CARMEN 5

Inhaltliche und gematrische Gliederung

Teil II

Die folgenden Ausführungen bilden einen Neuansatz und eine Fortsetzung von Teil I. Einige Wiederholungen sind nicht ganz zu vermeiden.

I. Inhaltliche Gliederung

II. Allgemeines zur gematrischen Gestaltung eines Textes

III. Verbindung von Anfang und Ende

IV. Die Elisionsverse

V. Die Elisionswörter

VI. Bedeutung der Buchstaben QU in den Elisionswörtern

Text und Übersetzung

Verse 4-6

I. Inhaltliche Gliederung

 

 

ZS

FS

1

Vivamus, mea Lesbia, atque amemus,

293

174

2

rumoresque senum severiorum

349

228

3

omnes unius aestimemus assis.

325

193

4

Soles occidere et redire possunt:

324

245

5

nobis, cum semel occidit brevis lux,

326

220

6

nox est perpetua una dormienda.

300

225

7

Da mi basia mille, deinde centum,

217

169

8

dein mille altera, dein secunda centum,

300

249

9

deinde usque altera mille, deinde centum;

333

263

10

dein, cum milia multa fecerimus,

266

190

11

conturbabimus illa, ne sciamus,

281

194

12

aut nequis malus invidere possit,

358

237

13

cum tantum sciat esse basiorum.

308

209

 

 

3980

2796

1.      Catulls Aufforderung an Lesbia im 1. Vers, sich der Liebe und der Lebensfreude hinzugeben, wird in den Versen 7-9 fortgesetzt. Daher kann man von einer übergeordneten Gliederung von 6+7 Versen sprechen.

Der Neid der Greise in Zeile 2 und 3 wird wiederum in den letzten beiden Versen 12 und 13 aufgegriffen. Die beiden Verse 10 und 11 dienen als Bindeglied zwischen 7-9 und 12-13.

2.      Die Zeilen 4-6 sind ein Einschub allgemeinen Inhalts, die die Begründung für Catulls Drang nach Erfüllung der Liebe geben.

Die Gesamtgliederung wäre demnach etwa ABC|AB.

II. Allgemeines zur gematrischen Gestaltung eines Textes

1.      Wenn Wörter und Text ihre eigentliche Auswahl und Gestaltung durch mathematische Sinnkonstruktionen erhalten, kommt es bei deren Rekonstruktion darauf an, graduell mit den übergeordneten Gliederungsprinzipien zu beginnen und nach unten zu ihren Verzweigungen fortzuschreiten. Dabei nimmt naturgemäß die Sicherheit ab, mit der man annehmen kann, daß ermittelte Rechenergebnisse mit den Überlegungen des Autors übereinstimmen. Was gematrisch relevant oder zufällig ist, wieder immer schwerer zu entscheiden. Falls wir dem Autor Filigranberechnung zumuten, so wird man sich in Einzelbeobachtungen Zurückhaltung auferlegen müssen. Auch wird man in vielen Fällen nicht feststellen können, welche Zahlen und ihre strukturelle Verknüpfung dem Dichter wichtiger oder unwichtiger gewesen sind.

2.      Wie bereits in den BASIA-Versen dargelegt wurde, verknüpft Catull allgemeine Sinnbedeutungen von Zahlen mit den Werten seines Namens CATULLUS und dem Doppelnamen CLODIA-LESBIA. Seine anderen beiden Namen GAIUS VALERIUS scheinen eher im Hintergrund zu stehen. Dennoch sollen die 4Werte beider angegeben und die bereits behandelten wiederholt werden:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

GAIUS

56

32

88

13

10

23

111

VALERIUS

101

66

167

101

16

117

284

 

157

98

255

114

 

140

295

CATULLUS

103

71

174

103

71

174

348

GS

260

169

429

217

97

314

643

 

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

GS

 

CLODIA

46

38

84

25

21

130

 

LESBIA

42

29

71

12

29

112

 

 

88

67

155

37

50

242

 

155=5*31; 88:154 = 22*(4:7)

Die Zahl 31 besitzt wegen ihres Zahlenwertes (ZW) von BASIA besonders hohen Stellenwert. Die Zahlen 155 und 242 werden in den Elisionsversen in Erscheinung treten.

