ORANDUM EST UT SIT MENS SANA IN CORPORE SANO

TEIL 3

ORANS ANO – Im Zeichen des Kreises beten

I. Ein Fund in Pompeji

II. Numerierung des Tetraktyssterns

III. Bezug zum SATOR-Quadrat

IV. Die 8 Buchstaben im Satz

V. ANO

Indem ich im Zeichen des Kreises bete, werde ich durch den Kreis geheilt.

I. Ein Fund in Pompeji

1.      ORANS ANO besteht aus den vier ersten und letzten Buchstaben und lautet wörtlich übersetzt: betend durch den Kreis. Das erste Wort kann in zwei weitere umgewandelt werden:

ORNAS ANODu ehrst durch den Kreis.

SANOR ANOIch werde durch den Kreis geheilt.

Die ursprüngliche Bedeutung von ANUSRing, Kreis ist in der lateinischen Literatur selten, üblich ist der anatomische Begriff After. Für (Finger-) Ring wird die Verkleinerungsform ANULUS verwendet.

2.      Wie kann man auf den Gedanken kommen, die beiden Buchstabengruppen am Anfang und am Ende des Satzes scheinbar willkürlich neu zusammenzusetzen? Im Folgenden werde ich eine Reihe von Begründungen geben. Der auslösende Grund aber ist der Fund eines SATOR-Quadrats auf einer Palästrasäule in Pompei:

Unterhalb des SATOR-Quadrats (SQ) befindet sich die Inschrift ANO SAUTRAN VALE. Das zweite Wort kann zu SANATURer wird geheilt umgestellt werden. Das Wort ANO ist als Ablativ zu ANUSKreis, Ring interpretierbar. Mit dem Ring oder Kreis können sowohl die Geheimnisse des Doppelkreises des Tetraktyssterns gemeint sein als auch die Eingeweihten, die einen Kreis bilden. Der Urheber des pompejanischen Graffito könnte also die Mitteilung machen: Durch den Ring, SAUTRAN, lebe wohl.

3.      Für die folgende Untersuchung kommt den gematrischen Werten der beiden Wörter ORANS ANO wesentliche Bedeutung zu. Auf dieser Grundlage soll zunächst der Tetraktysstern in den Blick genommen werden. In einem zweiten Schritt ist der Bezug zum SQ zu betrachten. Schließlich sind die 4 Anfangs- und Endbuchstaben in den Zusammenhang ihres Satzes zu stellen.

II. Numerierung des Tetraktyssterns

1.      Die Zahlensummen (ZS) von ANO und ORANS sind 28 und 63. Der Tetraktysstern besteht aus 7+6 Punkten, 7 für das Hexagon, 6 für die Erweiterung:

Die Numerierungssumme von 1-7 beträgt 28, für die Zahlen 8-13 63. Somit steht das Wort ANO für den inneren Kreis, ORANS für den Erweiterungsteil und den äußeren Kreisring. Das Flächenverhältnis des hexagonalen zum Erweiterungsring beträgt 1:2.

2.      Die Zahl der Buchstaben stimmen auch mit den Radialelementen überein, für das Hexagon 3 Elemente, für den Tetraktystern 5 Elemente, die auf 3 Flächeneinheiten des ganzen äußeren Kreises hinweisen.

3.      Drei der acht Zahlenwerte (ZW) sind keine Primzahlen. Die Zahlensummen (ZS) und Faktorensummen (FS) sind:

 

O

O

S

sm

A

A

N

N

R

sm

ZW

14

14

18

46

1

1

13

13

17

45

FW

9

9

8

26

1

1

13

13

17

45

 

 

 

 

72

 

 

 

 

 

90

72:90 = 18*(4:5) = 162

III. Bezug zum SATOR-Quadrat

1.      Wie die 4+4 Buchstaben den äußeren Umrahmung des Satzes bilden, so gehören 4 Buchstaben des Wortes ORANS dem äußeren Quadratrahmen des SQ an, das N steht im Mittelpunkt:

Die rechte Grafik zeigt, wie das grüne Rautenquadrat durch 4*3 Buchstaben zu einem horizontal-vertikalen Quadrat erweitert wird. Unter Einbezieheung des Mittelpunktes läßt sich zweimal die Bitte lesen ORO SANA – Ich bitte, heile.

2.      Die 2*6 Randbuchstaben haben jeweils die ZS 65 = 5*13 und haben so im ZW 13 des N auch ihren inhaltlichen Mittelpunkt. Die Gesamt-ZS ist demnach 11*13 = 143. Sie ist übrigens auch die ZS der beiden Wörter PATER NOSTER.

