Gematrie und Vernetzung römischer Dichtung
I. Wesen römischer Dichtung
II. VESTA LIBERATRIX
B. Nachweis in den METAMORPHOSEN
I. Begriffe
a) 8 Verse
b) Innere Gemeinsamkeit zwischen VESTA und NOX
e) Sichtbares und Unsichtbares
f) Auswertung der ermittelten Kreismodelle
II. Textzeilen und Zeilennummern
C. Nachweis in den FASTEN: weitere 8 Verse
D. Die römische Gottesidee in den Metamorphosen und Fasten
A.
Einleitung
I. Wesen römischer Dichtung
1.
Römische
Dichtung des klassischen Zeitalters ist wesentlich religiöse Dichtung. Die
Dichter von Catull bis Ovid betrachteten und gestalteten ihre Werke als einen
Widerschein göttlicher Ordnung.
2.
Göttliche
Ordnung bedeutet, daß nichts zufällig ist. Daraus ist zu schließen, daß es das
Bestreben der römischen Dichter war, eine vollkommene Übersicht über ihre
Wortschöpfungen zu haben. Wir müssen daher annehmen, daß sie für ihre
umfangreichen Planungen Wortlisten ihres fortlaufenden dichterischen Schaffens
führten. Idealerweise gab es also keine nur zweimal vorkommenden Wörter oder
grammatische Formen, die nicht in sich oder mit anderen Wortgruppen eine
Sinnstruktur bildeten.
3.
Die
abstrakteste Weise, Gott selbst und Göttliches in der Schöpfung zu denken,
geschieht durch die Ordnungen des Zahlensystems, sofern sie als göttlich
erkannt und gedeutet werden können. Werden die Buchstaben des Alphabets als
Zahlenträger verwendet, dienen alle Begriffe, seien es Götternamen oder
dingliche Bezeichnungen, der Verdeutlichung göttlicher und geschöpflicher
Wirklichkeit.
Die gematrische Vollkommenheit des Verses für sich allein
– unabhängig von seinem Inhalt – ist bereits Lobpreis der Größe Gottes. Ovid – aus dessen Dichtung ich im
folgenden ein Beispiel bearbeite – geht in seinen Metamorphosen über Vergils Aeneis hinaus, indem er dem wunderbaren
Wirken Gottes die phantastische Welt des Mythos gegenüberstellt. Sprache und
Inhalt, Schönheit und Ordnung des Geschöpflichen sind Metaphorik des Schöpfers,
der sich in der Weisheit der Zahlen offenbart als Gemeinschaft dreier
göttlicher Personen. Die Schöpfung ist das Kleid des Schöpfers, aber nur für
die, der ihn erkannt haben. Die Übrigen haften zu sehr am sinnlich
Wahrnehmbaren. Für den Wissenden jedoch hat alles
sinnlich Erfahrbare Bildcharakter für den ewig wirkenden unsichtbaren Geist
Gottes.
Es liegt eine geradezu unausweichliche
Tragik der klassischen Autoren darin, daß sie ihre innersten religiösen
Antriebe und ihre differenzierte Zahlentheologie durch die Vielfalt
metaphorischer Redeweise so verhüllten, daß ihre religiösen Überzeugungen nur
von wenigen Menschen erkannt und gewürdigt worden sind. Besonders Ovids
religiöser Ernst – zumindest in den Metamorphosen und Fasten – wurde gründlich
verkannt.
Die Fasti
schließen sich nahtlos an die Metamorphosen
an. Nach dem vorher Gesagten ist Ovids Widmung an Germanicus, dem Enkel des
Augustus, weniger wörtlich zu nehmen als vielmehr eine Metapher für den
Schöpfergott, den eigentlichen Adressaten Ovids:
Adnue conanti per laudes ire tuorum
Deque meo pavidos excute corde metus.
Da mihi te placidum, dederis in carmina
vires:
ingenium voltu statque caditque tuo. 1, 15-18
Sei mir gewogen, der ich an das Rühmen der Deinen mich wage,
Nimm die scheue Furcht von meinem Herzen mir fort!
Zeig dich mir huldvoll! Dadurch schenkst Kräfte du mir für die
Verse;
Mit deinem gnädigen Blick steht ja und fällt mein Talent.