3.      Zur vorliegenden Untersuchung der gematrischen Strukturen dienen in erster Linien die Zahlensummen (ZS) und Faktorensummen (FS) der Zeilen. Die ZS+FS 6776 gibt auffällig die Gliederung der 6+7 = 13 Verse des Gedichtes wieder und legen eine Rückkehr zum Ausgangspunkt in einer Art da capo al fine nahe.

Die Zahl 6776 = 56*11² ist wie das Grundmodell zweier numerierter Kreisbogenhälften 121 durch 11² teilbar. Die Zahl 67 weist auf das Hexagon mit seinen 6 Kreislinienpunkten und dem Mittelpunkt hin, 56 auf die 5 Durchmesser-(DM) und 6 Radialelemente der Kreisachse:

Wie auch das SATOR-Quadrat zeigt, ist die zweite Hälfte des Kreises das Spiegelbild der ersten. Jeder Anfang eines sinnvollen Tuns birgt in sich das Ziel, das in den Anfang zurückmündet. Die spiegelbildliche zweite Hälfte ist gewissermaßen Bestätigung dafür, daß der Gegenpunkt der ersten Kreishälfte einen zielgerichteten Abschluß einer Tätigkeit bereits gefunden hat.

III. Verbindung von Anfang und Ende

4.      Catull verbindet das Ende des Gedichts mit dem Anfang dadurch, daß er ZS und FS jeweils durch 11 teilbar sein läßt. Von wesentlicher Bedeutung sind dabei die Multiplikationsfaktoren 28 und 19, die zusammen 47 ergeben. Denn das Verhältnis der grundlegenden Umkehrzahlen 12 und 21 ist 4:7.

Die Einzelziffern der Zahlen 28 und 19 ergeben komplementär jeweils 10. Sie sind die Modellzahlen für den dezimalen Kreiszyklus von 10 Punkten und 10 Maßeinheiten:

Gemäß der Grafik begrenzen 9 Punkte 8 Keisbogenmaße. Zwischen der 9 und der 1 steht die Null als Anfangspunkt und begrenzt nach links und rechts 2 Maßeinheiten.

5.      Nun ist auch die ZS+FS der Verse 1-3 durch 11 teilbar. Sie bezeichnen die erste Kreisbogenhälfte, die aus 2 Punkten und der Kreisbogenlinie besteht. Übrig bleibt als zweite Hälfte die zweite Kreisbogenlinie:

Die Gesamt-ZS+FS der 4 Zeilen ist 27*7*11, was den FW 27 ergibt. Numeriert man die 7 Hexagonpunkte, indem man beim Mittelpunkt beginnt, beträgt die Numerierungssumme der Kreislinienpunkte 27.

IV. Die Elisionsverse

1.      Carmen 5 enthält 7 Elisionen in 5 Versen:

 

 

ZS

FS

Abzug El.

1

Vivamus, mea Lesbi(a), atqu(e) amemus,

293

174

287

168

4

Soles occider(e) et redire possunt:

324

245

319

240

6

nox est perpetu(a) una dormienda.

300

225

299

224

8

dein mill(e) altera, dein secunda centum,

300

249

295

244

9

deind(e) usqu(e) altera mille, deinde centum;

333

263

323

253

28

 

1550

1156

1523

1129

 

 

2706

2652

Bei der Zahl 28 handelt sich um eine Numerierungssumme der Kreisachse und einer einzelnen Tetraktysseite. Punkte und Linien werden jeweils zusammengefaßt, der Mittelpunkt steht für sich:

Die Zahl 28 ist die Summe der 7 numerierten Hexagonpunkte, die Zahl 91 die Summe aller 13 Punkte des Tetraktyssterns.