Die übrigen 12 Buchstaben des SQ haben die ZS 160. Sie setzt sich zusammen aus 4 TE+2 PR = 4*24 + 2*32 = 96+64.

Während nach den ersten 4 Buchstaben ORAN ein D folgt, das nicht im SQ enthalten ist und somit eine klare Abgrenzung erkennen läßt, stehen vor SANO die Buchstaben RE. Diese gehören jedoch zum Rautenquadrat, wie die Grafik gezeigt hat.

IV. Die 8 Buchstaben im Satz

1.      Ein Palindrom ist nicht nur eine Zeichenfolge, die vorwärts und rückwärts gleich zu lesen ist, sondern es besitzt Kreisstruktur, indem der letzte Buchstabe mit dem ersten zusammenfällt und eine neue Umrundung beginnt:

ORO ist das kürzeste und sprechendste Kreispalindrom, da der Buchstabe O selbst ein Kreis ist. Das Wort OROich bete vermittelt die Vorstellung, daß Beten, wenn nicht ein unablässiges Tun, so doch eine beständige innere Haltung des einzelnen Menschen darstellen soll, ähnlich dem fortwährenden Schlagen des Herzens.

2.      Unser Vers hat ebenfalls Kreischarakter indem der erste Buchstabe O auch der letzte ist:

 

Das Palindrom SANORA beinhaltet eine ständige Wechselbeziehung zwischen Mensch und Gott bzw. Gott und Mensch. Denn von Gott geht zuerst alles Heil aus. Der Mensch in seiner Fehlbarkeit und Heilsbedürftigkeit darf vertrauensvoll um Gottes ständiges Heilswirken bitten.

Das Wort ANO als letzte drei Buchstaben gibt dem Palindromcharakter des Satzes eine tiefer Bedeutung.

Berücksichtigt man nur die drei ersten und letzten Buchstaben, stehen die Buchstaben A und O in chiastischer Stellung mit Vertauschungsmöglichkeit: ORA|ANO ANO|ORA: Bete im Zeichen des Kreises. Unter Weglassung von einmal A und O kann man die vier Buchstaben in Kreisform anordnen:

Ein Bereich geht in den anderen über, wie die Nacht in den Tag und zurück. Der Tagbereich gehört dem Denken, Planen und Handeln an, allem, was menschliches Bewußtsein betrifft. Durch Beten läßt sich der Mensch in seinem Denken führen und erleuchten, damit er die richtigen Entscheidungen trifft.

Der Nachtbereich gehört der Selbststeuerung des Körpers an, dem Unterbewußtsein. Dennoch wird er durch göttliche Kraft im Dasein gehalten und bedarf steter Erneuerung, für die der Mensch Verantwortung trägt, unter anderem auch durch das Gebet.

Die ZS+FS der 4 Buchstaben ist 45+40 = 85 = 5*17 = RE. Die Silbe RE versinnbildet eine unaufhörliche Wiederholung eines Kreislaufes. 5*17 düfte ein Kürzung aus 15+51 = 3*(5+17) sein. Die beiden Zahlen stellen Zusammensetzungen von Einzelziffern dar, die sich auf der Kreislinie befinden, wenn man die 5 Elemente der Kreisachse von einer Seite zur anderen numeriert:

3.      Wenn jeweils 4 Buchstaben Anfang und Ende eines Kreises bilden, bedarf es einer Entsprechung auf der anderen Seite des Kreises, um so zwei Kreishälften zu erhalten. Die Buchstabenfolge ist demnach 4-10-4 4-10-4. Die Buchstaben lassen sich so auf einem Quadratrahmen anordnen, daß der erste und letzte Buchstabe einer Zehnereinheit die Eckbuchstaben bilden:

ORANDUM EST UT SIT MENS SANA IN CORPORE SANO

Die roten und grünen Zahlen am Rand der Grafik sind ZS von jeweils 4 Buchstaben. Um die beiden Hälften zu verklammern, ergeben zwei Summen zu Beginn und zwei Summen am Ende jeder Hälfte je 95. Das Produkt 19*5 gibt die Buchstaben TE des TENET-Kreuzes wieder. In der numerierten Doppelraute treffen die Zahl 5 und die zusammengesetzte Zahl 19 bei der Oktaederbildung zusammen:

4.      Die ZS+FS der 6 Buchstabeneinheiten sind:

 