(Üs. Gerlach/Holzberg, Tusculum)
Wenn die Wirklichkeit des dreieinen Gottes im System der
Zahlen unwiderleglich feststeht, sind – für den Wissenden – alle Götterkulte
nur zeichenhaft frommer Dienst, für den Nichtwissenden aber unerläßliche
Einrichtungen für seine religiösen Bedürfnisse.
Der Dichter, der religiöse Gewißheit besitzt, ist in
seiner Darstellung der bildhaften Vielfalt des Religiösen umso freier, je
weniger Gewißheit er im religiösen Brauchtum zu besitzen vorgibt. (Denn der
Wissende würde sein Wissen entwerten, würde er überlieferte Göttermythen und
Kulte unangemessen ernst nehmen.) Dabei kann er sich auf eine allgemein vorherrschende
Unsicherheit in der Herkunft und der Bedeutung religiöser Feste stützen. Das
Ergebnis von Ovids dichterischen Bemühungen ist eine Mischung aus religiösem
Ernst und Spiel, aus Information und erzählfroher Phantasie. Es obliegt dem
Leser, die eigentliche Wirklichkeit hinter dem Bildhaften zu erkennen.
4.
Unter
Vernetzung sei insbesondere folgendes gemeint: Der Dichter verbindet mit einem
Namen oder Begriff eine besondere Bedeutung und beabsichtigt, ihn mehrmals zu
verwenden. Seine Zahlenkonstruktionen betreffen hauptsächlich drei numerische
Sinneinheiten: die Zahlenwerte (ZW) von Begriffen, Zeilen und Zeilennummern, wobei die Buchzahl der Verszahl
vorangestellt wird.
5.
Die
folgenden Ausführungen zeichnen einen konkreten Verifizierungsvorgang in Ovids
Dichtung nach.
1. In einem längeren Beweisgang
erstellte ich ein Kreismodell
(links) mit 11+10
Bezeichnungen von Gottheiten, das OVID –
der die römische Dichtung des augusteischen Zeitalters zu ihrem krönenden
Abschluß brachte – in den Fasti unter dem Fest der VESTA am 9. Juni variierte (rechts):
|
|
2. Das vorstehende Modell bringt VESTA mit dem Begriff LIBERATRIX – Befreierin zusammen. Wenn VESTA für die besondere
Verehrenswürdigkeit göttlicher Ordnung steht, ist anzunehmen, daß Ovid dieser
Idee in seinem großen Werk der Metamorphosen und eben auch in den Fasten
Rechnung getragen hat.
B.
Nachweis in den Metamorphosen
I. Begriffe
1. Ich suche also in den
Metamorphosen nach der Wortform LIBERA-
mit ihren möglichen Flexionserweiterungen. Das Ergebnis sind 8 Zeilen:
(2,143)umida
NOX tetigit; non est mora libera nobis!
(4,337)Salmacis EXTIMUIT loca que haec tibi libera trado,
(5,667)additis
et non est patientia libera nobis,
(6,551)quo
fuit accinctus, vagina liberaT ensem
(11,158)liberaT arboribus: quercu coma
caerula tantum
(13,465)vos modo, ne Stygios adeam non libera manes,
(13,668)illae tollentes
etiamnum libera caelo
(15,853)libera fama tamen nullisque OBNOXIA iussis
2.
Zunächst
fällt auf, daß es nur zwei verbale Erweiterungen auf T gibt, also beispielsweise keine
Adjektiverweiterungen wie LIBERA-E, LIBERA-M, LIBERA-S
auftreten. Die Form LIBERA
hat zwar sechsmal Adjektivbedeutung, aber auf einer Metaebene ist sie auch als
Imperativ zum Verb LIBERARE – befreien zu verstehen.
Der Imperativ LIBERA – befreie kann sich also an jede Gottheit,
nicht nur an VESTA,
richten, während die Form LIBERAT – er/sie befreit als ein Beweis des Glaubens und
Vertrauens auf göttliches Wohlwollen gelten kann.
3. Der ZW von LIBERA ist 45, der ZW des T 19. Die 8 Formen bilden zwei Hälften von je
4 LIBERA + einmal T: 4*45 = 180+19 = 199. Diese ZW-Ergebnisse treffen auf
die Elemente der Tetraktys zu: Das Produkt 18*10 bezieht sich auf 10 Punkte und 18 Linien der Tetraktys, 19 auf 10 Punkte und 9 Dreiecke. Die Primzahl 199 kann bedeuten: 1 Mittelpunkt (MP) + 9 Punkte + 9 Linien des Tetraktysrahmens und
diese 19 Elemente + 9 Dreiecke:
|
Hier erhalten wir den ersten Hinweis auf die Göttin VESTA. Denn die beiden
Tetraktys im Tetraktysstern haben die Form des V (von unten nach oben)
und des A (von
oben nach unten), so daß V-EST-A
tatsächlich aus der Gleichung V ist A
besteht.