2.      Die ZS 1550 = 10*155 = 50*31 = FW 43 ist deutlich auf die ZS+FS 155 der Namen LESBIA–CLODIA (s.o.), 31 auf BASIA beziehbar. Die Elisionen bezeichnen die Überwindung und Aufhebung personalen Selbstseins und neue Identität durch liebende Vereinigung. Durch die Elisionen verknüpft Catull das Bild der Sonne mit seiner Liebe zu Clodia-Lesbia: Wie die Sonne zuverlässig und ohne Unterbrechung jeden Tag die Erde erleuchtet, so unaufhörlich wünscht er sich ihre gegenseitige Liebe.

3.      Die ZS+FS 2706 = 246*11. Somit beträgt das Verhältnis zur Restsumme 11*(246:370) = 22*(123:185). Die Zahl 246 ist zusammengesetzt zu denken aus 24+6 und diese aus den Komplementärzahlen der Skala 1-9 (9+8+7)+(1+2+3). Durch die Multiplikation mit 11 erweitert sich die Skala auf 1-10: (10+9+8)+(1+2+3) = 27+6. So kann die Zahl 2706 verstanden werden.

Catull legt Wert darauf, daß seine Liebe zu Clodia unter göttlichem Schutz steht. Die Zahl 41 spielt dabei eine besondere Rolle, da die Faktoren der ersten drei Zahlen 123 in dreistelliger Zusammensetzung 3*41 sind. Die Zahl 41 beinhaltet Gemeinschaft, liebende Vereinigung und kosmische Ordnung:

    Wenn zwei Doppelrauten (DR) in ein Achsenkreuz gebracht werden, können sie zu einem Oktaeder vereinigt werden: Ein DR-Kreuz, deren zwei sich überkreuzenden DM-Linien bereits eine Vereinigung zu einer Flächenfigur bedeuten, besteht aus 21+20 Elementen:

      Die Doppelraute vereinigt in sich 3 Figuren, deren Elemente zusammen 41 ergeben:

Die beiden rechten Figuren können auch von unten nach oben aufgebaut werden. Zählt man die linke Figur nur einmal, erhält man die Zahl 69, zählt man sie zweimal, 82.

      Die Addition der Quadratzahlen 4² = 16 + 5² = 25 ergibt 41. Sie ist verwirklicht im SATOR-Quadrat, das aus 5x5 Punkten und 4x4 Einzelquadraten besteht.

Die 5 Buchstaben des Rautenquadrats haben, entsprechend obiger Zählung, den ZW 69.

Die Zahlen 41 und 69 treten in Erscheinung in der ZW/FW-Verrechnung der 5 Elisionsverse und der übrigen 8 Verse:

Verse

5

8

sm

FW

sm

ZS+FS *11

246

370

6776

35

 

FW

57

55

112

15

 

sm

 

 

6888

50

 

FW

168*41

57

12

69

Die Zahl 17 tritt in der FS 1156 = 34² der 5 Elisionsverse und in der ZS/FS–Verrechnung auf:

 

ZS

FS

sm

FW

sm

FW

 

1550

1156

2706

57

 

 

FW

43

38

81

12

 

 

sm

 

 

2787

69

2856

33

FW

 

 

932

26

958

481

sm

 

 

 

2*257

514

Die FS 1156, gelesen als 11+(5+6), weist einerseits auf zwei Doppelrauten hin, andererseits auf die Doppelaspekte von 5 DM- und 6 Radialelementen sowie auf deren unnumerierter und numerierter Zählung hin. Das Ergebnis ist die Zahl 34 für jede der 3 Hexagonachsen. Zusammen ergibt sich die Zahl 102, die in der Summe 2856 enthalten ist. Die Zahl 28 steht für das Hexagon mit seinen 7 Punkten, deren Numerierungssumme 28 ist. Die Zahl 102 ist besonders die ZS der 8 verschiedenen Buchstaben des SATOR-Quadrats, die im Wort PENSATOR eine besondere Bedeutung erhält.

