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Liebe/r
Internetbesucher/in,
Bis 2003
unterrichtete ich die Fächer
Latein und Englisch am Karolinen-Gymnasium Rosenheim.
In den 1980-er Jahren, als ich das
Büchlein von Hans Weis, Bella Bulla – Lateinische
Sprachspielereien, Dümmler Verlag, kennenlernte, begegnete mir das
erste Mal das berühmte SATOR-Quadrat:
Diese Begegnung wäre vermutlich ohne
Folgen geblieben, wenn sich nicht unter den verschiedenen Erklärungen ein
mathematisches Modell befunden hätte, das mein besonderes Interesse weckte. Schreibt man nämlich das Einmaleins in quadratischer Form ohne
Zehnerstellen (hier nach römischer Gewohnheit von unten nach oben), ergibt sich
ähnlich dem Sator-Quadrat eine Art Palindrom. Wenn man die äußeren beiden
Zahlenreihen auf jeder Seite wegläßt, erhält man ein Quadrat aus 5 mal 5 Ziffern:
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In einem der folgenden
Jahre beschäftigte ich mich mit dem Standardwerk von Franz Dornseiff, Das Alphabet
in Mystik und Magie, ²1925. Darin stieß ich zum ersten Mal auf den
Begriff Gematrie. Er besagt, daß
jedem Buchstaben des Alphabets eine bestimmte Zahl zugeteilt wird und so jedes
Wort einen bestimmten Zahlenwert erhält. Dornseiff konstatiert dieses Verfahren
für die hebräische und griechische Sprache, findet aber für die lateinische
Sprache nur spärliche Belege. Dieses Urteil dürfte in der Folgezeit weitere
Bemühungen auf diesem Gebiet verhindert haben.
Im Rahmen
meiner Unterrichtstätigkeit befaßte ich mich intensiv mit formalen Elementen
lateinischer Dichtung, besonders der Autoren Catull und Ovid. Etwa zeitgleich
(Anfang 1988) mit der Lektüre Dornseiffs las ich mit Schülern die Erschaffung
des Menschen in Ovids Metamorphosen I, 76-88. Die formale Gestaltung
von Chaos und Ordnung in den beiden letzten Versen fiel mir besonders auf:
Sic
modo quae fuerat rudis et sin(e) imagine tellus
induit ignotas
hominum conversa figuras.
So
verwandelte sich Erde, die soeben noch roh und ohne Gestalt
gewesen war,
und
nahm die unbekannten Formen von Menschen an.
Die letzte Zeile
enthält eine gleichmäßige Abfolge von Daktylen und Spondeen, jeweils drei
Silben in jedem der 5 Wörter und die Buchstabenzahl 35, die durch 5 teilbar
ist, sowie die Umstellung (=Verwandlung) der Buchstaben RSA zu RAS in conversa und figuras.
Da kam mir
der Gedanke, die Buchstaben des Sator-Quadrats entsprechend ihrer Ordnung im
Alphabet in Zahlenwerte umzusetzen, und von diesem Zeitpunkt an
entdeckte ich immer mehr Zusammenhänge zwischen Wort und Zahl.
Indem die
klassischen Dichter ihre Dichtung an das sinngefügte System der Zahlen banden,
versuchten sie Sinnaussagen von überzeitlicher Gültigkeit zu treffen. Mit der
Erforschung des Dezimalsystems und seiner vielseitigen Sinnbezüge möchte ich
einen Beitrag zu objektivem Denken leisten und die transzendenten Quellen
freilegen, aus denen die römische Kultur und ihre bedeutenden Vertreter lebten
und wirkten.
An dieser
Stelle möchte ich allen Schülern danken, die bereit waren, mir in dieser
schwierigen Materie Vertrauen entgegenzubringen. Unschätzbare Dienste leistet
mir das Geometrieprogramm Euklid.
Zu Beginn 2004 wandte ich mich einigen
theologischen Themen zu, die unter Verschiedenes zu finden sind. Aus aktuellem Anlaß
verfaßte ich einen Beitrag zur Klärung der verworrenen Rechtschreibsituation. Einige Umstände führten mich am Ende des
Jahres zur Fortsetzung meiner Arbeit an Catulls carmen
2.
In den ersten 4 Monaten des Jahres 2005 beschäftigte ich mich u.a. mit Achsenkreuzen (AK5, AK9), mit den Buchstaben I
und V und zeigte
Beziehungen zwischen dem SATOR-Quadrat und den Namen IESVS CHRISTVS auf.
In den folgenden Monaten befaßte ich mich
besonders mit dem Begriff VESTA, der in sich Prinzipien des Dezimalsystems
enthält. In zwei weiteren Anläufen versuchte ich, die Zahlen 1-21 und 12-21 zu erhellen.
Nach weiteren Arbeiten am SATOR-Quadrat wandte ich mich
zu Beginn 2006
den zyklischen Zahlen und den Primzahlen zu und stellte dabei (als Nicht-Mathematiker) einige kritische Anfragen an das Selbstverständnis der mathematischen
Wissenschaft. In einem kürzeren Beitrag skizzierte ich am Beispiel der Zahl 112 das Prinzip der Analogie im Dezimalsystem. Wie ich herausfand,
war auch Cicero mit dem Doppelkreis des Tetraktyssterns vertraut und
entwickelte ein großartiges
Modell zur Darstellung des
Dezimalsystems. Um den Bezug des Menschen zu Gott geht es in 6 Versen des Horaz.
Wer sich eine schnelle und wirksame
Übersicht über das Sinngefüge der Zahlen verschaffen möchte, dem empfehle ich,
zunächst überblickartig (ohne Details) die Entwicklung
des Dezimalsystems
kennenzulernen, dann das Verhältnis von Zahlen- und
Faktorenwerten in sein
mathematischen Denken zu integrieren und schließlich das Modell VESTA (1. Teil) aufmerksam zu studieren. Die
Buchstaben-Zahlenwert-Entsprechungen sollten außerdem fester Wissensbestandteil
sein, um gematrischen Darlegungen folgen zu können.
Die Arbeiten der folgenden Jahre seien
hier nicht weiter aufgeführt. Jahr und Monat jeder Veröffentlichung habe ich am
Textende angegeben.
Der Tod meiner
Frau im Januar 2023 beendet meine Bemühungen um die Erforschung des
Dezimalsystems und der römischen Gematrie.
Lohholzstr.1
83071 Stephanskirchen
Erstellt: September 2001
Letzte Änderung: November 2023
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