4. Der ZW von VESTA ist 63 = 3*21.
Der Tetraktysstern enthält 3 Doppelrauten,
die aus je 21 Elementen
bestehen. Sie repräsentieren in religiöser Hinsicht eine Gemeinschaft von 3 göttlichen Personen. Der Zahl 21 entspricht das X, der letzte Buchstabe des
lateinischen Alphabets. In den 8
Versen ist das X
dreimal enthalten – ein weiterer Hinweis auf VESTA.
5.
Die
drei Wörter, die den Buchstaben X
enthalten, sind NOX EXTIMUIT OBNOXIA. Die Wiederholung der Silbe NOX in OBNOXIA läßt eine deutliche dichterische
Absicht erkennen. Man kann dieses zweimalige Auftreten zunächst mit den beiden
Tetraktys in Verbindung bringen, die ja den ganzen Stern ausmachen.
Der ZW von NOX – Nacht ist 48, der von OBNOXIA – der Strafe verfallen, abhängig, verpflichtet 26+48 = 74. OBNOXIA repräsentiert also die Elemente
von 2 Tetraktys.
Die Einzelziffern der Addition 26+48 entsprechen der vierten Zeile des 1x1-Quadrats, das als Folie für das Wort AREPO im ROTAS-Quadrat dient:
|
Die Zahlensumme (ZS)
beider Wörter ist 48+74 = 122 = 2*61. Der Faktorenwert (FW) von 122 ist also der ZW 63 von VESTA. Rechnet man noch den ZW 114 von EXTIMUIT – er/sie geriet in Furcht, fürchtete, erhält man zusammen die ZS 236 und mit den
Faktoren 4*59 wiederum den ZW 63 von VESTA.
6.
NOX – Nacht ist ein ausdrucksstarkes Symbol
für die Unsichtbarkeit und Verborgenheit Gottes. Im Prinzip VESTA tritt Gott gleichsam aus seiner
Verborgenheit hervor und spendet der Nacht
menschlichen Geistes Licht der Erkenntnis. Das Prinzip VESTA ist also Selbstoffenbarung des
unsichtbaren und verborgenen Gottes und zugleich Einladung an den menschlichen
Geist, die Tiefen göttlicher Geheimnisse zu erforschen.
NOX und VESTA als Ausfluß einer einzigen
göttlichen Wirklichkeit haben zusammen den ZW 111, denselben wie LIBERATRIX – Befreierin: Der Einblick in die trinitarischen
Geheimnisse der Zahlenordnung führen zur Freiheit des Sinndenkens und der
Lebensgestaltung.
b) Innere Gemeinsamkeit zwischen
VESTA und NOX
1. Die innere Gemeinsamkeit zwischen NOX und VESTA besteht darin, daß ihr internes Differenzverhältnis
von FS und ZS 2:1
beträgt: 21*(2:1)
und 16*(2:1).
Ihr äußeres ZS:FS-Verhältnis ist 3:2.
Auf die 5
Durchmesserelemente des Kreises bezogen bedeutet dies, daß der Mittelpunkt als
Ursprung der göttlichen Gemeinschaft von drei Personen für sich die ZS-Differenz 1 behält und die 2*2
spiegelbildlichen Elemente der beiden anderen Personen sich die ZS und die FS teilen:
|
2. Die Verdoppelung zweier spiegelbildlicher
Elemente auf der Kreisachse durch gleiche ZS+FS ist auch
anwendbar auf die 5 Radialelemente des Doppelkreises des Tetraktyssterns. Hier
würde man eher von Parallelität der Verdoppelung sprechen. Auf diese zweite
Möglichkeit weisen die 5 Buchstaben des Namens VESTA hin, während die 3 Buchstaben des Wortes NOX den 3 Radialelementen des inneren Kreises zuzuordnen sind. Dem
Verhältnis von 3:5 Radialelementen entspricht das Flächenverhältnis der beiden
konzentrischen Kreise von 1:3 und somit die trinitarische Formel. Statt den Zahlen sollen
nun die Buchstaben als Radialelemente angeordnet werden:
|
Die ZS+FS der
beiden Begriffe ist also 37*(3+2) = 185, die gleiche Summe wie
die ZS+FS der Zahlen 1-9 und 1-10: (45+39) + (55+46) = 100+85.
