht die zunehmende Verderbnis des Menschengeschlechts, deren Endzustand durch das eiserne Zeitalter versinnbildlicht wird. Nun erfolgt nicht die Umkehr zu einem erneuten 23-Umlauf, sondern die Wiederholung des 32-Umlaufs, der sich scheinbar unumkehrbar fortsetzt.

VI. SATURNIA REGNA – REGNAT APOLLO

a) SATURNUS und VESTA

1.      Der Ursprung des Gottes Saturn war bereits in der Antike unsicher. Seine in mehreren Quellen vermutete Beziehung zum Ackerbau (z.B. Varro, l.l. 5,64) wegen SEREREsäen und PPP SATUM ist nicht möglich, weil das A in SATURNUS lang, in SATUM kurz ist. Er wurde später unter dem Einfluß griechischer Mythologie mit KRONOS, dem Vater des ZEUS gleichgesetzt. KRONOS wurde auch mit dem ähnlich klingenden CHRONOSZeit assoziiert. Seit Vergils 4. Ekloge wird Saturn mit dem goldenene Zeitalter in Verbindung gebracht.

2.      Wie ich schon in der Einleitung darlegte, liegt für die Zahlenkundigen die Bedeutung einer Gottheit weniger in ihren tradierten Formen, sondern in ihrer gematrischen Struktur. Die 8 Buchstaben von SATURNUS, aus 8 Buchstaben bestehend, hat als Wortmitte die zwei Buchstaben UR = 20+17, deren Bedeutung bereits behandelt wurde. Es ergibt sich damit die symmetrische Buchstabengliederung 3-2-3 des Namens SAT-UR-NUS.

Die Buchstaben SU sind zweimal enthalten und stehen einander in umgekehrter Reihenfolge gegenüber. Ihre ZS ist 38, ihre FS 17, also um 21 weniger als die ZS. Die ZS+FS eines Paares ist somit 55, die Summe der 10 Tetraktyszahlen. Die ZW übrigen 4 Buchstaben ATRN sind Primzahlen, ihre ZS ist 50, ihre FS ebenfalls. Die ZS+FS der 4 Primzahlen und der 4 Nicht-Primzahlen bilden somit das Zahlenverhältnis 10*(11:10) = 210. Die Teilung 11:10 entspricht genau die Aufteilung der 21 DR-Elemente in 7 Punkte + 4 Flächen und 10 Linien.

3.      Die ersten vier Buchstaben von SATU-RNUS sind auch in VESTA enthalten. Tatsächlich hat SATURNUS die doppelten ZS von VESTA: 2*63 = 126. Das Buchstabenpaar VS kommt nur einmal vor, daher ist das FS:ZS-Verhältnis der beiden Wörter gleich. Die Bedeutung dieses Verhältnis habe ich in dem Artikel Das VESTA Modell dargelegt. Das FS:ZS-Verhältnis ist jeweils 2:3 (5), mit 42 bzw. 21 zu multiplizieren. Das Differenzverhältnis zwischen FS und ZS ist jedoch 2:1 (3). Der Addition der Verhältniszahlen 5+3 entspricht das Verhältnis der Konsonanten und Vokale von SATURNUS, deren ZS+FS-Verhältnis 150 zu 60 = 30*(5:2) ist.

4.      Die Zahl 126 ist von zweifacher Bedeutung: Erstens, Wenn sich zwei DR zu einem Oktaeder zusammenfügen lassen, bedarf es dreier Paarungen, damit jede der drei Doppelrauten eine Verbindung mit den beiden anderen eingehen kann und so 3 Oktaeder zustande kommen. Dementsprechend ergeben 6*21 Elemente der DR die Zahl 126.

Zweitens, ein Oktaeder besteht aus 26 Elementen. Wahlweise kann als einzelnes Element noch das Volumen hinzugefügt werden. Die Zahl 126 ist dann 1+26 zu zählen.

5.      Vergil hat auf mehrfache Weise den drei Oktaedern Rechnung getragen. Am deutlichsten in Zeile 6 selbst, deren FS 326 – zu lesen als 3*26 Oktaederelemente – beträgt. Die ZS der zweiten Versgruppe (4-10) ist 2678 = 26*103. Die Zahlen 26 und 78 kann man verstehen als einen von drei Oktaedern. Die Primzahl 103 weist auf die 10+3 Punkte des Tetraktyssterns hin, aber auch auf die ZS+FS 54+49 von MATER.

