Deutung einer sizilischen Inschrift

I. Einleitung

II. Inhaltliche Aussagen

III. Die Zahlenwerte

IV. Zwei gleiche Zahlensummen

a) Inhaltlicher Aspekt , b) Gematrische Zusammenhänge

c) SUM HORIZONTI

Die VESTA-Buchstaben

Teile V.-VII.

I. Einleitung

1.      Im November 2009 fand ich in der italienischen Wikipedia unter "quadrato del sator" einen hervorgehobenen Absatz, der von einem neuen Fund im Juli 2007 berichtete: Auf einem Lavafeld unterhalb des Ätna in der Provinz Catania sei die Ritzzeichnung eines SATOR-Quadrats (SQ) und einer dabeistehenden Inschrift entdeckt worden. Wegen fehlender Quellenangabe bestand ein Wikipedianer im März 2010 auf die Entfernung des Eintrags. Meine Nachforschungen im Juni 2010 ergaben, daß ein Unbekannter etwa Anfang 2008 diese Notiz eigetragen hatte, welche in der Folgezeit mehr als ein dutzendmal in andere Websites kopiert wurde. Der zuständigen archäologischen Stelle in Catania (soprintendenza) ist nichts von dem beschriebenen Fund bekannt. Vielleicht meldet sich der unbekannte Autor eines Tages. Die Inschrift indes ist so ungewöhnlich, daß man sie sich schwerlich als erfunden vorstellen kann. Unter dem Vorbehalt fehlender Dokumentation soll meine Analyse der Inschrift vom Dezember 2009 dennoch weiterhin zugänglich bleiben.

2.     Die Inschrift enthält sowohl in sich selbst als auch zusammen mit den verschiedenen Ausprägungen des SQ Sinnkonstruktionen.

3.     Nicht alle gematrisch relevanten Werte können im folgenden behandelt werden.

II. Inhaltliche Aussagen

1.     Der Text der Inschrift lautet:

SUM GAUDENS HORIZONTI TUO NOMINE VIVENTIS IN PERPETUUM.

2.     Man muß unterscheiden zwischen einem regulär schwierigen und einem irregulär schwierigen Text. Bei letzterem, der hier vorzuliegen scheint, spielen unbekannte Gesichtspunkte für Wortwahl und Syntax eine Rolle. Es soll sogleich vermutet werden, daß theologische und gematrische Gesichtspunkte das wesentliche Steuerungsprinzip hierfür darstellen.

3.     Man ist geneigt, SUM GAUDENSich bin ein mich Freuender als zusammengesetztes Prädikat für gaudeoich freue mich anzunehmen. Es wird sich später erweisen, daß beide Wörter unterschiedliche Satzfunktionen erfüllen. Nach gaudere folgt der Ablativ.

SUM GAUDENS TUO NOMINEich freue mich über deinen Namen.

HORIZONTI ist eine griechische Partizipform im Dativ, die als Ablativ im Lateinischen übernommen werden kann, da statt der Endung –e auch –i auftreten kann; außerdem gibt es im Griechischen keinen Ablativ, so daß vielfach der Dativ dafür eintritt.

horizein bedeutet begrenzen, bestimmen, festlegen. Der Sinn heißt demnach bisher: Ich freue mich über deinen Namen, der festlegt. Theologisch gemeint ist die alles ordnende Macht Gottes.

VIVENTIS – des Lebenden. Dieser substantivische Genitiv wird vorläufig als Attribut zu NOMINE behandelt. Gott ist das Leben und der Lebendige schlechthin. Daher kann sein Name VIVENSder Lebendige heißen. Die freie Übersetzung lautet bisher: Ich freue mich über Deinen Namen des Lebendigen, der Du alles ordnest.

IN PERPETUUMfür alle Zeit, in alle Ewigkeit. Die adverbiale Ergänzung kann sich sowohl auf VIVENTIS als auch auf GAUDENS beziehen: Gott ist der ewig Lebendige und ich freue mich, nach meinem Tod in Ewigkeit weiterzuleben.