Eine Ähnlichkeit zeigt sich in der ZS+FS 33+22 = 55 der beiden Mittelpunktsbuchstaben V+N.
Versteht
man die spiegelbildlichen Buchstaben SE-OX als eine Gruppe, bilden die
Buchstaben VN-TA die andere Gruppe. Auf der
kombinierten Grundlage der ZS+FS lassen
sie Zahlenverhältnisse zu:
|
ZS |
FS |
Sm. |
|
ZS |
FS |
Sm. |
SE |
23 |
13 |
36 |
VN |
33 |
22 |
55 |
OX |
35 |
19 |
54 |
TA |
20 |
20 |
40 |
Sm. |
18*(2:3) |
|
5*(11:8) |
||||
|
|
|
90 |
|
|
|
95 |
90:95 = 5*(18:19) |
Die gemeinsamen Teiler 18 und 5 zeigen dieselbe Ziffernfolge wie
die ZS+FS 185.
In der numerierten Tetraktys beträgt die Summe der Eckpunkte 18 und 5 der Mittelpunkt.
c)
VESTA, NOX und LIBERATRIX
1.
Die
drei Begriffe haben folgende ZS+FS:
|
NOX |
LIBERATRIX |
Sm. |
VESTA |
GSm. |
ZS |
48 |
111 |
159 |
63 |
222 |
FS |
32 |
94 |
126 |
42 |
168 |
|
80 |
205 |
285 |
105 |
|
|
126:42 = 42*(3:1) |
390 |
Die drei
Doppelrauten (je 21 Elemente) des Tetraktyssterns, die zeichenhaft die drei
göttlichen Personen darstellen, sind durch die FS der 3
Begriffe als trinitarisches Verhältnis 3:1 präsent.
Der Primzahlteiler 31 der Summe 205+105 = 310 wird durch Hinzufügung der ZS+FS 80 zur Umkehrzahl 13.
2.
Die
18 Buchstaben der drei Wörter können
so auf einer DR angeordnet werden, daß die 10 Buchstaben von LIBERATRIX durch Reihumnumerierung der Punkte untergebracht werden
und die VESTA und NOX die 8 Linien des DR-Rahmens besetzen:
|
Nimmt man zur oberen
Raute noch das T
hinzu, ist das ZS-Verhältnis
von oberer zu unterer Raute 114:108 = 6*(19:18). Ein ZS+FS-Verhältnis läßt sich bilden, wenn
die Mittelbuchstaben TB zur
unteren Raute gezogen werden. Das Verhältnis der 8:10 Buchstaben ist dann (95+74):(127+94) = 13*(13:17).
Die drei Begriffe haben folgende ZS+FS:
|
NOX |
OBNOXIA |
Sm. |
EXTIMUIT |
GSm. |
ZS |
48 |
74 |
122 |
114 |
236 |
FS |
32 |
50 |
82 |
81 |
163 |
|
80 |
124 |
204 |
195 |
399 |
204:195 = 3*(65:68) |
Die FS und Primzahl 163 kommt durch die beiden
Konstitutivzahlen 82+81
zustande. Die Zahl 163
gibt in ihren Einzelziffern die Punkteverteilung der Tetraktys wieder: Mittelpunkt, 6 hexagonale Kreislinienpunkte und 3 Eckpunkte der Tetraktys.
Die ZS+FS 399 ist aufteilbar in das Produkt 21*19. Damit wird wieder den 21 Elementen des DR Rechnung
getragen. Beide Produktzahlen entsprechen den FW der ZS 231 und
der FS 165 der Zahlen 1-21. Die Zahlen sind gematrisch
aufteilbar in 19+1+20
und bedeuten den griechischen Buchstaben TAU. Die drei Buchstaben sind im Wort VESTA enthalten. Über die religiöse
Aussage ES
TAU – Du bist das TAU habe ich einen gesonderten Beitrag verfaßt.
e)
Sichtbares und Unsichtbares
1.