4

10

4

sm

4

10

4

sm

GS

ZS

45

144

49

238

50

108

46

204

442

FS

40

94

44

178

30

88

31

149

327

sm

85

238

93

416

80

196

77

353

769

Die ZS der beiden Hälften bilden das Verhältnis 238:204 = 34*(7:6), die ZS der beiden Zehnereinheiten das Verhältnis 144:108 = 36*(4:3) = 252. Das ZS+FS der beiden Zehnereinheiten ist 238:196 = 14*(17:14) = 434. Die ZS+FS der 4 Vierereinheiten beträgt 335 = 5*67. Wenn die Anfangs- und Endwerte einander wiederum zugeordnet werden, ist das Verhältnis (85+80):(93+77) = 165:170 = 5*(33:34).

V. ANO

a) Hexagonnumerierung

b) Das PATERNOSTER-Kreuz

c) Die Zahlen 1-9 und 1-10

d) Die Positionen der 8 Buchstaben

e) ANUS – After

Worin besteht das Geheimnis des Wortes ANO? Dieser Frage soll im Folgenden vertieft nachgegangen werden.

a) Hexagonnumerierung

1.      Es wurde bereits oben erwähnt, daß die ZS 28 und und 63 der Wörter ANO SANORdurch den Kreis werde ich geheilt den Summen der Zahlen 1-7 und 8-13 und damit den 7+6 Punkten des Tetraktyssterns entsprechen. Numeriert man die 7 Punkte des Hexagons vom Mittelpunkt aus kreisförmig, lassen sich die drei Buchstaben den Zahlen zuordnen:

Die Buchstaben AN (1+13) stellen die Hälfte der ZS 28 und damit auch gewissermaßen die zweite Hälfte des Kreises dar.

2.      Die Gleichung 1+6 = 7 weist über das Hexagon hinaus: sie ist so auf die beiden Tetraktyskreise zu beziehen, daß der äußere Kreis durch den inneren definiert wird, d.h., auch dem äußeren Kreis ist ein Mittelpunkt zuzuweisen. Das Flächenverhältnis der beiden konzentrischen Kreise ist 1:3 und stellt geometrisch das trinitarische Geheimnis des einen Gottes in drei Personen dar.

Dasselbe Verhältnis wird auch durch die Zahlen 2-5 wiedergegeben. Sie sind als Durchmesserelemente zu verstehen: 2+3 und 5 für den hexagonalen Kreis, 4 für die Erweiterungselemente. Die Entsprechung von DM-Elementen und Flächeneinheiten ist demnach (2+3):(5+4) = 1:(1+2) = 1:3 .

b) Das PATERNOSTER-Kreuz

1.      Eine gematrisch gestaltete Buchstabenfolge erhält ihre Relevanz, Gültigkeit und "Weihe" vielfach erst wirklich dadurch, daß die einzelnen Buchstaben (manchmal auch Wörter) auf den Elementen einer geometrischen Figur angeordnet werden und dann auffällige Zahlenverhältnisse aufweisen. Dies ist auch beim SATOR-Quadrat (SQ) der Fall. Es geht zweimal um dieselbe Folge von 13 Buchstaben. Die beiden Wörter PATER NOSTER lassen noch die Buchstaben A und O übrig, für die die beiden Querlinien der Doppelraute den geeigneten Ort bilden. Die Anordnung der 25 Buchstaben in einem DR-Kreuz und ihre Relevanz im Oktaeder habe ich ausführlich beschrieben. Die folgende Grafik zeigt die Anordnung der Buchstaben:

2.      Wenn A und O noch übrig bleiben, reicht die Botschaft PATER NOSTERunser Vater nicht aus. Auch A und O allein hat keinen inhaltlichen Stellenwert wie etwa das spätere johanneische Alpha und Omega in der Apokalypse. Jeweils getrennt durch die Buchstaben der vier Flächen kann man von oben nach unten im hexagonalen Bereich ANO und von unten nach oben durchgehend PONAR lesen. Das Verb poneresetzen, stellen, legen dürfte hier im Sinne von ordnen zu verstehen sein:

PATER NOSTER ANO PONAR

Unser Vater, durch den Kreis möge ich geordnet werden.