6.      Die Zeile 6 entspricht also der Bedeutung der Zahl 6: 6 DR für drei Oktaeder. Aber genauso ist an VESTA zu denken, deren jungfräuliche Priesterinnen 6 an der Zahl sind. VESTA verkörpert durch ihre ZS 63 zwar nur 3 DR, aber diese setzen sich zusammen aus 6 Einzelrauten. Jede Raute besteht aus 11 Elementen, sodaß sich 66 Elemente ergeben. Die Zahl 66 hat ihren besonderen Stellenwert als ZS des Hohheitszeichens SPQR.

Vergil verbindet Zeile 6 mit Zeile 60 und bezieht damit auch die jeweils 10 Punkte von 6 Tetraktys mit ein, die von jeder Ecke aus numeriert werden können. Die ZS der beiden Zeilen, 391 + 398, schon äußerlich im selben 10-er Bereich, ergeben 789 = 3*263 mit einer 3 vor und nach der 26.

Schließlich vereinigen sich die FS der beiden Zeilen 326 und 295 zur Zahl 621, der Umkehrzahl des ZW 126 von SATURNUS, die als 6*21 DR-Elemente verstanden werden kann.

7.      Die ZS der Wortfügung SATURNIA REGNA ist 98+43 = 141 = 3*47. Da 47 die ZS von DEUSGott ist, kann man hier zunächst von eine trinitarischen Gottesvorstellung ausgehen. 141 ergeben auch die 4Werte des Wortes PATER, das gleichzeitig ein Titel des Saturn ist:

 

ZS

FS

FW

FW

 

PATER

57

50

22

12

141

Die Silbe -TER, die auch in MATER (und in FRATER) vorhanden ist, bedeutet dreimal und läßt die Deutung zu, daß Vater und Mutter Abbilder der Gemeinschaft von drei göttlichen Personen sind und in ihrem irdischen Geschaffensein mit ihrer Autorität ausgestattet sind. Dem ZW 41 dieser Silbe entsprechen 41 Elemente des Rahmens eines DR-Kreuzes, das zu einem Oktaeder zusammengefügt werden kann.

Auch die Zahl 47 kann man in Verbindung zum Oktaeder bringen, wenn man, vom Wort DEUS ausgehend, dessen FS 26 als Oktaederelemente ansieht. Die Differenz 21 zur ZS 47 entspricht einem besonderen Numerierungsmodus des Dezimalsystems, bei dem 2 Nullwerte (im römischen Zahlsystem als Leerstelle zu verstehen) mitgerechnet werden:

Die Einzelziffern 19+2 stimmen mit den drei zusammengehörigen Versgruppen überein.

Vergil hat es in einem kreativen Glanzakt bewerkstelligt, die beiden Zeilen 6 und 60 so zu verbinden, daß sowohl ihre vereinten ZS+FS als auch deren FW durch 47 teilbar sind:

 

ZS

FS

FW

FW

Z. 6

391

326

40

165

Z.60

398

295

201

64

 

789

621

241

229

 

1410

470

470*(3:1)

Das Verhältnis 3:1 unterstreicht den trinitarischen Aspekt in Vergils religiösem Bewußtsein.

b) VESTA

1.      In welcher Weise ist nun VESTA in den behandelten Zeilen präsent, deren ZS 63 ja die Zeilenzahl der Ekloge bestimmt hat? Die Annahme, daß Vergil an eine jungfräuliche Mutter des göttlichen Kindes im christlichen Sinn glaubte, gründete in dem Doppelausdruck REDIT ET VIRGO. ET heißt in diesem Zusammenhang zwar auch, aber REDIT hat den ZW 54 von MATER. Wenn TER dreimal heißt und auf drei göttliche Personen bezogen werden kann, so erscheint dies in REDIT in noch deutlicherer Weise, da man die Buchstaben umstellen kann zu TER DIdreimal Götter. Durch diese Mutter kehrt der dreieinige Gott in besonderer Weise für alle Menschen zurück. Der vom Himmel gesandte Sohn ist ja selbst eine göttliche Person.