Die
Wörter VESTA
und LIBERATRIX sind in den 8 Verszeilen selbst nicht
enthalten, und doch hat Ovid sie, wie sich zeigte, zu einem wesentlichen
Ausgangspunkt seiner gematrischen Konstruktion gemacht. VESTA ist das Prinzip der Anwesenheit Gottes
in seiner Schöpfung. Die Struktur der drei göttlichen Personen und ihrer
Einheit ist in verschiedensten mathematischen Abwandlungen in den Ordnungen der
Dinge erkennbar. Der dem Menschen geschenkte Geist vermag es, sich durch
Erkenntnis vom Dunkel der Unwissenheit zu befreien. Der verborgene, nicht
greifbare Gott selbst macht den Geist des Menschen hell durch die Bemühung der
Erkenntnis. Gott in seiner Schöpfung nahe zu kommen, ist also das große Thema
römischen Denkens und Dichtens.
2. NOX ist das Bindeglied zwischen EXTIMUIT und OBNOXIA einerseits und VESTA und LIBERATRIX
andererseits. Die drei Buchstaben mit dem durchschnittlichen ZW 16 bilden einzeln und zusammen ein
erhellendes trinitarisches Programm.
Addiert man den ZW von NOX zu beiden Wortpaaren, ist die ZS beider Dreiergruppen 236 und 222. Deren FW 63 und 42 sind der ZW und FW von VESTA.
Ovid wollte
offensichtlich NOX einmal allen 4 Begriffen zuordnen und einmal jedem Paar
gesondert. Daher ist eine tabellarische Übersicht über die ZS+FS beider Gruppierungen angebracht:
|
ZS |
FS |
Sm. |
|
ZS |
FS |
Sm. |
GS |
GS |
GS |
NEO |
236 |
163 |
399 |
NEO |
236 |
163 |
399 |
472 |
326 |
798 |
VL |
174 |
136 |
310 |
NVL |
222 |
168 |
390 |
396 |
304 |
700 |
|
410 |
299 |
709 |
|
458 |
331 |
789 |
868 |
630 |
1498 |
Bemerkenswert sind
zunächst die Umkehrzahlen 163 und 136, die die sichtbare mit der "unsichtbaren"
Gruppe zu verbinden scheinen. Ihre Einzelziffern geben nicht nur die Verteilung
der 10 Punkte in der Tetraktys wieder, sondern sind fortlaufende
Additionsergebnisse der Zahlen 1-3: 1+(1+2)+(1+2+3).
Die ZS der Initialen NEO + VL sind die Konstitutivzahlen 32+31 für ihre Summe 63, dem ZW von VESTA.
Die ZW/FW-Verrechnung der ZS 410 und 458 führt zu folgendem Ergebnis:
|
ZW |
FW |
Sm. |
FW |
|
410 |
48 |
|
|
|
458 |
231 |
|
|
Sm. |
868 |
279 |
1147 |
|
Fakt. |
28*31 |
9*31 |
37*31 |
68 |
FW |
42 |
37 |
79 |
79 |
Sm. |
7*21 = 147 |
147 |
Die Zahl 37 ist trinitarisch analog zur Zahl 31 und als deren Umkehrung zu
verstehen: 3:(3+4) – (2+1):1.
3. Wenn das Wort NOX dreimal zusammen mit zwei
Wortpaaren in Erscheinung tritt, hat es einmal die Funktion eines Durchmessermittelpunktes
und einmal von zwei Radialmittelpunkten:
|
f)
Auswertung der ermittelten Kreismodelle
1.
Wenn
der Dichter Begriffe gematrisch aufeinander abstimmt, begnügt er sich nicht mit
den ZS+FS, sondern nimmt noch deren FW hinzu. Sein Bestreben ist, daß
die ZS der Begriffe allein zunächst
sinnvoll zusammenpassen, dann zusammen mit den FS und schließlich alle 4 Werte. Diese sollen von den 5 Begriffen dokumentiert werden:
|
ZS |
FS |
FW1 |
FW2 |
Sm. |
|
ZS |
FS |
FW1 |
FW2 |
Sm. |
NOX |
48 |
32 |
11 |
10 |
101 |
VESTA |
63 |
42 |
13 |
12 |
130 |
EXTIMUIT |
114 |
81 |
24 |
12 |
231 |
LIBERATRIX |
111 |
94 |
40 |
49 |
294 |
OBNOXIA |
74 |
50 |
39 |
12 |
175 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
507 |
|
|
|
|
|
424 |
|
507+424 = 931 =
7*7*19 |
|
Die Summe 931 gibt die Punkteverteilung des Tetraktyssterns wieder: 9 Rahmenpunkte der Tetraktys, 3 weitere Eckpunkte und den Mittelpunkt. Die Faktoren 7*7
bedeuten jeweils 7
Punkte für die beiden konzentrischen Kreise, der Faktor 19 10
Punkte + 9 Dreiecke der Tetraktys bzw. 2*9 Rahmenpunkte + Mittelpunkt.