Die ZS der zweimal drei Mittelbuchstaben ist 56, der Buchstaben PR 32, das Verhältnis der zwei Summen 8*(7:4) = 88. Die 11 Buchstaben von PATER NOSTER haben den durschnittlichen ZW 13, die 8 Buchstaben von ANO PONAR den ZW 11. Das ZS-Verhältnis der beiden Wortpaare beträgt 11*(13:8). Die Klammerzahlen sind zu beziehen auf 13 Elemente des hexagonalen Doppeldreiecks und den 2*4 Erweiterungselementen der Doppelraute:

c) Die Zahlen 1-9 und 1-10

1.      In der oben gezeigten Anordnungsfolge des PATERNOSTER AO haben die Buchstaben ANO die Plätze 12+6+13 = 31 inne. Die 4Werte der Zahlen sind:

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

31

25

56

31

13

44

100

Die Summen der Zahlen 1-9 und 1-10 ergeben 45+55 = 100. Numeriert man die 7 Punkte der DR auf normale Weise, ist die Summe 28, in einem DR-Kreuz 56. Numeriert man sie jedoch schleifenförmig und setzt die letzte Zahl neben die 5, um so die Zusammenfügung eines Oktaeders vorzubereiten, wird die Summe um 17+27 = 44 erweitert:

2.      Die 4Werte der drei Positionsnummern allein würden dem Wort ANO noch keine außerordentliche Sonderstellung zuweisen. Dies ist erst der Fall in Kombination mit den 4Werten des Wortes selber:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

ANO

28

23

51

11

23

34

85

Die FS der Zahlen 1-9 und 1-10 sind 39+46 = 85:

Die FS der 12 Vertikalzahlen 51 (22+29) , die der 8 Horizontalzahlen 34 (17+17). Das FS:ZS-Verhältnis ist jeweils gleich 3*(17:20) bzw. 2*(17:20).

d) Die Positionen der 8 Buchstaben

1.      Das Wort ANO und die übrigen 5 Buchstaben (ORAN...SANO) bergen weitere Geheimnisse, die sich aus den ZS+FS ihrer Positionsnummern erschließen. Wichtig dabei ist, beide Zählungen von 36 und 34 Buchstaben heranzuziehen, letztere nach Entfall der Elisionen E und A. Das Flächenverhältnis 1:3 der beiden Tetraktyskreise ist auch hier ein durchgehender Zug, auf den mehrmals hinzuweisen ist.

2.      Die ZS der 8 Buchstabenpositionen ist 4*[(1+36)+(1+34)] = 4*37+4*35 = 148+140 = 288 = 4*72. Die ZS+FS der beiden Zählungen sind:

Zahl

1

2

3

4

33

34

35

36

148

FW

1

2

3

4

14

19

12

10

65

 

1

2

3

4

31

32

33

34

140

 

1

2

3

4

31

10

14

19

84

sm

4

8

12

16

109

95

94

99

437

228:209 = 19*(12:11)

Konzentrisch umfassen je zwei Außen- und zwei Innenglieder zweimal zwei nebeneinander liegende Positionen. Ihre Addition ergibt eine Teilung durch 19 (von außen nach innen): (72+31)+(72+53) : (72+30)+(72+35). Das Verhältnis der FS beträgt 84:65, was auch den Summen der ersten und zweiten Zählung entspricht. Die Einzelziffern von 31 und 53 zeigen Übereinstimmung zwischen Flächeneinheit zu Radialelementen der beiden Tetraktyskreise. Auffällig sind die Umkehrzahlen 53 und 35. Die Zahl 53 kommt noch einmal zustande durch die FW der drei anderen FS:

FS

31

30

35

96

FW

31

10

22

 

 

31

22

53

Die Unterteilung 31+22 bedeutet hier, daß 3 Radialelementen des Hexagons 1 Flächeneinheit und 2 Radialelementen der Erweiterung 2 Flächeneinheiten entsprechen.

In abgewandelter Form zeigt sich das Muster der Einzelziffern 1-3, 3-5 in den Summen der beiden Außen- und Innenpositionen: 103 und 125 = .

3.      Die 5. Position mit der Summe 109 wurde besonders hervorgehoben. Erstens ist die Primzahl 109 ein gematrisches Kernthema der 70 Buchstaben (ZS+FS = 1526 = 14*109). Sodann zeigt sich in dieser Zahl die Zusammensetzung von 10 Radialelementen und 9 DM-Elementen des Tetraktyssterns. Weiterhin stimmt die Summe der Einzelziffern überein mit denen der Zahlen 33 und 31.

Von entscheidender Bedeutung jedoch ist, daß die ZS+FS der ersten 5 Positionen 40+109 = 149 der FS aller 16 Zahlen entspricht, ebenso wie die ZS+FS der 3 letzten Positionen der Gesamt-ZS 288. Diese Neuaufteilung der ZS und FS liefert eine formale Begründung dafür, daß das S von SANO zu den ersten vier Buchstaben ORAN herübergezogen wird.