Ein Oktaeder kann als zwei auf zwei umgekehrte Pyramiden mit einer gemeinsamen Mittelbasis angesehen werden. Zählt man die 8 Elemente der Mittelbasis zu den 9 Elementen des Pyramidenaufbaus, besteht jede Oktaederhälfte aus 17 Elementen. Die Quadratzahl 34² steht für 4 der oben gezeigten Figuren aus 17 Elementen, je zwei pro DR, aus denen ein Oktaeder gebildet werden kann.

Ebenfalls durch 102 teilbar ist die ZS+FS 2652 der 5 Elisionsverse. Die Zahl 26 kann als Zahl der Oktaederelemente angesehen werden, die Zahl 52 als 4 sanduhrförmige Doppeldreiecke aus je 13 Elementen.

V. Die Elisionswörter

1.      Catull hat auch die 5 Elisionswörter sorgfältig berechnet und aufeinander abgestimmt. In der zweiten Tabelle sind die Elisionsbuchstaben entfernt:

Nr.

Bu.

 

ZS

FS

1

17

LESBIA (A)TQU(E) AMEMUS

175

112

2

10

OCCIDER(E) ET

84

76

3

11

PERPETU(A) UNA

131

95

4

11

MILL(E) ALTERA

102

94

5

17

DEIND(E) USQU(E) ALTERA

173

130

 

66

665=35*19; 507=3*13²

665

507

 

 

1172 = 4*293

1172

Die 5 E und 2 A weisen auf die Doppelraute hin, die sich aus 5 hexagonalen und 2 Erweiterungspunkten zusammensetzt. Auch die ZS 25+2 spielt eine Rolle, da 252 aus dem Produkt der Umkehrzahlen 12*21 besteht.

Nr.

Bu.

 

Abzug El.

1

15

LESBIAT–QV–AMEMUS

169

106

2

9

OCCIDERET

79

71

3

10

PERPETUUNA

130

94

4

10

MILLALTERA

97

89

5

15

DEINDUS–QV–ALTERA

163

120

 

59

638 = 11*58

638

480

 

 

1118 = 2*13*43 = FW 58

1118

Catull hat hauptsächlich auf die Abzugswerte hingearbeitet. Denn die ZS+FS sowohl der ganzen Zeilen wie auch der Elisionswörter sind durch 26 teilbar, sodaß sich das Verhältnis 43:59 ergibt.

2.      Man kann eine konzentrische Gestaltung der Buchstabenzahlen und FS erkennen: Die Binnenwerte 79 und 97 sind Umkehrzahlen. Bei näherem Zusehen tritt aus dem Hintergrund klar das Palindrom-Modell des SATOR-Quadrats (SQ) hervor:

169

79

130

97

163

SATOR

AREPO

TENET

OPERA

ROTAS

69

52

61

52

69

3*23

165 = 15*11

 

121 = 11*11

 

 

 

69+61 = 130

(61+69):52 = 2*13*(5:2)

Wie im SQ ist der Faktor 11 nur in Additionsergebnissen vorhanden. Catull wählt als Symmetriemitte 130, die Addition von 69+61 im SQ. Mit der Symmetriemitte korrespondiert als Quadrat von 13 die Zahl 169. Die Addition der Außenglieder und der Mittelglieder erbringt die Umkehrfaktoren 31 und 13: 169+79 = 248 = 8*31; 163+97 = 260 = 20*13. Die Einzelziffern der 4 Primzahlen ergänzen sich zu 10, z.B. 7+3, 9+1.