Mit REDIT hat VESTA die ZS+FS 105 gemeinsam. In REDIT verbinden sich so MATER und VESTA. Die Göttin VESTA hat nun nichts mit der eigentlichen Mutter des göttlichen Kindes zu tun. Denn sie ist eine abstrakte Größe des Dezimalsystems, von daher Prinzip der Reinheit und Heiligkeit der Schöpfung. Vergil versteht sie vielleicht in doppelter Weise: als Attribut der Jungfräulichkeit für die kommende Mutter, und als deren Patronin.

Die Verbindung von Jungfrau und Mutter wird explizit in Zeile 60:

Incipe, parve puer, risu cognoscere MATREM!

Fang an, kleiner Knabe, lächelnd deine Mutter zu erkennen!

Hier ist von der Mutter zum ersten Mal ausdrücklich die Rede. Die ZS+FS dieser Zeile ist 398+295 = 693 = 63*11. Die Zahl 11 bezieht sich hier besonders auf die Zahl der Rautenelemente.

2.      Die ZS der Zeilen 6-8, aus denen die Wortverbindungen REDIT ET VIRGO, NOVA PROGENIES, NASCENTI PUERO als zusammengehörig behandelt wurden, sind 391+385+421 = 1197 = 63*19. Das bedeutet im Zeilendurchschnitt 21*19. Hierin zeigt sich die Verbindung von jungfräulicher Mutter und Sohn, da PUER die ZS 3*19 = 57 hat. Auch PATER mit derselben ZS ist eingebunden.

3.      Als FS erscheint die Zahl 63 bei der Verrechnung der ZS 2678 der 7 Zeilen und deren FW (FW-S) 1088:

 

ZS

FW-S

sm

FW

sm

FW

 

 

2678

1088

3766

278

14*269

 

 

FW

118

29

147

17

 

 

 

sm

 

 

3913

295

4208

271

16*263

FW

7*13*43

63

64

127

127

 

c) LUCINA und APOLLO

1.      Auch die beiden Gottheiten LUCINA und APOLLO setzt Vergil für seine Zahlenkonstruktion ein, durch die sie erst ihre spezifische Bedeutung erhalten. LUCINA ist ein Beiname der DIANA, der ihr die Funktion der Geburtshilfe verlieh. Sie übernahm diesen Beinamen von IUNO, der Gottheit weiblicher Lebenskraft, die bei Geburten angerufen wurde. Sie wurde in einem Hain, lateinisch lucus, verehrt, wovon sie ihren Beinamen LUCINA erhielt. Auch die altitalische Jagdgöttin DIANA wurde in einem Hain verehrt, weswegen sie den Beinamen Nemorensis nach dem lateinischen Wort nemus führte. Auf diese Weise wurde DIANA LUCINA ein numen mixtum – eine Mischgottheit. Natürlich paßt die Wortform gut zu LUXLicht, so daß sich damit die Vorstellung verbinden konnte, die Göttin verhelfe den Kindern, das Licht der Welt zu erblicken.

Die ZS beider Göttinnen zeigen eine erstaunliche Beziehung zum SATOR Quadrat:

 

DIANA

IUNO

 

 

ZS

28

56

84

28*(1:2)

FW

25

39

64

 

 

53

95

148

 

64:84 = 4*(16:21)

Das ZS-Verhältnis der beiden Göttinnen beträgt 1:2.

Das interne Differenzverhältnis zwischen FS und ZS ist 64:20. Die Eckpunkte des inneren Rahmens des Satorquadrats haben zusammen die ZS 2*(15+17) = 64. Die mittleren Punkte ergeben 4*5 = 20. Zählt man jede Quadratseite gesondert, sind die Eckpunktzahlen doppelt zu rechnen und man muß zu 84 noch 64 hinzuzählen. Jede Seite hat die ZS 37, das entspricht der Summe der 6 hexagonalen Kreislinienpunkte in der numerierten Tetraktys. Die gematrischen Werte der beiden Gottheiten vereinigen so internes und externes FS:ZS-Verhältnis.