Ein drittes Mal begegnen in der Aufteilung der ZS+FS 149 die Zahlen 84 und 65. Eine Erklärung hierfür zeigen die FW 14+18 (=SO), die in ihren Einzelziffern die 5+9 DM-Elemente des Hexagons und des äußeren Kreises wiedergeben, und damit das Flächenverhältnis 1:3. Ebenso lassen sich die Einzelziffern der Primzahl 149 verstehen.

4.      Nun sind die Bedingungen geschaffen, um sich den letzten drei Positionen zuzuwenden. Die ZS+FS der beiden Zählungen werden getrennt gerechnet:

Zahl

34

35

36

105

32

33

34

99

204

FW

19

12

10

41

10

14

19

43

84

 

53

47

46

146

42

47

53

142

288

84:204 = 12*(7:17)

Die FS 41 und 43 sind besonders auf zwei schleifenförmige Numerierungen der DR zu beziehen, die die 8 Linien des Rahmens mit einbeziehen, sodaß die Zahl 17 bei der Ausgangszahl 1 zu stehen kommt. Die 6 Innenelemente (4 Flächen, 2 Querlinien) können entweder bis 23 weiternumeriert werden oder man besetzt erst den gegenüberliegenden Punkt mit 18 (neben der 9) und fährt dann weiter bis 24:

Die Folge der verschiedenen Endnumerierung ist, daß ein konzentrisches Zahlenpaar der 6 Innenelemente einmal 41 und einmal 43 ergibt, womit die FS der beiden durchgeführten Zählungen übereinstimmen. Sie sind ein weiterer Hinweis darau, daß A und O des PATERNOSTER-Kreuzes die Querlinien besetzen. Die ZS+FS der Querlinienzahlen sind:

Zahl

19

22

41

20

23

43

84

FW

19

13

32

9

23

32

64

sm

 

 

73

 

 

75

148

Auffällig ist zweimal die gleiche Zahl 32. Sie entspricht den Eckbuchstaben RP und PR des inneren Quadratrahmens des SQ:

Fügt man die 4 E = 20 hinzu, erhält man zunächst 84 für den gesamten Rahmen, aber 4*37 = 148, wenn man jede Seite einzeln zählt. Die Zahl 148 = 4*37 ist bereits bekannt als ZS der 8 Positionen in erster Zählung.

Aus 64 besteht die ZS der 5. Position (33+31), die durch die Positionen 1-4 um 2*10 auf 84 erhöht wird. Die FS 45+20 entsprechen den Eckbuchstaben ORO und ASA.

Die Zahlen 19 und 23 besetzen zwei Querlinien des numererierten DR-Kreuzes und sind gleichzeitig die Produktfaktoren der ZS+FS der 8 Positionen. Das Ergebnis des Produkts 437 spiegelt die ZS+FS der 4 Querlinienzahlen 4*37 wider. Da 19 und 23 Primzahlen sind, ergibt ihre ZS+FS 84 und die beiden anderen Zahlen (22+20)+(13+9) die ZS+FS 64.

 

s.a. Zur Bedeutung der Zahlen 36 und 34

e) ANUS – After

1.      ANUS in der Grundbedeutung Kreis, Ring wurde auf das anatomische Organ des Afters übertragen, der sich bei der Darmentleerung zu einem Ring weitet. In dieser anatomischen Bedeutung wird das lateinische Wort fast ausschließlich verwendet. Aber auch die Grundbedeutung ist belegt, z.B. in einer Definition des VARRO, de lingua latina 6.8:

Ut parvi CIRCULI ANULI, sic magni dicebantur CIRCITES ANI.

Wie kleine Kreise "Ringlein" genannt werden, so große Kreise Ringe.

In den Menaechmi des PLAUTUS ist ein Sklave an einen Ring gefesselt, den Mitsklaven mit einer Feile zu öffnen versuchen:

Tum compediti ei anum fila praeterunt. (V.85)

Die Wörter CIRCULI und ANULI haben historisch die Bedeutung der Verkleinerungsform zwar abgelegt, aber sie ist noch nachvollziehbar, weil dazu nicht verkleinerte Wortformen noch vorhanden sind, wobei CIRCES in den meisten Lexika nicht zu finden ist.