Catull hat den Faktor 13 der Zahl 52 des SQ durch zwei Umkehrzahlen ersetzt, deren Summe durch 11 teilbar ist. Dafür hat er die Teilbarkeit durch 13 in die Mitte und nach außen verlegt.

Die Umkehrzahlen 79 und 97 geben sinnfällig die Umkehrung der Wörter AREPO und OPERA wieder. Auch in beiden Elisionswörter finden sich Umkehrelemente: OCCIDERET und MILLALTERA. In Catulls Gentilname VALERIUS sind die 4 verschiedenen Buchstaben enthalten. Der ZW 61 der 7 Buchstaben entspricht dem des Palindroms TENET.

3.      Die FW der 5 Zahlensummen sind in ihrem Additionsergebnis ebenfalls durch 11 teilbar:

169

79

130

97

163

638

26

79

20

97

163

385

Das FS:ZS-Verhältnis ist 11*(35:58) = 11*93. Beide Verhältniszahlen sind in ihren Einzelziffern auf die Radialelemente der DR bezogen. Ihnen entsprechen die Flächenverhältnisse 1:3 und 3:4, addiert 4:7:

Die Zahl 93 = 3*31 entspricht einer Numerierung des Rahmens des DR-Kreuzes. (Der Veranschaulichung dient eine einzeln DR):

Die Summe eines DR-Rahmens ist 47, die eines DR-Kreuzes 4*23+1 = 93.

4.      Auch die FS 480 entspricht dem aufgezeigten Symmetriemuster:

106

71

94

89

120

480

Die FS der Binnenglieder 71+89 = 160 macht ein Drittel der Gesamtsumme aus, der rechte Außenwert ein Viertel.

Die 4Werte der 5 Elisionsverbindungen sind:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

LESB

169

106

275

26

55

81

356

OCCI

79

71

150

79

71

150

300

PERP

130

94

224

20

49

69

293

MILL

97

89

186

97

89

186

372

DEIN

163

120

283

163

14

177

460

 

638

480

1118

385

278

663

1781

663:1118 = 13*(51:86) = 13*137

Auch die Summe der FW1/2 663 ist durch 13 teilbar. Die Summe der Symmetriemitte 293 ist eine Primzahl. Die übrigen vier sind in konzentrischen und benachbarten Additionen durch 48 bzw. 16 teilbar:

356

460

816

356

300

656

300

372

672

460

372

832

 

 

1488

 

 

1488

48*(17:14)

16*(52:41)

Die Verhältniszahl 14 ist der FW von 33, der Summe der Umkehrzahlen 12+21, die Zahl 17 die Summe der FW 7+10 der Umkehrzahlen. In der Summe 1488 der zwei symmetrischen Zahlenpaare zeigt sich die Umkehrung der Zahl 13 in 31.

Die 4Werte der oberen drei Summen und der unteren beiden sind durch 13 teilbar: 949:832 = 13*(73:64). Damit entspricht Catull seinem Bild von Tag und Nacht in Vers 4: Die Symmetriemitte bildet die Scheidelinie von oben und unten.

5.      Um zu prüfen, ob Catull eine Harmonisierung mit dem SQ angestrebt hat, sind auch von ihm die 4Werte erforderlich:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

ROTAS

69

54

123

26

11

37

160

OPERA

52

40

92

17

11

28

120

TENET

61

61

122

61

61

122

244

AREPO

52

40

92

17

11

28

120

SATOR

69

54

123

26

11

37

160

 

303

249

552

147

105

252

804

Erst die Gesamtsummen ermöglichen größere gemeinsame Teiler der symmetrischen Glieder: 40*(4:3). Die ZS+FS 552 = 24*23 erhält die Bedeutung des Wortes SATOR mit dem ZW 3*23 aufrecht. Hier gehen ungerade mit geraden Wörtern das Verhältnis 368:184 = 8*23*(2:1). In den Verhältniszahlen zeigt sich die Herkunft der 5 DM-Elemente aus 3 Radialelementen.