Jungfräulichkeit verbindet DIANA und VESTA auch in ihren gematrischen Werten:

 

DIANA

VESTA

sm

ZS

28

63

91

FW

25

42

67

28:63 = 7*(4:9)

158

Die Zahlen 28 und 63 spiegeln den zweistufigen Aufbau des Tetraktyssterns wider, wenn man zuerst die 7 Punkte des Hexagon und dann die 6 Punkte der Erweiterung numeriert: Die Summen der Zahlen 1-7 und 1-13 sind 28 und 91, die Differenz zwischen beiden 63. Die FS 67 ist der ZW von VIRGO.

2.      APOLLO ist gematrisch die Verkörperung der Zahl 11: Die 6 Buchstaben haben den durchschnittlichen ZW 11, 66 ist auch die Summe der Zahlen 1-11. Die Buchstaben LL bilden zu den übrigen 4 Buchstaben das ZW-Verhältnis 22*(1:2) und das Positionsverhältnis 9:12 = 3*(3:4). SATURNUS ist die Zahl 21 zuzuordnen. Das ZW-Verhältnis der beiden Gottheiten ist 6*(11:21) = 192. In den Einzelziffern der Endsumme läßt sich wiederum die Zusammengehörigkeit der drei Versgruppen erkennen.

LUCINA und APOLLO bilden gematrisch ein ideales Paar, insofern die ZS ersterer die FS 57 der Zahlen 1-11 ist.

3.      VESTA ist zwar nicht im Text genannt, ist aber zentrales Prinzip des Gedichts. Deshalb bieten sich die Paarungen VESTA–SATURNUS und LUCINA–APOLLO an:

 

ZS

FS

sm

 

ZS

FS

sm

GS

VESTA

63

42

105

SATURNUS

126

84

210

315

LUCINA

57

43

100

APOLLO

66

49

115

215

 

120

85

205

 

192

133

325

530

120:192 = 24*(5:8) = 312 = FW 22

Bemerkenswert ist, daß entsprechend den 25 Buchstaben die meisten Einzelsummen durch 5 teilbar sind. Die Zahl 325 ist die Summe der Zahlen 1-25.

4.      Die beiden Epitheta CASTA und TUUS sorgen dafür, daß die ZS der beiden Gottheiten durch 11 teilbar sind:

 

ZS

FS

sm

 

ZS

FS

sm

GS

CASTA

42

32

74

TUUS

77

45

122

196

LUCINA

57

43

100

APOLLO

66

49

115

215

 

99

75

174

 

143

94

237

411

99:143 = 11*(9:13) = 242 = 11*22

In der Gesamtsumme 411 ist die Primzahl 137 dreimal enthalten. 411 besteht aus den Umkehr-FS 201+210 der Zahlen 1-23 und 1-24. Auf den Tetraktysstern bezogen kommt 137 zustande durch die Elemente von 2 Tetraktys und 3 DR: 74+63 = 137.

Die Zahl 242 führt wieder zurück zu unserem Tetraktysmodell 23-89. Die ZS+FS 265+183 = 448 setzt voraus, daß der Beginn der Bewegung bei 2 einsetzt, aber dort nicht endet, sondern bis zur 3 weiterschreitet, sodaß eine weitere 23 hinzuzufügen ist. Die Überlegung ist, daß der Umlauf die Umrisse der Buchstaben Z und S ganz umfaßt. Man muß also von 265 und 183 jeweils 23 abziehen und erhält dann 242+160 = 402 = 6*67, worin die ZS von VIRGO sichtbar wird. Der FW 72 ist im übrigen die ZS 40 + FS 32 von MARIA.

Die Additionsreihe der zweistelligen Zahlen ergibt nach beiden Richtungen 242:

23+28+89+92 = 242; 32+29+98+83 = 242.

Nun sagt der Text in Vers 31, daß das goldene Zeitalter noch nicht sofort anbricht, daß noch wenige Spuren der alten Schuld bleiben werden. Andererseits herrscht bereits Apolloiam regnat Apollo (Z.10). Er ist offensichtlich in die Zielgerade eingebogen. Aber in welche? Die FS der Zeile 10 ist bezeichnender Weise 265, das ist die ZS nach Beendigung des gesamten Umlaufs, der bei 23 begonnen hat. Wir müssen also schließen, daß die Herrschaft Apolls bis zur 3 reicht und daß in einer Umkehrbewegung das goldene Zeitalter mit der Zahl 32 einsetzt. Die erste Hälfte dieses Zeitalters würde dann der S-Form und der Initiale von SATURNUS entsprechen. Die ursprüngliche Gestalt des SATOR-Quadrats beginnt oben links mit ROTAS, sodaß SATOR ebenfalls von rechts nach links zu lesen ist. Freilich ist SATOR mit dem ZS 69 = 3*23 von der Zahl 23 bestimmt, aber auch die Zahl 32 ist gleichwertig vertreten, etwa durch die 4 TE = 4*24 = 3*32 der TENET-Achse.