2.      Die Frage ist, ob beim Verständnis der ORANDUM-Formel die Bedeutung After mitzudenken ist oder nicht. Dafür spricht erstens, daß es um Grundsätzliches in der Beziehung von Geist und Körper geht und zweitens ANO die letzten drei Buchstaben bilden,also das Ende eines körperlichen Vorgangs darstellt.

Auch wenn man die Frage verneinen würde, wäre dennoch die Überlegung nützlich, wie beide Bedeutungen zusammenhängen können. Dabei ist einschränkend zu sagen, daß es nur um die Form ANO geht.

3.      Im zweiten Teil unter MENS IN CORPORE wurde bereits festgestellt, daß der Körper als materielle Basis des immateriellen Geistes zu verstehen ist. Die ersten 4 Buchstaben des Satzes OR|AN stellen Wortstämme von OS, OR-IS Mund und AN-US dar. Die Funktion des Mundes ist einerseits, Speisen zur Erhaltung des Körpers aufzunehmen, andererseits Geist und Erkenntnisfähigkeit eine Ausdrucksform durch Sprechen bzw. Beten (ORANDO) zu geben.

Die Selbsterhaltung des Körpers ist einerseits vom Willen des Menschen abhängig, indem er für Nahrung sorgt, andererseits übernimmt der Körper die Verwertung der Speisen unabhängig von menschlichem Zutun. Am Ende der Verwertung steht die Ausscheidung der Verdauungsreste. Die Abfolge von Nahrungsaufnahme und Ausscheidung stellt einen Kreislauf dar, den Anfang und Ende eines Satzes wiedergeben können.

4.      Ein Ring setzt zwei konzentrische Kreise voraus. In seiner religiös-kultischen Bedeutung bezieht sich ANUS auf den Doppelkreis des Tetraktyssterns. Der ZW 52 = 4*13 (Durchschnittswert 13) gibt die 5+2 Punkte der Doppelraute bzw. 4 Punkte für jede Raute wieder, indem jede ihren eigenen Mittelpunkt besitzt:

Tetraktysstern und Doppelkreis sind Mittelpunkt eines Mysterienkultes, durch die die darin Eingeweihten in eine personale Heilsbeziehung zum einen Gott in drei Personen treten. Er offenbart sich durch die in diesen geometrischen Figuren verborgene Weisheit der Zahlenbeziehungen. Durch eine Aufnahmefeier in den Kult bindet sich der Initiand an die Symbolkraft des Kreises, d.h. an eine immerwährende Mitgliedschaft, wie zwei Eheleute sich durch den Austausch von Ringen sich aneinander binden.

5.      Der Mensch als Einheit von Geist und Körper ist göttliche Schöpfung und Widerschein einer göttlichen Ordnung. In dieser Beziehung ist der Körper ebenso vollkommen und heilig wie der Geist. Daher übt auch der After, der die verächtlichsten Dienste des Körpers zu verrichten scheint, eine sinnvolle und sachlich begründete Funktion aus, vornehmlich die der Reinigung. Auch die Seele, die hier vielleicht mit MENS und COR gleichzusetzen sind, bedarf der Reinigung von Schuld und jeder Art von Unheiligkeit.

Der Mensch muß also sowohl für den Körper als auch für die Seele sorgen. Für seine Seele sorgt er, indem er durch kultisches Beten in Verbindung mit Gott tritt und um Heilung und Heiligung bittet.

Dieses Sorgen um die Seele schließt den Leib mit ein, dessen Funktionen ja ohne Beeinflussung durch den Willen ablaufen, am deutlichsten am steten Herzschlag zu erkennen. Gerade deswegen, weil er keinen Einfluß auf die Eigenexistenz seines Körpers hat, richtet er sein Bitten um Erhaltung der körperlichen Funktionen an die göttliche Macht, die allein sie gewähren kann. Daher steht der verachtetste materielle Körperteil des Afters für die Erhaltung der körperlichen Integrität durch die von Gott gewirkte Natur.

6.      Am Anfang des Satzes stehen also OS und ORARE, der Mund und das Beten. Beide stehen in der personalen Verantwortung des Menschen: Er muß für den Selbsterhaltung des Körpers durch Nahrungaufnahme sorgen, aber auch durch Beten um die Aufrechterhaltung seiner Funktionsfähigkeit. Die letzte Phase von OS und ORARE besteht in der seelischen wie körperlichen Reinigung, wobei letztere wiederum Voraussetzung für befreite geistige Betätigung bedeutet.

 

 

 

 

Erstellt: März 2011

 

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