Die Summe 252 der FW1/2 ist das Produktergebnis der Umkehrzahlen 12*21, deren Verhältnis 4:7 ist. Das Verhältnis der beiden Einzelsummen 147:105 ist 21*(7:5).

6.      Die 4Werte der beiden Wortgruppen sind nun zu addieren:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

SQ

303

249

552

147

105

252

804

C5

638

480

1118

385

278

663

1871

 

941

729

1670

532

383

915

2585

Von Bedeutung ist das Gesamtergebnis 2585. Die Zahlen 25+85 ergeben komplementär 110. Die Zahl 25 verweist auf ein Quadrat von 5x5 Punkten, was auf das SQ zutrifft, die Zahl 85 = 17*5 in der Silbenentsprechung RE ebenfalls auf eine Rückkehr zum Anfang. Die Zahlen 5 und 17 erscheinen bei der Faktorenaufteilung: 2585:5 = 517 = 11*47. Die Zahlen 4 und 7 sind der Inbegriff der Umkehrung und Rückkehr und des Umlaufes. Auf die ZS+FS 517 des letzten Verses von carmen 5 wurde bereits in Teil I hingewiesen.

Die Zahlen 4 und 7 gehen auch aus den FW der Zahlen 25 und 85 und ihren Umkehrungen hervor:

 

 

 

sm

 

 

sm

GS

ZW

25

85

110

58

52

110

220

FW

10

22

32

31

17

48

80

32:48 = 16*(2:3)

Das FS:ZS-Verhältnis 80:220 ist 20*(4:11). Das interne Differenzverhältnis zur ZS ist jedoch 4:7.

Es sollen schließlich noch die 4Werte der einzelnen Wörter der Reihenfolge nach, von 1-5, addiert werden:

 

1

2

3

4

5

 

SQ

160

120

244

120

160

804

C5

356

300

293

372

460

1781

 

516

420

537

492

620

2585

 

 

1449=23*63>36

 

 

Alle Einzelsummen der symmetrischen Glieder sind durch 4 und mehr teilbar. Zusammen ergeben sie 2585-537 = 2048 = 211. Der FW von 537 = 3*179 = 182 entspricht der ZS von SATOR OPERA TENET.

VI. Bedeutung der Buchstaben QU in den Elisionswörtern

1.      Das Elisionswörter 1 und 5 haben dasselbe Muster: 7+2+6 Buchstaben. Die Mitte bilden die beiden Buchstaben QV:

Nr.

Bu.

 

1

15

LESBIAT–QV–AMEMUS

2

9

OCCIDERET

3

10

PERPETUUNA

4

10

MILLALTERA

5

15

DEINDUS–QV–ALTERA

Der Buchstabe Q wird bekanntlich nur in Verbindung mit nachfolgendem V (U) verwendet. Die Gründe hierfür sind lautlicher Natur, die gut bei Wikipedia erklärt sind. Davon unberührt ist die Zahlenbedeutung der beiden Buchstaben, die sich aus ihrer Position im Alphabet ergeben haben und die die Römer damit verbanden.

Die ZW der beiden Buchstaben sind 16+20 = 36. Diese Eigenart ist auf zwei sich offensichtlich ergänzende Modelle zurückzuführen, auf das Quadrat und den Oktaeder, deren gemeinsame Grundlage ein Achsenkreuz ist. Gemeinsam ist ihnen auch die Zahl 41:

2.      Zum ersten Modell führt die Initiale Q in QVADRATUMViereck, Quadrat selbst hin. Ein Quadrat besteht aus 4 gleichen Seiten. Durch Quadrierung der Seitenlänge erhält man die Flächengröße.

Die Zahl 16 erfordert eine Seitenlänge von 4 Maßeinheiten, die durch 5 Punkte begrenzt wird. Auf diese Weise erhält ma für 4 Seiten die Summen 4*(4+5) = 16+20. Ein solches Quadrat besteht aus 5*5 Punkten und 4*4 Einzelquadraten, somit aus 41 Elementen.