III. Die Zahlenwerte

1.     Man muß davon ausgehen, daß die Zahlenberechnungen nicht nur die ZS und FS betreffen, sondern auch deren FW umfassen. Daher sollen alle 4Werte ermittelt werden:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

SUM

50

24

74

12

9

21

95

GAUDENS

68

47

115

21

47

68

183

HORIZONTI

126

108

234

15

13

28

262

TUO

53

37

90

53

37

90

180

sm

297

216

513

 

 

207

720

NOMINE

66

53

119

16

53

69

188

VIVENTIS

113

75

188

113

13

126

314

IN

22

19

41

13

19

32

73

PERPETUUM

128

87

215

14

32

46

261

sm

329

234

563

 

 

273

836

GS

626

450

1076

257

223

480

1556

2.     Das FS:ZS-Verhältnis 216:297 = 27*(8:11) der ersten vier Wörter läßt auf eine gematrische Zweiteilung der 8 Wörter schließen, ebenso das FS-Verhältnis der beiden Hälften 216:234 = 18*(12:13). Übrig bleibt die ZS 329 = 7*47, die die Zahl 47 bzw. die Zahlen 4 und 7 zu einem eigenen Thema macht.

Durch Hinzufügung des 23. Buchstabens N zur ersten Hälfte ergeben sich die beiden Konstitutivwerte 539+537 für ihre Summe 1076:

23 Bu.

310

229

539

24 Bu.

316

221

537

 

626

450

1076

IV. Zwei gleiche Zahlensummen

a) Inhaltlicher Aspekt

1.     Die eigentliche Aufteilung der 8 Wörter in zwei Hälften zeigt sich in der Gleichheit ihrer ZS 313+313:

1

4

3

SUM

68 47

126 108

53 37

66 53

VIVENTIS

IN

PERPETUUM

50 24

GAUDENS

HORIZONTI

TUO

NOMINE

113 75

22 19

128 87

VIVENTIS ist demnach als prädikativer Genitiv zu SUM aufzufassen, so daß sich folgender Sinn ergibt:

Indem ich mich über Deinen (alles) ordnenden Namen freue,

gehöre ich (Dir) dem Lebenden auf immer.

2.     Die ZS+FS der beiden Aussagen beträgt:

 

 

ZS

FS

sm

Fkt.

FW

1.WG

SUM...

313

205

518

14*37

46

2.WG

GAUDENS...

313

245

558

18*31

39

 

 

626

450

1076

17+68

85

Die FW 46 und 39 sind FS der Zahlen 1-10 und 1-9.

b) Gematrische Zusammenhänge

1.     Die gematrischen Beziehungen einer jeden der beiden Wortgruppen (WG) orientieren sich jeweils an einem bestimmenden Teilungsfaktor ihrer ZS+FS: 518 = 14*37, = 7*74, 558 = 18*31. Jede Gruppe wird im Folgenden getrennt behandelt. Für die Werte 74 und 18 gibt es jeweils ein bestimmendes Wort (von vier).

2.     Das bestimmende Wort der ersten Gruppe ist SUM durch 50+24 = 74, die drei anderen Wörter haben die ZS+FS 6*74 = 444:

VIVENTIS

113

75

188

4*47

IN

22

19

41

41

PERPETUUM

128

87

215

5*43

sm

263

181

444

 

Auffällig sind vier zusammenhängende Primzahlen 37, 41, 43, 47, deren Summe 168 durch die Faktoren 14*12 einen Bezug zu den 26 Elementen des Oktaeders haben. Auch die Gesamt-FS 179 bezieht sich durch (9+8)+9 auf die Elemente zweier Hälften des Oktaeders.

Das ontologische Wort SUM erweist den Menschen in seinem Sein als ein Ebenbild Gottes. Es ist ein Identifikationswort menschlichen Selbstverständnisses.

3.     Das bestimmende Wort der zweiten Gruppe ist HORIZONTI, dessen FS:ZS-Verhältnis 108:126 = 18*(6:7) beträgt. Das interne Differenzverhältnis 6:1 läßt sich auf die Kreislinienpunkte und den Mittelpunkt des Hexagon beziehen. Dem Produkt 13*18 sind besonders die Elemente der 3 Hexagonachsen und 3 Tetraktysseiten zuzuordnen.

Da HORIZONTI aus 9 Buchstaben besteht, ist der durchschnittliche ZW und FW je Buchstabe 14 und 12, was wiederum der Einteilung der 26 Oktaederelemente in 6 Ecken + 8 Flächen sowie die 12 Kanten (Linien) entspricht.