Die Zahl 32 hat Vergil bei der FW-Summe der 7 Zeilensummen (4-10) berücksichtigt. Sie ist 1088 = 2*32*17. Sie markiert den Umschwung ins neue Zeitalter.

Die ZS+FS der verkürzten beiden Umläufe, wie sie eben dargelegt wurden, sind:

242+160 = 402 = 6*67; 242+138 = 380; 402+380 = 782 = 2*391.

Die ZS 391 = 23*17 der Zeile 6 geht vielleicht auf die ermittelte Gesamtsumme 782 zurück.

5.      Nachdem der Dichter eine Bitte an LUCINA gerichtet hat, weist er ihr durch das Wort TUUS nicht nur eine besondere Beziehung zu ihrem Bruder zu, sondern zeigt seine eigene Nähe zu ihr. Sie kann sich ganz in seinen Dienst stellen, da er wie sie unverheiratet ist und beide eine gemeinsame Aufgabe erfüllen. Der berühmte delphische Gott erhielt ein Heiligtum auf dem Marsfeld, wo das zurückkehrende Heer entsühnt wurde, bevor es den Triumphzug zum Iuppiter Capitolinus formierte. (Erika Simon, Die Götter der Römer. Zabern, S. 28f.) Dem Gott unterstand die Reinigung von Seuchen und von Blutschuld.

DIANA war schon bevor sie mit ihrem griechisches Pendant ARTEMIS gleichgesetzt wurde, italische Jaggöttin, die darauf achtete, daß die Schlachtungen nach festen Regeln vor sich gingen. (Simon, S.51) Später übernahm sie Reinigungsfunktionen von IUNO LUCINA als Geburtsgöttin.

APOLLO bezeichnete sich selbst als Priester des ZEUS, als Vollstrecker von dessen Willen. (Simon S.29) Diese Beziehung übertrug sich auf den Iuppiter Capitolinus. Der ZEUS wird in der lateinischen Sprache nicht verwendet, aber natürlich ist es unübersehbar, daß nur die Initiale von DEUS verschieden ist. Wenn Z der letzte Buchstabe ist, dann folgt in einer Kreisbewegung das A. Daher kann das A nach dem Z das Regiment antreten. ZEUS hatte SATURN entmachtet und unter ihm erlebten die Menschen das eiserne Zeitalter. Nun bildet APOLLO den Übergang zu einer neuen Herrschaft des SATURN mit der S-Form des Tetraktysmodells als Beginn.

Wenn die Interpretation einer Gottheit wesentlich den Zahleneigenschaften ihres Namens unterliegt, so sind die Initialen A und L mit den ZW 1 und 11 von besonderer Bedeutung. Die Zahl 11 mit zwei Einerstellen kann als Wiederholung der 1 gelten und als eine zweite Person, die in einem geordneten Verhältnis zur ersten steht. Im vorliegenden Fall lassen sich die beiden Zahlen auf das Verhältnis von Mann und Frau beziehen: die Frau als Helferin des Mannes. Von der Geschlechtlichkeit abstrahiert kann die Zahl 11 die zweite göttliche Person bedeuten, die eins ist mit der ersten. Da nun aber der von Gott Gesandte von einer Frau geboren werden soll, so kann unter 11 die Mutter verstanden werden, die dem menschgewordenen Gott in seiner Aufgabe beisteht. Im Kind verkörpert sich die Idee des APOLLO.

ARTEMIS war für ihre Keuschheit in den mythischen Erzählungen bekannt. Daher kann Vergil LUCINA CASTAkeusch nennen. Sie ist damit eine Entsprechung der VESTA, die als wirkendes göttliches Prinzip, durch keine Mythen vermenschlicht, nicht in Szene gesetzt werden kann.

 

 

Erstellt: Mai 2009

Letzte Änderung: Januar 2022

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