3.      Die Verbindung QV läßt sich zweitens durch die Vereinigung zweier von 1-0 und 1-10 numerierter DR zu einem Oktaeder erklären:

Durch die umlaufende Numerierung werden zu den 7 Punkten 2 Positionen hinzugewonnen, man erhält so den Doppelaspekt von 7+9 = 16. Catull hat dem durch die Umkehrzahlen 79 und 97 im zweiten und vierten Elisionswort Rechnung getragen. Die 15 Buchstaben des ersten und fünften Elisionswortes entsprechen den 7 Punkten + 8 Linien des DR-Rahmens. Die beiden QV bedeuten also zwei DR, die sich zu einem Oktaeder vereinigen.

Durch die kreisähnliche Vereinigung des Ausgangspunktes mit dem gegenüberliegenden wird eine weitere Numerierungsposition gewonnen, die durch 0 bzw. 10 besetzt werden kann. Dieser Überschritt der Numerierung wird durch einen Schrägstrich im Q bezeichnet.

Das Zusammenfallen der beiden äußeren DR-Punkte reduziert die 21 DR-Elemente auf 20, denen das V, der untere Teil der DR, entspricht. Fügt man zur ZS 36 noch die Zahl 5 = E hinzu, die auf dem Vereinigungspunkt liegt, erhält man mit 41 die Zahl der Elemente eines DR-Kreuzes (21+20 bei 1 Mittelpunkt). Auf diese Weise ist das an ein Wort angehängte Bindewort –QUEund zu verstehen.

Die Reduktion von 21 auf 20 Elemente gilt für 2 DR. Dies könnte Catull angestrebt haben durch die Elisionsverbindung von PERPETUUNA.

Wenn jede der drei Doppelrauten des Tetraktyssterns mit jeder zu einem Oktaeder verbindet, bedarf es insgesamt 6 DR. Dies könnte der Sinn der Buchstabenaufteilung 7-2-6 = 6*11*11 sein. Da der Rahmen eines DR-Kreuzes aus 29 Elementen besteht, könnte das 4Werte-Ergebnis 29-3 von PERPETUUNA für drei Dr-Kreuze gelten.

4.      Die 5 Elisionswörter bestehen aus 59 Buchstaben. Vier Erklärungsmöglichkeiten bieten sich dafür an:

Erstens, in der gezeigten Punktenumerierung stehen einander die Zahlen 5 und 9 gegenüber, bevor sie bei der Oktaederbildung vereinigt werden. Der Umkehrung 95 = 5*19 entspricht das Bindewort ET – und, das im TENET-Kreuz des SQ eine wichtige Rolle spielt.

Zweitens, die beiden konzentrischen Kreise des Tetraktyssterns haben 5 und 9 Durchmesserelemente, die das Flächenverhältnis 1:3 wiedergeben.

Drittens, ein 2 DR-Rahmen bestehen aus 2*15 = 30 Elementen, ein DR-Kreuz (mit 1 Mittelpunkt) aus 29. Die Addition beider Werte ergibt 59 mit der Zahl 29 als Symmetriemittelpunkt.

5.      Die vierte Erklärungsart ist die diffizilste: Die Zahl 59 ist demnach die FS aus den Zahlen der 5. und 10. Numerierungsposition, wenn sie zusammengesetzt und mit ihre Umkehrungen berechnet werden:

 

P

M

sm

P

M

sm

GS

Z

05

50

55

510

105

615

670

FW

5

12

17

27

15

42

59

 

 

 

72

 

 

657

729

729= 27² = 9*81

Es dürfte mehr als ein Zufall sein, daß Catull die FS 480 der 5 Elisionswörter so gewählt hat, daß sie zusammen mit der FS 249 des SQ 729 ergibt (s.o.).