Die Wörter TUO NOMINE, zusammen aus 6+3 = 9 Buchstaben bestehend, treten HORIZONTI durch Zahlenverhältnisse sowohl der ZS als auch der FS als Einheit gegenüber:

 

ZS

FS

sm

HORIZONTI

126

108

234

TUO NOMINE

119

90

209

 

245

198

 

 

126:119 = 7*(18:17); 108:90 = 18*(6:5)

Die FS 90 fügt weitere 5*18 zu 13*18 hinzu. Insgesamt zeigt sich eine komplexe Verflechtung:

GAUDENS

68

47

115

TUO

53

37

90

NOMINE

66

53

119

 

187

137

324

Die ZS 66 von NOMINE ist allein, die ZS 121 von GAUDENS und TUO zusammen durch 11 teilbar. Die zweimalige Zahl 53 ermöglicht zweimal die Verbindung mit 37 und Summe 90. Auffallend ist wiederum ein Überwiegen von Primzahlen.

c) SUM HORIZONTI

1.     Die beiden Wortgruppen werden durch die Leitwörter SUM HORIZONTI zusammengehalten. HORIZONTI ist wie VIVENTIS ein Partizip, mit ihm synonym und ebenfalls possessiv auffaßbar. Die Bedeutung ist demnach:

Ich gehöre dem alles Ordnenden.

2.     Zwischen den beiden Wörtern besteht eine enge gematrische Beziehung:

 

ZS

FS

 

FW1

FW2

sm

SUM

50

24

74

12

9

21

HORIZONTI

126

108

234

15

13

28

 

176

132

308

27

22

49

Das FS:ZS-Verhältnis 132:176 ist 4*11*(3:4). Dieselben Verhältniszahlen begegnen in den Summen 21:28 = 7*(3:4). Die gleiche Teilbarkeit durch 7 ermöglicht das Verhältnis 308:49 = 7*(44:7) = 7*51 = 357.

Die Buchstabenzahl 3+9 bildet das Verhältnis 3*(1:3), dessen Einzelziffern in der doppelten ZS 313 bereits begegneten.

Der durchschittliche FW der 12 Buchstaben ist 11.

Die VESTA-Buchstaben

1.     Die Verbindung zwischen dem SQ und darauf abgestimmten Texten besteht besonders in der gematrischen Gestaltung der VESTA-Buchstaben. Ein Anreiz dazu rührt davon her, daß dem SQ das V fehlt. Dies muß in den zugeordneten Texten ergänzt werden:

 

SQ

 

Inschrift

 

 

 

V

E

S

T

A

sm.

V

E

S

T

A

sm.

GS

ZW

5

18

19

1

63

20

5

18

19

1

63

 

Hfk.

4

2

4

4

14

7

5

3

4

1

20

34

ZS

20

36

76

4

136

140

25

54

76

1

296

432

FS

20

16

76

4

116

63

25

24

76

1

189

305

 

 

40

 

 

8

252

253

 

 

2

485

737

737 = 67*11

In dem Verhältnis der beiden ZS 136:296 = 8*(17:37) begegnen wiederum die beiden achsenkreuzrelevanten Zahlen 17 und 37.

Gewöhnlich wird durch gemeinsame Werte der Begriff VESTA aufgespalten, hier durch AVE ST, ein Gruß an die göttliche Wirklichkeit, die in der Tetraktys dargestellt ist. Die ZS+FS ist 303, die ZS des SQ.

2.     Die VESTA-Buchstaben machen 34 von 72 aus. Die ZS+FS-Verhältnis der 34:38 Buchstaben beträgt 11*(67:81). Die ZW/FW-Verrechnung ergibt:

Bu.

34

38

sm

FW

sm

FW

ZS+FS

737

891

1628

52

 

 

FW

78

23

101

101

 

 

sm

 

 

1729

153

1882

943

FW

 

 

39

23

62

33

sm

976 = 16*61 = FW 69

976

Das dritte Ergebnis der Verrechnung besteht aus den Umkehrfaktoren 16*61 und führt zum FW 69. 69 und 61 sind die ZW von SATOR TENET.

 

Dezember 2009, April 2010

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