2.
Das
linke Kreismodell soll mit den 4 Werten noch einmal dargestellt werden:
|
Beim rechten Kreismodell muß noch einmal 101 zu 931
hinzugefügt werden. Die Gesamtsumme beider Modelle ist demnach 931+1032 = 1963 = 13*151 = FW 164. Der Wert 101 für NOX ist identisch mit der ZS+FS 55+46 der Zahlen 1-10. Er bedeutet Rückkehr der 10. Maßeinheit zur 1. in einem
Kreismodell. Als dreifacher Mittelpunktwert entspricht die Summe 303 dem ZW des SATOR-Quadrats.
Die Zahlen 294, 231 und 175 sind durch 7 teilbar, die Zahlen 130+101 ergänzen sich zur Summe 231, die somit zweimal vertreten ist.
Vom Gesichtspunkt der Teilbarkeit gehört NOX also eher zur linken als zur rechten Hälfte.
3. Die Deutung der beiden
Kreismodelle ist schwierig. Ist NOX EXTIMUIT OBNOXIA überhaupt als semantische Aussage gedacht? OBNOXIA könnte als AKK.Pl.n. aufgefaßt
werden, dann hieße der Satz: Die Nacht fürchtete Strafe. OBNOXIA könnte in Anlehnung an OBVIUS – entgegengehend die Assoziation der Nacht entgegen haben.
Man muß vielmehr
versuchen, Bedeutung und Symbolik der Einzelbegriffe mit den Zahlenwerten zu
verbinden. NOX kann als Nacht des Lebens, also
als Tod verstanden werden. Der Tod ist eine Gesetzmäßigkeit, die durch die
Summe der Zahlen 1-21 ausgedrückt werden kann. Es enspricht auch der
menschlichen Natur, sich vor dem Tod zu fürchten. Wenn es ein Leben nach dem
Tod gibt, wird der Mensch über seine Lebensführung Rechenschaft ablegen müssen?
Die Nacht als
astronomische Realität andererseits ist Durchgangsstadium zum Tag: Aus Dunkel
wird Licht. Dies kann auch existentiell auf das Schicksal des Menschen
übertragen werden. Die Angst vor dem Tod kann überwunden werden durch das
Prinzip VESTA, indem der Mensch Gott aus seiner
Schöpfung erkennt, sein Sittengesetz erforscht und danach sein Leben einrichtet.
Die Nacht
schließlich ist ein Symbol für Geborgenheit und Ruhe und somit auch ein
Sinnbild für die ewige Ruhe des Menschen nach dem Tod, jedoch im Licht einer
neuen Erkenntnis, da die Verborgenheit Gottes nun zu einem Tag der glückseligen
Gemeinschaft mit Gott wird.
Das Zusammenwirken
von NOX und VESTA in der Summe 231 vermag also ein Gegengewicht zu
der natürlichen Angst des Menschen vor seinem irdischen Tod zu bilden. Die
beiden Radialmittelpunkte scheinen dieses Gleichgewicht auszudrücken, während
der Durchmessermittelpunkt dem geistigen Bereich des Menschen stärker
zugeordnet erscheint, da die natürliche Ablauf des
Lebens durch die Teilbarkeit der Werte von EXTIMUIT OBNOXIA durch 7 festgelegt ist.
4. LIBERATRIX ist das Gegenkonzept zu EXTIMUIT. Dieses Attribut der VESTA mit dem ZW 294 enthält über das Naturgesetz 231 hinaus noch den ZW 63 der VESTA: Der Mensch erfährt Befreiung durch Erforschung göttlicher Weisheit
und richtige Lebensführung. Die Verdienste des Verstorbenen wandern mit ihm in
die Nacht des Todes zum neuen Tag der Ewigkeit.
Erstellt: Mai 2007