Die ZS+FS der durch Elision miteinander verbundenen Buchstaben ergibt Teilbarkeit durch 13 wie das Gesamtergebnis:

Bu.

 

ZS

FS

15

LESBIATQUAMEMUS

47

25

9

OCCIDERET

22

22

10

PERPETUUNA

40

18

10

MILLALTERA

23

23

15

DEINDUSQUALTERA

61

31

193+119 = 312 = 24*13

193

119

Das Ergebnis der Teilsummen ist 312:806 = 26*(12:31). Die Zahl der gekennzeichneten Verbindungsbuchstaben ist 17, was mit der FS 5+12 = 17 der Zahlen 05 und 50 übereinstimmt. 5 der 17 Buchstaben sind U, dessen ZW 20 und FW 9 die Summe 29 ergeben.

6.      Die 59 Buchstaben zeigen weiterhin folgende Verteilung:

 

ZS

FS

 

 

ZS

FS

LESB

36

26

IA T QUA

MEMUS

67

36

OCCIDE

38

30

R E

T

19

19

PERPET

76

62

U U

NA

14

14

MI

21

13

LLA

LTERA

53

53

DEIN

31

28

DU S QUA

LTERA

53

53

 

202

159

 

 

206

175

 

361

742 = 14*53

381

Die annähernd gleichen ZS 202 und 206 entsprechen zweimal der ZS von VALERIUS CATULLUS. Die Zahl 742 entspricht der ZS+FS des SQ zusammen mit ihren FW:

 

303

249

552

FW

104

86

190

 

407

335

742

Zwischen den Verbindungsbuchstaben des ersten und fünften Elisionswortes finden sich die Einzelbuchstaben TS. Ihre ZW 19+18 geben die 37 Elemente der Tetraktys als Inbegriff göttlicher Ordnung wieder. In ihrer Umstellung ST! kommen sie als Schweigegebot in Ciceros Somnium Scipionis vor. Sie sind die geheimnisvollen Zeichen für den Geheimkult der VESTA.

Der erste, mittlere und letzte Buchstabe ergibt das Wort LUA. Es ist der Name einer Göttin, die dem Gott SATURNUS beigeordnet ist. Ihre Aufgabe ist es, die Menschen von Schuld zu reinigen. Die Initialen der beiden Gottheiten LS haben die ZW 11+18 und könnten von Catull mit der ZS+FS 1118 der 5 Elisionswörter beabsichtigt worden sein. Zumindest stimmten sie mit seinem Pan zusammen.

Die ZS von LUA und ST ist 69, dem ZW von SATORSchöpfer, eine Gottesvorstellung, mit der wegen seiner Klangähnlichkeit SATURNUS zunehmend indentifiziert wurde. In einem Beitrag zur 4. Ekloge des Vergil habe ich Näheres zu SATURNUS und LUA ausgeführt.

Bei folgender ZW/FW-Verrechnung für LUA und ST ergibt sich:

 

ZS

FS

sm

FW

LUA

32

21

53

 

ST

37

27

64

 

sm

69

48

117

22

FW

26

11

37

37

sm

 

 

 

59

Die Summe 37 unterstützt die Zusammengehörigkeit der beiden Begriffe, die Summe 59 stimmt mit der Zahl der Buchstaben der Elisionswörter überein.

Die ZS+FS 117 ist wie die der Gesamtsumme 1118 durch 13 teilbar, das Verhältnis der Teilsummen ist 13*(9:77). Die ZW/FW-Verrechnung ergibt:

 

 

FS

sm

FW

ZS+ FS

117

1001

1118

58

FW

22

31

53

53

 

 

 

 

111

Die Summe 53 ist die ZS+FS von LUA, die Summe 111 eine Darstellung der drei göttlichen Personen, deren trinitarisches Modell der Tetraktysstern durch die Faktoren 3*37 ist.

Erstellt: September 2009

 

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